Sinuskopie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Sinuskopie ist eine Spiegelung der Kieferhöhle, die mithilfe eines Endoskops durchgeführt wird. So können Erkrankungen der Kieferhöhle diagnostiziert und behandelt werden.
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Was ist die Sinuskopie?
Die Kieferhöhle (lateinisch sinus maxillaris) zählt zu den Nasennebenhöhlen und entspricht in ihrer Form etwa der einer dreiseitigen Pyramide. Es handelt sich bei der Kieferhöhle um luftgefüllte Hohlräume im Knochen (Pneumatisationsräume), die mit einer etwa 1 mm-dicken Schleimhaut ausgekleidet sind.
Die Schleimhaut sorgt für die Selbstreinigung der Kieferhöhle, indem sie Flüssigkeiten und Schleim aus der Kieferhöhle abtransportiert. Das Volumen der Kieferhöhlen beträgt nach Abschluss ihres Wachstums etwa 12 bis 15 ml. Sie liegen rechts und links der Nase und grenzen an die Augenhöhlen sowie im unteren Bereich an die Oberkieferzähne. Die Kieferhöhle ist durch eine kleine Öffnung mit der Nasenhöhle verbunden und wird hierüber belüftet.
Das bedeutet jedoch auch, dass durch diese Verbindung Infektionserreger in die Kieferhöhle eindringen können. Die Aufgaben, die die Kieferhöhle in unserem Körper übernimmt, sind noch unklar - Experten vermuten, dass sie unter anderen am Geruchssinn beteiligt sind, die eingeatmete Luft anfeuchten und anwärmen sowie als Resonanzverstärkung für die Stimme dienen.
Eine Untersuchung der Kieferhöhle erfolgt dann, wenn ein Verdacht auf eine Erkrankung, insbesondere bei Tumoren, besteht. Mithilfe der Sinuskopie kann eine Diagnose gestellt und je nach Befund kleinere Eingriffe vorgenommen werden. Eine Sinuskopie erfolgt mithilfe von Endoskopen durch die Nase, in einigen Fällen jedoch auch über die Mundhöhle.
Funktion, Wirkung & Ziele
Um eine verlässliche Diagnose stellen zu können, erfolgt nach einer Befragung des Patienten häufig eine Nasenspiegelung, die sogenannte Rhinoskopie. Auch bildgebende Techniken wie ein Ultraschall, die Computertomographie, eine Magnetresonanztomographie, kurz MRT, sowie Blutuntersuchungen dienen der Diagnosefindung. Ebenso wird eine Allergiediagnostik durchgeführt. Mithilfe der Sinuskopie soll im Anschluss die Differenzierung von gutartigen und bösartigen Befunden sowie Entzündungen stattfinden.
Die Sinuskopie wird entweder unter Vollnarkose oder einer örtlichen Betäubung durchgeführt. Vor dem Eingriff sollten in Absprache mit dem Arzt gegebenenfalls Medikamente zur Blutgerinnung abgesetzt werden. Je nach Betäubungsart darf vor dem Eingriff einige Zeit nichts gegessen oder getrunken werden. Auch Rauchen ist untersagt. Um die Schleimhaut in der Kieferhöhle aus unterschiedlichen Blickwinkeln untersuchen zu können, wird ein optisches Gerät, ein Endoskop, eingeführt. Dies geschieht in der Regel über den Nasengang und die Verbindung in die Kieferhöhle.
Manchmal erfolgt die Einführung des Endoskopes jedoch auch durch ein kleines gebohrtes Knochenfenster im Oberkiefer. Gibt es bei der Betrachtung der Schleimhaut einen verdächtigen Befund, kann mithilfe des Endoskopes eine Probe entnommen werden. Vorhandene kleine Wucherungen oder Schleimhautveränderungen wie Zysten oder Polypen kann der Arzt bereits jetzt abtragen. Auch kleine Fremdkörper können aus der Kieferhöhle endoskopisch entfernt werden.
Nach der Spiegelung werden Tamponaden in die Nase eingeführt, die Blut und Wundsekret aufnehmen. Nach wenigen Tagen kann diese Tamponade wieder entfernt werden. Die Nase sollte jedoch vorerst nicht geschnäuzt werden. Stattdessen ist beim Abfließen von Sekret ein Abtupfen ratsam. In manchen Fällen ist es angeraten, sich zum Arzt begeben, so dass dieser das Sekret absaugen kann. Rückfettende Nasensalben sorgen zudem für weitere Pflege des wunden Bereiches.
Patienten sollten Wärme vermeiden und die Wange kühlen, um eine schnelleres Abheilen und Abschwellen zu unterstützen. Ist die Sinuskopie über den Mundvorhof erfolgt, sollten Patienten in den ersten Tagen keine festen Speisen zu sich nehmen. Sollte ein Zähneputzen nicht möglich sein, kann auf Anraten des behandelnden Arztes der Mund regelmäßig mit einer desinfizierenden Lösung ausgespült werden. Aufgrund der Medikamentenwirkung sollten sich Patienten nach der Sinuskopie abholen lassen oder ein Taxi nehmen - im Anschluss an den Eingriff gelten sie mindestens 24 Stunden als fahruntüchtig.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
In seltenen Fällen führt die Spiegelung zu Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen, die ihre Ursache in Nervenverletzungen im Operationsbereich haben. Insbesondere der Unteraugennerv (nervus infraorbitalis), der die direkte Fortsetzung des Oberkiefernerves (nervus maxillaries) ist, durchziehen in einem knöchern abgegrenzten Kanal diesen Bereich. Diese Komplikationen können vorübergehender Natur sein, in einigen Fällen jedoch auch dauerhaft bestehen. Sie ziehen außerdem eine Beeinträchtigung des Geruchssinnes nach sich.
Das Riechen kann zudem durch Narbenbildung negativ beeinflusst werden. Eine Narbenbildung kann außerdem zu Atemproblemen führen. Sehr selten tritt eine Vertrocknung der Nasenschleimhaut in Kombination mit einem sehr unangenehmen Geruch, der sogenannten Stinknase auf. Letztere kann entstehen, wenn die Schleimhaut stark geschädigt ist. Sie beginnt sich zu zersetzen, das Gewebe stirbt ab und Keime können sich ungehindert ansiedeln. Sehprobleme bis hin zur Erblindung wurden infolge einer Sinuskopie lediglich in einigen wenigen Fällen registriert. Jedoch können allergische Reaktionen in verschiedenen Ausprägungen auftreten.
Quellen
- Arnold, W., Ganzer, U.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
- Probst, R., Grevers, G., Iro, H.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008
- Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009