Apremilast

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Juli 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Apremilast ist ein Arzneistoff, der unter dem Handelsnamen Otezla® bei der Behandlung von Plaque-Psoriasis und aktiver Psoriasis-Arthritis eingesetzt wird. Es handelt sich um einen Wirkstoff aus der Gruppe der PDE4-Inhibitoren. Der Effekt von Apremilast beruht auf der Hemmung des Enzyms Phosphodiesterase-4.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Apremilast?

Apremilast ist ein Arzneistoff, der unter dem Handelsnamen Otezla® bei der Behandlung von Plaque-Psoriasis und aktiver Psoriasis-Arthritis eingesetzt wird.

Otezla® wird bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis angewendet. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung, die auf der Haut rote und schuppige Flecken verursacht. Weiterhin kommt der Arzneistoff Apremilast auch bei der mit der Psoriasis verbundenen Entzündung der Gelenke zum Einsatz, der sogenannten Psoriasis-Arthritis.

Otezla® wird bei den Patienten angewendet, bei denen andere systemische Therapien nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Otezla® kann auch in Kombination mit anderen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika angewendet werden. Das Medikament mit dem Wirkstoff Apremilast ist verschreibungspflichtig und sollte nur unter Aufsicht eines erfahrenen Arztes angewendet werden. Die Behandlung wird schrittweise eingeleitet. Apremilast ist als Filmtablette im Handel. Sie wurde erstmals 2014 in den USA unter dem Handelsnamen Otezla® zugelassen.

Pharmakologische Wirkung

Apremilast hemmt das Enzym Phosphodiesterase-4 und erhöht dadurch die intrazellulären cyclischen Adenosinmonophosphate (cAMP), biochemisch vom Adenosintriphosphaten (ATP) abgeleitete Moleküle. Sie dienen der zellulären Signaltransduktion.

Durch diese Erhöhung folgt eine verminderte Bildung der Entzündungsmediatoren in den Entzündungszellen. Das intrazelluläre Enzym Phoshodiesterase-4 (PDE4) spielt im natürlichen Abwehrsystem des menschlichen Körpers, dem Immunsystem, eine wichtige Rolle. Es löst die Produktion von Zytokinen aus. Das sind Botenstoffe, die an Entzündungsprozessen und Prozessen, die Psoriasis auslösen, entsprechend beteiligt sind.

Durch die Hemmung des PDE4 wird die Konzentration dieser Zytokine im Körper vermindert. Entzündungen und weitere Symptome der Psoriasis werden durch diese Hemmungswirkung abgemildert. Apremilast ist ein oraler niedermolekularer PDE4- Inhibitor. Es wirkt intrazellulär durch die schon benannte Modulation. In dem Netzwerk pro- und antiflammatorischer Mediatoren ist PDE4 eine dominante PDE. Durch die Hemmung kommt es zur Downregulation der Entzündungsreaktion. Vermutlich sind die pro-und antiflammatorischen Mediatoren am Krankheitsbild der Psoriasis beteiligt und werden durch Apremilast entsprechend positiv manipuliert.

Im Rahmen klinischer Studien konnte an mit Apremilast behandelten Patienten eine signifikante Modulation festgestellt werden. Es kam jedoch nicht zu einer vollständigen Hemmung der Plasmaproteinspiegel. Zudem verminderte Apremilast bei den Patienten die Epidermisdicke in den befallenen Hautbereichen. Weiterhin wurde die Infiltration durch Entzündungszellen und die Expression proinflammatorischer Gene deutlich vermindert. Bei Dosierungen von zweimal 50 mg täglich wurde bei den Patienten keine Verlängerung des QT-Intervalls festgestellt.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Psoriasis wird auch Schuppenflechte genannt. Bei dieser Erkrankung der Haut können auch Nägel oder Gelenke betroffen sein. Diese chronisch-entzündliche Hauterkrankung ist nicht ansteckend. Zu den Ursachen zählt die genetisch vererbbare Anlage für Schuppenflechte. Zu den Symptomen zählen die rötlich entzündeten Hautgebiete, Juckreiz und silbrig-weiße Hautschuppen, die eine Größe von mehreren Zentimetern aufweisen können. Diese Krankheit verläuft in der Regel chronisch oder mit wiederkehrenden Schüben.

In klinischen Studien wurde die Wirksamkeit des Arzneistoffs Apremilast bei Psoriasis beziehungsweise Psoriasis – Arthritis nachgewiesen. Apremilast wurde als Monotherapie und als Kombinationstherapie mit niedermolekularen DMARDs, einer Basistherapie für entzündliche rheumatische Erkrankungen, verwendet.

