Psoriasis guttata

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Psoriasis guttata handelt es sich um eine Unterform der Schuppenflechte. Sie zeigt sich in erster Linie bei Kindern und jungen Erwachsenen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Psoriasis guttata?

Bei den meisten Patienten beginnt die Psoriasis guttata sehr plötzlich und setzt auf dem Gesicht, dem Rücken sowie im Brustbereich ein. Zwischen 60 und 80 Prozent aller betroffenen Personen leiden außerdem unter Juckreiz.
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In der Medizin ist die Psoriasis guttata auch als exanthematische Psoriasis bekannt. Sie stellt eine von mehreren unterschiedlichen Subformen der Schuppenflechte (Psoriasis) dar. Rund zwei Prozent aller Patienten, die an der Schuppenflechte erkranken, sind von der Psoriasis guttata betroffen.

Dabei zeigt sich diese spezielle Variante der Psoriasis vorwiegend bei Kindern und jungen Erwachsenen. In Deutschland ist die Schuppenflechte verhältnismäßig weit verbreitet. So liegt bei rund zwei Prozent aller Bundesbürger eine bestimmte Psoriasis-Form vor. In den meisten Fällen ist die Psoriasis guttata die Folgeerscheinung von Racheninfektionen.

Im Anschluss an diesen Infekt treten kleine rote Punkte an unterschiedlichen Körperstellen auf. Im Unterschied zur gewöhnlichen Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris), die mit circa 90 Prozent den größten Anteil an der Schuppenflechte hat, fallen die betroffenen Stellen jedoch eher klein aus und sind linsen- oder tropfenförmig. Außerdem zeigt sich die Psoriasis guttata vorwiegend am Rumpf des Körpers.

Ursachen

Auslöser der Psoriasis guttata sind in den meisten Fällen bakterielle Infektionen des Rachenraums. Dazu gehören eine Pharyngitis (Rachenentzündung), eine Rhinopharyngitis (kombinierte Entzündung von Rachen- und Nasenschleimhaut) sowie eine Tonsillitis (Mandelentzündung). Ebenso kommt Scharlach als möglicher Auslöser infrage. Verantwortlich für die Erkrankungen sind Bakterien wie Streptokokken.

Ungefähr ein bis zwei Wochen nach dem Auftreten der bakteriellen Infektion zeigt sich schließlich die Psoriasis guttata. Als weiterer möglicher Auslöser für die Subform der Schuppenflechte gilt die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln wie Chloroquin, Hydroxylchloroquin, Lithium und Betablockern.

Zeigen sich nach der Darreichung dieser Mittel Psoriasis-Symptome, wird empfohlen, sie sofort abzusetzen, was jedoch zuvor mit einem Arzt abzusprechen ist. Allerdings ist es auch möglich, dass die Psoriasis guttata ohne diese speziellen Faktoren ausbricht oder einfach nur die Vorstufe einer anderen Psoriasis-Erkrankung darstellt.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Im Rahmen der Psoriasis guttata treten typische Symptome auf. So breiten sich über bestimmte Körperstellen oder sogar den gesamten Körper kleine rundliche Herde mit rötlicher Färbung aus. Farbe, Umfang und Form der Punkte können sich jedoch von Patient zu Patient unterschiedlich präsentieren. So schwankt ihre Größe zwischen einer Linse, einem Stecknadelkopf oder einer Centmünze.

Bei den meisten Patienten beginnt die Psoriasis guttata sehr plötzlich und setzt auf dem Gesicht, dem Rücken sowie im Brustbereich ein. Zwischen 60 und 80 Prozent aller betroffenen Personen leiden außerdem unter Juckreiz. Dieser kann in einigen Fällen auch stark ausgeprägt sein. Besonders die Kopfhaut des Patienten wird davon in Mitleidenschaft gezogen.

Trotz starken Juckens raten Ärzte vom Reiben und Kratzen der betroffenen Hautstellen ab. Es besteht sonst die Gefahr, dass sich Wunden an diesen Stellen bilden, die sich dann entzünden. Ein weiteres mögliches Symptom der Psoriasis guttata ist eine zeitweilige Abschwächung oder Zunahme der Hautpigmentierung. Nicht wenige Patienten leiden zudem unter psychischen Problemen, weil sie sich durch die Krankheit entstellt fühlen.

