Vena lumbalis ascendens

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Vena lumbalis ascendens

Die Vena lumbalis ascendens ist ein aufsteigendes Blutgefäß, das neben der Wirbelsäule verläuft. In der rechten Körperhälfte fließt sie in die Vena azygos, während sie links in die Vena hemiazygos mündet. Die Vena lumbalis ascendens kann bei einer Embolie der unteren Hohlvene (Vena cava inferior) einen Umgehungskreislauf darstellen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Vena lumbalis ascendens?

Sowohl rechts als auch links zieht die Vena lumbalis ascendens unter dem Lendenmuskel (Musculus psoas major und Musculus psoas minor) entlang. Dort verläuft sie noch vor den Rippenfortsätzen, auf der Höhe der Lendenwirbel.
© matis75 – stock.adobe.com

Bei der Vena lumbalis ascendens handelt es sich um ein Blutgefäß des Körperkreislaufs. Die Vene transportiert sauerstoffarmes Blut in Richtung des Herzens, von wo aus der Körper das Blut in den Lungenkreislauf pumpt.

Dort nehmen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) Sauerstoff auf und verteilen diesen in den verschiedenen Organen und Geweben des Organismus. Die Vena lumbalis ascendens kommt in beiden Körperhälften vor. Die Anatomie unterscheidet zwischen der Vena lumbalis ascendens dextra (rechts) und der Vena lumbalis ascendens sinistra (links). Da der menschliche Körper nicht vollständig symmetrisch ist und das Herz bei den meisten Personen nach links verschoben ist, folgen die beiden Blutgefäße einem leicht unterschiedlichen Verlauf.

Anatomie & Aufbau

Sowohl rechts als auch links zieht die Vena lumbalis ascendens unter dem Lendenmuskel (Musculus psoas major und Musculus psoas minor) entlang. Dort verläuft sie noch vor den Rippenfortsätzen, auf der Höhe der Lendenwirbel. Die Vena lumbalis ascendens durchquert dabei die Regio lumbalis zwischen dem Beckenkamm und der untersten Rippe.

Die Vena lumbalis ascendens fließt auf der rechten Körperseite in die Vena azygos, die im Bereich der Brustwirbelsäule verläuft. Durch den Lumbalspalt (Pars lumbalis diaphragmatis) passiert die Vena azygos das Zwerchfell und mündet in die obere Hohlvene (Vena cava superior). Zuvor fließen verschiedene andere Vene in die Vena azygos, darunter die Vena hemiazygos. Diese stammt aus der linken Körperhälfte und nimmt auch das Blut aus der linken Vena lumbalis ascendens auf. Von der oberen Hohlvene aus gelangt das Blut in den rechten Herzvorhof.

Die Vena lumbalis ascendens besitzt eine Wand, die im Querschnitt aus drei Schichten besteht. Die innerste Venenwand ist die Tunica interna, die über eine Schicht aus Endothelzellen verfügt. Diese kleiden das Innere des Blutgefäßes aus. Zur Tunica interna gehören auch die Venenklappen. Darüber liegt die Tunica media, in der sich eine Schicht aus glatter Muskulatur befindet. Die Tunica externa bildet die äußere Lage der Venenwand und ist auch als Tunica adventitia bekannt.

Funktion & Aufgaben

Die Vena lumbalis ascendens besitzt eine Verbindung zu den Venae lumbales. Im Normalfall münden sie in die untere Hohlvene (Vena cava inferior), die im Bereich der Lendenwirbelsäule beginnt, durch das Zwerchfell zieht und über den Sinus venarum cavarum in den rechten Herzvorhof fließt.

Die Vena lumbalis ascendens transportiert sauerstoffarmes Blut. Im menschlichen Körper bewegt sich die rote Flüssigkeit innerhalb eines geschlossenen Kreislaufs. Der korrekte Abfluss des Blutes ist deshalb von großer Wichtigkeit. Da die Vena lumbalis ascendens im Körper aufsteigt, muss sie das Blut die meiste Zeit über gegen die Schwerkraft nach oben transportieren. Dabei hilft ihr eine dünne Muskelschicht, die sich in der Venenwand befindet. Venenklappen ragen in das Innere des Blutgefäßes hinein und verhindern so, dass das Blut zurückfließt.

Der Blutdruck innerhalb einer Vene ist verhältnismäßig niedrig und liegt typischerweise bei 0–15 mm Hg. Zum Vergleich: Arterien besitzen bei gesunden Menschen einen Blutdruck von durchschnittlich 70–120 mm Hg. Wegen dieses Unterschieds spricht die Medizin auch vom Niederdrucksystem. Zu diesem Teil des Herz-Kreislauf-Systems gehören neben der Vena lumbalis ascendens und allen anderen Venen auch Teile des Herzens, der Lungenkreislauf und das feine Kapillarbett.

Das Niederdrucksystem dient der Speicherung des Blutes. Seine Gefäße geben vermehrt Blut ab, wenn das Volumen im Gesamtkreislauf sinkt. Dies geschieht zum Beispiel bei verletzungsbedingtem Blutverlust. Sobald der Körper wieder über ein ausreichendes Blutvolumen verfügt, füllt er das Niederdrucksystem auf, bis es erneut rund 85 % des Blutes in sich speichert.


Krankheiten

Die Vena lumbalis ascendens besitzt einerseits eine Verbindung zur Vena lumbales, Vena iliaca externa und Vena iliolumbales und andererseits zur oberen Hohlvene.

Dadurch kann sie zu einem Kollateralkreislauf beitragen, der die untere Hohlvene umgeht. Die Medizin spricht in diesem Fall auch von einer kavokavalen Anastomose, wobei „Anastomose“ eine Verbindung bezeichnet und „kavokaval“ auf die Hohlvene (Vena cava) verweist. Relevant ist ein solcher Umgehungskreislauf, wenn der Blutfluss in der unteren Hohlvene nicht mehr gewährleistet ist, vor allem bei einer Verengung oder einem Verschluss des Blutgefäßes. Das klinische Phänomen ist auch als Embolie bekannt und kann auf verschiedene Ursachen zurückgehen.

Ein Thrombus besteht aus geronnenen Blutplättchen, die im Gefäß verklumpen. Die Blutbestandteile können sich dabei beispielsweise an den Venenklappen oder in Ausstülpungen der Venenwand ablagern. Bewegungsmangel, Rauchen, ungesunde Ernährung und andere Risikofaktoren begünstigen die Entstehung eines Thrombus. Löst sich ein solches Gerinnsel, kann es anschließend in einem kleineren Blutgefäß stecken bleiben oder sich verkanten.

Eine andere mögliche Ursache für einen Venenverschluss ist die Gasembolie, bei der sich Gase aus dem Blut lösen und den Blutfluss behindern. Andere Formen der Embolie schließen Fremdkörper und körpereigenes Gewebe ein, das zum Beispiel bei Verletzungen in die Vene eindringen kann. Tumore können den Blutfluss ebenfalls beschränken.

Die Vena lumbalis ascendens kann bei Verletzungen im Rückenbereich auch direkt Schaden nehmen. Darüber hinaus sind grundsätzlich weitere Venenerkrankungen wie Entzündungen (Phlebitis) möglich.

Quellen

  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007
  • Hochschild, J.: Strukturen und Funktionen begreifen, Funktionelle Anatomie. Band 1: Wirbelsäule und obere Extremität. Thieme, Stuttgart 2019

Das könnte Sie auch interessieren