Diabetologie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Diabetologie ist eine medizinische Fachrichtung, die sich mit der Diagnose und der Therapie des Diabetes mellitus beschäftigt. Beim Diabetes mellitus handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, die mit Überzuckerungen einhergeht.
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Was ist die Diabetologie?
Bis zum Jahr 2003 war die Diabetologie keine anerkannte Facharztrichtung, sondern konnte nur in privatrechtlichen Ausbildungsgängen erlernt werden. Seit 2003 gibt es jedoch in einigen Bundesländern die Möglichkeit, sich zum diabetologisch qualifizierten Hausarzt fortzubilden.
Den Zusatz Diabetologie dürfen alle Ärzte führen, die mindestens anderthalb Jahre in diesem Fachbereich tätig waren und zudem eine Prüfung vor der Ärztekammer abgelegt haben. Zusammengefasst gibt es derzeit drei verschiedene Gruppen von Diabetologen: Internisten mit dem Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie, Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Diabetologie und Diabetologen nach DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft). Gleich ist jedoch allen, dass sie sich vornehmlich mit der Behandlung des Diabetes mellitus befassen.
Behandlungen & Therapien
Beim Diabetes mellitus Typ 2 ist in der Regel noch Insulin vorhanden. Dieses kann aber aufgrund einer Insulinresistenz nicht mehr seine Funktionen erfüllen. Ohne Insulin kann Glukose aus dem Blut nicht mehr in die Körperzellen aufgenommen werden. Es kommt zu einer Überzuckerung. Der Schwangerschaftsdiabetes wird auch als Typ-4-Diabetes bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Glucose-Toleranzstörung. Bei den meisten Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes reguliert sich der Zuckerstoffwechsel aber nach der Geburt wieder.
Typisch für die Erstmanifestation des Typ-1-Diabetes ist eine starke Gewichtsabnahme. Innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen verlieren die Betroffenen mehrere Kilogramm Gewicht. Dazu leiden sie unter ständigem Durst, häufigem Wasserlassen, Erbrechen, Bauchschmerzen und Kopfschmerzen.
Viele Typ-2-Diabetiker haben über Jahre oft überhaupt keine Symptome. Da die Patienten oft übergewichtig sind, fallen kleine Gewichtsabnahmen kaum auf. Nur bei massiv erhöhten Blutzuckerspiegeln kommt es zu vermehrtem Durst oder vermehrtem Wasserlassen. Vor allem zu Beginn der Erkrankung sind die Symptome oft sehr uncharakteristisch. Es kommt zu Müdigkeit, Schwäche, erhöhter Infektanfälligkeit und Sehstörungen.
Durch die erhöhten Blutzuckerspiegel werden verschiedene Strukturen des Körpers geschädigt, sodass verschiedene Begleit- und Folgeekrankungen beim Diabetes mellitus auftreten können. Bei der Behandlung des Diabetes mellitus ist deshalb meist ein Netzwerk verschiedener Ärzte nötig. Mehr als 80 % aller Diabetiker leiden unter Bluthochdruck. Grund dafür sind zum einen Zuckerablagerungen in den Gefäßen und zum anderen eine Unterdrückung der Neubildung und der Reparatur von Blutgefäßen bei Beschädigungen. Diese Gefäßschäden wirken sich negativ auf viele Organe aus.
In der Netzhaut führen sie beispielsweise zur diabetischen Retinopathie, einer Erkrankung der Netzhaut. Die diabetische Retinopathie ist die häufigste Ursache für Erblindungen in der westlichen Welt. Rund ein Viertel aller Diabetiker leidet unter Neuropathien, also Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Diese äußern sich beispielsweise in Empfindungsstörungen, Missempfindungen oder Schmerzen. In der Diabetologie wird besonders auf Neuropathien geachtet. Sie sind der Grund, warum Herzinfarkte bei Diabetikern oft nicht bemerkt werden. Herzinfarkte bei Diabetikern verlaufen aufgrund der Neuropathien oft stumm.
Diagnose & Untersuchungsmethoden
Damit die Diagnose Diabetes mellitus gestellt werden darf, muss entweder mindestens bei zwei Blutabnahmen ein erhöhter Blutzuckerwert (nüchtern oder Zufall) oder ein pathologisch oraler Glukosetoleranz-Test vorliegen. Beim Glukosetoleranz-Test trinkt der Patient eine bestimmte Menge Glukose, welche in Wasser gelöst ist. Anschließend wird dem Patienten nach 60 Minuten und nach 120 Minuten Blut entnommen. Übersteigen die gemessenen Blutzuckerwerte die Normwerte, so ist von einem Diabetes mellitus auszugehen. Zur Langzeitkontrolle wird der HbA1C-Wert im Blut bestimmt. Dieser gibt Auskunft über die Blutzuckerwerte der letzten acht Wochen.
Aufgrund der gefährlichen Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus ist das Ziel der Diabetologie die optimale Blutzuckereinstellung der Patienten. Alle Diabetiker erhalten eine Diabetes-Schulung. Hier erlernen sie, wie sie ihre Zuckerwerte mit Ernährung und Bewegung beeinflussen können. Auch Fußpflege steht auf dem Programm.
Füße sind beim Diabetes mellitus besonders gefährdet. Aufgrund der schlechten Blutversorgung beim Diabetes entstehen an den Füßen leicht kleine Verletzungen, die dann schlecht heilen. Durch die Polyneuropathie nehmen die Patienten diese Verletzungen oft kaum wahr, sodass es schnell zu einer Ausbreitung der Entzündung kommt. Die Folge ist der gefürchtete diabetische Fuß. Die Schulungsteilnehmer erlernen auch, wie sie ihre Blutzuckerwerte richtig kontrollieren und was zu tun ist, falls es zu einer Über- oder einer Unterzuckerung kommt.
Natürlich ist auch die medikamentöse Einstellung der Diabetiker Aufgabe der Diabetologie. Hauptwirkstoff bei der Therapie des Diabetes-Typ-2 ist Metformin. Metformin senkt der Blutzuckerspiegel, hemmt die Zuckerproduktion in der Leber und vermindert die Zuckeraufnahme aus dem Darm ins Blut. Auch die Zuckerverwertung wird durch Metformin verbessert.
Typ-1-Diabetiker sind ein Leben lang auf das Spritzen von Insulin angewiesen. Ein bis zweimal täglich spritzen die Patienten sich selber mit einem Insulinpen oder eine Spritze ein sogennantes Verzögerungsinsulin oder ein lang wirkendes Insulinanalogon.
Quellen
- Hiort, O., Danne, T., Wabitsch, M. (Hrsg.): Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie. Springer, Berlin 2010
- Lücke, N.: Diabetes mellitus. Compact-Verlag, München 2010
- Usadel, K.-H., Wahl, P.: Diabetologie und Stoffwechsel. In: Bob, A. u. K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009