Erbse
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Erbsen gehören zu den beliebtesten Hülsenfrüchten und werden entweder frisch oder getrocknet weiter verarbeitet. Zuckererbsen können als einzige Hülsenfrucht auch roh verzehrt werden. Grüne Erbsen werden hauptsächlich tiefgefroren oder in Konserven haltbar gemacht, wobei die Tiefkühl-Erbsen immer beliebter werden, da sie noch alle Vitamine enthalten.
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Das sollten Sie über die Erbse wissen
Erbsen stammen aus Kleinasien, haben sich aber bereits in der Frühzeit über weite Teile Europas verbreitet. Die ältesten archäologischen Funde sind über Zehntausend Jahre alt und stammen aus Syrien. Bereits 7000 v.Chr. wurden Erbsen auch auf Zypern angebaut.
In Deutschland und Mitteleuropa gehörten Erbsen ebenfalls zu den ersten Anbaufrüchten der Bronzezeit. Heute werden sie weltweit angebaut, wobei Indien mit Abstand die meisten Erbsen anbaut. Erbsen fühlen sich auf Lehmböden am wohlsten. Da sie sehr früh im Jahr reif werden und den Boden positiv beeinflussen, werden sie gerne vor dem Raps und vor dem Wintergetreide auf dem gleichen Feld angebaut. Es gibt ca. Hundert verschiedene Erbsensorten, die als Kulturpflanze gelten. Generell gibt es jedoch vier verschiedene Hauptsorten. Die Ackererbse, die als besonders grob gilt und sehr nährstoffreich ist, wird als Futtermittel für Rinder und Geflügel verwendet. Schalerbsen werden meist getrocknet und werden als getrocknete Erbsen in der Küche weiterverarbeitet.
Die besonders delikaten Mark-Erbsen sind grüner und süßer und werden gefroren oder in Konserven weiter verkauft. Zuckererbsen können roh gegessen werden. Wenn sie frisch auf dem Markt kommen, sind die Körner noch nicht reif und noch nicht fertig entwickelt. Deshalb sind sie besonders süß. Die Schale ist in diesem frühen Stadium noch sehr dünn und kann deshalb auch gegessen werden. Frische, grüne Jungerbsen gelten als Frühlingsboten und dürfen zusammen mit Spargel in keinem Leipziger Allerlei fehlen. Erbsen gehören zu den ersten Lebensmittel in der Geschichte, die auch konserviert wurden.
Erbsen wurden erst ab dem 17. Jahrhundert auch frisch verspeist, als neue Sorten auch unreif geerntet gegessen werden konnten. Bis dahin hatte die Erbse ausschließlich im getrockneten Zustand ihren Weg in die Küche gefunden. Die berühmte „Erbswurst“ kam bereits im 19. Jahrhundert auf dem Markt und war der Vorläufer aller späteren Tütensuppen.
Bedeutung für die Gesundheit
Da getrocknete Erbsen sehr proteinreich sind, waren sie in Krisenzeiten schon immer ein sehr wichtiges Nahrungsmittel. Nach dem Zweiten Weltkrieg verteilten die Alliierten getrocknete Erbsen an die Bevölkerung, um eine Hungerkatastrophe zu vermeiden.
In Schleswig-Holstein und Ostfriesland werden bis heute an Faschingsdienstag „Graue Erbsen“ gegessen. Die Tradition stammt aus dem Dreißigjährigen Krieg, als die Familien während einer großen Hungersnot nur dank einiger Säcke grauer Erbsen überleben konnten. Heute haben Erbsen diese elementare Bedeutung verloren. Erbsen gelten aber als sehr gesund. Sie senken das Cholesterin, sie sind kalorienarm und reich an Vitaminen. Erbsen gelten als wirksames Mittel gegen Verstopfungen, da sie dank ihrer Ballaststoffe die Verdauung anregen. Außerdem senken sie die Triglycerid-Werte.
