Psoriasis-Arthritis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Psoriasis-Arthritis ist eine Entzündungserkrankung der Gelenke, die in der Regel von einer Schuppenflechte (Psoriasis) begleitet wird. So entwickeln etwa 5 bis 15 Prozent der von einer Schuppenflechte Betroffenen diese Form einer Arthritis, deren zugrunde liegende Ursache bislang nicht geklärt werden konnte.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Psoriasis-Arthritis?

Die Krankheit Psoriasis-Arthritis zeigt sich typischerweise in den Symptomen sowohl von Psoriasis (Schuppenflechte) als auch von Arthritis (Gelenkentzündung).
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Als Psoriasis-Arthritis wird eine entzündliche Erkrankung der Gelenke bezeichnet, die sich vor allem anhand schmerzhafter Schwellungen an den Gelenken der Hände und Füße und den angrenzenden Sehnen manifestiert.

Einer Psoriasis-Arthritis bzw. der entzündlichen Gelenkerkrankung geht in der Regel eine Schuppenflechte (Psoriasis) voraus. Die häufigste Form dieser Erkrankung ist die sogenannte asymmetrische Psoriasis-Arthritis, bei welcher die kleineren Gelenke der Hände und Füße in beiden Körperhälften unterschiedlich betroffen sind.

Daneben sind bei der sogenannten distalen interphalangealen Form einer Psoriasis-Arthritis vor allem die Endgelenke in Fingern und Zehen betroffen, die zudem oftmals Nagelveränderungen aufweisen.

Ursachen

Die zugrunde liegenden Ursachen einer Psoriasis-Arthritis konnten bislang nicht abschließend geklärt werden. Vermutet wird eine genetische Prädisposition (Veranlagung), wobei zur Manifestierung (Ausbruch) der Erkrankung zusätzlich bestimmte auslösende Faktoren (Triggerfaktoren) vorliegen müssen.

Hierzu gehören fieberhafte Infektionskrankheiten (Angina tonsillaris, Masern, Bronchitis), hormonelle Umstellungen in Pubertät oder Wechseljahren sowie bestimmte Medikamente (ACE-Hemmer, Chloroquin) und psychische Einflussfaktoren wie Stress am Arbeitplatz oder im familiären Bereich. Die genannten Faktoren können nicht nur zur Manifestierung der Erkrankung beitragen, sondern auch neue Erkrankungsschübe auslösen.

Als gesichert gilt, dass eine Fehlregulation des Immunsystems (autoimmune Prozesse) infolge einer bakteriellen Infektion dazu führen kann, dass körpereigene Strukturen wie die Hautareale an Gelenken angegriffen werden. Dadurch werden die für Psoriasis-Arthritis charakteristischen Entzündungsreaktionen ausgelöst, die sich sukzessiv auf die darunter liegenden Gelenke, deren Sehnen, Knorpel und Knochen ausweiten können.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Krankheit Psoriasis-Arthritis zeigt sich typischerweise in den Symptomen sowohl von Psoriasis (Schuppenflechte) als auch von Arthritis (Gelenkentzündung). Es kommt zu Rötungen, Gelenkschmerzen und -schwellungen, hauptsächlich an den Fingerendgelenken. Charakteristisch sind die Verdickungen an den Fingern, die dann umgangssprachlich als Wurstfinger bezeichnet werden.

Auch die Zehen können anschwellen. Zusätzlich sind Entzündungen der Sehnenansätze möglich, wie beispielsweise an der Achillessehne. Auch Gelenkkapseln und Bänder können betroffen sein. Ist das der Fall, kommt es zu Bewegungseinschränkungen, Verformungen und Schmerzen. Schließlich kann die Versteifung der Gelenke eintreten, anfangs hauptsächlich am Morgen nach längeren Ruhezeiten.

Weitere Symptome zeigen sich in geröteten, schmerzhaften und scharf begrenzten Hautstellen, die mit einer Schuppenschicht überzogen sind und jucken. Sie werden als Psoriasis Herde oder als Plaques bezeichnet. Am häufigsten kommen sie an den Kniescheiben, unterhalb des Ellbogens oder auf der Kopfhaut vor. Auch in der Gesäßfalte können sie entstehen.

Die Nägel von Fingern und Zehen verändern sich; sie verformen sich, vergilben manchmal und zerbröckeln. Es gibt 3 Typen der Erkrankung. Beim häufig vorkommenden peripheren asymmetrischen Typ zeigen sich die Symptome asymmetrisch an Fingern und Zehen. Beim peripheren symmetrischen Typ sind große Gelenke auf beiden Körperhälften betroffen. Der axiale Typ schließlich zeigt sich in Symptomen an der Wirbelsäule oder dem Iliosakralgelenk.

Diagnose & Verlauf

Eine Psoriasis-Arthritis wird anhand der typischen Symptome, insbesondere anhand der schmerzhaften Schwellungen und Hautveränderungen an den betroffenen Gelenken, diagnostiziert. Abgesichert wird die Diagnose durch Blutanalysen, im Rahmen derer typischerweise erhöhte Entzündungsmarker nachgewiesen werden können.

