Amorolfin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mit dem Antimykotikum Amorolfin lassen sich dermatologische Pilzerkrankungen behandeln. Der Wirkstoff ist als Lack zur Behandlung von Nagelpilz sowie als Creme gegen Hautpilz erhältlich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Amorolfin?

Der Wirkstoff ist als Lack zur Behandlung von Nagelpilz sowie als Creme gegen Hautpilz erhältlich.

Amorolfin dient zur Behandlung verschiedener Pilzinfektionen an Haut und Nägeln. Darunter fallen Dermatophyten, Hefepilze sowie Schimmelpilze. Typische Pilzerkrankungen, bei denen Amorolfin erfolgreich ist, sind:

Der Wirkstoff ist rezeptfrei als Spezial-Nagellack mit einer Amorolfin-Konzentration von 5 % sowie als verschreibungspflichtige Creme im Handel erhältlich. Die Nagellacke werden von den Firmen Aliud (Amorolfin AL), Stada und Ratiopharm vertrieben, die Creme als Loceryl Creme vom Hersteller Galderma Laboratorium.

Pharmakologische Wirkung

Amorolfin zählt zur Wirkstoffgruppe der Fungizide, welche auch als Antimykotika oder Antipilzmittel bezeichnet werden. Das Arzneimittel Amorolfin bekämpft mit seiner fungistatischen bis fungiziden Wirkung Pilzerkrankungen der äußeren unbehaarten Hautpartien - insbesondere Rumpf, Leistenbeugen, Füße - sowie der Nägel.

Bei diesen Pilzerkrankungen handelt es sich um Dermatophyten, dimorphe Pilze sowie Hefen. Kurz gesagt stört Amorolfin dabei den normalen Aufbau dieser Pilze und behindert so ihre Lebensfähigkeit. Ausführlicher lässt sich feststellen, dass Amorolfin die D14-Reduktase sowie die D7-D8-Isomerase inhibiert. Dadurch sammelt sich in der Zellmembran der Pilze vermehrt Ignosterol, das das Wachstum der Pilze hemmt.

So wirksam sich Amorolfin erweist, beschränkt sich dieser Effekt auf die vom Pilz befallenen Hautpartien. Von intakter Haut wird der Wirkstoff kaum aufgenommen. Es lassen sich höchstens geringe Nebenwirkungen wie Brennen, Rötung oder Juckreiz beobachten. Ebenso problemlos lässt sich bei Nagelpilz der Nagellack gegen Onychomykosen verwenden. Er dringt tief in die betroffenen Nägel ein, womit er die Pilze hervorragend abtötet, doch die Nagelstruktur nicht schädigt.

Die möglicherweise während des Gebrauchs von Nagellack mit Amorolfin auftretenden Nagelverfärbungen stellen lediglich eine vorübergehende ästhetische Beeinträchtigung dar.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Amorolfin wird direkt lokal bei Haut- und Nagel-Mykosen auf die betroffenen Hautstellen beziehungsweise Nägel aufgetragen. Für die Haut ist der Wirkstoff in einer Creme und für die Nägel als spezieller Nagellack rezeptfrei erhältlich.

Das Medikament Amorolfin wirkt gegen Pilzinfektionen der Haut an Rumpf und Leistenbeugen sowie gegen andere Infektionen der Haut durch Candida-albicans-Hefepilze, gegen Fußpilz und gegen Nagelpilzerkrankungen, auch als Onychomykosen bekannt. Die Therapie mit Amorolfin führt zu einer Wachstumshemmung bis Abtötung der Pilze, indem der Wirkstoff die Pilze daran hindert, spezielle Stoffe herzustellen, die zum Überleben und für die Vermehrung der Pilze unverzichtbar sind.