Im schlimmsten Fall kommt es deswegen zu längeren depressiven Verstimmungen. Tritt die Erkrankung an sichtbaren Körperstellen wie Gesicht oder Hals auf, neigen manche Menschen dazu, sich von ihren Mitmenschen immer mehr zurückzuziehen und schließlich zu isolieren. Als ungünstiger Faktor gilt zudem übermäßiger Stress. So kann sich dieser negativ auswirken und für frische Krankheitsschübe sorgen, wodurch sich die Psoriasis guttata nach stärkeren seelischen Belastungen rascher ausbreitet.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Eine Psoriasis guttata zu diagnostizieren ist nicht weiter schwer. Ein erfahrener Arzt erkennt die Erkrankung zumeist schon an ihren typischen Symptomen auf der Haut. Von der Psoriasis vulgaris unterscheiden lässt sich die Psoriasis guttata durch kleine punktförmige Stellen, während bei der gewöhnlichen Schuppenflechte dicke Plaques auftreten.

Welchen Verlauf diese Variante der Schuppenflechte nimmt, lässt sich nicht immer vorherbestimmen. So äußert sich die Erkrankung von Patient zu Patient unterschiedlich. Nicht selten dehnt sie sich weiter aus und geht in eine Psoriasis vulgaris über. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dies durch eine Behandlung der Krankheitsauslöser zu verhindern.

Gelegentlich kann die Psoriasis guttata auch von selbst wieder abheilen und verschwindet schließlich. Ärzte reden dann von einer Spontanheilung, die jedoch nur in seltenen Fällen vorkommt.

Komplikationen

Aufgrund der Psoriasis guttata leiden die Betroffenen in den meisten Fällen an Schuppenflechten. In der Regel schämen sich die Patienten für diese Beschwerde, sodass es nicht selten zu einem verringerten Selbstwertgefühl oder weiterhin auch zu Minderwertigkeitskomplexen bei den Betroffenen kommt. Auch Depressionen oder andere psychische Verstimmungen können dabei auftreten und die Lebensqualität des Patienten einschränken.

Auch Kinder können in einem jungen Alter an Mobbing oder an Hänseleien leiden. Die Haut der Betroffenen färbt sich krankheitsbedingt rötlich und es bilden sich kleine Punkte auf der Haut aus. Weiterhin ist die Haut von einem Juckreiz betroffen, welcher von Kratzen nur noch weiterhin verstärkt wird. Auch Narben können dabei bei einem übermäßigen Kratzen entstehen.

Weiterhin werden die Beschwerden der Psoriasis guttata von Stress und innerer Unruhe deutlich verstärkt. Die Behandlung der Psoriasis guttata richtet sich in der Regel nach der Grunderkrankung. Möglicherweise müssen einige Hautstellen mit Hilfe verschiedener Therapien behandelt werden. Dabei kommt es nicht zu Komplikationen. Die Psoriasis guttata wirkt sich nicht negativ auf die Lebenserwartung des Patienten aus.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Die Krankheit Psoriasis guttata sollte immer von einem Arzt behandelt werden. Es kommt nicht zu einer Selbstheilung und in den meisten Fällen kann die Krankheit auch nicht durch Mittel der Selbsthilfe geheilt werden. Um weitere Komplikationen zu vermeiden, sollte daher bei Psoriasis guttata immer ein Arzt aufgesucht werden. Der Arzt ist dann aufzusuchen, wenn es am gesamten Körper zu einer leichten Rötung kommt. Diese Rötung tritt ohne einen besonderen Grund auf und verschwindet auch nicht wieder von alleine. Nicht selten kann auch ein starker Juckreiz auf die Psoriasis guttata hindeuten und sollte von einem Arzt untersucht werden. In der Regel kann ein Hautarzt aufgesucht werden.

Da die Psoriasis guttata weiterhin auch zu psychischen Beschwerden oder zu Depressionen führen kann, sollte neben der Behandlung der Haut auch ein Psychologe aufgesucht werden, um die psychischen Beschwerden zu lindern.

Behandlung & Therapie

Die Psoriasis guttata lässt sich komplett heilen, sofern die auslösende Ursache behandelt wird. Dazu kann es nötig sein, gegen eine Mandel- oder Rachenentzündung vorzugehen. Ansonsten ähnelt die Therapie der Behandlung der Psoriasis vulgaris. Dabei lässt sich Abhilfe durch die Anwendung von Feuchtigkeitscremes oder Salben schaffen.

