Transuktane Herzschrittmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein transuktaner Herzschrittmacher wird extern eingesetzt, also außerhalb des Körpers. Er ist an sogenannte Stimulationselektroden angeschlossen, welche das Herz zeitlich begrenzt stimulieren. Dieser Herzschrittmacher wird nur im Notfall oder prophylaktisch nach chirurgischen Eingriffen eingesetzt.
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Was ist ein transuktaner Herzschrittmacher?
Bei der transkutanen Stimulation des Herzens werden Elektroden auf die Haut des Patienten geklebt, die stimulierende Stromstöße an das Herz abgeben. Zwischen den Elektroden und dem Herz gibt es einen gewissen Abstand, so dass eine höhere Stromstärke erforderlich ist. Dies hat Auswirkungen auf die gesamte Muskulatur des Körpers. Aus diesem Grund wird die transkutane Stimulation nur im Notfall angewendet.
Außerdem sollte der Patient analog sediert werden, um eine Abschirmung zu erreichen. Mit dieser Methode ist es möglich, das Herz des Patienten kurzzeitig äußerlich elektrisch zu stimulieren.
Angewendet wird die transkutane Stimulation bei Bradykardien und ernsthaften AV-Blocks. Treten Asystolien auf, ist diese Vorgehensweise nicht empfehlenswert, da die Prognose schlecht ausfällt.
Vorteil der externen Stimulation ist der nicht invasive Eingriff, der schnell durchgeführt werden kann. Dafür ist es erforderlich, große Elektroden aufzukleben, welche die notwendige Energie liefern.
Abhängig von den Herstellern gibt es unterschiedliche Lösungen der Stimulation und unterschiedliche Arten für das Anbringen der Elektroden. Auch die Handhabung der Schrittmacher kann variieren.
Formen, Arten & Typen
Nach einer Herzoperation kommt es häufig zu vorübergehenden Herzrhythmusstörungen. In einem solchen Fall werden epikardiale Herzschrittmacherelektroden eingesetzt, die nach etwa sieben Tagen wieder entfernt werden können. Diese Elektroden bestehen aus isolierten und leitfähigen Drähten, welche am Ventrikel- und Vorhofmyokard fixiert werden. Das eigentliche Gerät befindet sich extern am Körper.
Bei der transvenösen Schrittmachersonde wird zentralvenös eine Schleuse erstellt, die in den rechten Ventrikel mündet. Die Elektrodenstimulation übernimmt ein externes Gerät. So kann über einen längeren Zeitraum zuverlässig stimuliert werden.
Allerdings kann es auch zu Komplikationen kommen, die sich in einer Dislokation der Elektroden oder in Infektionen äußern, die auf die Katheter zurückzuführen sind.
Weiterhin gibt es die aufklebbaren Herzschrittmacherpads, bei denen transkutan mittels zweier großer Elektrodenpads stimuliert wird. Negative Elektroden werden präkordial oder parasternal fixiert, die positiven Elektroden finden ihren Platz zwischen der linken Scapula (Schulterblatt) und der Wirbelsäule. Bei dieser Vorgehensweise werden die Ventrikel stimuliert. Auch hier werden hohe Stromstärken benötigt, die wiederum die Muskulatur des Skeletts beeinflussen und Schmerzen verursachen.
Die sogenannten transösophagealen Schrittmachersonden werden durch die Speiseröhre bis etwa zum linken Vorhof geschoben. Der Vorhof lässt sich gut stimulieren. Allerdings ist für die Stimulation des Ventrikels eine funktionierende AV-Leitung nötig.
Die direkte Stimulation geht nur über sehr hohe und schmerzhafte Stromstärken. Vorteilhaft ist, dass hier schnell platziert werden kann und kein invasiver Eingriff notwendig ist.
Aufbau & Funktionsweise
Der transkutane Herzschrittmacher hat zwei Grundfunktionen. Dies ist zunächst die Wahrnehmung von eigenen Herzaktionen, welche als Sensing bezeichnet wird. Beim sogenannten Pacing gibt der Schrittmacher die Impulse ab. Die elektrischen Herzsignale befinden sich im Millivoltbereich, der Herzschrittmacher nimmt sie wahr. Die Wahrnehmungsempfindlichkeit kann eingestellt werden. Sie wird in Millivolt angezeigt. Dieser Wert zeigt die minimale Höhe der spontanen Herzimpulse, damit diese erfasst werden können.
Diese Beschränkung ist notwendig, damit der Schrittmacher keine Signale falsch interpretieren kann oder überempfindlich reagiert. Wird der Bereich zu hoch eingestellt, ist der Schrittmacher nicht dazu in der Lage, die Herzaktionen wahrzunehmen. In diesem Fall wird von Undersensing gesprochen. Der transkutane Herzschrittmacher verfügt über Kontrolllampen, welche die erfassten Signale im Vorhof oder Ventrikel angeben.
Der Stimulationsimpuls oder das Pacing ist aus Spannungsstärke und Zeitdauer zusammengesetzt, welche ebenfalls eingestellt werden können. Die Impulsstärke wird in Volt oder Milliampere und die Dauer in Millisekunden angezeigt. Bei der Stromstärke kann vorerst ein hoher Wert eingegeben werden. Ist die Reizstärke für die Erregung des Herzens dann ermittelt, erfolgt die eigentliche Einstellung des Gerätes. Die Reizschwelle des Herzens, welche beim Patienten individuell ermittelt wurde, wird dann eingestellt.
Der Herzschrittmacher ist auch hier mit kleinen Kontrolllampen ausgestattet, die die Stimulation des Herzens überwachen. Allerdings muss in diesem Fall beachtet werden, dass die Blinktätigkeit nur zur Bestätigung für die Impulsaussendung dient. Zur Sicherheit und Überprüfung werden EKG-Monitore eingesetzt.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Über den transkutanen Herzschrittmacher werden normale Herzfrequenzen wiederhergestellt. Außerdem wird so die Blutversorgung des Patienten sichergestellt. Droht in einem Notfall aktute Lebensgefahr, kann das Gerät sicher und schnell an Ort und Stelle eingesetzt werden.
Nur wenige Notfälle machen den Einsatz von transkutanen Herzschrittmachern notwendig. Zwingend erforderlich wird der Einsatz des Gerätes jedoch bei einer nicht durch Medikamente zu beeinflussenden symptomatischen Bradykardie bei einem AV-Block III. Auch eine asystolische Herzaktivität sowie die Kammertachykardie, die nicht therapierbar ist, machen den Einsatz erforderlich.