Hautproben und Analysen der Gelenkflüssigkeit geben zusätzlich Aufschluss über das Krankheitsbild. Im Gegensatz zur rheumatoiden Arthritis ist bei einer Psoriasis-Arthritis der sogenannte Rheumafaktor (Nachweis spezifischer Antikörper, die für eine rheumatische Arthritis charakteristisch sind) lediglich in vereinzelten Fällen nachweisbar.

Im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium lassen bildgebende Verfahren wie Röntgen (Radiographie) Magnetresonanztomographie sowie Sonographie (Ultraschall) Aussagen über vorliegende Veränderungen an Knochen und Gelenken zu. Der Verlauf einer Psoriasis-Arthritis kann individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. So kann eine Psoriasis-Arthritis beispielsweise einen chronischen oder episodischen, schubweisen Verlauf aufweisen.

Komplikationen

Aufgrund der Psoriasis-Arthritis leiden die Betroffenen in den meisten Fällen an einer Arthritis, die auch von Schuppenflechten begleitet wird. Durch diese Beschwerden wird die Lebensqualität des Patienten erheblich eingeschränkt und weiterhin auch verringert. Ebenso kann die Psoriasis-Arthritis zu Minderwertigkeitskomplexen oder zu einem deutlich verringerten Selbstwertgefühl führen, wenn sich die Betroffenen für die Beschwerden schämen und sich mit der Haut nicht mehr wohl fühlen.

Ebenso kommt es zu verschiedenen Veränderungen an den Knochen und den Gelenken des Betroffenen. In einigen Fällen kann es durch die Psoriasis-Arthritis damit auch zu Bewegungseinschränkungen und zu Schwierigkeiten im Alltag kommen. Weiterhin können die Patienten auch auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen sein. Die Behandlung der Psoriasis-Arthritis erfolgt ohne Komplikationen. Dabei werden in der Regel Medikamente eingesetzt, die die Beschwerden deutlich lindern und verringern können.

Ob es allerdings zu einem vollständig positiven Krankheitsverlauf kommt, kann nicht universell vorausgesagt werden. Möglicherweise sind die Patienten dann auf eine lebenslange Therapie angewiesen. Bei einigen Medikamenten kann es unter Umständen auch zu Nebenwirkungen kommen. Die Lebenserwartung des Betroffenen wird durch die Psoriasis-Arthritis in der Regel allerdings nicht verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei der Psoriasis-Arthritis sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Nur durch eine ärztliche Behandlung können die Beschwerden der Psoriasis-Arthritis vollständig gelindert werden, da es bei dieser Krankheit nicht zu einer Selbstheilung und in den meisten Fällen auch zu einer deutlichen Verschlechterung der Beschwerden kommt.

Eine frühe Diagnose und Behandlung wirken sich immer positiv auf den weiteren Verlauf der Krankheit aus. Der Arzt ist dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an starken Schmerzen in den Gelenken leidet. Vor allem bei langanhaltenden Schmerzen, die ohne einen besonderen Grund auftreten und die Lebensqualität des Betroffenen verringern, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dabei deuten häufig auch Rötungen an den Gelenken auf die Psoriasis-Arthritis hin und sollten behandelt werden. Weiterhin können auch Einschränkungen in der Bewegung und steife Gelenke auf die Krankheit hindeuten. Auch die Nägel an den Zehen und an den Fingern können sich dabei verändern. In erster Linie kann die Psoriasis-Arthritis durch einen Allgemeinarzt oder durch einen Orthopäden erkannt werden. Die weitere Behandlung findet meist durch einen Facharzt statt.

Behandlung & Therapie

Da die Heilung einer Psoriasis-Arthritis bislang nicht möglich ist, zielen die therapeutischen Maßnahmen auf eine Linderung bzw. Reduzierung der jeweils vorliegenden Beschwerden. Hierzu können zur Behandlung topische Medikamente zum Einsatz kommen, die lokal auf die betroffenen Hautareale und Gelenke appliziert werden.

Eine derartige Therapie bietet sich insbesondere in den Fällen an, in denen lediglich einzelne Gelenke von einer Psoriasis-Arthritis betroffen sind. Darüber hinaus werden systemisch wirkende Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika bzw. NSAR wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Ibuprofen als Schmerz- und Entzündungshemmer eingesetzt. Auch eine Photo- (Lichttherapie) oder Badetherapie mit Salzwasser kann die von der Schuppenflechte (Psoriasis) betroffenen Hautareale positiv beeinflussen und die Beschwerden lindern.

Mit Hilfe physiotherapeutischer Maßnahmen (Krankengymnastik, Massagen, Wärme- und Kältetherapie) kann die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke zusätzlich erhalten bzw. deren Versteifung verlangsamt werden. Bei Vorliegen eines fortgeschrittenen Erkrankungsstadiums ist eine sogenannte Basistherapie mit langfristig wirkenden Medikamenten wie Methotrexat oder Sulfasalazin angezeigt, bei welcher die Leberwerte des Betroffenen regelmäßig kontrolliert werden sollten.

