Ganglion ciliare

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. Januar 2022
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Ganglion ciliare befindet sich am Sehnerv auf der Rückseite des Augapfels. Parasympathische Fasern innervieren den Ziliarmuskel, den pupillenverengenden Musculus sphincter pupillae sowie die innere Augenmuskulatur. Läsionen im Ganglion ciliare können zum Ausbleiben des Lidschlussreflexes führen; Ganglienblocker wirken unspezifisch gegen Übererregung in den Ganglien, sind heute jedoch seltener als Medikamente im Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Ganglion ciliare?

Läsionen am Ganglion ciliare können dazu führen, dass der Lidschlussreflex ausbleibt. Bestimmte chemische Stoffe können die Ganglien generell und damit auch das Ganglion ciliare beeinflussen.
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Beim Ganglion ciliare handelt es sich um eine anatomische Struktur, die am Sehnerv und damit hinter dem Auge liegt. Das Ziliarganglion innerviert mit seinen 2500 Zellen verschiedene Muskeln des Sehorgans und repräsentieren das Bindeglied zu anderen Ganglien.

Neurone, die unmittelbar auf ein Ganglion folgen, heißen postganglionäre Nervenzellen. Im peripheren Nervensystem bilden Ganglien punktuelle Knoten, die sich durch eine besonders hohe Dichte an Nervenzellkörpern auszeichnen. Sie gelten als die evolutionären Vorläufer des zentralen Nervensystems im Allgemeinen und im Besonderen als Vorläufer der Basalganglien (Nuclei basales), welche die Kernstrukturen im Gehirn darstellen. Das Ganglion ciliare verdankt seinen Namen dem lateinischen Wort für „Wimper“ (cilium), was sowohl auf seine räumliche als auch funktionelle Beziehung zum Auge verweist.

Anatomie & Aufbau

Das Ganglion ciliare besitzt verschiedene Fasern mit jeweils eigenen Aufgaben; nicht alle sind jedoch miteinander verknüpft und sie gehören unterschiedlichen Hirnnerven an. Für die Augen sind die parasympathischen Fasern der Nervenzellkörperansammlung bedeutsam, die zum dritten Hirnnerven (Nervus oculomotorius) gehören.

Die Medizin rechnet das Ganglion ciliare zu den parasympathischen Ganglien, da diese Anteile den Hauptbeitrag zur anatomischen Struktur leisten und im Gegensatz zu anderen Fasern hier umgeschaltet werden.

Darüber hinaus umfasst der Nervenknoten sympathische und sensible Fasern; sie haben jedoch keine funktionellen Auswirkungen auf das Ganglion ciliare, sondern durchqueren das Kerngebiet nur. Erst im Ganglion cervicale superius übermitteln Synapsen die Signale aus den sympathischen Fasern an die nachfolgenden Neurone. Sensible Fasern, die ebenfalls durch das Ganglion ciliare verlaufen, verbinden das Gehirn mit Bindehaut und Hornhaut. Diese Bahnen gehören zum Nervus nasociliaris. Insgesamt beträgt der Durchmesser des Ziliarganglions 1–2 mm.

Funktion & Aufgaben

Für die parasympathischen und sensiblen Fasern stellt das Ganglion ciliare lediglich einen Durchgang dar, ihre Nervensignale bleiben im Ganglion ciliare unverändert; seine eigentliche Funktionen hängen von den parasympathischen Fasern ab. Ein Teil davon ist für den Ziliarmuskel (Musculus ciliaris) von Bedeutung, der einerseits an der Bruch-Membran (Lamina basalis choroideae) ansetzt.

