Phototherapie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei der Phototherapie handelt es sich um medizinische Behandlungen, wobei künstliches Licht wie beispielsweise Weißlicht- oder UV-Lampen genutzt werden. Diese Therapieverfahren werden zur Behebung von organischen und psychischen Beschwerden verwendet. Primär erfolgt der Phototherapie Einsatz bei Depressionen sowie unterschiedlichen Erkrankungen der Haut.
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Was ist die Phototherapie?
Als Phototherapie kann auch eine Behandlung mit Lasern bezeichnet werden, welche während der letzten Jahre in etlichen medizinischen Bereichen wie beispielsweise der Augenheilkunde, kosmetischen Behandlungen sowie in der Chirurgie und Krebstherapie, Erfolge feiern konnte.
Innerhalb der Balneo Phototherapie werden zum Beispiel Wannenbäder, welche eine Sole beinhalten, die die Körperhaut lichtsensibler macht, durch eine UV-Licht-Bestrahlung ergänzt. Bei der Heliotherapie wird mit dem natürlichen Sonnenlicht behandelt. Eine professionelle Phototherapie wird zum Beispiel mit Infrarot-Licht zur Wärmebehandlung von rheumatischen Beschwerden sowie chronischen Entzündungen (beispielsweise Nasennebenhöhlen) durchgeführt.
Mit einer Weißlicht-Therapie werden unter anderem Winterdepressionen und Schlafstörungen behandelt. Spezielle UV-Strahlung kommt bei Hauterkrankungen wie Schuppenflechte, Neurodermitis und Akne zum Einsatz. Eine Phototherapie mit blauem Licht hat sich bei Neugeborenen mit Gelbsucht bewährt.
Geschichte & Entwicklung
Die Phototherapie, auch Lichttherapie genannt, hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Bereits im alten Ägypten, Indien und Griechenland wurden Sonnenstrahlen therapeutisch genutzt. Die Ägypter verwendeten beispielsweise Sonnenlicht in Kombination mit Pflanzenextrakten zur Behandlung von Hautkrankheiten. Im 19. Jahrhundert erhielt die Phototherapie eine wissenschaftliche Grundlage durch die Entdeckung von Niels Ryberg Finsen, einem dänischen Arzt, der 1903 den Nobelpreis für Medizin erhielt. Finsen entdeckte, dass ultraviolettes (UV) Licht heilende Wirkungen auf Lupus vulgaris, eine Form der Tuberkulose der Haut, haben konnte.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Phototherapie weiter, insbesondere im Bereich der Dermatologie. UV-Licht wurde zur Behandlung von Hautkrankheiten wie Psoriasis, Ekzemen und Vitiligo eingesetzt. Mit der Entwicklung spezieller Lampen zur Erzeugung kontrollierter UV-Strahlung wurden Therapien immer präziser und sicherer. Die Einführung von PUVA (Psoralen + UVA) in den 1970er Jahren war ein wichtiger Meilenstein, bei dem die Kombination von Licht und einem photosensibilisierenden Medikament zur Behandlung von Hauterkrankungen verwendet wurde.
Heute ist die Phototherapie eine etablierte Behandlungsmethode, die sowohl UVB- als auch UVA-Strahlung verwendet, um entzündliche Hautkrankheiten zu behandeln.
Einsatz & Indikation
Eine Phototherapie wird hauptsächlich bei Hautkrankheiten eingesetzt, die durch Entzündungen oder überaktive Immunreaktionen ausgelöst werden. Typische Einsatzgebiete sind Psoriasis, Ekzeme (atopische Dermatitis), Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) und Seborrhoisches Ekzem. Bei diesen Erkrankungen hilft UV-Licht, Entzündungen zu reduzieren, das Immunsystem zu modulieren und das Zellwachstum in der Haut zu regulieren. Phototherapie wird besonders dann notwendig, wenn herkömmliche Behandlungen wie Salben oder Cremes keine ausreichende Wirkung zeigen oder wenn großflächige Hautareale betroffen sind.
Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Neugeborenengelbsucht (Hyperbilirubinämie), bei der eine Blaulichttherapie durchgeführt wird, um den Bilirubinspiegel im Blut des Säuglings zu senken. Hier wird Licht verwendet, um das Bilirubin im Körper abzubauen, was lebensbedrohliche Komplikationen verhindern kann.
In der Dermatologie wird die Phototherapie oft als Mittel der zweiten Wahl nach topischen Behandlungen eingesetzt. Sie wird häufig empfohlen, wenn Hauterkrankungen den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen oder zu ernsthaften physischen oder psychischen Belastungen führen. Je nach Erkrankung und Hauttyp werden verschiedene Formen der UV-Strahlung (UVA, UVB, PUVA) angewendet.
