Echokardiogramm

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Echokardiogramm wird innerhalb der Echokardiographie erstellt und auch kurz als "Echo" bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine spezielle Ultraschall-Untersuchung des Herzens. Dieses Verfahren kann auf zweierlei unterschiedliche Art vorgenommen werden: Einerseits als transthorakale Echokardiographie (TTE) oder als transösophageales Schluckecho (TEE).

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Echokardiogramm?

Beim Echokardiogramm handelt es sich um eine spezielle Ultraschall-Untersuchung des Herzens.

Das Echokardiogramm stellt eine Ultraschalluntersuchung des Herzens dar, wobei die Schallwellen eine derart hohe Frequenz besitzen, dass ein menschliches Ohr nicht fähig ist, diese wahrzunehmen.

Die Ultraschallwellen durchdringen dabei das Bindegewebe sowie die Organe, Haut und Muskeln. Treffen die Schallwellen auf bestimmte Oberflächen, werden sie ähnlich dem Licht gebrochen beziehungsweise reflektiert. Die getroffenen Gewebebereiche werfen die Wellen dabei mit sehr unterschiedlicher Stärke zurück.

Ein luftgefüllter Bereich wirft sie fast komplett zurück und ein Flüssigkeitsbereich absorbiert die Schallwellen fast gänzlich. Die zurückgeworfenen Wellen lassen sich elektronisch zu einem Bild umwandeln, sodass sich das Körperinnere abbildet. Ein Echokardiogramm hat nach derzeitigem Wissen keinerlei schädigende Wirkung und ist absolut schmerzfrei.

Geschichte & Entwicklung

Die Entwicklung des Echokardiogramms, einer wesentlichen Methode zur Untersuchung des Herzens, begann Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Grundlagen wurden durch die Entdeckung des Ultraschalls gelegt, dessen Prinzip in den 1940er Jahren von Physikern und Ingenieuren erforscht wurde. Dabei erkannten sie, dass Ultraschallwellen genutzt werden können, um Bilder von inneren Organen zu erzeugen.

Die erste Anwendung des Ultraschalls in der Medizin erfolgte in den 1950er Jahren, als der schwedische Kardiologe Inge Edler zusammen mit dem Physiker Carl Hellmuth Hertz die erste Echokardiografie durchführte. Sie benutzten ein modifiziertes Ultraschallgerät, um die Bewegung der Herzklappen zu visualisieren. Diese Pionierarbeit führte zur Entwicklung der M-Mode-Echokardiografie, die es ermöglichte, die Bewegungen des Herzens aufzuzeichnen und zu analysieren.

In den 1960er und 1970er Jahren wurde das Verfahren weiter verfeinert, als die zweidimensionale (2D) Echokardiografie eingeführt wurde, die detaillierte Querschnittsbilder des Herzens lieferte. Dies ermöglichte eine bessere Visualisierung der Herzstrukturen und eine genauere Diagnostik von Herzerkrankungen.

Die Entwicklung der Doppler-Echokardiografie in den 1980er Jahren erweiterte die Möglichkeiten des Echokardiogramms, indem sie die Messung des Blutflusses durch das Herz ermöglichte. Dies war ein bedeutender Fortschritt in der nicht-invasiven Herzdiagnostik.

Heute ist das Echokardiogramm eine unverzichtbare Technik in der Kardiologie und hat sich zu einem hochspezialisierten und vielseitigen Werkzeug entwickelt, das detaillierte Informationen über die Struktur und Funktion des Herzens liefert.

Einsatz & Indikation

Ein Echokardiogramm wird durchgeführt, um das Herz und seine Funktion zu untersuchen. Es wird häufig eingesetzt, um strukturelle Anomalien des Herzens zu erkennen, die Funktion der Herzklappen zu beurteilen, die Pumpfunktion des Herzens zu bewerten und den Blutfluss durch die Herzkammern und Gefäße zu analysieren.