Der rezeptfreie Amorolfin enthaltende Nagellack kann ärztlich verordnet werden, eignet sich aber auch sehr gut zur Selbstmedikation. Zu beachten ist, dass die Nagelmykose maximal 80 % der gesamten Nagelfläche ausmachen darf. Sonst ist zu einer anderen Therapie zu greifen und unbedingt ärztlicher Rat einzuholen. Der aufgetragene Nagellack dringt tief in den Nagel ein und zeigt eine starke und lang anhaltende Wirkung. Es genügt meistens, den Lack nur einmal wöchentlich aufzutragen.

Vor dem Auftragen neuen Lacks sind alte Lackreste mit Isopropanoltupfern zu entfernen. Verdickte Reste lassen sich am besten per Einwegfeile beseitigen. Da die Zehennägel an den Füßen langsam wachsen, ist Amorolfin-Nagellack über einen längeren Zeitraum zu verwenden. Üblich sind 6 bis 7 Monate, in einigen Fällen auch ein ganzes Jahr. Als ästhetisch zu bewertende Nebenwirkung kann eine Nagelverfärbung unter der Behandlung mit Amorolfin-Nagellack auftreten.


Verabreichung & Dosierung

Bei der Verabreichung und Dosierung von Amorolfin, einem Antimykotikum zur Behandlung von Nagelmykosen (Pilzinfektionen der Nägel), sind mehrere wichtige Aspekte zu beachten, um die Wirksamkeit der Therapie zu gewährleisten und Nebenwirkungen zu minimieren. Amorolfin ist in Form von Nagellack oder Creme erhältlich und wird topisch angewendet.

Die empfohlene Dosierung bei der Verwendung des Nagellacks beträgt in der Regel eine Anwendung einmal pro Woche. In einigen Fällen kann es notwendig sein, den Nagellack zwei- bis dreimal wöchentlich aufzutragen, je nach Schwere der Infektion und Anweisung des Arztes. Vor dem Auftragen sollten die betroffenen Nägel gründlich gereinigt und so weit wie möglich gekürzt werden. Die Oberfläche des Nagels sollte mit einer Einweg-Nagelfeile aufgeraut werden, um das Eindringen des Wirkstoffs zu erleichtern.

Bei der Anwendung von Amorolfin-Creme sollten die betroffenen Hautbereiche zweimal täglich behandelt werden. Vor der Anwendung ist es wichtig, die betroffenen Stellen gründlich zu reinigen und zu trocknen.

Während der Behandlung sollten Einweg-Nagelfeilen verwendet werden, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Es ist auch ratsam, die behandelten Nägel nicht mit kosmetischem Nagellack oder künstlichen Nägeln zu bedecken, da dies die Wirksamkeit des Medikaments beeinträchtigen kann.

Patienten sollten die Behandlung kontinuierlich fortsetzen, bis der infizierte Nagel vollständig nachgewachsen und durch gesundes Nagelmaterial ersetzt ist. Dies kann bei Fingernägeln bis zu sechs Monate und bei Fußnägeln bis zu zwölf Monate dauern.

Da Amorolfin hauptsächlich topisch angewendet wird, sind systemische Nebenwirkungen selten. Dennoch sollten Patienten auf lokale Reaktionen wie Hautreizungen, Rötungen oder Brennen achten und bei Auftreten solcher Symptome ihren Arzt konsultieren. Schwangere und stillende Frauen sollten Amorolfin nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt verwenden.

Risiken & Nebenwirkungen

Aufgetragen auf pilzbefallene äußere unbehaarte Hautpartien erbringt Amorolfin eine ausgezeichnete Effizienz. Gelegentlich treten leichte Beeinträchtigungen auf wie Brennen, Rötung oder Juckreiz. Kontaktekzeme sind ebenfalls möglich. Sehr selten kommt es zur Entwicklung von Bläschen auf der behandelten Hautstelle. Von gesunder Haut wird Amorolfin kaum resorbiert.

