Ribose
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Ribose ist ein Zucker, der in der Natur sehr häufig vorkommt. Ribose ist ein Bestandteil der Ribonukleinsäure und der Nukleotide. Der menschliche Körper ist in der Lage Ribose selber zu synthetisieren.
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Was ist Ribose?
Ribose ist ein Einfachzucker (Monosaccharid), der aus fünf Kohlenstoffatomen (Pentose) und einer Gruppe von Aldehyden besteht. Die Strukturformel der Ribose lautet H2COH-HCOH-HCOH-HCOH-COH.
Ribose ist Bestandteil verschiedener Körperstrukturen. So bildet es zum Beispiel als Bestandteil der Nukleotide das Rückgrat der DNA. Die Ribose kann aus anderen Einfachzuckern im Rahmen des Pentosephosphat-Zyklus hergestellt werden.
Funktion, Wirkung & Aufgaben
Die DNA ist Träger der Erbinformationen. Anhand des genetischen Codes, der in der DNA vermerkt ist, werden alle Eiweiße im Körper produziert. RNA-Moleküle übernehmen im Körper verschiedene Aufgaben. Sie können genetische Informationen übertragen und helfen bei der Übersetzung dieser genetischen Informationen und somit auch bei der Produktion von Proteinen. Sie übernehmen zudem regulatorische Aufgaben im Bereich der Gene. Des Weiteren hat die RNA auch eine katalytische Funktion. Je nach Funktion wird ihr ein anderer Kleinbuchstabe vorangestellt. Die mRNA kopiert Informationen eines Gens und bringt sie zu den Ribosomen. Dort findet dann die Proteinbiosynthese statt. Die rRNA ist hingegen am Aufbau des Ribosoms beteiligt. Die tRNA hilft bei der Proteinbiosynthese.
Doch die Ribose ist nicht nur Bestandteil der DNA und der RNA, sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei der Versorgung des Muskels bzw. der Muskelzellen mit Energie. Bei Belastung verbraucht die Muskulatur Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat). Ribose regt die Synthese von ATP im Körper an. Welch bedeutende Funktion die Ribose bei diesem Vorgang hat, zeigen unterschiedliche Studien. Die Wirkung der Ribose zeigt sich dabei aber nicht nur bei Kraftsportlern oder Leistungssportlern, sondern auch bei Herzerkrankungen. Patienten, die nach einem Herzinfarkt Ribose als Nahrungsergänzung erhielten, zeigten dank vermindertem ATP-Abbau eine bessere Herzfunktion.
In den Kreisen der Alternativmedizin wird der Ribose zudem eine antioxidative Wirkung nachgesagt. Antioxidantien können freie Radikale unschädlich machen. Freie Radikale entstehen bei vielen Stoffwechselprozessen im Körper. Unter bestimmten Bedingungen kann sich die Entstehung der Radikalen aber vervielfachen. Stress, Rauchen oder UV-Strahlung sind solche belastenden Bedingungen. Freie Radikale sind aus chemischer Sicht unvollständig. Ihnen fehlt ein Elektron. Dieses versuchen sie von anderen Zellen zu bekommen. Bei dem Versuch dieses Elektron zu "stehlen" werden die Zellen beschädigt oder sogar zerstört.
Freie Radikale stehen in Verdacht Krebserkrankungen zu begünstigen oder zu verursachen. Antioxidantien können die Radikalen abfangen und unschädlich machen. Deshalb wird die Ribose in der alternativen Krebstherapie zusammen mit Kaliumascorbat eingesetzt. In Kombination sollen die beiden Substanzen das Tumorwachstum hemmen.
Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte
Der Körper ist in der Lage Ribose zu synthetisieren. Dies geschieht im Pentosephosphat-Zyklus. Der Pentosephosphat-Zyklus geht von der Glukose aus und verläuft oft parallel zur Glykolyse. Der Zyklus besteht aus zwei Abschnitten. In der ersten Phase wird aus Glukose Ribulose-5-Phosphat gebildet. Dies geschieht unter Oxidation der Glukose und Bildung von NADPH (Nicotinamidadenindinukleotidphosphat).
Im zweiten Teil des Pentosephosphat-Zyklus werden über verschiedene chemische Reaktionen unterschiedliche Einfachzucker hergestellt. Die Zucker, die nicht benötigt werden, werden wieder zurück in den Zustand der Glukose überführt. Der Zyklus wird über die Enzyme Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase und 6-Phosphogluconat-Dehydrogenase. Man bezeichnet diese Enzyme auch als Schrittmacherenzyme. Gehemmt wird der Vorgang durch NADPH und Acetyl-Coenzym-A. Unter Insulineinfluss wird der Zyklus hingegen angeregt.
Krankheiten & Störungen
Diesen Vorgang bezeichnet man als Glukosurie. Die Betroffenen haben großen Durst und scheiden vermehrt Harn aus. Eventuell reicht die Trinkmenge nicht aus, um die Wasserverluste über die Niere auszugleichen. Somit kann es zu einer Exsikkose kommen. Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust und eine Bewusstseinseintrübung sind ebenfalls denkbar. Zudem kann Ribose in größeren Mengen auch Störungen im Verdauungstrakt bewirken. Die Folgen sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Auch über Kopfschmerzen als Nebenwirkung wird berichtet.
Eine Erkrankung, bei der ein Ribosemangel eine Rolle zu spielen scheint, ist die Fibromyalgie. Die Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung, die durch Schmerzen mit wechselnder Lokalisation charakterisiert ist. Dazu treten Begleitsymptome wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Wetterfühligkeit oder Schlafstörungen auf. Zusätzlich kann es auch zu vegetativen Beschwerden wie Herzrhythmusstörungen oder Schwindelanfällen kommen. Auch Haarausfall, Atembeschwerden, Infektanfälligkeit und Krämpfe sind mögliche Symptome. Das Krankheitsbild ist sehr variabel. Die Erkrankung beginnt eher unauffällig und entwickelt sich schleichend.
Die Diagnosestellung ist sehr schwer, da sich meist keine Auffälligkeiten im Röntgen- oder Laborbild zeigen. Zur Diagnosestellung werden deshalb meist die sogenannten "tender points" herangezogen. Besteht bei mindestens 11 dieser 18 speziellen Punkte eine Druckschmerzhaftigkeit, so handelt es sich vermutlich um eine Fibromyalgie. Die Erkrankung geht meist mit einer lokalen Sauerstoffunterversorgung des Muskelgewebes einher. Dies könnte die Folge einer gestörten ATP-Produktion aufgrund eines Mangels an Ribose sein. Die Einnahme von Ribose kann Studien zufolge Fibromyalgie-Patienten zu mehr Energie und Wohlbefinden verhelfen.
Quellen
- Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 2010
- Lodish et al.: Molekulare Zellbiologie. 4. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2001
- Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik. Elsevier/Urban & Fischer, München 2009