Im Ergebnis führte die Behandlung mit Apremilast zu einer signifikanten Verbesserung der Symptome und Anzeichen einer Psoriasis beziehungsweise Psoriasis – Arthritis. Dabei waren die Ansprechdaten bei der Gruppe der Patienten mit Monotherapie und der Gruppe der Patienten mit Kombinationstherapie ungefähr gleich hoch. Ein Therapienutzen entstand bei verschiedenen Manifestationen der Psoriasis. Die Lebensqualität der Patienten konnte durch Apremilast deutlich verbessert werden.


Verabreichung & Dosierung

Bei der Verabreichung und Dosierung von Apremilast, einem Medikament zur Behandlung von Psoriasis und Psoriasis-Arthritis, gibt es mehrere wichtige Punkte zu beachten. Apremilast wird oral in Tablettenform eingenommen und wirkt als Phosphodiesterase-4 (PDE4)-Hemmer, der die Entzündungsreaktionen im Körper reduziert.

Die Standarddosierung beginnt mit einer Titrationsphase, um die Verträglichkeit zu erhöhen und Nebenwirkungen zu minimieren. In den ersten fünf Tagen wird die Dosis schrittweise erhöht:

Tag 1: 10 mg einmal täglich

Tag 2: 10 mg zweimal täglich

Tag 3: 10 mg morgens und 20 mg abends

Tag 4: 20 mg zweimal täglich

Tag 5: 20 mg morgens und 30 mg abends

Ab dem sechsten Tag beträgt die empfohlene Erhaltungsdosis 30 mg zweimal täglich. Die Tabletten sollten unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden und mit ausreichend Wasser geschluckt werden.

Patienten sollten regelmäßig überwacht werden, insbesondere in den ersten Wochen der Behandlung, da Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit und Kopfschmerzen häufig auftreten können. Bei schwerwiegenden Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten kann eine Dosisanpassung oder das Absetzen des Medikaments erforderlich sein.

Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung geboten. Für diese Patienten sollte die Dosis auf 30 mg einmal täglich reduziert werden. Es ist wichtig, dass Patienten ihren Arzt über alle anderen Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel informieren, die sie einnehmen, da Apremilast Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen haben kann.

Regelmäßige Arztbesuche zur Überwachung des Behandlungsverlaufs und zur Anpassung der Dosierung sind entscheidend, um die bestmögliche therapeutische Wirkung und Verträglichkeit zu gewährleisten.

Risiken & Nebenwirkungen

Die häufigste Nebenwirkung von Otezla® betrifft das Verdauungssystem. Durchfall und Übelkeit sind sehr häufige Symptome. Auch Infektionen der oberen Atemwege, Kopfschmerzen, insbesondere Spannungskopfschmerz, gehören zu den häufigen Nebenwirkungen.

Während einer Schwangerschaft sollte Apremilast nicht angewendet werden. Auch sollten Frauen während der Einnahme effiziente Verhütungsmaßnahmen nutzen. Otezla® wurde zugelassen, da der Nutzen gegenüber den Risiken überwiegt. Die Nebenwirkungen sind vorwiegend leicht bis mäßig. Das Arzneimittel kann oral eingenommen werden, ist bis zu 30 mg erhältlich. 

Kontraindikationen

Typische Kontraindikationen bei der Verwendung von Apremilast betreffen bestimmte medizinische Bedingungen und Patientengruppen, bei denen das Medikament nicht angewendet werden sollte. Eine der wichtigsten Kontraindikationen ist eine bekannte Überempfindlichkeit oder Allergie gegenüber Apremilast oder einem der sonstigen Bestandteile des Medikaments. In solchen Fällen kann die Einnahme zu schweren allergischen Reaktionen führen.

Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min) sollten Apremilast nur mit Vorsicht anwenden. In diesen Fällen ist eine Dosisanpassung erforderlich, und die Behandlung sollte engmaschig überwacht werden, um mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.

Apremilast kann Depressionen und Suizidgedanken verstärken, daher ist besondere Vorsicht geboten bei Patienten mit einer Vorgeschichte von Depressionen oder anderen psychiatrischen Erkrankungen. Patienten und deren Angehörige sollten auf Veränderungen der Stimmung und des Verhaltens achten und diese umgehend dem Arzt melden.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Apremilast nicht angewendet werden, da es keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit in diesen Phasen gibt. Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden, um eine Schwangerschaft zu vermeiden.

