Urinprobe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mit einer Urinprobe können durch das Testen auf jeweils spezifische Stoffe zahlreiche Krankheiten, aber auch Drogeneinnahme und Schwangerschaften, nachgewiesen werden. Die Harnanalytik ist ein wichtiger Bereich der Labormedizin, aber auch Schnelltests finden zunehmend Verbreitung: Nicht nur bei Schwangerschaftskontrollen, sondern auch bei ersten Tests für Krankheiten. Dabei werden Bakterien sowie die Konzentration von roten Blutkörperchen, Zucker und Eiweiß im Harn analysiert.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Urinprobe?

Mit einer Urinprobe können durch das Testen auf jeweils spezifische Stoffe zahlreiche Krankheiten, aber auch Drogeneinnahme und Schwangerschaften, nachgewiesen werden.

Die Urinprobe bezeichnet die Abgabe von Harn (aus dem altdeutschen Haran; „das Ausgeschiedene“) zur anschließenden Diagnose. Urin wird beim Menschen wie bei allen Säugetieren durch die Harnwege abgesondert. Die Flüssigkeit enthält Wasser, diverse Mineralsalze und Endprodukte des Eiweißstoffwechsels. Ihre Zusammensetzung variiert nicht nur entsprechend des Alters und Geschlechts des Patienten, sondern auch entsprechend der aufgenommenen Menge und Art der Nahrung.

Hinzukommend zu diesen natürlicherweise vorkommenden Bestandteilen im Harn können über die Analyse des Urins bei Krankheiten auch pathologische Harnbestandteile identifiziert werden, die dann Rückschlüsse auf diese Krankheiten ermöglichen. Die Menge des für die Diagnose erforderlichen Urins variiert entsprechend des angelegten Untersuchungsziels.

Funktion, Wirkung & Ziele

Urintests werden zur Erkenntnisgewinnung über mögliche Krankheiten, Drogenkonsum, Doping oder Schwangerschaften eingesetzt. Auch wenn die in Apotheken erhältlichen Schnelltests inzwischen weit fortgeschritten sind: Ihre Ergebnisse liefern nur Anhaltspunkte. Beschwerden sowie Ergebnisse selbstdurchgeführter Schnelltests sollten daher unbedingt mit einem Arzt besprochen werden.

Regelmäßig führen auch Ärzte Schnelltests durch um eine erste Diagnose erstellen zu können. Der Schnelltest zählt zu den Routineuntersuchung in Hausarztpraxen und wird etwa für die Voruntersuchungen während einer Schwangerschaft, vor Operationen, aber auch bei Schmerzen im Unterleib, Bauch und Rücken angewendet. Weitere Anlässe für Urinuntersuchungen sind Schmerzen beim Wasserlassen oder bei Blutanreicherungen im Urin. Es ist auch möglich bei Diabetes den Zuckergehalt über den Urin zu ermitteln.

Die angewendeten Teststreifen können, insofern sie mehrfach unterteilt sind, durch ihre Verfärbung die Konzentration von Blut, Zucker bzw. Glukose oder Nitrit im Harn anzeigen. Nitrit stellt ein Abbauprodukt von Bakterien dar und weist auf eine Infektion der Harnwege hin. Gukose im Urin kann während einer Schwangerschaft oder bei manchen Krebsarten auftreten. In der Regel weist Glukose jedoch auf die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus hin. Auch für Diabetiker relevant ist der Nachweis von Ketonen: Diese treten normalerweise nicht im Urin auf und können sowohl ein Resultat intensiven Fastens als auch einen Hinweis auf einen unausgeglichen Stoffwechsel bei Diabetikern darstellen.

Werden rote Blutkörperchen im Urin nachgewiesen, ist es vermutlich zu einer Entzündung der Harnwege gekommen. In sehr seltenen Fällen kann auch ein Tumor vorliegen, etwa Nieren- oder Blasenkrebs. Weiße Blutkörperchen im Urin lassen Rückschlüsse auf eine Blasen- oder Nierenentzündung zu. Eiweiß sollte bei gesunden Menschen nur kaum oder gar nicht im Urin zu finden sein. Eine erhöhte Eiweißkonzentration weist daher ebenfalls auf eine Erkrankung der Niere hin.

Zu guter Letzt ermöglicht auch die Untersuchung des pH-Wertes einen Rückschluss auf Harnwegsinfektionen oder Diabetes. Urin weist normalerweise einen pH-Wert zwischen 5 und 6 auf. Er ist leicht sauer. Steigt der pH-Wert an, ist der Urin also weniger sauer, so können die Harnwege infiziert sein. Sinkt der pH-Wert, so kann dies auf eine Zuckerkrankheit hinweisen. Harn erhält seine gelbliche Farbe durch Bilirubin, das Abbauprodukt des Blutfarbstoffes Hämoglobin. Ist der Harn stark gelblich gefärbt kann dies auf eine Lebererkrankung hinweisen. In den meisten Fällen variiert die Einfärbung des Harns jedoch entsprechend der Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme.

Eine verlässliche Aufklärung bietet nur eine anschließende mikroskopische Laboruntersuchung des Urins. Sie ist deutlich genauer, aber auch mit mehr Aufwand und Kosten verbunden und dauert entsprechend länger.

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Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Da es sich bei der Urinprobe nur um die Untersuchung des ohnehin auszuscheidenden Harns handelt, liegen für den Patienten keine Risiken oder Gefahren vor. Auch ist vor keinen Nebenwirkungen zu warnen, da es sich um keinen Eingriff in den Körper handelt. Dennoch gibt es eine Besonderheiten, die beachtet werden sollten.

Um tatsächlich die Untersuchung des Harns zu ermöglichen, sollte etwa zuvor der Genitalbereich mit Wasser gereinigt werden, um eine nachträgliche Verunreinigung des Urins mit Bakterien und anderen Substanzen zu vermeiden. Aus genau diesem Grund sollte dabei bei der Reinigung unmittelbar davor allerdings auch auf Seife verzichtet werden.

Zwar sind auch für Krankheiten inzwischen Teststreifen in Apotheken erhältlich, einen Urintest beim Arzt ersetzen diese aber nicht. Durch das Aufbewahren oder Anfassen können zudem etwa über die Finger Bakterien auf den Test gelangen, die anschließend das Testbild verfälschen.

Für einen Urintest ist es darüber hinaus gängig solange es keine entgegenlautende Anweisung gibt nur Mittelstrahl-Urin zu verwenden. Das bedeutet, dass die erste Portion des Urins nicht verwendet werden sollte sondern nur die mittlere Menge im Behältnis platziert werden sollte. Anschließend sollte der Resturin zurückgehalten werden und nicht im Behältnis landen. Das liegt daran, dass der Urin anfänglich ebenfalls durch Bakterien verunreinigt sein könnte, die keinen Rückschluss auf tatsächliche Krankheiten ermöglichen. Viele Ärzte machen hierauf nicht gesondert aufmerksam. Es ist daher hilfreich, sich dies zu merken oder gegebenenfalls kurz nachzufragen.

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Michel, M. S., et al.: Die Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2016

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