Vena azygos

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Vena azygos beginnt oberhalb des Zwerchfells und stellt einen Ast der Lendenvene (Vena lumbalis ascendens) dar. Sie transportiert sauerstoffarmes Blut zum Herzen. Bei einer Abflussstörung kann die Vena azygos wegen ihrer Verbindungen zu anderen Venen zu einem Umgehungskreislauf beitragen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Vena azygos?

Die Aufgabe der Vena azygos besteht darin, sauerstoffarmes Blut aus verschiedenen einmündenden Gefäßen aufzunehmen und zur Vena cava superior zu befördern.
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Bei der Vena azygos handelt es sich um eine aufsteigende Vene im Rumpf des Menschen, die aus der Lendenvene (Vena lumbalis ascendens) stammt und in die obere Hohlvene (Vena cava superior) übergeht.

Die Vena azygos gehört zum Körperkreislauf, der auch als großer Blutkreislauf bekannt ist, und transportiert sauerstoffarmes Blut. Die Bezeichnung „Vene“ leitet sich vom lateinischen Verb „venire“, was so viel bedeutet wie „(heran-)kommen“. Der Blutstrom der Venen führt zum Herzen hin – Arterien befördern das Blut hingegen vom Herzen weg. Diese Bezeichnungen sind unabhängig davon, ob die Venen sauerstoffarmes Blut transportieren (wie im Körperkreislauf) oder sauerstoffreiches (wie im Lungenkreislauf).

Die Vena azygos repräsentiert eine unpaarige Vene, da sie keine genaue Entsprechung in der linken Körperhälfte besitzt. Die Vena hemiazygos, die sich links befindet, folgt einem anderen Verlauf als die Vena azygos auf der rechten Seite. Diesem Umstand verdankt die Vena azygos auch ihren Namen, der auf das griechische Wort für „unpaarig“ zurückgeht.

Anatomie & Aufbau

Der Ursprung der Vena azygos befindet sich in der rechten Lendenvene (Vena lumbalis ascendens). Von diesem Blutgefäß zweigt die Vena azygos über dem Zwerchfell (Diaphragma) ab. Die Vena azygos verläuft auf der rechten Seite der Wirbelsäule, während sich auf der linken Seite die Vena hemiazygos erstreckt.

In die Vena azygos münden die Bronchienvenen (Venae bronchiales) und die Zwischenrippenvenen (Venae intercostales posteriores). Außerdem fließt das Blut aus den Ösophagusvenen (Venae oesophageales) und aus der Vena hemiazygos in die Vena azygos, die ihrerseits in der oberen Hohlvene (Vena cava superior) endet. Bevor die Vena azygos in die obere Hohlvene übergeht, verläuft sie in einem Bogen, den die Medizin auch als Arcus venae azygos bezeichnet.

Die Wand der Vena azygos besteht aus drei Schichten, wobei die Tunica intima die innerste von ihnen bildet. Die Tunica media liegt in der Mitte, ist jedoch von der äußeren Tunica externa nicht klar abgegrenzt. Im Allgemeinen sind die Wände von Venen dünner als die Wände von Arterien und besitzen vor allem eine schwächer ausgeprägte (glatte) Ringmuskulatur in der Tunica media.

Funktion & Aufgaben

Die Aufgabe der Vena azygos besteht darin, sauerstoffarmes Blut aus verschiedenen einmündenden Gefäßen aufzunehmen und zur Vena cava superior zu befördern. Von dort aus fließt das Blut weiter in den rechten Herzvorhof. Das lebenswichtige Organ pumpt das Blut anschließend in den rechten Ventrikel, womit es im Lungenkreislauf ankommt, der auch als kleiner Blutkreislauf bekannt ist. Über den Lungenstamm (Truncus pulmonalis) erreicht das sauerstoffarme Blut schließlich die Lungen, wo sich Sauerstoff an die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) binden kann.

Das Blut der Vena azygos stammt unter anderem aus den Bronchienvenen, welche Blut von den Bronchien und Bronchiallymphknoten ableiten. Lymphknoten gehören zu den lymphatischen Organen und verkörpern als solche einen Teil des Immunsystems, das sich der Bekämpfung von Krankheiten und Krankheitserregern widmet. Auch die Venae intercostales posteriores bilden Zuflüsse zur Vena azygos. Diese Blutgefäße bilden eine Gruppe von Interkostalvenen, sie sind das Gegenstück zu den Interkostalarterien. Dabei stellen die Venae intercostales posteriores die hinteren Interkostalvenen dar und führen Blut aus dem Zwischenrippenraum ab, den die Anatomie auch als Interkostalraum oder Spatium intercostale bezeichnet.

Nicht alle Interkostalvenen fließen in die Vena azygos; stattdessen münden einige von ihnen auch in die Vena hemiazygos und die Venae thoracicae internae. Die Venae oesophageales umgeben die Speiseröhre und führen der Vena azygos Blut zu, das den Ösophagus zuvor mit Sauerstoff angereichert über die Aorta, Arteria intercostales, Arteria thyroidea und Arteria gastrica sinistra erreicht hat.


Krankheiten

Abflussstörungen beeinträchtigen den Blutstrom in venösen Gefäßen. Wenn eine solche Abflussstörung die obere oder untere Hohlvene (Vena cava superior oder Vena cava inferior) betrifft, kann die Vena azygos zum Umgehungskreislauf beitragen – vergleichbar mit der Funktion eines künstlichen Bypasses.

Verbindungen zwischen Blutgefäßen bezeichnet die Medizin als Anastomosen. Verschiedene Ursachen kommen für die Entstehung einer Abflussstörung infrage, die auch über mögliche Behandlungsoptionen entscheiden. Eine potenzielle Ursache sind Tumore, welche die Venen einengen. Thromben und andere Ablagerungen innerhalb der Vene können ebenfalls zu einer Verengung führen. Venenschwäche bzw. Veneninsuffizienz betrifft besonders häufig die unteren Extremitäten und äußert sich oft in Beschwerden wie geschwollenen Beinen oder Füßen, sichtbare Venen und Besenreiser, Hautveränderungen und Schmerzen in den Beinen. Bei einer Abflussstörung in den oberen Venen können die Symptome jedoch abweichen.

Eine Erweiterung der Vena azygos gilt darüber hinaus als ein Indikator (von mehreren) für die pulmonale Hypertonie. Dabei handelt es sich um erhöhten Blutdruck im Lungenkreislauf, der auf einem vergrößerten Gefäßwiderstand beruht. Die Erweiterung der Vena azygos gehört zu den Röntgenzeichen für das Krankheitsbild: Als kritisch gilt dabei ein Venendurchmesser von über 7 mm. Der pulmonalen Hypertonie können verschiedene chronische und akute Verläufe zugrunde liegen, für die beispielsweise strukturelle Veränderungen oder physiologische Belastungsreaktionen verantwortlich sein können. Auch in diesem Fall richtet sich die Behandlung nach der jeweiligen Ursache.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Schwegler, J., Lucius, R.: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016

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