Ein Echokardiogramm wird notwendig, wenn Symptome vorliegen, die auf eine Herzerkrankung hinweisen könnten, wie Atemnot, Brustschmerzen, Schwindel, Ohnmachtsanfälle oder unregelmäßiger Herzschlag. Es hilft dabei, Ursachen wie Herzklappenerkrankungen, Kardiomyopathien, angeborene Herzfehler oder Herzinsuffizienz zu identifizieren.

Bei Patienten mit bekannter Herzerkrankung wird das Echokardiogramm zur Überwachung des Krankheitsverlaufs eingesetzt. Es ermöglicht die Bewertung der Wirksamkeit von Behandlungen und die Anpassung von Therapien. Auch nach einem Herzinfarkt wird häufig ein Echokardiogramm durchgeführt, um den Schaden am Herzmuskel zu beurteilen und die weitere Therapie zu planen.

Zudem wird das Echokardiogramm vor bestimmten chirurgischen Eingriffen oder bei der Überwachung von Patienten mit erhöhtem Risiko für Herzkomplikationen eingesetzt, um sicherzustellen, dass das Herz in einem stabilen Zustand ist.

Das Echokardiogramm ist ein nicht-invasives, schmerzfreies Verfahren, das detaillierte Informationen liefert und daher in der Diagnose und Überwachung von Herzerkrankungen von unschätzbarem Wert ist.

Vorteile & Nutzen

Ein Echokardiogramm bietet mehrere entscheidende Vorteile gegenüber anderen Untersuchungsmethoden zur Beurteilung der Herzfunktion und Struktur. Einer der größten Vorteile ist die Nicht-Invasivität des Verfahrens. Im Gegensatz zu Methoden wie der Herzkatheteruntersuchung erfordert ein Echokardiogramm keine chirurgischen Eingriffe oder das Einführen von Instrumenten in den Körper, wodurch das Risiko von Komplikationen erheblich reduziert wird.

Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die Echtzeit-Darstellung der Herzbewegungen. Das Echokardiogramm ermöglicht es Ärzten, die Pumpfunktion des Herzens, die Bewegung der Herzklappen und den Blutfluss durch das Herz in Echtzeit zu beobachten. Diese direkte Visualisierung hilft, genaue Diagnosen zu stellen und den Zustand des Herzens umfassend zu bewerten.

Das Echokardiogramm ist auch vielseitig und kann an die spezifischen Bedürfnisse des Patienten angepasst werden. Es gibt verschiedene Arten von Echokardiogrammen, wie das transthorakale Echokardiogramm (TTE) und das transösophageale Echokardiogramm (TEE), die je nach klinischer Fragestellung eingesetzt werden können. Darüber hinaus kann die Doppler-Echokardiografie den Blutfluss durch das Herz messen, was bei der Diagnose von Klappenfehlern oder Herzgeräuschen besonders nützlich ist.

Zudem ist das Echokardiogramm ein schmerzfreies und relativ schnell durchführbares Verfahren, das keine Strahlenbelastung mit sich bringt, wie es bei Röntgen- oder CT-Untersuchungen der Fall ist. Es ist daher eine sichere und effektive Methode zur regelmäßigen Überwachung von Patienten mit Herzerkrankungen.

Funktion, Wirkung & Ziel

Je nachdem, welches Verfahren eingesetzt wird, erzielt das Echokardiogramm beziehungsweise die Echokardiographie vielfältige Ergebnisse über die Herzfunktion sowie die allgemeine Herzbeschaffenheit. Durch das Echokardiogramm können somit zum Beispiel folgende Informationen erlangt werden:

  • die exakte Größe der Herzkammern und -vorhöfe
  • die Pumpfunktion beziehungsweise Herzleistung, sodass beispielsweise das Ausmaß von einer Herzinsuffizienz beurteilt werden kann
  • eventuelle Bewegungsstörungen im Herzmuskel; können auf einen Herzinfarkt hindeuten
  • die Funktion sowie Form der Herzklappen
  • gewisse Veränderungen am Herzbeutel (Perikard), speziell die Bedeutung sowie Größe eines Herzbeutelergusses
  • eine Abschätzung zum Blutdruck innerhalb der Lungenarterie
  • sowie angeborene Fehlbildungen des Herzens.