Allerdings ist es oft aufwendig, eine äußerliche Behandlung der vielen kleinen Hautstellen vorzunehmen. Aus diesem Grund werden oft eine Phototherapie (Lichttherapie) oder eine PUVA-Therapie, bei der es sich um eine Mischung aus Phototherapie und die Einnahme von Arzneimitteln handelt. Medikamente in Form von Spritzen oder Tabletten kommen in schweren Fällen zum Einsatz. Dabei verabreicht der Arzt zumeist Ciclosporin, Methotrexat, Retinoide oder Kortikoide.


Vorbeugung

Eine direkte Vorbeugung der Psoriasis guttata ist nicht möglich. Liegt jedoch eine erbliche Veranlagung der Schuppenflechte vor, gilt es als sinnvoll, seinen Alkohol- und Nikotinkonsum herabzusetzen. Grundsätzlich ist der Ausbruch der Psoriasis guttata aber auch dann möglich, wenn sich der Mensch gesund ernährt oder sportlich betätigt, weil sich bakterielle Infektionen des Rachenraums nicht immer verhindern lassen.

Nachsorge

Die tägliche Basistherapie der Psoriasis guttata trägt dazu bei die intakte Hautbarriere wiederherzustellen. Dazu gehört die äußerliche Anwendung von wirkstofffreien Salbengrundlagen auf der Haut. Auch das äußerliche Auftragen von Salicylsäure und Salben mit drei bis zehn Prozent Harnstoff kann die Haut regenerieren. Unterstützt werden kann die Therapie durch Öl- und Solebäder.

Ein ebenfalls bewährtes Mittel ist Steinkohlenteer, der als Salbe oder Gel auf die lokale Stelle aufgetragen wird. Dort zieht er einige Stunden ein und wird dann abgewaschen. Manchmal muss es auch ein starker Wirkstoff wie Kortison sein. Wichtig ist, dass die Haut täglich mit Feuchtigkeit versorgt wird. Dafür eignen sich natürliche Hausmittel wie Mandelöl, Traubenkernöl oder Umschläge aus Heilerde.

In der Regel reicht eine Basistherapie als alleinige Nachsorge der Psoriasis guttata nicht aus. Viele Patienten leiden durch die Psoriasis unter einem enormen Leidensdruck und psychischen Belastungen. Natürlich kann Stress auch eine Wechselwirkung sein und die Psoriasis guttata verschlimmern.

Eine psychosomatische Behandlung sowie eine Schulung des Patienten können deshalb sehr sinnvoll sein. Dabei erhält der Patient wichtige Informationen zum Krankheitsbild und erfährt, was er bei der Pflege der Haut beachten muss. Sehr hilfreich ist die Aufklärung über Möglichkeiten zur Stressverringerung und Entspannungsmethoden. Solche Schulungen können ambulant, aber auch stationär erfolgen.

Das können Sie selbst tun

Die Psoriasis guttata kann von den Betroffenen selbst behandelt werden. Notwendig ist hierzu lediglich eine umfassende Vorbereitung durch den Arzt, indem dieser die notwendigen Salben verschreibt und Tipps für die Anwendung gibt.

Wichtig ist die konsequente Behandlung der Schuppenflechte mittels einer strikten Körperhygiene und lindernder Salben. Die Bettwäsche sollte mehrmals wöchentlich gewechselt und die Wohnräume von etwaigem Staub und Schmutz befreit werden. Gegen den Juckreiz helfen kühlende Auflagen sowie Bäder mit Kräuterzusätzen. Ein Aufkratzen der Hautveränderungen gilt es unbedingt zu vermeiden, da dies unter Umständen zu weiteren Schmerzen oder sogar zu Vernarbungen führen kann. Daneben muss auch die Ernährung umgestellt werden. Es empfiehlt sich eine gesunde und ausgewogene Diät, die sich aus viel Obst und Gemüse zusammensetzen sollte. Ungesunde Lebensmittel wie Fast Food, Zucker oder fetthaltige Speisen gilt es zu vermeiden. Auch auf Alkohol und Zigaretten sollten Psoriasis-guttata-Patienten verzichten.

Begleitend zur symptomatischen Behandlung müssen die Ursachen der Psoriasis guttata ermittelt und behoben werden. Dies gelingt durch konsequentes Beobachten und Ausschließen möglicher Auslöser. Vielen Betroffenen hilft die Vermeidung bestimmter Medikamente oder der Wechsel des Arbeitsplatzes.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Sterry, W., Worm, M., Burgdorf, W.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2014

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