Diese Blutfette haben einen großen Einfluss auf die Entstehung von Herzerkrankungen. Erbsen wirken sich positiv auf die Nerven aus und sollen sogar Krebserkrankungen vermeiden. Frische Erbsen enthalten Chlorophyll. Es ist der Pflanzenstoff, der für die hübsche, grüne Farbe verantwortlich ist. Chlorophyll fängt krebserregende Stoffe im Körper ein und sorgt dafür, dass er Organismus sie nicht aufnehmen kann. Allerdings ist dieser Forschungsbereich noch sehr neu, und es ist noch nicht klar, wie viele Erbsen nötig sind, um diesen Effekt zu erzielen.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
Nährwertangaben | Menge pro 100 Gramm |
Kalorien 81 | Fettgehalt 0,4 g |
Cholesterin 0 mg | Natrium 5 mg |
Kalium 244 mg | Kohlenhydrate 14 g |
Eiweiß 5 g | Ballaststoffe 5 g |
Erbsen sind die proteinreichsten Hülsenfrüchte. Die Unterschiede zwischen frischen und getrockneten Erbsen sind sehr groß. Frische Erbsen beinhalten höchstens 7 Prozent Protein, während getrocknete Erbsen bis zu 20 Prozent aufweisen. Der Grund: Frische Erbsen, die auch roh oder leicht gedünstet verzehrt werden, sind noch nicht völlig ausgereift.
Erbsen, die getrocknet werden sollen, werden dagegen im reifen Zustand geerntet. Desto reifer die Erbse ist, desto höher ist der Protein-Gehalt. Erbsen enthalten außerdem das für die Augen so wichtige Beta-Carotin und einen B-Vitamin-Komplex aus den Vitaminen B1, B2 und B6, der sich positiv auf das Nervensystem auswirkt. Erbsen sind auch reich an Vitamin C und Vitamin E.
Unverträglichkeiten & Allergien
Erbsen sind reich an Purinen, die einen Gichtanfall auslösen können. Gichtpatienten dürfen deshalb entweder überhaupt keine oder nur sehr begrenzt Erbsen essen. Sie können auch die Harnsäure ansteigen lassen und sind deshalb für Nierenpatienten tabu. Außerdem werden die Ballaststoffe der Erbse vom Magen nicht verdaut.
Die Verdauung erfolgt erst im Dickdarm mithilfe von Darmbakterien. Bei diesem Vorgang entstehen Winde, die Folge sind ein Völlegefühl und Blähungen. Allerdings ist diese Auswirkung sehr individuell, einige Menschen neigen leichter zu Blähungen als andere. Frische Erbsen führen seltener zu Verdauungsproblemen, als getrocknete, die gekocht wurden. Erbsenallergien sind selten. Betroffene haben jedoch meist sehr schwere Allergien bis hin zu Asthmaanfällen.
Einkaufs- & Küchentipps
Wenn das alles stimmt, sind die Erbsen frisch. Die Samenkörner der Erbse müssen anschließend aus der Schale gepult werden. Für ein Rezept mit 500 Gramm Erbsen werden zwei Kilo Erbsen benötigt. Erbsen sollten nach dem Einkauf so schnell wie möglich weiter verarbeitet werden. Sie halten sich in einem feuchten Tuch im Kühlschrank bis zu drei Tage. Getrocknete Erbsen können in einem trockenen, kühlen Schrank und in einer geschlossenen Dose viele Jahre halten.
Generell wird heute von einer Haltbarkeit von drei Jahren ausgegangen. Die Einweichzeit beträgt einige Stunden. Je älter die getrocknete Erbse ist, je länger sollte sie eingeweicht werden. Schälerbsen müssen dagegen überhaupt nicht eingeweicht werden und können sofort zu Suppe verkocht werden. Das Einweichen von Erbsen hat den Vorteil, dass das Einweichwasser weggekippt und ausgewechselt werden kann. Auf diese Art werden unangenehme Blähungen vermieden, da alle Stoffe, die die Blähungen auslösen, im Einweichwasser enden.
Zubereitungstipps
Frische Erbsen sollten nur wenige Minuten in kochendem Wasser gegart werden. Sie schmecken wie Pasta am besten „al dente“. Frische Erbsen können auch sanft in Butter mit etwas Zucker gegart werden. Sie dürfen in keinem klassischen Leipziger Allerlei fehlen und werden als letzte Gemüsezutat in den Eintopf gegeben, kurz bevor er serviert wird. Für getrocknete Erbsen gibt es zahlreiche Rezepte. Typisch werden sie mit Thymianzweigen und Zwiebeln gekocht. Mit Kreuzkümmel und Koriander bekommen sie einen orientalischen Touch und sind leichter verdaulich.