Schrumpfniere
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die sogenannte Schrumpfniere, die im Endeffekt eine fortgeschrittene Nierenvernarbung darstellt, kann - bei Nichtbehandlung - für einen Verlust der Nierenfunktion sorgen. Im Endstadium kommt es zu einer Harnvergiftung. Bei der Schrumpfniere handelt es sich um eine Erkrankung, die oft lange Zeit unbemerkt bleibt.
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Was ist eine Schrumpfniere?
Wird die Niere immer kleiner, spricht man von einer sogenannten Schrumpfniere. Die Schrumpfniere wiegt durchschnittlich 80 Gramm; in vielen Fällen kann das Gewicht auch deutlicher weniger betragen. Die Größe beläuft sich auf rund acht mal vier Zentimeter.
Damit Umfang und Struktur erkannt werden können, stehen verschiedene zuverlässige Methode zur Verfügung, wobei sich die Mediziner ausschließlich auf das Ultraschallverfahren verlassen. Mitunter können - wenn eine Schrumpfniere diagnostiziert wurde - auch weitere Veränderungen festgestellt werden; in vielen Fällen verkleinert sich auch die Nierenrinde.
Ursachen
In weiterer Folge kommt es zu einem ständigen Angriff der Niere. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass der derartige Teufelskreis - so schnell wie möglich - unterbrochen wird. Eine besondere Position nimmt hingegen die „einseitige Schrumpfniere“ ein. Diese wird durch Gefäßverkalkungen hervorgerufen, wobei mitunter auch Bakterien, die eine chronische Entzündung auslösen können, eine einseitige Schrumpfniere begünstigen. Diese kann ebenfalls Bluthochdruck begünstigen, sodass auch die zweite Niere angegriffen wird.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Folgende Symptome sind für eine Schrumpfniere charakteristisch: Der Patient klagt über geschwollene Beine (Wassereinlagerungen), leidet an Appetitlosigkeit, ist abgeschlagen, klagt über Muskelkrämpfe und Sehstörungen, wird von einem starken Juckreiz heimgesucht und hat immer wieder Fieber sowie Kopfschmerzen.
Das erste Symptom, das auf eine geschädigte Niere hinweist, ist die Flüssigkeitsansammlung im Gewebe. So sorgen Schrumpfnieren für Schwellungen der Augenlider, der Knöchel oder auch der Unterschenkel. Jene Schwellungen, die durch Wasseransammlungen hervorgerufen werden, deuten aber nicht sofort auf eine Schrumpfniere hin; es gibt zahlreiche andere Erkrankungen, welche ebenfalls derartige Symptome auslösen können.
Muss der Betroffene immer wieder die Toilette aufsuchen, wobei der nächtliche Harndrang besonders intensiv ist, kann man von einer fortgeschrittenen Nierenschädigung ausgehen. Werden jedoch nur sehr geringe Mengen an Urin ausgeschieden, kann dies mitunter bereits ein Hinweis sein, dass die Niere demnächst ihre Funktion verliert.
Diagnose & Krankheitsverlauf
Mediziner stellen die Schrumpfniere oftmals im Rahmen einer Routineuntersuchung fest. Dabei bemerkt der Mediziner veränderte Werte, die durch eine Urinuntersuchung festgestellt werden können. Der Mediziner entdeckt Eiweiß und Blut im Urin; dabei handelt es sich um zwei Substanzen, die in der Regel nicht im Urin vorkommen dürfen.
Das Eiweiß sorgt für einen trüben Urin; die Blutbeimengungen lassen den Urin dunkelgelb bis rot werden. In weiterer Folge kommt es zu einer körperlichen Untersuchung. Zuerst klopft der Mediziner den Nierenbereich ab, wobei er mitunter bereits eingelagertes Wasser feststellen kann. Führt der Mediziner eine Blutuntersuchung durch, kann er - wenn eine Schrumpfniere vorliegt - hohe Kreatinwerte (Nierenwert) erkennen.