Ciclosporin wird in einigen Fällen als Immunsuppressivum eingesetzt, um die autoimmunen Reaktionen des körpereigenen Abwehrsystems zu unterdrücken. Zudem hemmen sogenannte Biologics bzw. Biologika (Infliximab, Etanercept, Adalimumab) den Tumor-Nekrose-Faktor (TNF-Alpha), der für die entzündlichen Prozesse verantwortlich gemacht wird. Kortisone kommen hingegen wegen der starken Nebenwirkungen lediglich bei Vorliegen einer schweren Psoriasis-Arthritis zum Einsatz.


Vorbeugung

Da die zugrunde liegende Ursache für eine Psoriasis-Arthritis nicht bekannt ist, kann dieser auch nicht gezielt vorgebeugt werden. Durch die Vermeidung auslösender Triggerfaktoren wie psychischer Stress sowie durch eine frühzeitige und konsequente Behandlung von Infektionskrankheiten oder hormonellen Veränderungen kann der Manifestierung einer Psoriasis-Arthritis gegebenenfalls vorgebeugt werden.

Nachsorge

Ebenso wie Psoriasis ist auch die Psoriasis-Arthritis nicht heilbar. Eine klassische Nachsorge gibt es also nicht. Stattdessen sollten Betroffene einen gesunden Lebensstil pflegen und Risikofaktoren, die zu erneuten Krankheitsschüben führen könnten, so weit wie möglich meiden. So kann regelmäßige, den individuellen Bedürfnissen angepasste Bewegung den Verlauf der Psoriasis-Arthritis positiv beeinflussen.

Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen und Radfahren sind besonders empfehlenswert, aber auch ausgedehnte Spaziergänge an der frischen Luft sind wohltuend für Körper und Seele. Im Zuge der Nachsorge kann der behandelnde Arzt auch Krankengymnastik verschreiben, damit die Gelenke beweglich bleiben. Eventuell erfolgt zusätzlich eine Überweisung an einen Ernährungsberater, der zur einer gesunden und ausgewogenen Ernährung mit einem hohen Anteil an frischem Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten kann das Risiko für Gelenkentzündungen ebenfalls mindern.

Fettreiche Lebensmittel, Fertiggerichte und Süßigkeiten sollten hingegen selten oder gar nicht auf dem Speiseplan stehen. Des Weiteren können Hilfsmittel den Betroffenen den Alltag erleichtern, weshalb sie zusätzlich als wichtiger Teil der Nachsorge bei Psoriasis-Arthritis angesehen werden sollten.

Greifhilfen kommen dabei ebenso infrage wie Schaumstoffaufsätze für Besteck und Verschlussöffner, mit deren Hilfe Betroffene Flaschen und Gläser ohne Kraftaufwand öffnen können. Nicht zuletzt ist es auch in symptomfreien Phasen ratsam, regelmäßige Nachsorge-Untersuchungen beim behandelnden Arzt wahrzunehmen, damit dieser den Krankheitsverlauf dokumentieren kann.

Das können Sie selbst tun

Da dieser schmerzhaften Erkrankung oft eine Fehlregulierung des Immunsystems zugrunde liegt, ist den Patienten eine gesunde Lebensführung dringend anzuraten. Dazu gehört ein geregelter Schlaf-Wach-Rhythmus ebenso wie eine vitalstoff- und ballaststoffreiche Ernährung mit wenig Fett und Zucker. Bestehendes Übergewicht sollte abgebaut werden, insbesondere dann, wenn die Kniegelenke, Zehen oder Achillessehnen betroffen sind. Weniger Gewicht entlastet die Gelenke, Gelenkkapseln und Bänder.

Wegen der bei einer Psoriasis-Arthritis einzunehmenden Medikamente sollten die Patienten auf ihre Leber achten und auf Alkohol und Nikotin verzichten. Gleichzeitig sollten die Betroffenen viel trinken, damit der Körper Giftstoffe besser ausschwemmen kann. Die Patienten sollten auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten Sport treiben. Wer nicht mehr Spazierengehen oder Radfahren kann, sollte auf Wassersport wie Aquajogging oder Wassergymnastik ausweichen. Ziel ist es, die Beweglichkeit der einzelnen Gelenke zu erhalten. Dabei haben sich auch Massagen, Krankengymnastik und/oder Wärme- beziehungsweise Kältetherapien als hilfreich erwiesen.

Wenn die Beschwerden zu einem geringeren Selbstwertgefühl führen, weil sich die Patienten buchstäblich nicht wohl in ihrer Haut fühlen, dann ist eine psychotherapeutische Behandlung anzuraten. Es helfen aber auch der Kontakt und Austausch mit anderen Patienten. Verschiedene Selbsthilfeorganisationen vermitteln diese Kontakte sowie weitere Informationen über die Erkrankung, zum Beispiel der Psoriasis-Bund (www.psoriasis-bund.de), die Schuppenflechte-Info (www.schuppenflechte-info.de) sowie die Rheuma-Liga (www.rheuma-liga.de).

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Wessinghage, D., Leeb, I.: Ärztlicher Ratgeber: Arthrose. Wort & Bild, Baierbrunn 2004

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