Vorteile & Nutzen
Die Phototherapie bietet gegenüber anderen Behandlungs- und Untersuchungsmethoden mehrere Vorteile, insbesondere bei der Behandlung von Hautkrankheiten. Ein wesentlicher Vorteil ist die nicht-invasive Natur der Behandlung. Da keine Operationen oder Injektionen erforderlich sind, ist das Verfahren schmerzfrei und gut verträglich.
Im Vergleich zu medikamentösen Behandlungen wie oralen Kortikosteroiden oder Immunsuppressiva hat die Phototherapie oft weniger systemische Nebenwirkungen, da sie lokal wirkt. Medikamente können den gesamten Körper belasten, während UV-Licht gezielt auf die betroffenen Hautareale angewendet wird. Dies macht die Phototherapie zu einer sicheren Option für Patienten, die Medikamente nicht gut vertragen oder diese über lange Zeiträume vermeiden möchten.
Ein weiterer Vorteil ist die Vermeidung von Langzeitmedikationen. Chronische Hauterkrankungen erfordern oft eine langfristige Behandlung, und Phototherapie kann dabei helfen, die Verwendung von Medikamenten zu reduzieren oder zu ersetzen.
Zusätzlich ist die Phototherapie eine bewährte Methode zur Verbesserung des Hautbildes bei Krankheiten wie Psoriasis oder Vitiligo, indem sie das Zellwachstum und die Pigmentbildung reguliert. Sie wird oft in Kombination mit anderen Therapien verwendet und kann auch zur Reduktion von Symptomen wie Juckreiz und Entzündungen beitragen, was die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert.
Funktion, Wirkung & Ziele
Die Phototherapie wirkt sich, mit ihren verschiedenen Lichtvarianten auf den jeweiligen Körper verständlicherweise sehr unterschiedlich aus. So fördert das Infrarot-Licht im Besonderen die wärmende Wirkung und steigert dabei die Durchblutung. Es wirkt zudem schmerzlindernd wie auch muskelentspannend.
Dagegen überzeugt das UV-Licht hauptsächlich mit seiner Wirkungsweise auf die einzelnen Hautzellen. Eine derartige Phototherapie kann dem Immunsystem innerhalb der oberen Hautschichten die benötigte Beruhigung verschaffen. Speziell bei allergischen Beschwerden/Erkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis spielt die Phototherapie eine äußerst wichtige Rolle, da sie das überaktive Immunsystem beruhigt.
Des Weiteren lassen sich mit einer gezielten Phototherapie durch UV-Licht Bestrahlung ebenso entzündliche Hauterkrankungen wesentlich mildern. So wirkt eine Behandlung bei Schuppenflechte wachstumshemmend, sodass eine vermehrte Abschuppung sowie Neubildung der Hautzellen gestoppt wird.
Das blaue Licht der Phototherapie kommt wiederum innerhalb der Kinderheilkunde bei Neugeborenen mit Gelbsucht zum Einsatz. Bei der gelblichen Hautfärbung handelt es sich um Einlagerungen aus Abbauprodukten des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff). Dieser lässt sich ausschließlich in geringfügigen Mengen mittels der Niere ausscheiden.
Mithilfe der blauen Phototherapie zerfällt dieser Farbstoff in Bestandteile, welche gut löslich sind und somit an den Urin abgegeben werden. Weitere unterschiedliche Spezialanwendungen werden mithilfe der UV-Strahlung ermöglicht wie zum Beispiel eine Behandlung des Blutes, welche außerhalb des jeweiligen Körpers stattfindet.
Eine Phototherapie mit hellem, weißen Licht, welches dem Sonnenlicht ähnelt, wird speziell in den Therapien gegen Schlafstörungen angewandt. Diese Art der Phototherapie wird normalerweise als Lichttherapie bezeichnet. Schlafstörungen werden hauptsächlich durch die Verschiebung des individuellen Bio-Rhythmus (etwa Schichtarbeit) hervorgerufen. Findet jedoch in regelmäßigen Abständen eine Bestrahlung vor einer Lichtdusche (Leuchtschirm) statt, kann der Organismus mittels Phototherapie wieder in seinen ursprünglichen Tag/Nacht-Rhytmus finden. Auslöser dafür ist der Mangel an Tages-/Sonnenlicht, wodurch wichtige Hormone und Botenstoffen wie Serotonin und Melatonin in ein Ungleichgewicht verfallen.
Das Sonnenlicht enthält beispielsweise etwa 3 bis zu 7 Prozent ultraviolette Strahlung, wobei sich das UV-Spektrum nach Wellenlänge in UVA- sowie UVB-Licht aufgliedern lässt. Der UVB-Anteil ist zum Beispiel für den Sonnenbrand zuständig und wird aus diesem Grund in herkömmlichen Solarien herausgefiltert. Die Leuchtstärke einer Phototherapie beträgt normalerweise 2.000 Lux oder sogar mehr. Eine normale Innenbeleuchtung weist beispielsweise etwa 500 Lux auf und während des Sommers verfügt das Tageslicht über eine Stärke von ungefähr 10.000 Lux.
