Stimmbandentzündung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Stimmbandentzündung ist eine entzündliche Erkrankung der Stimmbänder beziehungsweise der Stimmlippen. Diese tritt meist infolge einer Überbelastung oder eines Infekts aus und äußert sich in Heiserkeit, häufigem Räuspern und deutlicher Anstrengung beim Sprechen. Neben einer radikalen Schonung der Stimme kann die Entzündung zusätzlich medikamentös behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Stimmbandentzündung?

Eine Entzündung der Stimmbänder muss nicht immer zwangsläufig durch einen Arzt behandelt werden. Treten die Beschwerden im Rahmen eines grippalen Infekts auf, genügt es oftmals, die Stimme zu schonen.
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Unter einer Stimmbandentzündung verstehen Mediziner eine spürbare und hörbare Entzündung der Stimmbänder. Die Stimmbänder befinden sich im Kehlkopf und stellen einen Teil der Stimmlippe dar. Sie bestehen aus Muskeln und einer Schleimhautschicht und können von uns durch das Ein- und Ausatmen, Sprechen, Singen oder Schreien geöffnet oder geschlossen werden. Dadurch sind sie ständig in Bewegung und werden stark gefordert.

Besonders bei Berufsgruppen, die naturgemäß sehr viel sprechen oder singen, treten Stimmbandentzündungen häufig auf. Aber auch Erkältungsviren können zu einer unangenehmen Entzündung beitragen. Sie äußert sich durch einen dauerhaften „Kloß im Hals“ sowie Heiserkeit. Wird die Stimme geschont und gegebenenfalls mit entsprechenden Medikamenten unterstützt, können sich die Stimmbänder wieder regenerieren und bald wieder wie gewohnt eingesetzt werden. Bleibt es aber bei einer starken Beanspruchung, können sich auf den Stimmbändern Knötchen bilden, die zu einer chronischen Heiserkeit führen können.

Ursachen

Die Ursachen für eine Stimmbandentzündung können vielfältig sein; in den meisten Fällen lässt sie sich aber auf zwei Hauptursachen zurückführen. Einer der häufigsten Gründe für die lästige Heiserkeit sind grippale Infekte, die zunächst für Halsschmerzen sorgen. Husten und die zusätzliche Bildung von Schleim oder Eiter belasten die Stimmbänder und können zu Schwellungen und Reizungen führen, die sich schließlich in einer Entzündung äußern.

Da die Stimme sich bereits bei den kleinsten Veränderungen der Stimmlippe ebenfalls verändert, ist sofort deutlich hörbar, wenn die Stimmbänder in Mitleidenschaft gezogen wurden. Auch behandlungsbedürftige Erkrankungen wie Lungenentzündung und Bronchitis sowie Masern und Diphtherie sorgen oftmals für Stimmbandentzündungen.

Der zweite Hauptgrund für entzündliche Veränderungen der Stimmlippe ist eine ständige Überbelastung durch Sprechen, Singen oder Schreien. Berufsgruppen wie Call Center-Agenten, Sänger, Lehrer oder Sprecher sind so dafür prädestiniert. Kommt Zigarettenkonsum hinzu, steigt das Risiko einer Stimmbandentzündung noch einmal deutlich.

Eine Stimmbandentzündung äußert sich in erster Linie durch Heiserkeit, die unterschiedlich ausgeprägt auftreten kann. Sie kann von einer leicht rauen Stimme bis hin zu einem vollständigen Stimmverlust reichen. Dazu kommt das Gefühl eines ständigen Fremdkörpers im Hals („Kloß“), das zu einem häufigen Räuspern führt.

Die Stimme ist deutlich leiser als gewöhnlich, und das Sprechen fällt allgemein schwer. Es kann auch zu Halsschmerzen und Fieber kommen. Liegt der Stimmbandentzündung eine andere Infektionskrankheit zugrunde, können außerdem Atemnot und das Abhusten von eitrigem Schleim oder gar Blut auftreten.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Besteht der Verdacht auf eine Stimmbandentzündung, kann der behandelnde Arzt diesen mithilfe einer Kehlkopfspiegelung und/oder einer Nasenendoskopie bestätigen oder widerlegen. Die deutlich hörbare Heiserkeit hilft dem Mediziner zusätzlich beim Erstellen einer eindeutigen Diagnose. Grundsätzlich klingt eine Stimmbandentzündung meist von alleine ab, wenn die Stimme geschont und gegebenenfalls der zugrunde liegende Infekt behandelt wird.