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten Apremilast ebenfalls nicht einnehmen, da die Sicherheit und Wirksamkeit in dieser Altersgruppe nicht nachgewiesen wurden.

Schließlich sollte Apremilast mit Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die gleichzeitig starke CYP3A4-Induktoren einnehmen, wie z.B. Rifampicin, Phenobarbital oder Carbamazepin. Diese Medikamente können die Wirksamkeit von Apremilast verringern, indem sie dessen Metabolisierung beschleunigen. Es ist wichtig, dass Patienten alle eingenommenen Medikamente mit ihrem Arzt besprechen, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Bei der Verwendung von Apremilast bestehen verschiedene potenzielle Interaktionen mit anderen Medikamenten, die berücksichtigt werden müssen, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten. Eine wichtige Wechselwirkung betrifft starke Induktoren des Enzyms CYP3A4, wie Rifampicin, Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin und Johanniskraut. Diese Substanzen können den Abbau von Apremilast beschleunigen, wodurch dessen Konzentration im Blut und somit die therapeutische Wirksamkeit vermindert wird. Daher sollte die gleichzeitige Anwendung von Apremilast und starken CYP3A4-Induktoren vermieden werden.

Obwohl Apremilast in klinischen Studien keine signifikanten Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von Antibabypillen gezeigt hat, sollten Frauen im gebärfähigen Alter über die Notwendigkeit einer zuverlässigen Empfängnisverhütung während der Behandlung informiert werden.

Es gibt keine signifikanten Wechselwirkungen zwischen Apremilast und Methotrexat oder nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAIDs), was die gleichzeitige Anwendung bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis erleichtert.

Da Apremilast über die Niere ausgeschieden wird, sollte bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) die Dosis angepasst werden. Auch hier ist Vorsicht geboten, um mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.

Interaktionen mit Nahrung sind nicht bekannt, und Apremilast kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Patienten sollten ihren Arzt über alle eingenommenen Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel informieren, um potenzielle Wechselwirkungen zu vermeiden und die bestmögliche therapeutische Wirkung zu erzielen. Regelmäßige Überwachung und Anpassung der Medikation sind notwendig, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung sicherzustellen.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Apremilast nicht vertragen wird, stehen mehrere alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Verfügung, insbesondere zur Behandlung von Psoriasis und Psoriasis-Arthritis. Eine gängige Alternative sind Biologika, die gezielt auf bestimmte Teile des Immunsystems einwirken. Dazu gehören Tumornekrosefaktor (TNF)-Inhibitoren wie Etanercept (Enbrel), Adalimumab (Humira) und Infliximab (Remicade). Diese Medikamente blockieren den TNF, ein Protein, das bei Entzündungen eine Rolle spielt.

Weitere Biologika zielen auf Interleukine ab, wie Ustekinumab (Stelara), das gegen Interleukin-12 und Interleukin-23 gerichtet ist, oder Secukinumab (Cosentyx) und Ixekizumab (Taltz), die Interleukin-17 hemmen. Diese Behandlungen können sehr wirksam sein, erfordern jedoch regelmäßige Injektionen oder Infusionen und eine sorgfältige Überwachung wegen möglicher Nebenwirkungen und Infektionsrisiken.

Methotrexat ist ein weiteres etabliertes systemisches Medikament, das das Immunsystem unterdrückt und bei schweren Fällen von Psoriasis und Psoriasis-Arthritis verwendet wird. Es wird in der Regel einmal wöchentlich oral oder als Injektion verabreicht und erfordert regelmäßige Blutuntersuchungen zur Überwachung möglicher toxischer Wirkungen auf Leber und Blutbild.

Cyclosporin ist ein weiteres systemisches Medikament, das das Immunsystem unterdrückt. Es wird vor allem in schweren Fällen kurzfristig eingesetzt, da es bei längerer Anwendung zu Nierenproblemen und Bluthochdruck führen kann.

Topische Behandlungen wie Kortikosteroide, Vitamin-D-Analoga (z.B. Calcipotriol) und Teerpräparate können ebenfalls eine Rolle spielen, besonders bei leichteren Formen der Psoriasis.

Phototherapie, bei der die Haut kontrolliert UV-Licht ausgesetzt wird, kann ebenfalls wirksam sein. Diese Behandlung erfolgt oft in spezialisierten Zentren und erfordert regelmäßige Sitzungen.

Zusammen mit diesen pharmakologischen und physikalischen Therapien können Lebensstiländerungen und unterstützende Maßnahmen wie Stressmanagement, ausgewogene Ernährung und Raucherentwöhnung ebenfalls einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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