Transurethrale Resektion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die transurethrale Resektion zählt zu den operativen Eingriffen der Urologie. Sie dient zum Abtragen von erkranktem Gewebe aus der Harnblase.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Transurethrale Resektion?

Die transurethrale Resektion zählt zu den operativen Eingriffen der Urologie. Sie dient zum Abtragen von erkranktem Gewebe aus der Harnblase.

Als transurethrale Resektion (TUR) wird ein minimal-invasives urologisches Operationsverfahren bezeichnet. Die Durchführung erfolgt mithilfe eines Resektoskops.

In der Medizin wird zwischen einer transurethralen Resektion der Harnblase (TUR-B oder TURB) sowie einer transurethralen Resektion der Prostata (TUR-P oder TURP) unterschieden. Während die TUR-P dazu dient, Hindernisse, die den Harnabfluss aus der männlichen Vorsteherdrüse blockieren, zu beseitigen, gelangt die TUR-B zur Behandlung von oberflächlichen Blasenkarzinomen zum Einsatz.

Im Jahr 1879 schuf der deutsche Urologe Maximilian Nitze (1848-1906) die Voraussetzungen für die transurethrale Resektion der Harnblase, indem er das Zystoskop erfand, das sich elektrisch beleuchten ließ. Von Nitze wurden in späteren Jahren außerdem Zystoskope entwickelt, die sich für operative Eingriffe eigneten. Ebenso ging das Kauterisieren beim Abtragen von Harnblasentumoren auf sein Konto.

Von Max Stern (1873-1946) stammte dagegen der Prototyp des Resektoskops, welches noch in der Gegenwart gebräuchlich ist. Zu diesem Zweck verband er im Jahr 1926 das Stanzinstrument von Young mit Elektroschlinge und Zystoskop und nannte es Resektoskop. Da Joseph McCarthy (1874-1965) 1931 einige Verbesserungen vornahm, erhielt das medizinische Instrument die Bezeichnung Stern-McCarthy-Resektoskop.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die transurethrale Resektion der Harnblase gehört zu den wichtigsten Untersuchungs- und Therapiemethoden bei Blasenkrebs. So lässt sich mithilfe des minimal-invasiven Verfahrens ein oberflächliches Blasenkarzinom nicht nur nachweisen, sondern auch entsprechend behandeln. So kann sich an die Untersuchung im Falle eines positiven Befundes sogleich die Therapie anschließen.

Bei der transurethralen Resektion handelt es sich um die älteste Methode der minimal-invasiven Chirurgie. Dabei kommt ein modernes Resektoskop zur Anwendung, dass sich aus einem Außenschaft zusammensetzt, der über jeweils einen Kanal sowohl für die Zufuhr als auch für das Absaugen von Flüssigkeit verfügt. Im Innenschaft des Resektoskops befinden sich das optische System sowie ein Transportsystem, das der Längsbewegung der Resektionsschlinge dient. An das Optiksystem lassen sich eine Videokamera sowie eine Lichtquelle anschließen.

Im Rahmen der transurethralen Resektion wird auf eine Drahtschlinge zurückgegriffen, über die der Fluss von elektrischem Strom stattfindet. Auf diese Weise lässt sich das erkrankte Harnblasengewebe Schicht für Schicht entfernen. Kommt es dabei zu Blutungen, sorgt die Kauterisierung für deren elektrische Verödung. Die physikalische Grundlage ähnelt der Hochfrequenz-Chirurgie.

Das Resektoskop bringt in regelmäßigen Abständen während der Operation Spülflüssigkeit ein und saugt sie wieder ab. Auf diese Weise werden sowohl gute Sichtverhältnisse als auch eine beständige Füllung der Blase gewährleistet. Die Lösung ist frei von Elektrolyten. Dies ist für eine geringe Leitfähigkeit von Wichtigkeit. Zusammengesetzt wird die Spüllösung in der Regel aus Glycin oder einem Sorbitol-Mannitol-Gemisch. Nach der Ausspülung des resezierten Gewebes und der Stillung des Blutes, erfolgt die Einlage eines Spülkatheters.

Eine transurethrale Resektion der Blase lässt sich sowohl in Vollnarkose als auch in örtlicher Betäubung durchführen. In den meisten Fällen erfolgt der Eingriff im Krankenhaus und ist mit mehreren Tagen Aufenthalt verbunden. Vor dem Eingriff sind einige Untersuchungen erforderlich. So gilt es zu klären, in welchem Zustand der Patient sich befindet und ob eine Teil- oder Vollnarkose sinnvoller ist.

Die Dauer der transurethralen Resektion beträgt 20 bis 60 Minuten. Sie richtet sich nach dem Ausmaß und der Ausbreitung des Blasentumors. Zu Beginn des Eingriffes bringt der Arzt das starre Resektoskop bis zur Harnblase des Patienten ein. Dann wird verdächtiges Gewebe entnommen, dessen Untersuchung in einem Labor erfolgt. Durch dieses Vorgehen lässt sich auch feststellen, in welchem Stadium der Tumor sich befindet. Reicht die transurethrale Resektion zur Behandlung aus, erfolgt das Abtragen des Tumorgewebes mit einer Elektroschlinge.

Da während der Resektion Tumorzellen, die frei herumtreiben, entstehen können, ist im Anschluss an die transurethrale Resektion die Durchführung einer Chemotherapie erforderlich. So können sich diese Zellen sonst womöglich wieder im Harnblasengewebe einnisten und erneut einen Tumor auslösen. Die Behandlung muss innerhalb von 24 Stunden erfolgen, da sie sonst keinen Nutzen mehr hat. In manchen Fällen kann der Tumor bereits durch die Biopsie komplett entfernt werden. Dadurch ist dann kein weiterer chirurgischer Eingriff mehr notwendig.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die transurethrale Resektion der Harnblase ist mit gewissen Risiken verbunden. Dazu gehört zum Beispiel eine Verletzung der Harnröhre beim Einführen des Resektoskops. Als mögliche Folgeerscheinung droht eine Verengung der Harnröhre. Im schlimmsten Fall ist deswegen ein Harnrückstau in Richtung Nieren möglich. Außerdem können eventuell Bakterien die Harnwege durch den Eingriff befallen und eine Infektion auslösen. Diese muss dann mithilfe von Antibiotika behandelt werden.

Als weitere mögliche Komplikation gilt das TUR-Syndrom. Dabei handelt es sich um einen Mangel an Natrium sowie eine Volumenbelastung aufgrund des Einschwemmens von hypotonen Spülflüssigkeiten. Infolgedessen kommt es zur Belastung des Herz-Kreislauf-Systems, die sogar zu einer Rechtsherz-Insuffizienz führen kann. Bemerkbar macht sich das TUR-Syndrom durch Unruhe, Verwirrtheit, Übelkeit und Erbrechen.

Durch Verletzungen des äußeren Schließmuskels besteht die Gefahr einer Inkontinenz. So ist eine Dranginkontinenz keine Seltenheit. Sie wird durch postoperative Ödeme, Blasenreizungen oder Infektionen hervorgerufen. Als weitere denkbare Risiken der transurethralen Resektion kommen retrograde Ejakulationen, eine Blasenhalssklerose sowie Entzündungen von Hoden oder Nebenhoden in Betracht. Einige männliche Patienten leiden zudem unter Erektionsstörungen.

Quellen

  • Hautmann, R.: Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2014
  • Schmelz, H.U., Sparwasser, C., Weidner, W.: Facharztwissen Urologie. Springer, Berlin 2010
  • Sökeland, J., Schulze, H., Rübben, H.: Urologie. Thieme, Stuttgart 2004

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