Neben den bereits erwähnten möglichen Nebenwirkungen von Antipilz-Behandlungen mit Amorolfin bestehen auch ein paar Kontraindikationen. So darf es nicht verwendet werden bei:

  • Hyposensibilität gegenüber Amorolfin
  • stark verletzter oder entzündeter Haut
  • Kunstnägeln
  • Säuglingen und Kleinkindern
  • Schwangeren und Stillenden

Zu beachten ist außerdem, dass die Kombination von Amorolfin mit weiteren Antimykotika die Wirkung summieren kann.

Kontraindikationen

Bei der Verwendung von Amorolfin, einem Antimykotikum zur Behandlung von Pilzinfektionen der Nägel, gibt es mehrere Kontraindikationen, die beachtet werden müssen, um unerwünschte Wirkungen und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.

Eine der Hauptkontraindikationen ist eine bekannte Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Amorolfin oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels. Personen, die auf Amorolfin allergisch reagieren, sollten das Medikament nicht verwenden, da dies zu schweren allergischen Reaktionen führen kann.

Schwangere und stillende Frauen sollten Amorolfin nur nach sorgfältiger Abwägung der Risiken und Nutzen durch einen Arzt anwenden. Obwohl es hauptsächlich topisch angewendet wird und somit nur geringe Mengen in den Blutkreislauf gelangen, ist die Sicherheit von Amorolfin in diesen Bevölkerungsgruppen nicht vollständig etabliert.

Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird die Anwendung von Amorolfin generell nicht empfohlen, da die Sicherheit und Wirksamkeit in dieser Altersgruppe nicht ausreichend untersucht sind.

Patienten mit stark geschädigten oder erkrankten Nägeln, die nicht durch eine Pilzinfektion bedingt sind, sollten Amorolfin ebenfalls nicht verwenden. Dazu gehören Nägel, die durch Psoriasis oder andere Hauterkrankungen geschädigt sind. Die Anwendung bei diesen Patienten kann die Diagnose und Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung erschweren.

Es ist auch wichtig, Amorolfin nicht gleichzeitig mit anderen topischen Nagelprodukten zu verwenden, die medizinische Wirkstoffe enthalten, es sei denn, dies wird ausdrücklich von einem Arzt empfohlen. Die gleichzeitige Anwendung könnte die Wirksamkeit von Amorolfin beeinträchtigen und das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen.

Patienten sollten darauf achten, dass der behandelte Bereich nicht mit den Augen, Schleimhäuten oder offenen Wunden in Kontakt kommt, da dies zu Reizungen führen kann. Bei versehentlichem Kontakt sollte die betroffene Stelle gründlich mit Wasser gespült und ein Arzt konsultiert werden.

Diese Kontraindikationen sollten sorgfältig berücksichtigt werden, um eine sichere und effektive Anwendung von Amorolfin zu gewährleisten.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Amorolfin ist ein topisch angewendetes Antimykotikum zur Behandlung von Pilzinfektionen der Nägel. Aufgrund seiner Anwendung auf der Haut und den Nägeln sind systemische Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten selten, da nur geringe Mengen des Wirkstoffs in den Blutkreislauf gelangen. Dennoch gibt es einige wichtige Punkte zu beachten.

Bei der gleichzeitigen Anwendung von kosmetischen Nagelprodukten, wie Nagellack oder künstlichen Nägeln, kann die Wirksamkeit von Amorolfin beeinträchtigt werden. Diese Produkte können eine Barriere bilden, die das Eindringen des Medikaments in den Nagel verhindert. Daher wird empfohlen, während der Behandlung mit Amorolfin auf die Verwendung solcher Produkte zu verzichten.

Patienten, die gleichzeitig andere topische Medikamente auf den betroffenen Nagel auftragen müssen, sollten dies nur nach Rücksprache mit einem Arzt tun. Die gleichzeitige Anwendung mehrerer topischer Medikamente kann zu Wechselwirkungen führen, die die Wirksamkeit von Amorolfin reduzieren oder lokale Nebenwirkungen verstärken.

