Schädelkalotte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Schädelkalotte, auf Latein Calvaria, ist das knochige Dach des Schädels und besteht aus platten, abgeflachten Knochen (Ossa Plana). Er ist zudem Teil des Neurocraniums, dem Schädel, und zugleich der Knochen, welcher das Gehirn umfasst.

Die flachen Knochen sind verbunden durch sogenannte Suturen: Diese sind Nahtstellen zwischen zwei Knochen, die aus Bindegewebe bestehen. Da Suturen unechte Gelenke sind, wachsen sie bei Zunahme des Lebensalters zu verknöcherten Synostosen zusammen; Synostosen sind die Verschmelzung von Knochen, die einst durch Bindegewebe miteinander verbunden waren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Schädelkalotte?

Als Teil des gesamten Schädels ist die Schädekalotte verantwortlich für den Schutz des Gehirns sowie Blutgefäße, Lymphgefäße und Nerven.
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Die Schädelkalotte dient zum Schutz des Gehirns sowie der Sinnesorgane und verhindert somit Beschädigungen des Gehirns. Durch ihre Form erinnert sie an einen Helm, insbesondere durch die platten Knochen (Ossa plana).

Anatomie & Aufbau

Die Calvaria wird in vier folgende Knochen eingeteilt:

  • zwei Scheitelbeine (Os parietale, Pl. Ossa parietalia),

Diese Knochen sind durch die Suturen, die bindegewebigen Nahtstellen zwischen Knochen, miteinander verbunden.

Die Os frontale kann als ein Teil des Gesichtsschädels gesehen werden, sie bildet das vordere Schädeldach und somit die obere Wand der Schädelhöhle. Auch die zwei Teile des Stirnbeins werden durch eine Knochennaht miteinander verbunden. Das Stirnbein wird in die drei Abschnitte, die Stirnbeinschuppe (Squama frontalis), der Pars orbitalis, welcher das Orbitadach bildet, und der Pharynx (griechisch für „Schlund“), unterteilt.

Die Stirnbeinschuppe ist der größte Teil des Stirnbeins, sie bildet den Stirnbereich und liegt oberhalb der Orbit (Augenhöhlen). Sie enthält die sogenannten Stirnhöhlen, die mit Luft gefüllt sind. Sie sind paarig angelegt und mit Schleimhaut ausgelegt. Die Stirnhöhlen sind durch eine Scheidewand voneinander getrennt und münden im mittleren Nasengang. Zudem wird der Squama frontalis in eine innere sowie eine äußere Fläche eingeteilt.

Die äußere Fläche des Squama Frontalis (Stirnbeinschuppe) ist gewölbt und zeigt normalerweise eine vordere Sutur, die zwei Vorderknochen miteinander verbindet. Auf beiden Vorderknochen, im mittleren Bereich situiert, befinden sich jeweils die Tuber frontale. Diese sehen meistens asymmetrisch und bei jedem unterschiedlich aus; besonders häufig findet man sie in Schädeln von jungen Menschen.

Unter den Tuber frontale am unteren Teil des Stirnbeins befinden sich die Augenbrauenbögen, die durch die sogenannte Glabella, die Hautregion zwischen den Augenbrauen, miteinander verbunden sind.

Der Teil des Pars orbitalis besteht aus zwei dünnen, dreieckförmigen Platten, die Orbitalplatten; diese bilden gemeinsam eine Wölbung zwischen den Orbitalen.

Die Ossa parietalia bilden einen zentralen Teil der Schädelkalotte und liegen unterhalb des Scheitels. Sie befinden sich zu beiden Seiten des Schädels und formen große Teile der Schädelkalotte sowie die Seitenwand der verknöcherten Hirnkapsel. Sie sind auf der Innenseite nach innen gewölbt (konkav) und auf der Außenseite nach außen gewölbt (konvex). Auf der Innenseite der Scheitelbeine verlaufen Furchen der Arterien, die aufgrund von arteriellem Druck die Knochen verdrängen.

Die Teile des Scheitelbeins werden durch drei Suturen miteinander verbunden: Die Sutura sagittalis verbindet das linke und das rechte Scheitelbein, die Sutura coronalis verbindet das Scheitelbein zum vorderen Stirnbein und die Sutura lambdoidea verbindet es mit dem Hinterhauptbein. Für Gefäße befinden sich in den Knochen kleine Löcher, sogenannte Foramina parietalia, durch die unter anderem die Emissarvenen durchlaufen.

Das Hinterhauptbein, bzw. Os occipitale, ist der dritte Teil der Schädelkalotte und nahe dem Halsübergang gelegen, es bildet damit den hinteren Abschluss der Schädelhöhle. Auch im Os occipitale befindet sich eine Öffnung für den den zwölften Hirnnerv (Canalis nervi hypoglossi), einer der Nerven, die direkt aus Nervenansammlungen des Gehirns entspringen. Gegliedert wird das Hinterhauptbein in drei Teile:

  • Bodenteil, der zur hinteren Schädelbasis gehört,
  • Seitenteil,
  • Hinterhauptschuppe, die Hinterseite.

Funktion & Aufgaben

Als Teil des gesamten Schädels ist die Schädekalotte verantwortlich für den Schutz des Gehirns sowie Blutgefäße, Lymphgefäße und Nerven. Des Weiteren befinden sich mehrere Öffnungen im Schädeldach für Hirnnerven und Venen. Außerdem gibt die Schädelkalotte dem Kopf ihre runde Form.


Krankheiten

Die bekannteste Beeinträchtigung des Schädeldachs ist die Schädelkalottenfraktur: Dies ist ein mehrfscher Bruch des Schädeldachs und kann durch eine Hirn-, bzw. Weichteilschwellung entstehen.

Mit einem Bruch können außerdem Hirnnerven, Venen und andere Gefäße beschädigt werden. Symptome für eine Kalottenfraktur können variieren, aber sind beispielsweise Blutergüsse unter den Augen, Schwellung der Augenlieder oder Störung des Geruchssinns. Eine weitere Krankheit, die aufgrund des Knochens einhergehen kann, sind Knochenmetastasen, welche Tochtergeschwüre sind und sich durch einen räumlich abgetrennten Tumor entwickelten. Anzeichen für eine Metastase sind Knochenschmerzen, insbesondere im Nacken im Falle einer Kalottenmetastase.

Quellen

  • Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer, München 2007
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Klinke, R., Silbernagl, S.: Lehrbuch der Physiologie. Thieme, Stuttgart 2005

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