Bei einem Echokardiogramm werden des Weiteren die TTE und die TEE unterschieden.

Die "Transthorakalen Doppler Echokardiographie" kurz TTE genannt ist ein Anwendungsverfahren, mit dem die Funktion sowie Anatomie des Herzens über dem Thorax (Brustkorb) sichtbar gemacht wird. Die ausgesandten Schallwellen werden wieder als Echo aufgefangen und auf einem Bildschirm sichtbar angezeigt.

Das andere Anwendungsverfahren ist als "Transösophageale Doppler Echokardiographie" kurz TEE genannt, bekannt. Bei dieser Anwendung des Echokardiogramms findet die Untersuchung über die Speiseröhre statt. Diese Vorgehensweise ähnelt einer Magenspiegelung. Der Schallkopf wird dabei sorgsam in das Innere der Speiseröhre geführt, so haben die Ultraschallwellen einen kürzeren Weg, um das Herz zu beschallen. Zudem ergibt sich mittels dieser Art Echokardiogramm ein wesentlich genaueres sowie klareres Bild.

Die Vorgehensweise mit einem Echokardiogramm kann mit ungefähr einer halben Stunde Zeitaufwand geplant werden. Die Ziele dieser Untersuchung sind eine exakte Beurteilung der Herzkammern sowie der Herzvorhöfe und -klappen und des Herzbeutels. Das Herz schlägt während der Untersuchung mit einem Echokardiogramm normal weiter, sodass der Arzt die vollständigen Pumpaktionen aufnehmen kann. Er kann beurteilen, ob die Herzklappensegel optimal aneinander liegen und ob sich die Herzkammern vollständig entleeren.

Während der kompletten Untersuchung mittels Echokardiogramm wird ein zusätzliches EKG geschrieben, um einen direkten Vergleich auf dem EKG-Diagnosestreifen zu haben. Während das Echokardiogramm vorgenommen wird, liegt der Patient absolut entspannt auf seiner linken Körperseite.


Durchführung & Ablauf

Ein Echokardiogramm beginnt mit einer kurzen Vorbereitung des Patienten. Der Patient wird gebeten, sich bis zur Taille freizumachen und sich auf eine Liege zu legen, normalerweise auf die linke Seite, um dem Techniker oder Arzt einen besseren Zugang zur Brust zu ermöglichen. Zur Verbesserung der Schallwellenleitung wird ein spezielles Gel auf die Brust aufgetragen, das die Übertragung des Ultraschalls zwischen dem Schallkopf (Transducer) und der Haut erleichtert.

Der Techniker oder Arzt führt dann den Schallkopf über verschiedene Bereiche der Brust, um unterschiedliche Ansichten des Herzens zu erhalten. Der Schallkopf sendet hochfrequente Schallwellen in den Körper, die vom Herzen und den umgebenden Strukturen reflektiert werden. Diese reflektierten Schallwellen werden von einem Computer in Echtzeitbilder des Herzens umgewandelt, die auf einem Monitor sichtbar sind.

Während der Untersuchung wird das Herz aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, um eine umfassende Analyse zu ermöglichen. Der Arzt kann die Bewegung der Herzklappen, die Dicke und Funktion der Herzwände sowie den Blutfluss durch die Herzkammern und Klappen beurteilen. Bei Bedarf wird eine Doppler-Echokardiografie durchgeführt, um den Blutfluss und eventuelle Anomalien wie Klappenundichtigkeiten oder Blutflussblockaden zu bewerten.

