Brustbein

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Brustbein befindet sich in der Mitte des Brustkorbs und ist ein Knochen, der platt und schwertförmig ist. Strukturen, die sich hinter dem Brustbein befinden, werden als retrosternal bezeichnet, seitlich gelegene Strukturen nennt man parasternal. Der Knochen besteht aus dem Handgriff (Manubrium sterni), dem Körper (Corpus sterni) beziehungsweise dem Schwertfortsatz (Processus xiphoideus).

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Brustbein?

Gemeinsam mit den 12 Brustwirbeln und den 12 Rippen bildet das Brustbein den Brustkorb.
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Das Brustbein (lat. Sternum) ist ein langer, platter Knochen an der Vorderseite des Brustkorbs. Dieser formt sich aus den Rippen, dem Brustbein sowie aus den knorpeligen Verlängerungen. Das Sternum ist durchschnittlich 17cm lang, bei Frauen normalerweise kürzer als bei Männern. Der Begriff Sternum stammt von Schwertern, die in der Antike verwendet wurden und eine ähnliche Form wie das Brustbein aufwiesen.

Anatomie & Aufbau

Am kopfnahen Ende des Handgriffs befindet sich eine Einkerbung (Incisura jugularis), die sehr gut tastbar ist und die so genannte Drosselgrube markiert. Links und rechts der Einkerbung liegen die Gelenkflächen, die die Schlüsselbeine im Sternoklavikulargelenk (Brustbein-Schlüsselbein-Gelenk) miteinander verbinden. Das Brustbein-Schlüsselbein-Gelenk befindet sich am vorderen Ende des Sternums und kann durch die Haut ertastet werden.

Zwischen dem Körper des Brustbeins und dem Handgriff setzt die zweite Rippe an, an die Einkerbungen des Brustbeinkörpers die Rippen 3 bis 7. Der Schwertfortsatz markiert das untere Ende des Brustbeins. Er kann unterschiedliche Formen aufweisen: Entweder ist er kompakt oder zweistrahlig ausgebildet bzw. nach hinten oder nach vorne abgebogen.

Beim Kind sind alle drei Teile des Brustbeins noch nicht miteinander verwachsen, sondern sie verknöchern erst im Laufe des Lebens. Zwischen dem Brustbeinkörper und Brustbeinhandgriff ist eine Erhöhung tastbar, die Angulus sterni (Brustbeinwinkel) genannt wird. Im Brustbein befindet sich rotes Knochenmark, sodass es möglich ist, über dem Brustbein eine Knochenmarkpunktion durchzuführen.

Eine Sternalpunktion ist heute aber nur noch selten, da der Herzbeutel beziehungsweise die Herzkammern punktiert werden könnten. Aus diesem Grund wird heute die Beckenkammpunktion bevorzugt, die mit weniger Risiken verbunden ist.

Funktionen & Aufgaben

Gemeinsam mit den 12 Brustwirbeln und den 12 Rippen bildet das Brustbein den Brustkorb. Durch das Brustbein wird der Brustkorb stabilisiert und Herz beziehungsweise Lunge geschützt. Die Rippen verwachsen aber nicht starr mit dem Sternum, sondern sie sind durch die Rippen-Brustbein-Gelenke beweglich, wodurch die Atmung ermöglicht wird.

Die ersten sieben Rippenpaare sind dabei mit Hilfe von Knorpelfortsätzen direkt mit dem Brustbein verbunden, die folgenden drei Rippenpaare über den Rippenbogen und die letzten zwei Paare verfügen über keine Verbindung zum Sternum. Herztransplantationen oder Bypass-Operationen finden im Normalfall am offenen Herzen statt. Das Brustbein wird dann im Zuge der Operation längs durchtrennt, sodass der Brustkorb offen ist und der Chirurg auf diese Weise zum Herzen gelangen kann.

Man unterscheidet hier zwischen einer totalen Sternotomie, bei der das gesamte Sternum durchtrennt wird beziehungsweise einer partiellen Sternotomie, bei der der Chirurg nur den unteren beziehungsweise oberen Teil des Sternums durchtrennt.


Krankheiten & Beschwerden

Eine mögliche Erkrankung im Bereich des Sternums ist eine Brustbein-Schwellung, die zumeist durch Mikrobrüche der Knochen auf Grund von Überlastung oder nach operativen Eingriffen mit einer Brustkorböffnung auftreten kann.

Im Brust- und Rippenbereich sind dann auch äußerlich Schwellungen sichtbar, außerdem leiden die Patienten unter starken Schmerzen beim Ein- beziehungsweise Ausatmen. Der Puls ist beschleunigt und es besteht ein erhöhtes Hitzegefühl. Eine Brustbein-Schwellung stellt der Arzt mit Hilfe eines Drucktestes fest, behandelt wird sie mit Schmerzmitteln sowie einer Schmerztherapie.

In sehr schweren Fällen werden die entsprechenden Medikamente auch direkt in das Rückenmark injiziert, sehr gut helfen aber auch Wärme- und Kältetherapien oder Akupunktur. Eher selten sind Brüche am Brustbein, die beispielsweise durch einen Schlag oder bei einem Autounfall entstehen können. Ein Bruch wird entweder durch den Aufprall auf das Lenkrad verursacht oder durch den Sicherheitsgurt selbst. In diesem Zusammenhang treten auch Ödeme in der Lunge beziehungsweise Lungenprellungen auf.

Liegt ein Bruch des Brustbeines vor, so ist dies also immer auch ein Hinweis auf andere Verletzungen. Schmerzen im Bereich des Brustbeines können auch Projektionen von anderen Organen sein. So verursachen beispielsweise eine Angina pectoris, ein Herzinfarkt oder Erkrankungen der Speiseröhre Schmerzen hinter dem Sternum. Aber auch die Schmerzen eines Magengeschwürs können sich bis zum Brustbein ausbreiten.

Eine weitere Ursache ist die so genannte Costochondritis, bei der der Knorpel zwischen Rippen und Brustbein entzündet ist. Eine Costochondritis ist eher selten und tritt zumeist im Zuge systemischer Erkrankungen (zum Beispiel Morbus Reiter) auf. Manche Babys haben ein angeborenes Loch im Brustbein, das sich meistens an der rechten Seite befindet.

Zu den krankhaften Veränderungen des Sternums zählt auch die so genannte Trichterbrust. In diesem Fall verändern sich die Knorpelverbindungen zwischen Rippen und Brustbein und der vordere Teil des Brustkorbs sinkt ein. Eine weitere Deformation ist die Kiel- oder Hühnerbrust. Hier ist das Brustbein kielförmig vorgewölbt, was vor allem für die Betroffenen psychisch belastend ist.

Als Ursache dafür wird ein starkes Wachstum des Knorpels vermutet, wodurch eine Vorwölbung des Sternums ausgelöst wird. Ist das Brustbein in der Längsachse verdreht, so spricht man von einer Harrenstein-Deformität. Die Rippen überragen dabei auf einer Seite das Brustbein, auf der anderen Seite sind sie jedoch abgesenkt.

Quellen

  • Aumüller, G., et al.: Duale reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012
  • Schoppmeyer, M.: Anatomie und Physiologie. Kurzlehrbuch für Pflegelehrberufe. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017

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