Alkoholische Leberkrankheit

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Alkoholische Leberkrankheit

Die alkoholische Leberkrankheit ist eine in drei Stadien auftretende Schädigung der Leber, die durch Alkoholmissbrauch verursacht wird. Nachdem zunächst vermehrt Fett an dem Organ abgelagert wird, entzündet sich schließlich die Leber und wird schließlich ganz zerstört. Eine Heilungschance besteht nur bei vollständigem Verzicht auf Alkohol.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine alkoholische Leberkrankheit?

Die alkoholische Leberkrankheit ist eine in drei Stadien auftretende Schädigung der Leber, die durch Alkoholmissbrauch verursacht wird.

Bei der alkoholischen Leberkrankheit handelt es sich um eine Erkrankung, die ausschließlich auf den übermäßigen Konsum von Alkohol über einen längeren Zeitraum hinweg zurückzuführen ist.

Sie zeichnet sich durch drei aufeinander folgende Schadensbilder aus: Zunächst vergrößert sich durch die Ablagerung von Fett die Leber deutlich, was mit meist noch symptomlos bleibt. Im weiteren Verlauf entzündet sich das Organ und es kommt zur Fettleberhepatitis. Dies geht häufig mit Übelkeit, Schmerzen und einer Gelbfärbung der Haut einher.

Durch den Umbau der normalen Leberzellen zu einer bindegewebsartigen Narbenstruktur entsteht schließlich eine Leberzirrhose, die zu einem vollständigen Versagen des Organs führt. Schätzungsweise 30 bis 40 Prozent aller Alkoholiker leiden an der alkoholischen Leberkrankheit.

Ursachen

Zur alkoholischen Leberkrankheit kommt es, wenn die Leber über einen langen Zeitraum hinweg täglich eine Alkoholmenge abbauen muss, die über den für Menschen unbedenklichen Grenzwert hinausgeht.

Dieser liegt bei Männern bei 40 g Alkohol, bei Frauen sogar nur bei 20 g, was etwa zwei bzw. einem kleinen Bier entspricht. Alkohol wirkt toxisch auf die Leberzellen, die diesen bei fortgesetztem übermäßigem Konsum nicht mehr verstoffwechseln können und schließlich ihre Funktionsfähigkeit verlieren.

Dadurch werden auch die übrige Verdauung und der Abbau von Stoffwechselprodukten stark beeinträchtigt.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Zunächst treten bei der alkoholischen Leberkrankheit unspezifische Symptome auf. Dazu zählen Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Müdigkeit. Im weiteren Verlauf stellen sich Schmerzen im Bereich des Oberbauchs ein, die mit dem Fortschreiten der Erkrankung zunehmen. In späteren Stadien kommt es zu der typischen Gelbfärbung der Haut. Diese tritt vor allem im Gesicht und an den Armen auf und ist meist mit einer vermehrten Schweißbildung verbunden.

Weitere äußerliche Anzeichen sind die charakteristischen Rötungen an den Handinnenflächen und an den Fußsohlen. Patienten sind an der dünnen und pergamentartigen Haut zu erkennen, auf der sich spinnenartige Gefäßveränderungen abzeichnen. Die Zunge glänzt lackartig rot und das Gesicht ist meist ebenfalls gerötet. Im Bereich der Finger kann eine Gelenksteife auftreten, die sich durch eine permanente Beugung von Ringfinger und kleinem Finger äußert.

Infolge der Hormonschwankungen treten beim Mann Potenzstörungen auf. Bei der Frau können Menstruationsbeschwerden auftreten oder die Periode bleibt komplett aus. Schließlich ruft die alkoholische Leberkrankheit eine Leberzirrhose hervor, die sich durch eine weitere Gewichtsabnahme sowie Stuhlveränderungen äußert. Die Betroffenen erbrechen häufig Blut und leiden an chronischen Schmerzen. Zudem können sich Krampfadern in der Speiseröhre bilden.

Diagnose & Verlauf

Die alkoholische Leberkrankheit bleibt in der Regel im Anfangsstadium völlig unbemerkt. Eine Fettleber äußert sich höchstens mit einem gelegentlichen Druck- und Spannungsgefühl im rechten Oberbauch. Auch eine Leberentzündung kann zunächst noch symptomlos verlaufen.

Die ersten Beschwerden, die bei der alkoholischen Leberkrankheit auftreten, sind eher unspezifischer Natur. Zu ihnen zählen Übelkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Müdigkeit und eine allgemeine Leistungsverminderung. Schließlich können auch Schmerzen im Bereich des Oberbauchs auftreten. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es zu typischen äußeren Veränderungen. Neben der allgemeinen Gelbfärbung der Haut treten an den Handinnenflächen und den Fußsohlen starke Rötungen auf, es werden spinnenartige Gefäßveränderungen sichtbar und die Haut wirkt insgesamt dünn und pergamentartig.

