Transplantation

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Transplantation wird einem Patienten das organische Material eines anderen Menschen verpflanzt. Diese Verpflanzung muss unter Beachtung immunologischer Effekte stattfinden und birgt ein hohes Abstoßungsrisiko, das sich in der gegenwärtigen Medizin aber durch immunsuppressive Maßnahmen und die Mitverpflanzung von Stammzellen oder weißen Blutkörperchen reduzieren lässt.

Wer auf ein bestimmtes Organ, ein Organsystem, ein Gliedmaß oder Zellen und Gewebsteile wartet, wird in eine Warteliste aufgenommen, wobei der Allgemeinzustand, das Alter und die Erfolgsaussichten des Vorhabens neben vielen anderen Parametern über die Einstufung eines Patienten auf der Warteliste entscheiden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Transplantation?

Bei der Transplantation wird einem Patienten das organische Material eines anderen Menschen verpflanzt. Neben Organen und Organsystemen lassen sich zum Beispiel auch Gewebebestandteile, Gliedmaßen oder Zellen transplantieren.

Mit dem Begriff der Transplantation bezeichnet die Medizin die Verpflanzung von organischem Material. Bei diesem organischem Material kann es sich um verschieden Körperbestandteile handeln. Neben Organen und Organsystemen lassen sich zum Beispiel auch Gewebebestandteile, Gliedmaßen oder Zellen transplantieren.

Die Implantation arbeitet in Abgrenzung zur Transplantation nicht mit organischen, sondern künstlichen Materialien. Prothesen sind so zum Beispiel ein Implantat, während ein verpflanztes Herz einem Transplantat entspricht. 1983 führte Theodor Kocher die erste Transplantation am lebendigen Menschen durch, als er Schilddrüsengewebe unter die Haut und in die Bauchhöhle seines Patienten transplantierte. Erst im 20. Jahrhundert festigte sich im Hinblick auf solcherlei Operationen der Überbegriff der Transplantationsmedizin, der vom Tansplantationsmediziner Rudolf Pichlmayr geprägt wurde.

Transplantationen werden heute abhängig von der Herkunft, von der Funktion und dem Ort des Transplantats differenziert. Bei der isotopen Transplantation bleiben Gewebe und Ort des organischen Materials im Spender und Empfänger zum Beispiel identisch. Orthotope Transplantationen stimmen in Empfänger und Spender dagegen nur hinsichtlich des Ortes überein, während heterotropen Transplantationen keinerlei örtliche Übereinstimmung inne wohnt. Bezogen auf die Funktion des Transplantats unterscheidet man vier verschiedene Untergruppen.

Bei der allovitalen Transplantation ist das Transplantat zum Beispiel vital und gänzlich funktionsfähig. Transplantate der allostatischen Transplantation sind in ihrer Funktion dagegen zeitlich begrenzt, während solche der auxiliären Transplantation ein erkranktes Organ unterstützen sollen. Substitutive Transplantationen ersetzen wiederum gänzlich funktionslos gewordene Organe. Im Hinblick auf die Herkunft des Transplantats gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wurde das Material postmortal, also nach dem Tod oder von einem lebenden Spender entnommen.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Ziele einer Transplantation hängen vom Einzelfall ab. Am häufigsten werden Transplantationen durchgeführt, um ein funktionsunfähiges oder beeinträchtigtes Organ oder Organsystem zu ersetzen und somit das Leben des Patienten zu retten. In einem solchen Fall wird das nutzlos gewordene Organ vollständig explantiert.

Das unterscheidet diese Transplantationsart zum Beispiel von Operationen, die zusätzlich zu dem bestehenden und eventuell schwachen Organ eines Patienten ein zweites, gesundes Organ einsetzen, das die geringe Leistungskraft des eigenen Organs unterstützen soll. Teilweise muss Patienten aber auch operationsbedingt ein gesundes Organ explantiert werden, das daraufhin einem Empfänger transplantiert werden kann. Ein solches Szenario wird fachsprachlich auch Dominotransplantation genannt. Obwohl die Herztransplantation bei einigen Formen der Herzmuskelerkrankung mit Sicherheit zu den bekanntesten Transplantationsarten zählt, besteht in vielen weiteren Szenarien die Indikation zu einem Transplantat.

Bei der chronischen Niereninsuffizienz ist zum Beispiel oft eine Nierentransplantation erforderlich, um das Leben des Patienten zu retten. Patienten der Eisenmenger-Reaktion benötigen dagegen eine kombinierte Herz-Lungen-Transplantation. Leberzirrhose kann wiederum eine Indikation für eine Lebertransplantation sein.

Die Mukoviszidose erfordert eine Lungentransplantation, während Leukämie-Patienten häufig durch eine Stammzelltransplantation gerettet werden. Bei Erkrankungen wie Brustkrebs kann die rekonstruktive Chirurgie über Gewebstransplantate unter Umständen die weibliche Brust wiederherstellen. Bei Verbrennungen ist oft eine Hauttransplantation erforderlich, während nach Unfällen beispielsweise abgetrennte Gliedmaßen transplantiert werden können.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Das größte Risiko einer Transplantation ist in der Regel eine immunologische Überreaktion, die zur Abstoßung des fremden Materials führen kann. Das Immunsystem ist darauf trainiert, körperfremde Substanzen zu entdecken und aus dem Körper zu vertreiben, was die Grundlage der Transplantatabstoßung umreißt. Bei der perakuten Abstoßung wird das Transplantat bereits in den ersten Stunden nach der Operation abgestoßen.

Dafür verantwortlich sind allospezifische und blutgruppenspezifische Antikörper, die in den Transplantatgefäßen Fibrinablagerungen entstehen lassen. Als eine Folge dessen stirbt das eingesetzte Gewebe ab. Während diese Form der Abstoßung kaum behandelbar ist, können akute Abstoßungen in den ersten Wochen nach der Operation durch Immunsuppressiva und ähnliche Maßnahmen häufig eingedämmt werden. Solche akuten Abstoßungen sind zellulärer interstitielle Abstoßungen und kommen zum Beispiel gehäuft bei Nierentransplantaten vor. Die chronische Abstoßung tritt in der Regel dagegen erst nach Jahren auf und hängt mit chronischen Entzündungsprozessen durch immunologische Reaktionen zusammen.

Diese Art der Abstoßung macht in den meisten Fällen eine abermalige Transplantation erforderlich. Mittlerweile hat die Transplantationsmedizin die zusätzliche Verpflanzung weißer Blutkörperchen und körperfremder Stammzellen als einen Weg entdeckt, um das Risiko für Abstoßungen zu verringern. Nicht jedes Transplantat eignet sich für jeden Patienten. Immunologisch und blutgruppenbezogen gesehen müssen die explantierten Materialien zum Beispiel zum Patienten passen, um erfolgsversprechend transplantiert werden zu können.

Da in der Regel deutlich weniger Transplantate zur Verfügung stehen, als benötigt werden, gibt es in Deutschland Wartelisten. Ob und wie weit oben ein Patient auf einer Warteliste steht, hängt vom Allgemeinzustand, den Erfolgsaussichten, dem Alter und vielen weiteren Faktoren ab. Mittlerweile wird länderübergreifend transplantiert, damit sich in Akutfällen schneller Organe finden und insbesondere mehr passende Materialien vermittelt werden können.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Schumpelick, V.: Operationsatlas Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2009

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