Supination

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Supination bezeichnet eine Bewegung der Extremitäten, die zum Laufen, Springen und anderen Bewegungsabläufen gehört. Wird sie richtig ausgeführt, kann der Betroffene nicht geschädigt werden. Erfolgt die Auswärtsdrehung jedoch zum falschen Zeitpunkt, dauert sie zu lange oder hat der Laufende keine Kontrolle über die Drehung, knickt zB der Fuß nach außen um und kann ernsthafte Verletzungen verursachen. Sportler mit übermäßiger Supination haben einen ineffektiven Laufstil, da die Hauptbelastung beim Fuß-Abrollen dann auf den äußeren Zehen liegt und die Dämpfung dadurch unzureichend ist.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Supination?

Supination bedeutet "weggedrehte Stellung".

Supination bedeutet "weggedrehte Stellung" und bezeichnet bei der Arm Supination einen Bewegungsablauf bei angewinkeltem Unterarm und Hand, bei dem die Handfläche so nach oben gedreht wird, dass der Daumen nach außen zeigt. Elle und Speiche liegen dann parallel zueinander. An der Drehbewegung beteiligt sind die an Speiche und Elle befindlichen Unterarmmuskeln wie Auswärtsdreher (Supinator) und der Musculus brachioradialis. Die dabei beanspruchten Gelenke sind das proximale und distale Speiche-Elle-Gelenk. Wird die Supination mit hängendem Arm ausgeführt, wird die Handfläche nach vorne bewegt.

Bei der Fuß Supination wird der Außenrist statt nach innen nach unten gedrückt, sodass der Fuß über seine Außenkante abrollt. Dabei ist die Fußinnenseite nach oben gerichtet. Die Ferse verbleibt in ihrer normalen Stellung. Die große Zehe wird gekrümmt. Die wichtigsten, an der Fuß Supination beteiligten Muskeln heißen Zwillingswadenmuskel und Schollenmuskel.

Außerdem wirken noch der hintere und vordere Schienbeinmuskel, der Lange Großzehen-Beuger und der Lange Zehen-Beuger an der Bewegung mit. Die beteiligten Gelenke heißen Articulatio subtalaris und Articulatio talocalcaneonavicularis.

Supination bezeichnet außerdem noch die übermäßige Auswärts-Drehbewegung von Fuß und Hand. Die Fehlstellung wird auch als Unter-Pronation bezeichnet. Etwa 2 bis 10 Prozent der Läufer und Jogger haben eine mehr oder weniger ausgeprägte Supination. Wer sich nicht sicher ist, ob er beim Laufen die Bewegung richtig ausführt, sollte gelegentlich seine Schuhsohlen untersuchen: Sind die Außenkanten und die Ballen-Region stark abgenutzt, leidet der Betroffene an übermäßiger Supination. Es gibt auch Fälle von Supination, bei denen nur ein Fuß betroffen ist.

Funktion & Aufgabe

Wird die Supination korrekt ausgeführt, ist sie eine normale Arm oder Fußbewegung, die in andere komplexere Abläufe integriert werden kann. Die übermäßige Supination oder Unter-Pronation jedoch kann für den Betroffenen mitunter schlimme Folgen haben.

Beim Laufen besteht die Supination aus den drei Teilbewegungen Plantarflexion, Inversion und Adduktion. Bei der Plantarflexion weist die Spitze des Fußes nach unten, bei der Inversion wird das Fußgewölbe angehoben und mit der Außenseite nach unten gedrückt. Adduktion bedeutet, dass die Fußspitze nach innen gedreht wird.

Führt der Laufende einen Sprung aus, setzt er mit der Außenkante des Längsgewölbes auf dem Boden auf, wobei der Sprung nur unzureichend abgefedert wird. Die mangelnde Dämpfung wird an sämtliche Gelenke weitergegeben, was sich je nach Körpergewicht unterschiedlich stark auswirkt.

Um die Kondition nicht zu verschlechtern, vorzeitiger Ermüdung und eventuellen Verletzungen und Unfällen vorzubeugen, empfiehlt es sich, rechtzeitig den richtigen Laufschuh zu kaufen. Für leichtere Fälle von Supination eignet sich ein Neutral-Schuh mit guter Dämpfung. Letztere ist besonders wichtig, da sie die fehlende natürliche Dämpfung ersetzen muss. Neutral-Schuhe sind eigentlich für Läufer mit normalem Abrollvorgang konzipiert, können jedoch auch von Nutzern mit übermäßiger Supination verwenden werden, wenn sie keine Pronationsstütze haben. Sie sollten auf gebogenen Leisten geschnitten sein, einen verstärkten Zehen-Bereich und eine gute seitliche Führung haben. Für besseren Halt empfiehlt es sich außerdem, nur ein Modell mit robustem Obermaterial zu kaufen. Bei stärker ausgeprägter Supination ist ein spezieller Dämpfungsschuh erforderlich.


Krankheiten & Beschwerden

Übermäßige Supination kommt meist zusammen mit Hohlfuß und ausgesprochen starrem Fußgewölbe vor. Unter-Pronation kann angeboren oder im Laufe des Lebens erworben worden sein. In Kombination mit O-Beinen, ungleicher Unterschenkel Muskulatur oder familiär gehäuft auftretend, ist sie angeboren.

Ein extremes Beispiel für Supination ist der genetisch bedingte Klumpfuß, bei dem die übermäßige Supination noch zusätzlich mit Spitzfuß, Hohlfuß und anderen Deformationen zusammen auftritt. Außerdem kann die Fehlstellung durch frühere Sprunggelenks-Verletzungen verursacht sein, die mit einer Schonhaltung kompensiert werden. Auch Fuß-Muskel Lähmungen, geschädigte Nerven, Bänder-Schwäche und mit Schmerzen verbundene Druckstellen an Ballen und Zehen können zur Verkrampfung und Supination führen.

Durch die Unter-Pronation werden die Sprunggelenke selbst und ihre Außenbänder extrem stark belastet: Bei starkem Umknicken werden sie überdehnt und können sogar reißen (Bänderriss). Auch verstauchte Knöchel können die Folge sein.

Auch Hüftgelenk, Wirbelsäule und Knie werden ohne zusätzliche Dämpfung überbeansprucht. Zu stark belastete Schienbeine können brechen oder es kommt zu Knochenhautentzündung und Schienbeinkantensyndrom.

Übermäßige Supination kann ebenfalls entzündete Achillessehnen, Probleme mit dem Meniskus und ein Supinationstrauma mit sich bringen. Dabei handelt es sich um eine gravierende Schädigung, die durch Überdehnung von Sehnen, Bändern und der Sprunggelenks-Kapsel verursacht wird.

Hohlfuß und Supination lassen sich, falls sie nicht zu stark ausgeprägt sind, auch mit Fußgymnastik, häufigem Barfußlaufen und dem entsprechenden Schuhwerk korrigieren. Helfen diese Maßnahmen nicht, die Fußmuskulatur zu stärken, bleibt dem Betroffenen nur noch die operative Korrektur des Hohlfußes.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Grifka, J., Krämer, J.: Orthopädie, Unfallchirurgie. Springer, Heidelberg 2013
  • Krämer, J., Grifka, J.: Orthopädie, Unfallchirurgie. Springer, Berlin 2013

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