Sulfamethoxazol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Sulfamethoxazol ist ein Antibiotikum. Der Stoff stammt aus der Gruppe der Sulfonamide. Sulfamethoxazol hemmt die Folsäuresynthese von Bakterien und wirkt somit bakteriostatisch. Es wird in fester Kombination mit Trimethoprim unter dem Namen Cotrimoxazol eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Sulfamethoxazol?

In fester Kombination mit Trimethoprim wird Sulfamethoxazol unter dem Namen Cotrimoxazol eingesetzt. Cotrimoxazol wird indiziert bei Infektionen der oberen und unteren Atemwege (ausgenommen der Streptokokken-Angina) sowie vieler anderer Organe.
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Sulfamethoxazol ist ein Stoff, der der Gruppe der Sulfonamide zuzuordnen ist. Er wird als Antibiotikum eingesetzt und ist in fester Kombination mit Trimethoprim zur Behandlung von bakteriellen Harnwegs- und Atemwegsinfektionen zugelassen.

Diese feste Kombination der beiden Arzneistoffes besteht im Verhältnis 5:1 und ist unter dem Namen Cotrimoxazol bekannt. Spezielle Indikationen sind Infektionen mit Pneumocystis jirovecii, nocardia asteroides, Stenotrophomonas maltophilia.

Pharmakologische Wirkung

Sulfamethoxazol ist, wie alle Stoffe aus der Gruppe der Sulfonamide, ein synthetisch hergestellter Stoff. Die Wirkung der Sulfonamide beruht auf der Tatsache, dass sie Bakterien an der Herstellung von Folsäure hindern. Folsäure ist für die Herstellung von Nukleotiden wichtig. Daraus ergibt sich, dass die Bakterien sich nicht vermehren können, da das Kopieren ihrer Erbsubstanz ohne Folsäure nicht möglich ist. Sulfonamide wirken also bakteriostatisch, da sie die Bakterien nicht abtöten sondern an der Vermehrung hindern.

Sulfamethoxazol im speziellen ist ein kompetitiver Antagonist der Dihydropteroat-Synthase. Aminobenzoesäure (PABA) ist ein natürliches Substrat dieses Enzyms. Die enzymatische Reaktion, die durch das Sulfamethoxazol inhibiert wird, ist ein wichtiger Schritt in der Synthese der bakteriellen Folsäure. Diese kann somit nicht synthetisiert werden, was dazu führt, dass die DNA der Bakterien nicht kopiert werden kann, da Folsäure zum Vervielfältigen der DNA benötigt wird.

Für den Menschen ist diese Inhibition irrelevant, da er Folsäure nicht selbst synthetisiert, sondern über die Nahrung aufnimmt. Die Plasmahalbwertszeit des Sulfamethoxazols beträgt etwa neun bis elf Stunden.

Medizinische Anwendung & Verwendung

In fester Kombination mit Trimethoprim wird Sulfamethoxazol unter dem Namen Cotrimoxazol eingesetzt. Cotrimoxazol wird indiziert bei Infektionen der oberen und unteren Atemwege (ausgenommen der Streptokokken-Angina), Infektionen der Nieren und der ableitenden Harnwege, Infektionen der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane und Infektionen des Magen-Darm-Traktes.

Zudem ist es zur Behandlung der Brucellose, der Nokardiose, des nicht echt mykotischen Myzetoms und der südamerikanischen Blastomykose zugelassen. Demnach ist Cotrimoxazol neben seinem antibakteriellen Wirken auch gegen einige Pilze wirksam.

Eine Behandlung mit Cotrimoxazol ist auch als Therapieversuch im Initialstadium der Granulomatose mit Polyangiitis möglich. Bei dieser Indikation ist der Wirkmechanismus jedoch nicht bekannt. Eine weitere besondere Indikation ist, wie bereits genannt, die Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie.


Risiken & Nebenwirkungen

Das Sicherheitsprofil der festen Kombination des Sulfamethoxazols mit Trimethoprim gilt als gut, die Anwendung ist somit unbedenklich. Die auf das Sulfamethoxazol zurückzuführenden Nebenwirkungen sind insbesondere allem Hautprobleme, vor allem Ekzeme.

Neben unerwünschten Wirkungen auf die Haut können durch das Sulfamethoxazol auch Leukopenien, Anämien, Thrombozytopenien, Ataxien, Krämpfe, Psychosen, Depressionen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Durchfall verursacht werden.

Zusätzlich zu den durch das Sulfamethoxazol verursachten unerwünschten Wirkungen können Nebenwirkungen auftreten, die auf das Trimethoprim zurückzuführen sind. Zu diesen zählen Magen-Darm-Probleme, Hautreaktionen, eine aseptische Meningitis, ein Anstieg der Transaminasen, des Bilirubins, des Kreatins und des Harnstoffs, geringe Veränderungen des Blutbilds sowie Fieber. Bei längerer Anwendung kann die Spermienbildung gestört sein.

In Kombination mit Trimethoprim führt Sulfamethoxazol zu einer Verlängerung der QT-Zeit. Cotrimoxazol darf daher nicht gleichzeitig mit anderen Medikamenten, die das QT-Intervall verlängern und nicht beim Long-QT-Syndrom eingesetzt werden.

Weiterhin darf Cotrimoxazol nicht bei bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der beiden Wirkstoffe, bei Erythema exsudativum multiforme, bei bestehenden Blutbildveränderungen, bei Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel, bei hochgradiger Niereninsuffizienz, bei schweren Leberschäden, bei Porphyrie sowie bei Frühgeborenen und Neugeborenen mit Hyperbilirubinämie eingesetzt werden.

Bei leichteren Störungen der Nieren- und Leberfunktion sowie bei Störungen der Schilddrüsenfunktion und bei Neugeborenen unter 5 Wochen sollte Cotrimoxazol nur unter besonderer Vorsicht und Kontrolle angewendet werden.

Sulfamethoxazol verstärkt die blutgerinnungshemmende Wirkung von 4-Hydroxycumarinen und die blutzuckerspiegelsenkende Wirkung der Sulfonylharnstoffe. Bei Cotrimoxazol ist zu beachten, dass Trimethoprim Phenytoin, herzwirksame Glykoside und Procainamid in ihrer Wirkung verstärkt. Zudem ist eine Beeinflussung der Plasmakonzentration von Methotrexat und den Hormonen der Antibabypille möglich.

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