Trichophyton tonsurans

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Beim Trichophyton tonsurans handelt es sich um einen Dermatophyt. Der Pilz befällt vor allem Haut und dessen Anhangsgebilde, also die Haare und die Nägel. Er gehört dabei zu einem der wichtigsten Erreger der Dermatophytosen oder auch der Tinea.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Trichophyton tonsurans?

Trichophyton tonsurans ist weltweit verbreitet. Dabei ist zu beachten, dass circa 10 bis 20 Prozent der Weltbevölkerung an einer Pilzkrankheit leiden.
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Der Trichophyton tonsurans ist ein Faden- bzw Hyphenpilz. Dazu gehören auch andere Dermatophyten wie der Epidermophyton floccosum oder auch Microsporum. Sie heißen Dermatophyten, da sie vornehmlich die Haut, Haare sowie Nägel befallen. Der Trichophyton tonsurans ist ein Parasit. Als Parasitismus bezeichnet man eine Form des Zusammenlebens zweier Organismen, bei dem einer Nutzen auf den Kosten des anderen zieht.

Als Tinea bezeichnet man einige Erkrankungen, die durch den Trichophyton tonsurans sowie anderen Dermatophyten verursacht werden. Dabei handelt es sich meist um eine Rötung der Haut, die durch vermehrte Schuppen- und Bläschenbildung geprägt ist. Eine Tinea kann sich fast überall entwickeln und sich von dort aus über andere Hautpartien ausbreiten. Der Pilz breitet sich hierbei jedoch nur auf den oberflächlichen Schichten der Haut aus.

Trichophyton tonsurans kann sich nicht nur von Mensch zu Mensch übertragen, sondern er kann sich auch auf Tieren befinden und dadurch den Menschen bei Kontakt infizieren.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Trichophyton tonsurans ist weltweit verbreitet. Dabei ist zu beachten, dass circa 10 bis 20 Prozent der Weltbevölkerung an einer Pilzkrankheit leiden. Typischer Lebensraum des Trichophyton tonsurans sind feuchte und warme Orte, die sich bei Menschen vor allem zwischen Hautfalten sowie den Zwischenräumen von Zehen und Fingern befinden. Daneben sind Nägel aber vor allem auch Haare Orte, an denen sich der Trichophyton tonsurans ausbreitet.

Es verlieren sich ständig infektiöse Hautschüppchen, die andere Menschen bei Kontakt ebenfalls infizieren können. Die Übertragung des Trichophyton tonsurans erfolgt vor allem anthropophil, das bedeutet von Mensch zu Mensch. Dies kann direkt erfolgen, wenn zum Beispiel viele Menschen zusammen sind, wie es vor allem bei Umkleidekabinen und Gemeinschaftsduschen der Fall ist oder auch indirekt. Da der Trichophyton tonsurans hauptsächlich Haare befällt, können infektiöse Haare und Schuppen Kämme oder Hüte kontaminieren, die beim Tragen durch andere Menschen auf diese übergehen können. Eher weniger erfolgt die Übertragung von Tier zu Mensch, auch zoophile Übertragung genannt. Zudem kann sich der Erreger in der Erde aufhalten, so dass er beispielsweise bei Gartenarbeiten auf den Menschen übertragen wird.

Der Trichophyton tonsurans ist ein Faden- bzw Hyphenpilz. Diese brauchen für ihr Wachstum Energie, welche sie aus dem Keratin der Haut gewinnen. Dafür haben sie als Virulenzfaktor die Keratinase, die das Keratin aus der Haut bzw den Nägeln freisetzt. Des Weiteren besitzt der Trichophyton tonsurans Proteinasen, sowie Elastasen.

Um den Pilz zu diagnostizieren benötigt man ein wenig Probenmaterial, welches durch Abschabung der betroffenen Hautstelle gewonnen werden kann. Dieses kann entweder mikroskopiert oder kultiviert werden. Beim Mikroskopieren können die sogenannten Konidien beobachtet werden. Dabei handelt es sich um die asexuelle Spore, die als Nebenfruchtform beim Pilz vorkommen kann. Es werden beim Trichophyton tonsurans vor allem Mikrokonidien beobachtet, Makrokonidien sind eher selten zu sehen. Die Sporen des Pilzes sind stabile Dauerformen, die über Monate hinweg noch infektiös sein können. Setzt man eine Kultur des Pilzes an, so kann nach einigen Wochen eine weiß-gelbliche oder rotbraun flache Kolonie beobachtet werden, die durch ein samtartiges bzw körniges Aussehen gekennzeichnet ist.

Beim Trichophyton tonsurans ist bis jetzt nur die anamorphe Form bekannt geworden, sprich die asexuelle Form. Die telemorphe Form, das heißt die sexuelle Form, ist noch nicht entdeckt worden.

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Krankheiten & Beschwerden

Der Trichophyton tonsurans ist ein typischer Erreger der Dermatomykose. Dies ist eine Pilzerkrankung, die sich in der Haut und den Hautanhangsgebilden abspielt. Eine andere Bezeichnung ist die Tinea. Diese ist im Erscheinungsbild unterschiedlich, jedoch tritt sie meistens als rötliche Hautschuppung auf. So ist eine Tinea corporis dadurch gekennzeichnet, dass ein Hautareal anfängt rötlich zu schimmern und zu schuppen und sich dies zunehmend nach außen hin ausbreitet. Die abgestoßenen Schuppen sind stark infektiös.

Weiter kann der Pilz sich auch im Nagel ausbreiten und die Nagelmykose auslösen (Tinea unguium). Dabei wird der Nagel stark brüchig und verfärbt sich bräunlich-gelb. Der Trichophyton tonsurans ist jedoch der häufigste Erreger der Haarmykose, welches die Kopfbehaarung bzw die Barthaare betreffen kann (Tinea capitis bzw barbae). Dabei wächst der Pilz beim Haar in die Richtung des Haarfollikels, dort umschließt er das Haar, um anschließend in das Haar einzudringen, was auch als endothrich bezeichnet wird. Nachdem er dort dann Sporen und Hyphen ausbildet wird das Haar spröder und hat eine starke Neigung zur Brüchigkeit. Im schwersten Falle kommt es dabei zum Kerion, einem Geschwulst im Kopfbereich.

Quellen

  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kohl, F.: Die Hefepilze. Ihre Organisation, Physiologie, Biologie und Systematik sowie ihre Bedeutung als Gärungsorganismen. Unikum, Lindau a.B. 2012
  • Studt, H. H.: Allgemeine und spezielle Infektionslehre. Lehrbuch für Pflegeberufe. Kohlhammer, Stuttgart 2003

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