Ejakulat

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Ejakulat

Bei Ejakulat handelt es sich um eine Flüssigkeit, welche bei dem Mann während des Orgasmus aus dem Penis austritt. In ihm sind Spermien enthalten, die bei der Befruchtung eine wichtige Rolle spielen. Einige Erkrankungen können die Funktion des Ejakulats jedoch einschränken.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Ejakulat?

Um Nachkommen zu erzeugen und auf diese Weise das Überleben der eigenen Art zu sichern, bedarf es sowohl einer Eizelle als auch eines Spermiums.
© KKT Madhusanka – stock.adobe.com

Sperma wird in den Hoden des Mannes produziert und anschließend im Nebenhoden gelagert. Im Rahmen des Samenergusses verlässt es den Nebenhoden und gelangt über den Samenleiter nach außen. Auf diese Weise kann es während des Geschlechtsverkehrs zu der Entstehung einer Schwangerschaft kommen.

Dafür muss sich das Ejakulat im Körper der Frau mit einer Eizelle vereinen. Während einer Ejakulation treten etwa 2 bis 6 Milliliter der grauen Substanz hervor. Diese weist einen bestimmten, typischen Geruch auf, der sich jedoch verändern kann. Besonders ausschlaggebend ist hier die Ernährung des Mannes. Nach drei Tagen sexueller Enthaltsamkeit beinhaltet das Ejakulat etwa 80 bis 100 Millionen Spermien.

Kommt es häufiger zum Samenerguss, so sinkt auch das Vorkommen der Spermien. 20 Millionen Spermien pro Milliliter Sperma gelten in der Regel als normal und gesund. Von diesen sind jedoch nicht alle dazu in der Lage, eine Eizelle zu befruchten. Stattdessen finden sich 20 Prozent unreife Spermien wieder.

Anatomie & Aufbau

Die Produktion des Spermas beginnt mit Eintreten der Pubertät. In der leicht klebrigen Substanz finden sich Spermien, Sekretflüssigkeit und Hautzellen. Bei den Hautzellen handelt es sich um Rückstände der Hodenkanälchen. Sobald der männliche Körper erstmals Sperma bildet, wird dies Spermarche genannt.

Bei der ersten Ejakulation wird von Ejakularche gesprochen. In der Flüssigkeit beträgt der Anteil der Spermien insgesamt etwa 0,5 Prozent. Dabei folgt jedes Spermium einem bestimmten Aufbau. Es weist einen Kopf, Mittelstück sowie Schwanz auf. Im Falle einer Befruchtung wirft das Spermium seinen Schwanz letztendlich ab. Innerhalb des Körpers der Frau gelingt es den Spermien, bis zu vier Tage zu überleben. In Kontakt mit Sauerstoff sterben die Zellen hingegen sehr schnell ab. Spermien lassen sich mit dem bloßen menschlichen Auge nicht erkennen. Ihre Größe beträgt etwa 60 Mikrometer.

Funktion & Aufgaben

Um Nachkommen zu erzeugen und auf diese Weise das Überleben der eigenen Art zu sichern, bedarf es sowohl einer Eizelle als auch eines Spermiums. Dieser Grundsatz gilt nicht nur für Menschen, sondern ebenfalls bei Tieren. Die Spermien des Mannes befinden sich in dem Ejakulat und können in dieser Konsistenz in die weibliche Gebärmutter eindringen. Erreicht ein Spermium die Eizelle, so kann diese sich nach einiger Zeit im Körper der Frau einnisten, die Entwicklung des Kindes beginnt.

Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft kann es noch zu einer Abtreibung oder zu Fehlgeburten kommen. Dennoch sind die Grundlagen zur Entstehung eines Säuglings durch die Vereinigung von Eizelle und Spermium gelegt. Die wichtigste Aufgabe des Ejakulats ist es somit, einen Teil zur Befruchtung beizusteuern. Um diesen Part erfüllen zu können, weist das Ejakulat einen pH-Wert von etwa 7,2 bis 7,8 auf. So ist es ihm möglich, nicht durch das saure Milieu der weiblichen Vagina beschädigt zu werden und sich stattdessen konstant fortzubewegen.

Dabei gelingt es in der Regel jedoch nur einem Prozent der Spermien des Ejakulats, die Gebärmutter zu erreichen. Ein weiteres Hindernis stellt die Fruchtbarkeit der Frau dar. An unfruchtbaren Tagen ist der Gebärmutterhals für die Spermien aufgrund eines Schleimpfropfes nicht passierbar. Somit kann eine Schwangerschaft normalerweise nur dann vorkommen, wenn sich die Frau in ihrer fruchtbaren Episode befindet. Psychologisch betrachtet nehmen vor allem Männer Ejakulat oft als bedeutsam wahr. Ausschlaggebend ist hier die Verbindung des Spermas mit Sexualität und Lust, weil es erst durch Erreichen eines Orgasmus' den Nebenhoden verlässt.


Krankheiten

Sperma ist in Verbindung mit einer Eizelle dazu in der Lage, Leben zu erschaffen. Gleichzeitig kann es jedoch auch Krankheitserreger in sich tragen und Sexualpartner mit diesen anstecken. Somit handelt es sich bei Spermien um Überträger des HI Virus'. Dieses kann die Immunerkrankung Aids verursachen.

Des Weiteren kann über Ejakulat das Herpesvirus weitergeleitet werden. Ob der Sexualpartner oral, vaginal oder anal mit dem erkrankten Ejakulat in Berührung kommt, macht dabei keinen Unterschied. Besonders hoch ist das Risiko jedoch bei dem analen Geschlechtsverkehr, weil hier die Verletzungsgefahr prinzipiell größer ist. Herpes, Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis stellen weitere Krankheiten dar, welche über Ejakulat andere Personen infizieren können. Bei sehr wenigen Frauen und Männern treten allergische Reaktionen in Kontakt mit Sperma auf.

Die einzige Möglichkeit, sich gegen sexuell übertragbare Krankheiten zu schützen, stellt die Verwendung von Kondomen während des Geschlechtsverkehrs dar. Experten diskutieren zudem über die Möglichkeit, dass Spermien Erkältungskrankheiten auslösen können. Neben übertragbaren Erkrankungen können im Ejakulat auch weniger Spermien vorliegen, als es bei gesunden Männern der Fall ist. Bei weniger als 20 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat wird von einer Oligospermie gesprochen.

Befinden sich in der Substanz gar keine Spermien, handelt es sich um eine Azoospermie. Die Ursachen der Azoospermie sind sehr vielfältig. Entwicklungsstörungen der Spermien, Verengungen der Samenleiter oder genetische Faktoren führen dazu, dass die Spermien sich nicht vollständig entwickeln. Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Maßnahmen sind der Verzicht auf Drogen und Alkohol, aber auch Hormonpräparate.

Typische & häufige Geschlechtskrankheiten

Quellen

  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
  • Lohr, M., Keppler, B. (Hrsg.): Innere Medizin – Kompendium für Studium und Klinik. Urban & Fischer, München 2005
  • Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018

Das könnte Sie auch interessieren