Durchführung & Ablauf
Die Phototherapie wird in einer kontrollierten Umgebung, oft in einer dermatologischen Praxis oder Klinik, durchgeführt. Der Ablauf beginnt mit einer gründlichen Hautuntersuchung durch einen Arzt, um die geeignete Art der Phototherapie und die richtige Dosierung des UV-Lichts festzulegen. Hierbei werden Hauttyp, Krankheitsbild und die betroffenen Hautareale berücksichtigt.
Während der eiglichen Behandlung steht oder liegt der Patient in einer speziellen Lichtkabine oder vor einem Gerät, das UV-Licht emittiert. Je nach Therapieart (UVB, UVA oder PUVA) werden die entsprechenden Lampen verwendet. Bei einer Ganzkörperbehandlung trägt der Patient nur Unterwäsche und eine Schutzbrille, um die Augen vor UV-Strahlung zu schützen. Für Teilbehandlungen können kleinere Geräte oder Handlampen eingesetzt werden.
Die Behandlungsdauer variiert, dauert jedoch in der Regel nur wenige Minuten. Die Sitzungen finden typischerweise zwei- bis dreimal wöchlich über mehrere Wochen statt. Die Dosis des UV-Lichts wird schrittweise erhöht, um die Haut langsam an die Strahlung zu gewaccöhnen und das Risiko von Nebenwirkungen wie Sonnenbrand zu minimieren.
Vor einer PUVA-Therbe wird dem Patienten ein photosensibilisierendes Medikament verabreicht, entweder oral oder topisch, das die Haut empfindlicher für UVA-Licht macht. Nach der Behandlung wird der Patient angehalten, die Haut zu befeuchten und vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, um Reizungen zu vermeiden.
Risiken & Gefahren
Eventuelle Risiken oder Nebenwirkungen einer Phototherapie ergeben sich meistens nur für kurze Zeit. Es handelt sich dabei um Beschwerden wie beispielsweise Kopfschmerzen oder Hautreizungen. Da die Augen bei einigen Phototherapie Formen stärker in Mitleidenschaft gezogen werden können, sollte bei Bestehen einzelner Augenerkrankungen eine Phototherapie nicht angewandt werden.
Jede Variante der Phototherapie darf ausschließlich unter der Aufsicht eines Arztes erfolgen, da zum Beispiel die UV-Bestrahlung nur in äußerst geringfügigen Grenzen eine positive Wirkungsweise zeigt. Wird eine Phototherapie überdosiert, können schwere Hautschäden entstehen.
Alternativen
Wenn eine Phototherapie nicht möglich oder kontraindiziert ist, gibt es verschiedene alternative Verfahren zur Behandlung von Hauterkrankungen. Eine gängige Alternative sind topische Medikamente, wie Kortikosteroide, Calcineurin-Inhibitoren oder Vitamin-D-Analoga. Diese Cremes und Salben helfen, Entzündungen zu reduzieren und das Wachstum der Hautzellen zu regulieren, was besonders bei Psoriasis und Ekzemen wirksam ist.
Systemische Therapien, wie orale Medikamente oder Injektionen, können ebenfalls zum Einsatz kommen. Hierzu gehören Immunsuppressiva wie Methotrexat oder Ciclosporin, die das Immunsystem dämpfen, sowie Biologika, eine neuere Klasse von Medikamenten, die gezielt auf bestimmte Teile des Immunsystems wirken. Diese Medikamente werden häufig bei schweren Fällen von Psoriasis oder atopischer Dermatitis verwendet, wenn topische Behandlungen und Phototherapie nicht ausreichen oder nicht möglich sind.
Eine weitere Alternative ist die Lasertherapie, bei der spezifische Hautbereiche mit konzentriertem Licht behandelt werden. Sie ist besonders bei kleineren betroffenen Hautarealen nützlich. Auch alternative Heilmethoden wie die Balneotherapie (Bädertherapie) und die Klimatherapie (wie Aufenthalte am Toten Meer) können unterstützend wirken.
Schließlich spielen Lebensstiländerungen und eine konsequente Hautpflege eine wichtige Rolle, insbesondere die Anwendung von Feuchtigkeitscremes und das Vermeiden von Triggern wie Stress und Hautreizstoffen.
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Quellen
- Arolt, V., Reimer, C., Dilling, H.: Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie. Springer, Heidelberg 2007
- Federspiel, F., Herbst, V. : Die andere Medizin. Stiftung Warentest, Berlin 2005
- Möller, H.-J.: Therapie psychischer Erkrankungen. Thieme, Stuttgart 2006