Thrombozyten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Thrombozyten, auch genannt Blutplättchen, zählen zu den zellulären Blutbestandteilen und spielen eine wichtige Rolle im Rahmen der Blutgerinnung und somit der Blutstillung. Eine geringe Anzahl an Thrombozyten im Blut hat eine gesteigerte Blutungsneigung zur Folge, hingegen erhöht eine vermehrte Anzahl das Risiko von Gerinnselbildungen in den Gefäßen. Die körpereigene Thromboyztenanzahl kann anhand einer einfachen Blutuntersuchung bestimmt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Thrombozyten?

Eine Blutuntersuchung dient dem Arzt zur weiteren Diagnose von verschiedenen Krankheiten.

Neben den Erythrozyten und den Leukozyten, gehören die Thrombozyten zum zellulären Bestandteil des Blutes. Die flachen, eingedellten, kernlosen Scheiben werden im Knochenmark gebildet.

Ihr Name leitet sich vom Altgriechischen ab und bedeutet entprechend der Thrombozytenform „Gefäß“/„Höhlung“. Die Bildung der Thrombozyten erfolgt durch Abschnürung von sogenannten Megakaryoblasten (auch bekannt als Knochenmarkriesenzellen). Jedes einzelne Blutplättchen unterteilt sich in einen hellen Außenbereich und in ein gut färbbares Zentrum. In diesem Zentrum des Thrombozyt befinden sich Gerinnungsfaktoren und Zellorganellen (Zellstrukturen).

Nach ihrer durchschnittlichen Lebensdauer von etwa 10 Tagen, werden sie in der Milz und Leber abgebaut. Thrombozyten stellen die kleinsten Zellen des menschlichen Körper dar. Ihre Größe beträgt nur etwa 1-4µm – sie sind deshalb nur im Lichtmikroskop erkennbar.

Blutwerte, Blutuntersuchung & Thrombozyten messen

Bei gesunden, erwachsenen Frauen und Männern finden sich etwa 150.000-350.000 Blutplättchen pro µl Blut. Die Bestimmung der Thrombozytenzahl erfolgt im Rahmen eines Blutbildes - mit der Hilfe vollautomatischer Partikelzählgeräte.

So kann die Ärztin/der Arzt ermitteln, ob die Anzahl der Thrombozyten im Normbereich liegt. Eine Untersuchung wird beispielsweise empfohlen, bei Symptomen einer erhöhten Blutungsneigung, vor Operationen, nach großen Blutverlusten, oder bei Verdacht auf Vorliegen eines Thrombus (Verstopfung der Blutbahn).

Anhand der Blutungszeit (Zeit von der Verletzung bis zum Stillstand der Blutung) kann die Funktion der Thrombozyten getestet werden.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Nach der Verletzung eines Gefäßes, zum Beispiel durch eine Schnittwunde, lagern sich die Thrombozyten an die Bindegewebsfasern der Wundränder an. Man nennt diesen Vorgang Thrombozytenadhäsion.

Die einzelnen Thrombozyten verformen und ballen sich zusammen – dies wird als Thrombozytenaggregation bezeichnet. Dadurch kommt es zur Bildung eines Propfes. Die Ausbildung dieses „Wundpflasters“ hat den Wundverschluss und somit eine Verringerung des Blutverlustes zum Ziel. Durch gleichzeitig freisetzende Botenstoffe starten die Thrombozyten die Blutgerinnung - dadurch kommt es zu einer weiteren Stabilisierung des blutstillenden Propfes.

Sind die Thrombozyten in ihrer Funktion gestört, oder in ihrer Anzahl vermindert, dauert es im Falle einer Verletzung wesentlich länger bis die Blutung zum Stillstand kommt.

Zusätzlich verfügen die Thrombozyten über eine wichtige Funktion im Rahmen der Immunabwehr. Durch die sogenannte Endozytose, (Aufnahme von zellfremden Material in die Zelle) nehmen sie Fremdstoffe aus dem Blut auf, bevor diese zur Auslösung einer Krankheit führen.

Krankheiten

Eine Verminderung der Thrombozytenzahl (unter 150.000/µl) wird als Thrombozytopenie bezeichnet und geht mit einer verstärkten Blutungsneigung einher. Im Falle einer Verletzung kommt es dann zu längeren oder vermehrten Blutungen, aufgrund einer verzögerten Blutstillung.

In leichten Fällen klagen PatientInnen auch über ein vermehrtes Auftreten von blauen Flecken oder häufigem Nasenbluten. Charakteristisch ist zudem das Auftreten von Petechien – darunter versteht man punktförmige Haut- und Schleimhautblutungen. In schweren Fällen (Thrombozytenkonzentration unter 1.000/µl) kann es zum Auftreten von schweren, mitunter lebensgefährlichen Blutungen kommen.

Folgende Faktoren können eine Thrombozytopenie auslösen: Leukämie, Chemotherapie, Infektionskrankheiten wie Malaria, Ringelröteln oder Helicobacter pylori, Schwangerschaft usw. Die Therapie der Thrombozytopenie richtet sich nach der auslösenden Ursache. Eine lebensbedrohende Verminderung der Thrombozyten kann durch die Gabe von Thrombozytenkonzentraten ausgeglichen werden.

Hingegen wird eine gesteigerte Anzahl an Thrombozyten im Blut (über 1.000.000/µl) als Thrombozytose bezeichnet. In diesem Zusammenhang ist das Risiko einer Gerinnselbildung mit der Folge eines Gefäßverschlusses erhöht. Zum Beispiel reagiert der Körper beim Vorliegen einer Infektion mit einer vermehrten Produktion an Thrombozyten.

Eine Erhöhung der Blutplättchen kann demnach möglicherweise ein Indiz für eine Entzündung sein. Als Folge von großen Blutverlusten (z.B. durch Operationen) oder starken Belastungen des Körpers (z.B. Leistungssport) reagiert der Körper ebenfalls mit einer Thrombozytose.

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Quellen

  • Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 2010
  • Kreuzer, K. A.: Referenz Hämatologie. Thieme, Stuttgart 2018
  • Neumeister, B. et al.: Klinikleitfaden Labordiagnostik. Elsevier/Urban & Fischer, München 2009

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