Auch die Zunge kann lackartig rot glänzen. Im Bereich der Finger kann es zu einer Gelenksteife kommen, die besonders den Ring- und den kleinen Finger in einer permanenten Beugehaltung verharren lässt. Da sich die alkoholische Leberkrankheit auch auf den Hormonhaushalt auswirkt, leiden viele der davon betroffenen Männer auch unter starken Potenzstörungen. Bei Frauen kann es zu Zyklusstörungen kommen oder die Menstruation schließlich ganz ausbleiben.

Die Leberzirrhose kündigt sich durch eine deutliche Zunahme des Bauchumfangs an, während die Gliedmaßen dünner werden. Wegen einer erhöhten Blutungsneigung kann es in diesem Stadium zu Teerstühlen und Bluterbrechen kommen. Besonders gefährlich kann dies werden, wenn sich in der Speiseröhre Krampfadern gebildet haben.

Komplikationen

Eine alkoholische Leberkrankheit entsteht durch übermäßigen und regelmäßigen Konsum an Alkohol. Ein akuter Alkoholmissbrauch geht mit Störungen der Koordination und des Bewusstseins einher. Betroffene schwanken beim Gehen und haben Probleme bei Artikulation und Aussprache. Zudem haben die Personen meistens Gedächtnislücken, so dass sie sich am folgenden Tag nicht mehr an die Ereignisse erinnern können.

Des Weiteren kann es bei einem hohen Alkoholspiegel zu Atemdepressionen, Unterzuckerung und im schlimmsten Falle zum Koma kommen. Ein chronischer Alkoholkonsum führt über eine Fettleber zu einer Leberzirrhose. Durch die Leberzirrhose kommt es zu Synthesestörungen in der Leber, sie kann nicht mehr genügend Proteine produzieren.

Dadurch kommt es zu Ödemen und Störungen in der Gerinnung. Auch der Blutfluss wird verändert, da die Gefäße in der Leber nicht mehr richtig durchlässig sind. Dadurch wird der Blutstrom verändert und fließt über Venen an der Speiseröhre und Rektum. Dadurch entstehen Krampfadern an der Speiseröhren und Hämorrhoiden.

Es wird deswegen auch mehr Wasser in den Bauchraum ausgepresst, so dass eine Wassersucht entsteht (Aszites). Durch die gestörte Leberfunktion können auch nicht mehr genügend Gifte eliminiert werden, so dass sich vor allem die Konzentration des Nervengifts Ammoniak erhöht. Die Leberzirrhose erhöht zudem das Risiko später an einem Leberkrebs zu erkranken.

Weitere mögliche Komplikationen sind Eingeweidebrüche, Nierenerkrankungen und Bauchfellentzündungen. Auch die Entstehung eines bösartigen Lebertumors ist möglich. Unbehandelt kann es im Endstadium der alkoholischen Leberkrankheit zum völligen Zusammenbruch des Leberstoffwechsels und damit einhergehend zur Bewusstlosigkeit und schließlich zum Tod kommen.

Wann sollte man zu Arzt gehen?

Eine alkoholische Leberschädigung kann in drei Stadien verlaufen. Bereits im ersten der drei Stadien wäre ein Arztbesuch angezeigt - aber dazu müsste eine Einsicht in das Alkoholproblem bestehen. Das ist in diesem Stadium oft nicht vorhanden. Zudem bleibt eine alkoholisch bedingte Fettleber weitgehend symptomlos.

Ist bereits ein alkoholtoxischer Leberschaden entstanden, der zu einer Gelbfärbung der Haut aufgrund einer Fettleberhepatitis geführt hat, ist der Arztbesuch dringlich notwendig. In diesem Stadium ist der Leberschaden bereits offensichtlich. Die Leber wäre aber durch kompletten und sofortigen Alkoholverzicht und eine fachgerechte Behandlung noch regenerierbar.

Die alkoholische Leberkrankheit endet unbehandelt in einer Leberzirrhose. Diese Folge langjährigen Alkoholmissbrauchs führt am Ende zum Tode. Ein möglichst früher Alkoholentzug in einer Klinik oder einem spezialisierten Therapiezentrum wäre wünschenswert, um Spätschäden an der Leber zu vermeiden.

Problematisch ist, dass die ersten beiden Stadien einer alkoholischen Leberkrankheit unbemerkt bleiben können. Alternativ können sie in der Symptomatik so unspezifisch sein, dass der Betroffene damit nicht zum Arzt geht. Da dem Alkoholiker wegen seiner Abhängigkeit die Krankheitseinsicht fehlt, geht er auch wegen seiner Alkoholprobleme oft nicht zu einem Arzt.