Wird die Stimme dennoch weiterhin beansprucht oder breitet sich die vorliegende Erkrankung aus, kann die Entzündung chronisch werden. Das bedeutet unter Umständen einen dauerhaften Verlust der gewohnten Sprechstimme und eine chronische Heiserkeit, die sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Zudem können sich in diesem Zusammenhang Knötchen auf den Stimmbändern bilden.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Eine Entzündung der Stimmbänder muss nicht immer zwangsläufig durch einen Arzt behandelt werden. Treten die Beschwerden im Rahmen eines grippalen Infekts auf, genügt es oftmals, die Stimme zu schonen und eventuelle Halsschmerzen und Schluckbeschwerden mit Hausmitteln und frei verkäuflichen Halstabletten zu behandeln, bis die Symptome abklingen.

Dazu gehören zum Beispiel heilsame Inhalationen mit ätherischen Ölen. Auf Zigaretten und scharfes Essen sollte dagegen verzichtet werden. Allerdings kann eine entzündete Stimmlippe mehrere Wochen benötigen, um vollständig abzuheilen – Geduld ist also in jedem Fall erforderlich. Keinesfalls darf geflüstert werden, denn dies schont die Stimme nicht, sondern beansprucht sie noch zusätzlich. Soweit es geht, sollten Patienten auf das Sprechen verzichten und ansonsten versuchen, ungeachtet der Heiserkeit so normal wie möglich zu sprechen.

Komplikationen

In der Regel verläuft eine Stimmbandentzündung harmlos und klingt nach spätestens zwei bis drei Wochen ohne länger andauernde Folgen ab. Manchmal können allerdings Komplikationen wie Atemnot, Schmerzen oder hohes Fieber auftreten. Kurzfristig führt eine Entzündung der Stimmbänder häufig zu einem vollständigen Stimmverlust. Dies kann für die Betroffenen eine erhebliche psychische Belastung darstellen, die sich bei längerer Erkrankung zu einer depressiven Verstimmung entwickeln kann.

Eine Stimmbandentzündung kann unter Umständen auch die Stimmfarbe verändern und ebenfalls häufig mit psychischen Problemen einhergehen kann. Bei einem schweren Verlauf kann es zu schmerzhaftem Blut- und Schleimhusten kommen, oft gefolgt von einer schwerwiegenden chronischen Lungen- oder Kehlkopfentzündung. Auch kann es zu Keuchhusten, Bronchitis oder Diphterie kommen. Sehr selten kann eine Entzündung der Stimmbänder eine sogenannte Stimmlippenleukoplakie entwickeln.

Diese kann wiederum zu Stimmband- oder Kehlkopfkrebs führen. Bei der Behandlung einer Stimmbandentzündung können ebenfalls Komplikationen auftreten. So können Medikamente wie Antibiotika oder Schmerzmittel verschiedene Neben- und Wechselwirkungen hervorrufen und mitunter auch Allergien und Unverträglichkeiten auslösen. Hausmittel können die Beschwerden bei falscher Anwendung noch verstärken oder weitere Symptome und Komplikationen auslösen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Veränderungen der gewohnten Stimmumgebung oder der Aussprache besteht Anlass zur Besorgnis. Verschwinden die Beeinträchtigungen nach einem erholsamen Nachtschlaf, handelt es sich meist um eine vorübergehende Erscheinung, die nicht weiterverfolgt werden muss.

Bleiben die Beschwerden jedoch bestehen oder nehmen sie an Intensität zu, wird ein Arzt benötigt. Eine anhaltende Heiserkeit, ein Kratzen im Hals oder eine Änderung der Stimmfarbe sollten mit einem Arzt besprochen werden. Treten beim Sprechen ungewollte Nebengeräusche auf, ist dies ein Anzeichen für eine gesundheitliche Beeinträchtigung. Kann der Betroffene das Schwingungsverhalten der Stimme beim Sprechen nicht mehr ausreichend willentlich kontrollieren, sollte er einen Arzt konsultieren. Halsschmerzen, Schwellungen im Bereich des Halses oder Rötungen des Rachens sind ebenfalls Hinweise, die einem Arzt vorgestellt werden sollten.

Bei Fieber, einem schleimigen oder blutigen Auswurf sowie Atemnot besteht unverzüglicher Handlungsbedarf. In diesen Fällen ist die Erkrankung bereits fortgeschritten. Um keine langfristigen Beeinträchtigungen auszulösen, sollte schnellstmöglich die Konsultation eines Arztes erfolgen. Liegen keine Erkältungserkrankungen vor sind Beeinträchtigungen der Stimmumgebung ein Anzeichen für eine Entzündung. Unbehandelt können sich Keime und Krankheitserreger im Organismus ausbreiten und vermehren. Daher sollte in diesen Fällen die Rücksprache mit einem Arzt gesucht werden, um einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes frühzeitig vorzubeugen.

Behandlung & Therapie

Dauern die Beschwerden mehr als drei Wochen an und sind begleitet von anderen Symptomen wie Fieber und Auswurf, kann die Entzündung je nach konkretem Auslöser etwa mit Antibiotika behandelt werden. Ist die Stimmbandentzündung bereits chronisch, kann der auch der Arzt nicht mehr viel dagegen tun.