Damit der Arzt sicher sein kann, dass es sich um eine Schrumpfniere handelt, wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. In weiterer Folge können auch Gewebeproben der Nieren entnommen werden; jene Maßnahmen werden aber ausschließlich durch einen Facharzt der Nephrologie vorgenommen.
Komplikationen
In der Folge des Eingriffs kommt es häufig zu chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Diabetes mellitus und Virus-Infektionen. Auch begünstigt eine Transplantation die Entstehung von Tumoren wie zum Beispiel Haut- oder Nierenkrebs. Auch das Nierentransplantat selbst kann erkranken – es kommt zur chronischen Allograftnephropathie, die oft noch nach Jahren zum Organversagen führt. Auch klassische Abstoßungsreaktionen wie etwa Fieber und Schmerzen sind bei einer Nierentransplantation nicht unwahrscheinlich.
Bei der Dialyse können ebenfalls Komplikationen auftreten. Möglich sind beispielsweise Infektionen des operativ gelegten Gefäßzugangs sowie Blutdruckabfälle und die Entstehung von Blutgerinnseln. In Folge einer Thrombose muss der Eingriff abgebrochen und der Zugang erneut geöffnet werden - oft mit weiteren Schmerzen und Stress für den Patienten verbunden. Eine erhöhte Eiweiß- und Kaliumzufuhr kann im Rahmen der Blutwäsche zu lebensbedrohlichen Stoffwechselstörungen führen. Ein erhöhter Phosphat-Gehalt kann Gefäßschäden wie Arteriosklerose begünstigen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Eine Schrumpfniere muss immer durch einen Arzt behandelt werden. Bei dieser Krankheit kann es nicht zu einer Selbstheilung kommen, sodass der Betroffene immer auf eine medizinische Behandlung angewiesen ist. Wird die Schrumpfniere nicht behandelt, kann es im schlimmsten Fall zu einer Insuffizienz der Nieren und damit zum Tod des Betroffenen kommen. Je früher die Schrumpfniere erkannt wird, desto besser ist auch der weitere Verlauf dieser Beschwerde. Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an angeschwollenen Beinen leidet.
Die Beine schwellen ohne einen besonderen Grund an und der Betroffene leidet auch an Wassereinlagerungen. Ebenfalls können starke und vor allem plötzliche Sehbeschwerden oder starke Kopfschmerzen und Fieber auf die Schrumpfniere hindeuten. Die meisten Patienten leiden auch an einem nächtlichen Harndrang und an angeschwollenen Augenlidern. Treten diese Beschwerden auf, so sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Die Schrumpfniere kann durch einen Internisten behandelt werden. Besondere Komplikationen treten dabei nicht.
Behandlung & Therapie
Der Mediziner entscheidet sich erst dann für eine Therapie, wenn er die exakte Bestimmung der Erkrankung in Erfahrung bringen konnte. Hat der Mediziner die Schrumpfniere im früheren Stadium festgestellt, werden zu Beginn nur die Urin- und Blutwerte kontrolliert. Liegt jedoch eine bakterielle Infektion vor, muss der Patient mit Antibiotikum behandelt werden.
Resultiert die Schrumpfniere aufgrund einer Störung des Immunsystems, werden spezielle Medikamente verabreicht, die in weiterer Folge das Immunsystem unterdrücken, sodass es nicht „gegen sich selbst“ arbeiten kann. Wassereinlagerungen werden - im Zuge der Symptombehandlung - durch entwässernde Medikamente behandelt. In weiterer Folge erhalten die Patienten auch blutdrucksende Mittel, da die Schrumpfniere für Bluthochdruck verantwortlich ist.
Liegt bereits eine Einschränkung der Nebenniere vor, besteht akute Lebensgefahr, sodass der Patient - mehrmals pro Woche - zur sogenannten Blutwäsche (Dialyse) muss. Am Ende gibt es, sofern sich der Patient im letzten Stadium der Erkrankung befindet, keine Heilung mehr. Die letzte Rettung stellt eine neue Niere dar.