Teerstühle oder Bluterbrechen sind akute Warnzeichen des letzten Stadiums einer alkoholischen Leberkrankheit. Diese Symptome einer fortgeschrittenen Leberzirrhose erfordern den sofortigen Anruf eines Notarztes.

Behandlung & Therapie

Für die alkoholische Lebererkrankung gibt es keine Behandlungsmöglichkeit im eigentlichen Sinne. Die einzige Therapie besteht darin, die Ursache zu beseitigen und völlig auf den Konsum von Alkohol zu verzichten.

Zu diesem Zweck kann eine Alkoholentzugsbehandlung angezeigt sein. Auch der Abbau von eventuell vorhandenem Übergewicht sowie der Verzicht auf die Leber belastende Medikamente kann sinnvoll sein. Sofern Fettstoffwechselstörungen oder eine Diabetes vorliegen, müssen diese behandelt werden.

Falls die Leberschädigung noch nicht zu weit fortgeschritten ist, kann sich die Leber durch den lebenslangen Verzicht auf Alkohol wieder vollständig regenerieren. Bei einer Leberzirrhose ist dies nicht mehr möglich und es kann eine Lebertransplantation notwendig werden.

Aussicht & Prognose

In den meisten Fällen kommt es bei dieser Krankheit zu einer verringerten Lebenserwartung. Falls schon die Leber durch eine dauerhafte Einnahme von Alkohol geschädigt wurde, sind in der Regel auch andere innere Organe geschädigt. Die Beschwerden können allerdings durch das strikte Absetzen von Alkohol eingeschränkt werden. Sollte es nicht zu einer Behandlung kommen, so entzündet sich in den meisten Fällen die Leber und wird vollständig zerstört.

Die meisten Betroffenen leiden an einer Gelbsucht und an Fieber. Ebenso kommt es zu Schmerzen im Bereich des Bauches und zu einem Völlegefühl. Die Betroffenen leiden weiterhin an einer Appetitlosigkeit und dadurch an Mangelerscheinungen oder an einer Unterernährung. Die Lebensqualität des Patienten wird durch diese Krankheit deutlich verringert.

Oft führt der starke Konsum von Alkohol auch zu psychischen Beschwerden oder zu Komplikationen. Dabei kann es etwa zu Gedächtnislücken kommen. Auch die Koordination und Konzentration werden dadurch stark eingeschränkt. Eine kausale Behandlung kann nur durch das Absetzen von Alkohol durchgeführt werden. Dabei kann es unter Umständen zu einem positiven Krankheitsverlauf kommen. Der weitere Verlauf hängt allerdings stark von der Dauer des Alkoholkonsums ab.


Vorbeugung

Die Entstehung einer alkoholischen Lebererkrankung lässt sich durch einen maßvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol vollständig vermeiden.

Das können Sie selbst tun

Zur Behandlung einer alkoholischen Leberkrankheit stellt der konsequente Verzicht auf Alkohol die entschiedenste Maßnahme dar. Problematisch bei dieser Erkrankung ist ihr schleichender Verlauf. Dadurch wird sie zumeist erst im späten Stadium erkannt und behandelt. Je früher Betroffene einen Internisten aufsuchen, um so besser sind die Bedingungen für das weitere Leben. Sollte der Betroffene den Alkoholverzicht nicht bewältigen können ist eine stationäre Entziehungskur dringend angeraten.

Neben dem Verzicht auf Alkohol – als Auslöser der Erkrankung – können weitere Maßnahmen ergriffen werden, um den Körper zu entlasten. Zunächst wäre eine überwachte Entgiftung des Organismus ratsam. Durch speziell zusammengestellte Pulver, kann der Darm gereinigt werden.

Die Einnahme von Algen – in Form von Presslingen oder Kapseln – bindet Abfallprodukte des Stoffwechsels sowie Schermetalle und entlastet damit die Leber als Teil des körpereigenen Entgiftungssystems. In diesem Zusammenhang steht auch die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit, bestenfalls in Form von stillen Mineralwässern oder ungesüßten Kräutertees.

Ist die Leber bereits in ihrer Funktion geschädigt, so beeinflusst dies auch den Stoffwechsel und das Immunsystem. Die gezielte Einnahme von Mineralien (vor allem Zink) und Vitaminen (besonders A- und B-Vitamine) sowie Mikronährstoffen (Selen) gleicht Mangelescheinungen sowie eine bestehende Übersäuerung des Körpers aus und wirkt entzündungshemmend. Bei einer Lebererkrankung sollte zudem auf eine fettarme Ernährung geachtet und bestehendes Übergewicht abgebaut werden.

Quellen

  • Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Lohr, M., Keppler, B.: Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2005
  • Schiebler, T. H., et al.: Anatomie. Steinkopff Verlag, Heidelberg 2007

Das könnte Sie auch interessieren