Ejakulation
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Steigert sich die sexuelle Erregung bis zu einem bestimmten Punkt, wird die Ejakulation erreicht. Darunter wird auch der Samenerguss verstanden. Die Ejakulation erfolgt in zwei Phasen und wird nicht nur von Männern erreichen (siehe weibliche Ejakulation).
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Was ist die Ejakulation?
Als Ejakulation wird der Samenerguss des Mannes bezeichnet. Dieser ist mit dem Orgasmus (der Höhepunkt der sexuellen Erregung) verbunden. Auch einige Frauen können eine weibliche Ejakulation erreichen, die ebenfalls durch den Austritt von Sekreten während des Orgasmus gekennzeichnet wird.
Voraussetzung für eine Ejakulation ist die Geschlechtsreife. Beim Samenerguss, eine andere Bezeichnung für die männliche Ejakulation, wird das Sperma stoßweise aus der Harnröhre herausgeschleudert. Ausgelöst wird dies durch sexuelle Reize, meist durch Masturbation oder Geschlechtsverkehr.
Die Muskulatur des Samenleiters, der Samenblase, des Schwellkörpers und des Beckenbodens wird durch rhythmische Kontraktionen gereizt, wodurch das Sperma aus dem Penis befördert wird.
Ausgelöst wird der Orgasmus vom Sexualzentrum im Zwischenhirn. Diese Nervenimpulse wirken auf die Nervenzellen im Lendenteil. Diese Nervenfasern lösen dann die Ejakulation aus.
Die Ejakulation selbst gliedert sich in zwei Phasen. In der Phase der Emission sammeln sich die Flüssigkeit der Samenblase und die Flüssigkeit der Prostata im ersten Abschnitt der Harnröhre.
Die Ejakulation im engeren Sinn, also die zweite Phase, ist das stoßweise Austreten des Spermas aus dem Penis. Wenn eine ausreichende Menge an Sperma produziert wird, tritt dieser Vorgang ein. Dieser Prozess kann nach dem Eintreten nicht mehr gestoppt werden.
Funktion & Aufgabe
Bei der Bildung von Sperma erfüllt auch die Prostata eine wichtige Aufgabe. Die Prostatadrüsen produzieren ein milchig-trübes, dünnflüssiges Sekret. Es enthält Enzyme, die das Sperma flüssig machen. Zudem ist Spermin enthalten. Dieser Inhaltsstoff ist wichtig zum Schutz der DNA (Erbinformation) und gibt dem Sperma den typischen Geruch. Das Prostatasekret bildet etwa 20 bis 30 Prozent des Spermas. Es ist wichtig für die Zeugungsfähigkeit des Mannes.
Der Erguss kann mit oder Samen erfolgen. Schon Jungen können vor der Pubertät einen feuchten Orgasmus haben. In diesem Fall gibt es noch keine befruchtungsfähigen Spermien.
Bei einem Samenerguss ab der Pubertät wird beim Menschen in etwa zwischen zwei bis sechs Milliliter Sperma ausgestoßen. Das ist jedoch nur ein Annäherungswert, auch deutlich mehr ist möglich. Für die Menge des Spermas ist der Grad der Erregung des Mannes ausschlaggebend. Auch die Zeit seit der letzten Ejakulation spielt eine Rolle. Die Menge des ausgestoßenen Spermas variiert daher und je länger die Erektionsphase dauert, umso mehr Volumen ejakuliert der Mann.
Nach dem Ausstoß des Spermas gibt es eine Refraktärphase oder Erholungsphase. Das ist der Zeitraum nach dem Orgasmus, der notwendig ist, um einen weiteren Orgasmus zu bekommen. In dieser Zeit ist eine weitere Ejakulation generell nicht möglich.
Krankheiten & Beschwerden
Unter normalen Bedingungen ist der männliche Orgasmus mit einem Samenerguss verbunden. Liegen jedoch Erkrankungen vor, kann ein Orgasmus auch ohne Ejakulation erfolgen. Auch ein Samenerguss ohne Orgasmus ist möglich.
Einige Männer leiden nach dem Samenerguss unter Symptomen des Postorgasmic Illness Syndroms. Zu diesen Symptomen zählen erhöhte Körpertemperatur, Schwitzen und Schüttelfrost. Auch Müdigkeit und Erschöpfung sind Krankheitserscheinungen. Die Symptome gleichen denen einer Grippe.
Ein Potenzproblem der Ejakulation ist der vorzeitige Samenerguss. Dabei erfolgt der Samenerguss oft schon bei einem Kuss oder leichten Berührungen. Der Mann ist kaum in der Lage, den Zeitpunkt der Ejakulation zu kontrollieren, was meist auf ein vom Kopf gesteuerter Prozess ist. Starke Aufregung kann eine Ursache sein. Dies zählt zu den häufigsten Ejakulationsproblemen.
Auch eine verzögerte Ejakulation kann eine Schwierigkeit darstellen, mit dem Männer zu kämpfen haben. Hier können neurologische Probleme die Ursache sein.
Ist der Mann nicht in der Lage zum Samenerguss zu gelangen, wir von einer Anejakulation gesprochen. Es ist das Ausbleiben des Samenergusses. Ursachen dafür sind meist eine Verletzung des Rückenmarks, eine Nervenerkrankung wie multiple Sklerose, eine Stoffwechselerkrankung oder eine Operation im kleinen Becken. Auch die Einnahme von Medikamenten kann diese Störung begünstigen. Selten ist eine psychische Ursache das Problem bei einer Anejakulation.
Spermatorrhoe kann bei einer Insuffizienz des Endabschnittes des Samenleiters vorkommen. Die Samenflüssigkeit fließt dann aus der Harnröhre aus, ohne dass eine sexuelle Erregung besteht. Ist der Endabschnitt des Samenleiters verschlossen, kann das auch die Ursache für ein geringes Ejakulationsvolumen sein.
Je älter der Mann wird, desto schlechter ist die Koordination der Kontraktionen von Nebenhodengang, Samenleiter, Bläschendrüse, Vorsteherdrüse, Harnröhre und Beckenbodenmuskulatur. Durch den Koordinationsverlust kann eine bleibende Erektionsstörung eintreten.
Die Diagnose der Ejakulationsstörungen beruht meist auf den Auskünften der betroffenen Person. Beim Gespräch mit dem Arzt wird das Sexualleben detailliert beschrieben und auch der Partner ist oft Teil des Gesprächs. Meist ist auch eine Unzufriedenheit mit dem Sexualleben ausschlaggebend für die Ejakulationsschwierigkeiten.
Um eine Grunderkrankung ausschließen zu können, wird auch ein diagnostisches Verfahren in Form einer Laboruntersuchung von Blut und Urin durchgeführt. Diese Untersuchung erfolgt beim Urologen.
Ist die Ursache psychischer Natur, hilft es vielen Betroffenen mit dem Partner über die Probleme zu sprechen. Das ist der erste und oft schon entscheidende Schritt Ejakulationsschwierigkeiten abzubauen. Bei andauernden Problemen ist es ratsam einen Psychologen aufzusuchen, sofern es keinen medizinischen Hintergrund für die Störung gibt.
Quellen
- Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
- Hautmann, R.: Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2014
- Schmelz, H.U., Sparwasser, C., Weidner, W.: Facharztwissen Urologie. Springer, Berlin 2010