Streptomyces somaliensis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Streptomyces somaliensis misst die Wissenschaft den Bakterien zu. Für die Menschen ist diese Bakterienform in der Regel nicht krankmachend, kann jedoch bei geschwächter Abwehrlage dennoch eine schwere Erkrankung auslösen. Schutzimpfungen sind weder möglich noch verfügbar.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Streptomyces somaliensis?

Streptomyzeten sind im Allgemeinen für das Beleben in der Natur sehr wichtig, da durch die Auflösung von abgestorbenem Material verschiedene Lebewesen zum Leben kommen, von denen sich auch die Menschen ernähren.
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Streptomyces somaliensis wächst netzförmig in kettenartigen Gruppen, welches dem Bakterium den Wortzusatz "Strepto- und "myces" einbringt. Streptomyzeten gehören zu den Aktinomyzeten. Das Einzigartige dieser Bakterienform ist, dass es myzelförmig angeordnet wächst, wodurch die Gebilde an eine pilzähnliche Struktur erinnern.

Die Bakteriologie beschreibt mehrere Typen von Streptomyzeten. Streptomyces somaliensis rechnet man nicht zu den Pflanzen oder Tieren, da es nicht durch die Photosynthese (Umwandlung des Lichts in Stärke) lebt. Streptomyces somaliensis ernährt sich heterotroph bzw. es nimmt seine Nahrung aus organischen Stoffen auf. Das Bakterium ist aerob, was besagt, dass dessen Stoffwechsel sauerstoffabhängig ist.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Streptomyces somaliensis kommt weltweit vor und dabei insbesondere in tropischen Gebieten der Welt. Streptomyzeten werden z. B. nach ihrem Herkunftsort unterschieden. Besonders oft tritt Streptomyces somaliensis in Somalia auf, wovon sich der Name ableitet.

Streptomyces somaliensis lebt in der Hauptsache im Humus und bildet sich durch die Auflösung von toten Substanzen in der natürlichen Umgebung. Dadurch unterstützt Streptomyces somaliensis das biologische Gleichgewicht.

Aktinomyzeten kommen zudem in den Verdauungsorganen von Tieren vor, wo sie dem natürlichen Verdauungsprozess dienen. Die in Somalia beheimateten Mikroben können bei Menschen eitrige Herde in Organen wie der Lunge und dem Magen-Darm-Trakt erzeugen.

Durch ungenügende Körperhygiene, durch Abwehrschwäche oder durch Wunden geraten die Bakterien in den Organismus und bilden eitrige Knoten. Diese können die Bakterien in den Blutkreislauf befördern und daher eine schwere Infektion hervorrufen.

Ein Charakteristikum zur Unterscheidung von Bakterienformen ist die Methode der Färbung nach dem dänischen Wissenschaftler Hans-Christian Gram, womit die Bakterien über die Beschaffenheit einer Zellmembran klassifiziert werden. gramnegative Mikroorganismen besitzen eine Zellmembran, wogegen die grampositiven allenfalls eine Hülle aus Murein, jedoch keine feste Membran aufweisen. Streptomyces somaliensis ist grampositiv, welches bedeutet, dass es bei der Gram-Färbung blau anläuft.

Bedeutung & Funktion

Streptomyzeten sind im Allgemeinen für das Beleben in der Natur sehr wichtig, da durch die Auflösung von abgestorbenem Material verschiedene Lebewesen zum Leben kommen, von denen sich auch die Menschen ernähren. Ebenfalls wird aufgrund der Entsorgung der vergehenden Stoffe das Massenauftreten von Epidemien gehemmt.

Aus Aktinomyzeten werden Antibiotika hergestellt, die gegen bestimmte Infektionen angewandt werden. Auch dienen Aktinomyzeten als Rohelement zur Anfertigung von Präparaten gegen Pilzerkrankungen.

Bei Menschen sowie bei Tieren lebt Streptomyces somaliensis normalerweise im Mund- und Rachenraum. Die genügende Hygiene, der geschützte Umgang mit infektiösen Stellen und Ausscheidungen und auch eine gute Immunabwehr verhindern eine krankhafte Ausbreitung der Bakterien. Die gewissenhafte Keimfreimachung etwa kleiner Hautrisse lassen bakterielle Infektionen gar nicht erst entstehen. Eine mögliche Erkrankung wäre nicht zwischen Menschen übertragbar.


Krankheiten & Beschwerden

Streptomyces somaliensis kann an einer Aktinomykose, einer Mischinfektion mit Aktinomyzeten, beteiligt sein. Dabei handelt es sich um eine Tropenkrankheit mit einer Inkubationszeit von mehreren Monaten oder Jahren. Anfänglich erscheinen knotenförmig nebeneinander stehende Drusen, welche gewöhnlich im Gesicht zu sehen sind. Sie enthalten nässende, infektiöse Herde in den betroffenen Körperregionen, die eine eitrige Substanz absondern. Ohne Therapie kann die Infektion durch die Streuung der Bakterienherde sogar aufs Gehirn, den Magen-Darm-Trakt und die Lunge übergehen.

Ein Befall von Streptomyces somaliensis kann eitrige Abzesse in den genannten Organen hervorrufen. Im extremsten Falle kann der weitere Verlauf bei sehr immunschwachen Betroffenen mit ernsten Komplikationen oder sogar mit dem Tod einhergehen.

Eine Krankheit wird vom Arzt durch einen Abstrich von infizierten Stellen und durch das Anlegen einer Bakterienkultur vom Auswurf festgestellt. Die Erkrankung heilt nicht von selbst und sollte mit Antibiotika, z. B. Aminopenicillin, über den Zeitraum von einigen Monaten oder einem Jahr behandelt werden und ist dadurch heilbar. Geht die Krankheit in den Blutkreislauf über, kann sie lebensgefährlich werden und immer wiederkehren.

Ein Impfstoff gegen Streptomyces somaliensis ist nicht vorhanden. Menschen mittleren Alters, Männer und jene, die unter menschenfeindlichen Bedingungen leben müssen, sind vornehmlich betroffen. Eine geschwächte Immunabwehr, auch bedingt durch Unterernährung, Alter und eine über längere Zeit präsente Krankheit können den Verlauf verschlimmern.

Quellen

  • Ableitner, O.: Einführung in die Molekularbiologie. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2018
  • Dülligen, M., Kirov, A., Unverricht, H.: Hygiene und medizinische Mikrobiologie. Schattauer, Stuttgart 2016
  • Gries, O., Ly, T.: Infektologie - Kompendium humanpathogener Infektionskrankheiten und Erreger. Springer, Berlin 2019

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