Bei Patienten mit schweren Hauterkrankungen oder Nagelverletzungen sollte die Anwendung von Amorolfin mit Vorsicht erfolgen, da geschädigte Haut die Absorption des Medikaments erhöhen könnte. Dies könnte theoretisch zu einer erhöhten Exposition gegenüber Amorolfin und potenziellen systemischen Nebenwirkungen führen, obwohl dies selten ist.

Für Patienten, die systemische Antimykotika einnehmen, ist es wichtig, den Arzt zu informieren, da die Kombination von systemischen und topischen Antimykotika die Behandlungsergebnisse beeinflussen kann. Der Arzt kann entscheiden, ob die gleichzeitige Anwendung sinnvoll ist oder ob eine alternative Behandlung bevorzugt wird.

Obwohl Amorolfin hauptsächlich topisch angewendet wird und somit ein geringes Risiko für systemische Wechselwirkungen besteht, sollten Patienten immer ihren Arzt oder Apotheker informieren, wenn sie andere Medikamente einnehmen oder anwenden. Dies gewährleistet eine umfassende Beurteilung möglicher Wechselwirkungen und die sichere Anwendung des Medikaments.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Amorolfin nicht vertragen wird oder keine ausreichende Wirkung zeigt, stehen verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Verfügung, um Pilzinfektionen der Nägel zu behandeln.

Terbinafin: Terbinafin ist sowohl als topisches Gel oder Creme als auch in oraler Form erhältlich. Es ist besonders wirksam gegen dermatophyten Pilze, die häufig Nagelinfektionen verursachen. Die orale Form wird in der Regel einmal täglich über mehrere Wochen bis Monate eingenommen und hat eine hohe Erfolgsrate bei der Heilung von Nagelmykosen.

Itraconazol: Dieses Antimykotikum kann oral in Form von Tabletten oder Kapseln eingenommen werden. Itraconazol ist breit wirksam gegen eine Vielzahl von Pilzen und wird oft in Intervalltherapien verabreicht, bei denen das Medikament für eine bestimmte Zeit eingenommen und dann eine Pause gemacht wird. Dies reduziert das Risiko von Nebenwirkungen und erhöht die Wirksamkeit.

Ciclopirox: Ciclopirox ist ein weiterer topischer Wirkstoff, der als Nagellack erhältlich ist. Es wird täglich auf die betroffenen Nägel aufgetragen und hat den Vorteil, dass es auch entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Es wird häufig bei Patienten verwendet, die topische Behandlungen bevorzugen oder orale Medikamente nicht vertragen.

Lasertherapie: Diese Methode nutzt hochintensives Licht, um Pilzinfektionen zu bekämpfen. Lasertherapie kann effektiv sein und hat den Vorteil, dass keine systemischen Nebenwirkungen auftreten. Sie erfordert jedoch mehrere Sitzungen und kann teuer sein.

Hausmittel: Einige Hausmittel, wie Teebaumöl, Essigbäder und Vicks VapoRub, werden von Patienten zur Behandlung leichterer Fälle von Nagelpilz verwendet. Diese Methoden haben variierende Erfolgsraten und sind meist als ergänzende Maßnahmen zu anderen Behandlungen sinnvoll.

Chirurgische Entfernung: In schweren Fällen oder wenn andere Behandlungen versagen, kann eine teilweise oder vollständige chirurgische Entfernung des betroffenen Nagels notwendig sein. Dies ermöglicht es, eine neue, gesunde Nagelplatte nachwachsen zu lassen.

Patienten sollten mit ihrem Arzt sprechen, um die beste Alternative basierend auf der Art und Schwere der Infektion sowie individuellen Gesundheitsbedürfnissen zu finden. Regelmäßige ärztliche Überwachung ist wichtig, um den Fortschritt der Behandlung zu beurteilen und Anpassungen vorzunehmen.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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