Nephrologie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Nephrologie wird die Nierenheilkunde bezeichnet, abgeleitet vom griechischen Wort nephros für die Niere. Sie ist eine medizinische Fachdisziplin, in deren Fokus mögliche Erkrankungen, Diagnosen, Therapien und Funktionen der Nieren stehen. Damit ist die Nephrologie ein wichtiger Bereich der Inneren Medizin.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Nephrologie?

Als Nephrologie wird die Nierenheilkunde bezeichnet, abgeleitet vom griechischen Wort nephros für die Niere.

Vereinfacht gesagt, ist die Nephrologie die Innere Medizin, wohingegen ein Urologe chirurgische Eingriffe an der Niere durchführt und spezialisiert ist auf die Behandlung und Diagnostik ableitender Harnwege und dem männlichen Genitalbereich. In der Nephrologie stehen die Erkrankungen speziell im Bereich der Nieren, aber auch die Auswirkungen von Störungen der Nierenfunktion im Fokus.

Die Nephrologie hat den Zweck, Erkrankungen der Niere mit konservativer, nicht-operativer Therapie zu behandeln. Das Fachgebiet des Nephrologen liegt in der Diagnose und der Behandlung, aber auch in der Beratung. So finden Patienten beim Nephrologen mit Hochdruck- und Nierenerkrankungen beratende Unterstützung sowie Ratschläge zur Vorbeugung.

Ein weiterer Aspekt der Nephrologie ist die Stabilisierung der Funktion des Nierenhaushalts, aber auch die Überwachung von Folgeerkrankungen wie Veränderungen im Wasser- und Blutsalzhaushalt, Nierenersatzverfahren und Blutreinigung. Die Versorgung Betroffener, die Bluthochdruck haben, wird als Hypertensiologie bezeichnet und ist eines der wichtigsten Teilgebiete der Nephrologie.

Behandlungen & Therapien

Die Nephrologie umfasst ein breites Feld von Krankheitsbildern. Dazu zählen, teils als Folgeerkrankung, Beschwerden wie Bluthochdruck sowie Störungen des Wasser- und Elektrolytehaushaltes des menschlichen Organismus und des Säure-Basen-Gleichgewichts. Glomerulopathien in akuter, subakuter und chronischer Form sind Erkrankungen der Nierenkörperchen.

Interstitielle Nephropathien sind entzündliche Erkrankungen der Nieren. Die Nieren sind an einer Vielzahl von systematischen Erkrankungen beteiligt wie die diabetische oder hypertensive Nephropathie, Plasmozytom oder rheumatische Erkrankungen. Das Goodpasture-Syndrom ist eine Erkrankung des Immunsystems mit Beteiligung der Nieren. Weiters gibt es Erkrankungen der Niere, die erblich bedingt sind wie Zystennieren, die Markschwammniere oder verschiedenste Stoffwechselerkrankungen, die mit Nierenfunktionsstörungen einher gehen wie zum Beispiel Morbus Wilson, Morbus Fabry oder das Lowe-Syndrom.

In das Fachgebiet der Nephrologie zählen Hochdruckerkrankungen wie die primäre oder renovaskuläre Hypertonie oder eine Nierenarterienstenose. In der Schwangerschaft kann es zu einer Schwangerschaftshypertonie oder zu Nierenfunktionsstörungen kommen, die ebenfalls in das Kerngebiet der Nephrologie fallen. Metabolische Alkalosen und Azidosen sowie Störungen des Kalium-, Chlorid-, Phosphat-, Natrium- und Calcium-Haushaltes sind Stoffwechselstörungen des Säure-Basen und des Wasser- und Elektrolythaushaltes. Krankheiten in Verbindungen mit Knochenerkrankungen oder Diabetes mellitus sowie Leber- und Nierentransplantationen erfordern die Ordination der Nephrologie. Insbesondere Transplantationen benötigen vor allem eine professionelle, einfühlsame Vorbereitung und Betreuung nach dem Eingriff.

