Achillessehnenreflex
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei dem Achillessehenreflex oder auch Triceps-surea-Reflex handelt es sich um einen Reflex. Er gehört zu der Gruppe der sogenannten Eigenreflexen und beschreibt die Reaktion des Körpers auf einen Schlag auf die Achillessehne. Nach diesem Schlag erfolgt eine Reizweiterleitung im Körper, sie dazu führt, dass das Sprunggelenk gestreckt wird.
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Was ist der Achillessehenreflex?
Die Achillessehen oder auch Tendo musculi tricipitis sureae ist die stärkste Sehne im menschlichen Körper und verbindet die Wadenmuskulatur, welche auch als Musculus triceps surea bezeichnet wird, mit der Ferse.
Diese Wadenmuskulatur besteht aus drei Muskelgruppen, den beiden Wadenmuskeln (Musculus gastrocnemius) und dem Schollenmuskel oder auch Musculus soleus. Die Länge dieser Sehne beträgt in etwa 20 bis 25cm. Durch die Achillessehne wird die Wadenmuskulatur kontrolliert. Dadurch können Bewegungen wie das Anziehen des Fußes ähnlich einer Ballerina, wenn sie auf den Zehenspitzen steht, oder auch das Verdrehen des Fußes nach außen, erzeugt werden.
Der Achillessehnenreflex wird durch einen leichten Schlag auf die Achillessehne ausgelöst. Dabei wird ein Reizsignal über afferente Nervenfasern weitergeleitet. Afferente Nervenfasern sind solche Nervenfasern, die eingehende Signale, also in diesem Fall der Schlag auf die Achillessehen, der von Außen erfolgt ist, an den jeweiligen Bestimmungsort im Körper weiterleiten.
In diesem Fall handelt es sich bei dem afferenten Nerv um den Nervus tibialis. Er leitet das Signal zum Rückenmark. Dort wird das eingehende Signal an die efferenten Nervenfasern weitergleitet. Diese Nervenfasern leiten das Signal nach außen weiter. Dies geschieht im Falle des Achillessehnenreflexes auch durch den Nervus tibialis. Das ankommende Signal der efferenten Nervenfasern erzeugt eine Kontraktion des Musculus triceps aurea, also der Wadenmuskuluatur. Dadurch wird das Sprunggelenk gestreckt. Dieser gesamte Prozess wird auch als Reflexbogen beschrieben.
Funktion & Aufgabe
Es wird ein Reiz von afferenten Nervenfasern zum Rückenmark geleitet und dann über efferente Nervenfasern und den betroffenen Muskel zurückgeleitet, um eine Reaktion des Muskels auszulösen. Zusätzlich zum Achillessehnenreflex gibt es noch einige weitere, wie etwa den Bauchhautreflex. Erfolgt dabei ein Schlag auf die Bauchdecke, so kommt es unverzüglich zu einer Kontraktion und dadurch zu einer Verhärtung der Bauchdecke. Dies schützt die inneren Organe vor Schädigungen durch Schläge von außen.
Ein weiterer Eigenreflex ist der Zehenbeugereflex. Dieser wird auch als Rossolimo-Reflex bezeichnet und beschreibt die Reaktion auf einen Schlag auf die Zehenbeeren. Als Reaktion darauf werden die Zehen gebeugt. Dieser Reflex ist normalerweise nur bei Neugeborenen vorhanden und gibt Aufschluss auf eine mögliche Erkrankung des Nervensystems oder des motorischen Systems.
Ein sehr bekannter Eigenreflex ist der Adduktorenreflex. Dabei handelt es sich um einen Reflex, der durch den Schlag auf die Adduktorensehnen am Kniegelenk ausgelöst wird. Es kommt zum Ausschlagen des betroffenen Beins. Die Reflexe sollen also bestimmte Bereiche wie die inneren Organe des Menschen schützen, aber beispielsweise auch vor heißen oder scharfen Gegenständen oder vor dem Stürzen, was Schädigungen verursachen könnte.
Krankheiten & Beschwerden
Schädigungen des Rückenmarks können verschiedene Gründe haben. Möglich ist ein Trauma des Rückenmarks, das heißt die Schädigung des Rückenmarks durch Gewalteinwirkung wie beispielsweise bei einem Autounfall.
Zudem kann ein defekter Achillessehnenreflex auch auf einen Bandscheibenvorfall hinweisen, bei dem die Bandscheiben zwischen den Wirbeln beschädigt werden und ihre dämpfende Wirkung verlieren.
Auch kann ein defekter Achillessehnenreflex auf Polio hinweisen, was auch als Kinderlähmung bekannt ist. Polio wird durch den Poliovirus ausgelöst und verursacht Lähmungserscheinungen aufgrund der Infektion der Nervenzellen und des Rückenmarks.
Zusätzlich kann ein nicht funktionierender Achillessehnenreflex auch auf eine Neurosyphilis hindeuten. Dabei handelt es sich um Schädigungen der Nerven, die aufgrund einer nicht ausgeheilten Syphilis-Erkrankung entstehen. Diese Erkrankung trat im 18. Jahrhundert häufig auf, ist allerdings heute nicht mehr oft anzutreffen.
Quellen
- Debrunner, A.M.: Orthopädie/Orthopädische Chirurgie. Huber, Bern, 2005
- Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage, de Gruyter, Berlin 2014