Der gesamte Vorgang dauert in der Regel etwa 30 bis 60 Minuten. Nach Abschluss der Untersuchung wird das Gel von der Haut entfernt, und der Patient kann seine normalen Aktivitäten sofort wieder aufnehmen. Die Ergebnisse des Echokardiogramms werden anschließend vom Arzt ausgewertet, um eine Diagnose zu stellen oder den Behandlungsverlauf zu planen.

Risiken & Gefahren

Bei dem Echokardiogramm sind Nebenwirkungen oder Risiken grundsätzlich äußerst gering. Die Standarduntersuchung TTE mittels Ultraschall von außen birgt weder Gefahren noch ist sie unangenehm. Die TEE (transosöphageale Echokardiographie) könnte dagegen etwas unangenehm werden. Der Schallkopf wird hierbei durch die Speiseröhre eingeführt und exakt hinter dem schlagenden Herzen in Position gebracht. Es wird bei diesem Echokardiogramm (TEE) oftmals ein Würgereflex sowie ein vermehrter Speichelfluss beobachtet. Hierbei handelt es sich um naturgegebene Reaktionen gegen das Echokardiogramm.

Eine TEE kann zum Beispiel nicht angewandt werden, falls innerhalb der Speiseröhre Krampfadern (Ösophagusvarizen) auftreten, Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) diagnostiziert ist oder eine unkontrollierbare Blutungsgefahr besteht. Zudem können eventuell Nebenwirkungen des örtlich verabreichten Betäubungsmittels (Lokalanästhetika) auftreten. Die primäre Gefahr besteht bei einem derartigen Echokardiogramm durch die Verletzung der Speiseröhre und des Rachens sowie nachfolgenden Infektionen.

Alternativen

Wenn ein Echokardiogramm nicht möglich oder nicht ausreichend ist, stehen verschiedene alternative Verfahren zur Untersuchung des Herzens zur Verfügung.

Die Magnetresonanztomographie des Herzens (Kardio-MRT) ist eine exzellente Alternative, insbesondere wenn detaillierte Bilder der Herzstrukturen erforderlich sind. Das Kardio-MRT bietet hochauflösende Bilder des Herzens und kann genaue Informationen über die Herzmuskulatur, Herzklappen und Blutgefäße liefern. Es ist besonders nützlich bei der Beurteilung von Myokarditis, Herzinfarktschäden und angeborenen Herzfehlern.

Die Computertomographie des Herzens (Kardio-CT) ist eine weitere Alternative, die insbesondere bei der Beurteilung der Herzkranzgefäße verwendet wird. Das Kardio-CT eignet sich gut zur Erkennung von Koronararterienerkrankungen und zur Beurteilung von Kalziumablagerungen in den Gefäßen, was bei der Diagnose und Risikoabschätzung von Herzinfarkten hilfreich ist.

Die Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie) ist ein invasives Verfahren, das genaue Informationen über die Herzkranzgefäße und die Funktion des Herzens liefert. Es wird oft durchgeführt, wenn eine direkte Intervention, wie die Platzierung eines Stents, notwendig ist. Dieses Verfahren erlaubt es, Druckmessungen im Herzen vorzunehmen und Bilder der Koronararterien zu erstellen.

Die Nuklearkardiologie umfasst Verfahren wie die Myokardszintigraphie, bei der radioaktive Marker verwendet werden, um die Durchblutung des Herzens zu bewerten. Diese Methode ist besonders nützlich zur Beurteilung von Durchblutungsstörungen des Herzmuskels.

Der Stressechokardiogramm ist eine spezielle Form des Echokardiogramms, bei dem das Herz unter Belastung (durch körperliche Aktivität oder Medikamente) untersucht wird. Es hilft, die Herzfunktion unter Stressbedingungen zu bewerten und ist eine Alternative, wenn ein Ruheechokardiogramm nicht genügend Informationen liefert.

Quellen

  • Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
  • Kindermann, W., et al.: Sportkardiologie. Steinkopff, Darmstadt 2007
  • Roskamm, H., et al.: Herzkrankheiten. Springer, Heidelberg 2004

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