Die Bruch-Membran liegt zwischen Pigmentschicht und Aderhaut und grenzt die beiden Schichten nicht nur voneinander ab, sondern unterstützt auch die optimale Verteilung von Wasser und Nährstoffen. Andererseits ist der Ziliarmuskel an der Lederhaut des Auges (Sclera) sowie der Descemet-Membran befestigt. Bei der Descemet-Membran bzw. Lamina limitans posterior handelt es sich um eine Schicht in der Hornhaut, die drei Ebenen aufweist. Zonulafasern verbinden den Musculus ciliaris mit der Linse und können sie stärker oder schwächer wölben. Diesen Mechanismus, der auch als Akkommodation bekannt ist, nutzt das Auge, um Objekte in unterschiedlichen Distanzen scharf sehen zu können. Akkommodationsstörungen können deshalb zu Kurz- oder Weitsichtigkeit führen.

Auch die Nervenbahnen, die den Musculus sphincter pupillae versorgen, laufen durch das Ganglion ciliare. Sie gehören zum Nervus oculomotorius. Der Muskel ist für die Pupillenverengung (Miosis) zuständig und reguliert auf diese Weise wie viel Licht ins Auge fällt. Dabei löst der Nucleus oculomotorius accessorius (auch Edinger-Westphal-Kern genannt) im Mittelhirn das Signal für die Muskelkontraktion aus.


Krankheiten

Läsionen am Ganglion ciliare können dazu führen, dass der Lidschlussreflex ausbleibt. Bestimmte chemische Stoffe können die Ganglien generell und damit auch das Ganglion ciliare beeinflussen. Die Medizin bezeichnet sie als Ganglioplegika oder Ganglienblocker, nutzt sie wegen ihrer unspezifischen Wirkung und der daraus folgenden Nebenwirkungen jedoch nur noch selten als Medikamente.

Der Wirkmechanismus basiert bei allen Ganglienblockern darauf, dass Moleküle die Aktivität der Neurone hemmen oder vollständig unterbinden. Sie können deshalb keine elektrischen Signale mehr auslösen oder Informationen von anderen Nervenzellen weiterleiten. Einer der Ganglienblocker ist der Wirkstoff Hydroxyzin, der bei extremen allergischen Reaktionen Anwendung finden kann; vor allem Neurodermitis und schwere Nesselsucht (Urticaria) stellen Indikationen für Hydroxyzin dar. Darüber hinaus wirkt die Substanz potenziell gegen Übererregung, Schlafstörungen, Angst- und Spannungszustände. Nicht zugelassen ist Hydroxyzin für den Einsatz bei Zwangsstörung, Psychosen und Denkstörungen, möglicherweise lindert es diese jedoch ebenfalls.

Ein besonders starker Ganglienblocker ist Tetraethylammoniumionen, das wegen seiner starken Wirkung ein Nervengift darstellt. Tetraethylammoniumionen verhindern, dass Kaliumionen durch Zellmembran-Kanäle strömen und die Nervenzelle dadurch repolarisieren können. Amobarbital ist ebenfalls ein Ganglienblocker und gehört zu den Barbituraten. Der Wirkstoff kommt heute nur noch selten zum Einsatz und ist kaum noch im Handel, seit die Benzodiazepine ihn als wichtiges Beruhigungs- und Schlafmittel abgelöst haben. Ähnlich ergeht es Carbromal, das den gleichen Effekt auf den menschlichen Körper ausübt.

Anders verhält es sich bei Phenobarbital, das noch heute bei der Behandlung von Epilepsie Anwendung finden kann und früher als Schlafmittel weit verbreitet war. Das Medikament kann unter anderem Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen, Schwindel, Koordinationsprobleme und Ataxie sowie psychische und funktionelle sexuelle Nebenwirkungen hervorrufen. Wegen dieser Nebenwirkungen und weil Phenobarbital die Reaktionszeit einschränkt, dürfen Patienten keine Maschinen führen, Auto fahren oder andere sensible Aufgaben nach der Einnahme ausführen. Phenobarbital spielt darüber hinaus bei der Narkosevorbereitung eine Rolle, wo derartige Effekte erwünscht sind.

Quellen

  • Frotscher, M., et al.: Taschenatlas Anatomie, Band 3: Nervensystem und Sinnesorgane. Thieme, Stuttgart 2018
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Zilles, K. et al.: Anatomie. Springer Medizin Verlag Heidelberg 2010

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