Die Nephrologie dient ebenso der Durchführung von Operationen, bei denen ein Dialyseshunt oder ein Dialysekatheder gelegt wird. Bei sehr schweren Formen von Morbus Crohn dient die Nephrologie unterstützend bei der Gastroenterologie sowie in der HNO-Heilkunde bei Auftreten eines Hörsturzes oder Tinnitus. Bei akuten Vergiftungen oder sehr schweren Formen einer Herzinsuffizienz wird die Nephrologie hinzuzogen. Fokussiert auf Nierenerkrankungen sind Krankheitsbilder wie ein akutes oder chronisches Nierenversagen sowie bei Erkrankungen der Glomeruli in entzündlicher Form ist die Nephrologie ein essentieller Bereich der Inneren Medizin.

Hinzu kommen die renale Anämie, Blutarmut infolge eines chronischen Nierenversagens sowie Hämaturie und Proteinurie, wenn sich im Harn Blut und Eiweiß ablagern. Bei bösartigen Nierenerkrankungen wie Nierenkrebs oder Beschwerden wie Nierenkoliken, verminderter Nierenfunktion sollte der Rat eines Nephrologen eingeholt werden.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Zu den Diagnose- und Untersuchungsverfahren in der Nephrologie zählen die chronische Nierenersatztherapie, die sogenannte Hämodialyse oder Peritonealdialyse. Bei einer durch chronisch eingeschränkte Nierenfunktion bedingten Problemen werden renal eliminierte Medikamente verabreicht.

Ist durch eine terminale Niereninsuffizienz eine Dialyse erforderlich, wird die Behandlung durch Spezialisten der Nephrologie durchgeführt. Es kann jedoch auch eine Nierentransplantation erforderlich sein, deren Vorbereitung und Nachsorge eine weitere, wichtige Aufgabe des Nephrologen ist. Lipiaphereseverfahren sind für Menschen, die stark erhöhte Blutfettwerte verzeichnen, notwendig. Nach einem Polytrauma, einer Sepsis oder anderen Vergiftungen, die ein akutes Nierenversagen nach sich ziehen, werden Dialyseverfahren durchgeführt, die für verschiedenste Vergiftungsformen eine Therapie darstellen.

In der Labordiagnostik werden die Werte von Harnstoff, Kreatinin, Harnsäure, Natrium, Calcium und Phosphat, Kalium, Chlorid sowie Protein untersucht, um die Nierenfunktion sowie den Säure-Basen-Haushalt besser beurteilen zu können. Ein regelmäßiges Blutbild und eine Blutgasanalyse liefern wertvolle Informationen über mögliche Krankheiten.

Der Urin gibt Aufschluss. So werden der Spontanurin oder der Mittelstrahlurin vom Sammelurin unterschieden und mit Teststreifen auf Erythrozyten, Leukozyten, Eiweiß, pH-Wert, Nitrit, Ketonkörper und Glucose untersucht. Mit einer zusätzlichen Durchlichtmikroskopie können größere Urinbestandteile wie zum Beispiel Harnzylinder oder Zellen, die auffallen, genauer untersucht werden. Dann muss abgeklärt werden, ob ein gegebenenfalls vorhandenes Blut im Urin von den Nieren oder der Harnwege kommt. In der sogenannten Dunkelfeldtechnik wird eine Phasenkontrastmikroskopie durchgeführt. Mit einer Sammelurinuntersuchung, die meistens über 24 Stunden gesammelt wird, kann eine weitere Analyse erfolgen.

Als Dialyse wird die Blutwäsche mit künstlichen Nieren oder eine Bauchfelldialyse bezeichnet, die Patienten nach einer Nierentransplantation versorgt. Ziel der Nephrologie ist es, die Vorsorge als auch die Früherkennung von Krankheiten der Nieren und des Hochdrucks zu verbessern. Ein Therapieplan für den Patienten nach einer Diagnose in Absprache mit dem Nephrologen ist ein wichtiges Instrument für Betroffene. Die Nephrologie umschließt eine Vielfalt an Diagnosemöglichkeiten, Therapien und Verfahren rund um Nierenerkrankungen.

Quellen

  • Classen, M., Diehl, V., Kochsiek, K. (Hrsg.): Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2009
  • Keller, C.K., Geberth, S.K.: Praxis der Nephrologie. Springer, Berlin 2010
  • Nowack, R. et al.: Dialyse und Nephrologie für Fachpersonal. 3. Auflage, Springer, Berlin 2009

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