Haben sich Knötchen gebildet, können diese chirurgisch entfernt werden, um weitere Gewebeveränderungen zu vermeiden. Die dauerhafte Heiserkeit, die dadurch entstanden ist, lässt sich damit aber nicht heilen. Eine Behandlung bei einem Sprach- oder Stimmtherapeuten kann in diesem Fall zusätzlich sinnvoll sein.

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Vorbeugung

Damit es zu keiner Stimmbandentzündung kommt, ist es ratsam, einen gesunden Lebensstil zu pflegen und die eigenen Abwehrkräfte zu unterstützen. Auf den Konsum von Zigaretten oder anderer Rauchwaren sollte verzichtet werden, um Reizungen zu vermeiden. Auch das ständige Sprechen oder Schreien sollte eingeschränkt werden.

Kommt es bei berufsbezogener Überbeanspruchung der Stimmlippe zu mehrfachen Entzündungen, muss unter Umständen ein Berufswechsel erwogen werden, um einen chronischen Verlauf zu vermeiden. Grundsätzlich ist es ratsam, bei einer Stimmbandentzündung zum Abklären einen Arzt hinzuzuziehen, um einen schweren Verlauf auszuschließen.

Nachsorge

Betroffene sollten sich schonen. Dabei sollten Sie das Sprechen auf ein Minimum beschränken. Auf Flüstern genauso wie auf Schreien sollte gänzlich verzichtet werden. Wärme ist auf jeden Fall gut und befördert nachweislich die Heilung. Erkrankte sollten nicht nur einen Schal tragen, sondern gleichzeitig auch Heißgetränke wie Kamillentee zu sich nehmen.

Verschiedenen Kräutern, zum Beispiel Salbei, Thymian sowie Schnittlauch, wird eine heilende Wirkung nachgesagt. Auch verschreibungsfreie Medikamente zur Bekämpfung von Erkältungen können einen Beitrag zur Genesung leisten. Nicht in jedem Fall erscheint die Selbstbehandlung bei einer Stimmbandentzündung empfehlenswert.

Wer in einem sogenannten Sprechberuf tätig ist, sollte gleich zu Anfang der Erkrankung einen Arzt konsultieren: Da bei diesem Personenkreis die Stimme einen existentiellen Faktor für die Berufsausübung darstellt, sollte hier von Angang an jedes Risiko vermieden werden. Bei Auftreten von Atemnot oder gar Fieber, ist gleichfalls ein Arzt hinzuzuziehen.

In der Regel nimmt eine Stimmbandentzündung einen sanften Verlauf - nach etwa zwei Wochen sollte sie abheilen. Wer nach diesem Zeitraum immer noch unter den charakteristischen Beschwerden leidet, kommt um einen Arztbesuch nicht herum. Es besteht durchaus die Gefahr einer chronischen Ausbildung der Krankheit. Ein gesunder Lebensstil erscheint auf Dauer als die beste Nachsorge - dies beinhaltet auch den Verzicht auf den Konsum von Zigaretten.

Das können Sie selbst tun

Eine akute Stimmbandentzündung lässt sich gut mit Hausmitteln kurieren. Ein Arztbesuch ist in der Regel nicht notwendig. Betroffene sollten sich vor allem schonen. Das Sprechen sollten sie auf ein Minimum beschränken. Auf Flüstern und Schreien muss man gänzlich verzichten. Ansonsten existieren im Vergleich zur Behandlung einer Erkältung keine wesentlichen Unterschiede.

Wärme befördert nachweislich die Heilung. Erkrankte sollten einen Schal tragen und Heißgetränke wie Kamillentee konsumieren. Bestimmten Kräutern wie Salbei, Thymian und Schnittlauch sagt man eine Heilungswirkung nach. Auch verschreibungsfreie Medikamente gegen eine Erkältung leisten einen Beitrag zur Genesung.

Nicht immer ist eine Selbstbehandlung bei einer Stimmbandentzündung ratsam. Personen aus einem Sprechberuf sollten von Anfang an einen Arzt hinzuziehen. Da ihre Stimme wesentlich für die Berufsausübung ist, sollten sie kein Risiko eingehen. Treten Atemnot oder Fieber auf, ist ebenso ein Arzt zu konsultieren. Eine Stimmbandentzündung nimmt in der Regel einen sanften Verlauf und heilt nach etwa zwei Wochen ab. Wer dann noch immer unter den typischen Beschwerden leidet, sollte unbedingt einen Arzt konsultieren. Es besteht die Gefahr, dass sich die Erkrankung chronisch ausbildet.

Quellen

  • Arnold, W.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Boenninghaus, H. G., Lenarz, T.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2012
  • Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009

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