Verdauungssystem

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Verdauungssystem ist für die Verwertung von Nahrung verantwortlich. Es lässt sich in verschiedene Bereiche einteilen und ist essentiell für einen funktionierenden Organismus. Der Verdauungstrakt ist jedoch auch anfällig für Erkrankungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Verdauungssystem?

Das Verdauungssystem hat die Aufgabe, Nahrung aufzunehmen, zu zerkleinern, zu verwerten und die Reste anschließend auszuscheiden.
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Als Verdauungssystem bezeichnet man die Organe, die für Aufnahme, Transport und Verarbeitung der aufgenommenen Nahrung zuständig sind.

Dazu gehören neben der Mundhöhle auch Speiseröhre und Magen-Darm-Trakt.

Die einzelnen Organe erfüllen unterschiedlichste Aufgaben und ziehen alle benötigen Nährstoffe aus der Nahrung.

Da sehr viele Organe Teil des Verdauungstraktes sind, kann es zu diversen Erkrankungen kommen.

Die meisten davon sind harmlos, doch einige davon können unter Umständen lebensbedrohlich sein.

Krankheiten des Verdauungssystems machen sich durch verschiedene Symptome bemerkbar. Sie können zu Bauchschmerzen, Sodbrennen, Durchfall, Verstopfungen und vielen weiteren Beschwerden führen.

Anatomie & Aufbau

Das Verdauungssystem lässt sich in zwei Bereiche einteilen. Zum einen in den Kopfteil und zum anderen in den Rumpfteil. Auch die Mundhöhle ist ein Teil des Verdauungssystems.

Der Kopfteil besteht aus den Mundwerkzeugen, also den Lippen, den Zähnen und der Zunge sowie der Mundhöhle selbst. Er dient überwiegend der Zerkleinerung der aufgenommen Nahrung, damit sie später im Rumpfteil verdaut werden kann. Die Speicheldrüsen machen die Nahrung mit Hilfe von Speichel gleitfähig und der Rachen führt die Nahrung schließlich in den Rumpfteil.

Dieser besteht aus der Speiseröhre und dem Magen. Der Dünndarm gehört mit Zwölffingerdarm, Leerdarm und Krummdarm ebenfalls dazu. Weiterhin sind Dickdarm und After ein Teil des Verdauungssystems. Die Verdauung führt also von oben nach unten. Sie beginnt mit der Nahrungsaufnahme und endet mit der Ausscheidung des Kots. Dazwischen erfüllen die einzelnen Bestandteile verschiedenste Aufgaben, um die Nahrung zu verwerten.

Funktion & Aufgaben

Das Verdauungssystem hat die Aufgabe, Nahrung aufzunehmen, zu zerkleinern, zu verwerten und die Reste anschließend auszuscheiden. Die genannte Organe haben dabei unterschiedlichste Funktionen. Die Mundwerkzeuge dienen natürlich der Zerkleinerung von Nahrung, damit diese transportiert werden kann. Die Speiseröhre hat die Funktion, die zerkleinerte Nahrung mit Speichel gleitfähig zu machen, damit es nicht zu Verletzungen des Rachens und des Magens kommt. Darüber hinaus dient sie hauptsächlich als Kanal für den Weitertransport von Nahrung.

Der Magen wird dazu benötigt, die aufgenommen Nahrung in Nahrungsbrei umzuwandeln und sie mit Magensaft anzureichern. Der Dünndarm und speziell der Gallengang haben die Aufgabe, dem Nahrungsbrei Pankreassaft beizumengen, damit Proteine und Fette im Leerdarm absorbiert werden können. Auch Vitamine und Wasser werden hier aus dem Nahrungsbrei entnommen.

Der Dickdarm dient als Speicherort für Kot und hat zudem die Funktion, Wasser und Elektrolyten zu resorbieren. Der After ist der letzte Teil des Verdauungstraktes und dient der Ausscheidung des Kots. Die Darmentleerung verläuft in Intervallen, die sich nur geringfügig beeinflussen lassen. Auch die Entleerung selbst läuft unwillkürlich ab.

Das Verdauungssystem hat also unterschiedlichste Funktionen und ist somit der wichtigste Teil des menschlichen Organismus. Zusammengefasst dient er der Aufnahme und Verarbeitung von Nahrung.


Krankheiten & Beschwerden

Das Verdauungssystem besteht aus diversen Stationen, die aufgrund der großen Belastung durch die tägliche Nahrungsaufnahme ein hohes Krankheitsrisiko beherbergen. Die Speiseröhre kann beispielsweise von so genannten Bewegungsstörungen betroffen sein. Auch Tumore sowie die Refluxkrankheit können hier auftreten.

Im Magen selbst kann es zu Entzündungen, Magengeschwüren oder Geschwüren im Zwölffingerdarm kommen. Auch Magenkrebs und Magenlymphome können auftreten. Der Dünndarm kann von einer bakteriellen Fehlbesiedelung betroffen sein. Auch Blutungen sowie Aufnahmestörungen bestimmter Stoffe wie etwa Zucker sind häufige Beschwerden. Die Bauchspeicheldrüse ist oft von zystischen Veränderungen oder Tumoren betroffen. Auch Entzündungen sowie Tumore der Papilla vateri sind häufige Krankheitsbilder.

Im Dickdarm kann es zu Divertikulose, Divertikulitis, Kollagene Kolitis oder ähnlichen Erkrankungen kommen. Ebenso können Krankheitserreger den Darm besiedeln und schädigen. Analtumore und Dickdarmkrebs sind ernsthafte Erkrankungen des Dickdarms. Die Galle selbst kann von Gallensteinen befallen sein. Entzündungen, Tumore oder anderweitige Störungen der Gallenblase oder des Gallengangs können auch hier auftreten. Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe von funktionellen Erkrankungen des Verdauungssystems. So etwa die funktionelle Dyspepsie oder das Reizdarmsyndrom. Auch Zysten können sich im gesamten Verdauungstrakt verteilen.

Die Leber ist ein zentraler Bestandteil des Verdauungssystems und kann verschiedene Beschwerden verursachen, wenn die falsche Nahrung zugeführt wird. So entstehen Leberzysten, Entzündungen durch Viren oder eine Leberzirrhose. Eine dauerhafte Belastung oder eine Überdosierung bestimmter Medikamente oder Drogen kann ein akutes Leberversagen verursachen.

Auch eine chronische, autoimmune Hepatitis ist ein häufiges Krankheitsbild. Ebenso häufig treten nicht alkoholische Fettleberkrankheiten und Fettleberhepatitis auf. Eine seltene Erkrankung der Leber ist die so genannte Hämochromatose. Dabei handelt es sich um eine angeborene Störung, welche die Aufnahme von Eisen begünstigst. Dadurch werden die Organe und insbesondere die Leber geschädigt.

Quellen

  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018

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