Rockenbolle
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei der Rockenbolle handelt es sich um eine recht seltene Unterart des Knoblauchs. Sie ist nicht nur wohlschmeckend, sondern in ihrem Nutzen auch auch in der Medizin angesiedelt. Dort wird sie sowohl in der Volksheilkunde als auch in der Schulmedizin gegen verschiedene Arten von Beschwerden eingesetzt.
Vorkommen & Anbau der Rockenbolle
Der wissenschaftliche Name der Rockenbolle ist Allium sativum var Ophioscorodon. Andere ihr zugeschriebene Bezeichnungen sind Schlangenknoblauch, Rocambole und Hardneck Garlic. Die Unterart des Knoblauchs wurde in einem Werk des bekannten englischen Schriftstellers John Seymour erwähnt und damit wieder in das Gedächtnis der Menschen gerufen.Der Stängel der Rockenbolle brachte ihr den Namen Schlangenknoblauch ein, da er sich wie eine Schlange beim Wachsen kringelt. Ihre Blätter sind lang und flach und in der Mitte längs geknickt.
Anstatt Blüten finden sich an der Pflanze sogenannte Brutknollen. Diese enthalten kleine Knoblauchzehen. Den Blütenstängel treibt die Rockenbolle im Hochsommer aus, wobei die einzelnen Zehen zur Weitersaat genutzt werden können. Sie übersteht den Winter bei bis zu -12°C und ist eine zweijährige Pflanze. Ihre Wuchshöhe beträgt bis zu sechzig Zentimetern. Zudem ist sie unkompliziert zu kultivieren und vor allem im Österreich verbreitet. Allerdings findet sie sich auch im gesamten Mittelmeerraum und Mitteleuropa.
Anwendung findet sie einerseits in der Küche, andererseits aber auch in der Medizin. Dort erfüllt sie verschiedene Aufgaben. Ihre Eigenschaften sind denen des Knoblauchs sehr ähnlich. Es handelt sich in erster Linie um eine Kulturpflanze, welche nicht wild in der freien Natur wächst. Im Garten sollte sie besonders an sonnigen Plätzen gepflanzt werden.
Wirkung & Anwendung
Angewendet wird die Rockenbolle wie der normale Knoblauch in Salaten, Quarks, Brotaufstrichen, zum Verfeinern oder Würzen oder in Kräuterbutter. Es finden sich verschiedenste Variationsmöglichkeiten, wobei Knoblauch in Rezepten auch durch die Rockenbolle ersetzt werden kann.
Nachteilig ist hierbei allerdings ihre frühe Triebzeit. Oftmals treiben die Knollen bereits, bevor sie eine zum Essen sinnvolle Größe erreicht haben. Neben den Zehen lassen sich auch die Blätter in der Küche nutzen. Sind sie noch jung können sie ähnlich wie Schnittlauch eingesetzt werden. Der Einsatz der Rockenbolle in der Küche wird als ähnlich gesundheitsfördernd tituliert wie der des Knoblauchs.
Sie ist in vielerlei Hinsicht gesundheitsfördernd und zeigt nicht nur in der Nahrung ihre Wirkung. So kann sie neben der innerlichen Anwendung auch äußerlich genutzt werden. Äußerlich wird sie besonders gegen Hauterkrankungen eingesetzt. Dabei reicht es meist, eine Knolle aufzuschneiden und sie auf die betroffene Stelle zu legen.
Für die medizinische Anwendung – insbesondere äußerlich – sollten die Zehen der Rockenbolle bevorzugt roh genutzt werden. Sie enthält neben ätherischen Ölen unter anderem verschiedene Vitamine, darunter B1, B3 und C. Hinzu kommen unterschiedliche Mineralstoffe, Phosphor, Calcium und Kohlenhydrate.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Bei Arteriosklerose handelt es sich um eine Verkalkung beziehungsweise Verhärtung der Arterien. Die Erkrankung der Schlagadern führt zu Ablagerungen von Kalk, Thromben oder Blutfett an den Gefäßwänden. Hypercholesterinämie ist hingegen der Fachbegriff für einen zu hohen Cholesterinwert im Blut. Beiden Erkrankungen kann mit Rockenbolle entgegengewirkt werden. In der Volksmedizin finden sich allerdings noch sehr viel mehr Anwendungsgebiete für die Pflanze.
Dort wird sie unter anderem auch zur Darmentgiftung oder gegen Wurmbefall eingesetzt. Demnach kommt ihr hier auch eine antiparasitäre Wirkung zu. Außerdem findet sie Anwendung bei Durchblutungsstörungen, soll Thrombose vorbeugen und Menstruationsbeschwerden lindern. Hinzu kommt ihre positive Wirkung bei Verdauungsbeschwerden. Sie ist appetitanregend und stärkt den Verdauungstrakt. Zudem soll sie Blähungen lindern.
Ein anderer Effekt der Pflanze findet sich im Bereich der Immunabwehr. Sie wirkt immunstärkend und beugt somit Krankheiten vor. Außerdem ist sie antibakteriell und desinfizierend. Damit kann sie auch gegen verschiedene Arten von Infektionen helfen. Der Rockenbolle wird außerdem ein positiver Effekt bei Hauterkrankungen zugeschrieben. Dazu zählen Hautpilze sowie Warzen. Aufgeschnitten lassen sich die Zehen mit einem Pflaster auf Warzen befestigen. Die enthaltenen Inhaltsstoffe lassen Warzen nach mehrmaligem Einsatz zurückgehen.
Damit ist ihr Wirkungsbereich dem des Knoblauchs sehr ähnlich. Aufgrund der ätherischen Öle ist sie auch gegen Insektenstiche und zur Linderung des Juckreizes nutzbar. Bereits im Mittelalter fand die Pflanze Anwendung. So wird sie schon bei der Kloserfrau Hildegard von Bingen erwähnt. Sie schreibt der Knolle zudem eine erwärmende Wirkung zu, während sie außerdem aphrodisierend sein soll. Bereits Hildegard wusste um die Wirksamkeit bei rohem Verzehr der einzelnen Zehen.