Vorbeugung
Schrumpfnieren können sehr wohl verhindert werden, sofern der Mensch darauf achtet, dass er auch genügend Flüssigkeit zu sich nimmt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die empfohlene Menge (zwei Liter Wasser am Tag) auch tatsächlich konsumiert wird. In weiterer Folge sollten Personen, die unter Bluthochdruck leiden, dagegen vorgehen, sodass es zu keiner weiteren Belastung für den Körper (und zu keiner weiteren Belastung für die Nieren) kommt.
Nachsorge
Die Schrumpfniere hat in der Regel einen vollständigen Funktionsverlust des Organs zur Folge. Die Nachsorge konzentriert sich darauf, verordnete Medikamente zu prüfen und gegebenenfalls neu einzustellen. Außerdem muss die verbliebene Niere kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass diese weiterhin arbeitet. Darüber hinaus führt der Arzt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten, bei dem das weitere Vorgehen besprochen wird.
Zudem muss geklärt werden, ob eine Nierentransplantation infrage kommt. Sollten beide Nieren geschädigt sein, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um zeitnah eine Transplantation zu ermöglichen. Chronische Beschwerden wie die Neuropathie oder eine Stauungslunge müssen auch nach der Nachsorge kontrolliert werden. Nach Komplikationen wie einer Niereninsuffizienz oder einer renalen Hypertonie sind auch therapeutische Maßnahmen Teil der Nachsorge.
Die körperlichen Beschwerden rufen bisweilen psychische Probleme hervor, etwa Angststörungen oder Verstimmungen, die es abzuklären gilt. Im Rahmen der Nachsorge erstellt der Arzt einen Abschlussbericht und gibt dem Patienten mitunter auch allgemeine Tipps. Die Nachsorge der Schrumpfniere erfolgt durch einen Facharzt für innere Medizin. Patienten leiden in der Regel an chronischen Erkrankungen, die regelmäßig abgeklärt werden müssen. Monatliche oder sogar wöchentliche Arztbesuche sind typisch und müssen dauerhaft beibehalten werden.
Das können Sie selbst tun
Bei einer Schrumpfniere ist eine dauerhafte ärztliche Überwachung notwendig. Die Betroffenen müssen in einem Krankenhaus behandelt werden, weil das Organ kurz vor dem vollständigen Funktionsverlust steht.
Die Selbsthilfe-Maßnahmen beschränken sich darauf, die Arzneimittel nach den Vorgaben des Arztes einzunehmen und die strenge Diät einzuhalten. Begleitend dazu sollte in jedem Fall auch eine Therapie in Anspruch genommen werden. Betroffene Personen konsultieren am besten eine Selbsthilfegruppe, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Bei Komplikationen wie einer Niereninsuffizienz ist eine sofortige Behandlung vonnöten. Die Erkrankten müssen notärztlich versorgt und anschließend im Krankenhaus beobachtet werden. Bei Bluthochdruck muss die Medikation angepasst werden. Personen, die an einer Schrumpfniere erkrankt sind, müssen ihre Notfallmedikamente mitführen, damit bei akuten Komplikationen sofort gehandelt werden kann. Sollte sich ein Herzkammerflimmern einstellen, ist ebenfalls ärztlicher Rat gefragt.
In einigen Fällen kann die Nierenfunktion teilweise wieder hergestellt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass die Ursachen der Schrumpfniere ermittelt werden. Die Patienten legen am besten ein Beschwerdetagebuch an, in welchem sie sämtliche Symptome und Beschwerden notieren. Der Arzt kann anhand dieser Informationen schneller einen Auslöser ermitteln und eine passende Therapie einleiten. Begleitend dazu helfen verschiedene Mittel aus der Homöopathie, wie beispielsweise Arnika und Aloe Vera, gegen die Schmerzen.
Quellen
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Keller, C.K., Geberth, S.K.: Praxis der Nephrologie. Springer, Berlin 2010
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013