Hagebutte
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 29. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Hagebutten (oft auch Rosenäpfel) werden die fleischigen, meist roten Früchte verschiedener (wilder) Rosenarten bezeichnet.
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Vorkommen & Anbau von Hagebutte
Je nach Region und Sprachgebrauch können für die Hagebutte aber auch viele andere Begriffe verwendet werden, von denen "Rosenapfel" die wohl hinsichtlich der Natur der Pflanze treffendste Beschreibung darstellt.
Der geläufigste ist jedoch der der Hagebutte, der zuweilen auch für bestimmte, Hagebutten hervorbringende Rosenarten verwendet wird.
Hagebutten kommen wild und in Zucht in Europa, Asien, Nordafrika und Südamerika vor, ihre Nutztradition ist allerdings eindeutig europäischen Ursprungs.
Hagebutten werden von verschiedenen Rosenarten herangebildet, wie etwa der Hundsrose oder der Gebirgsrose und hängen oft das ganze Jahr über am Strauch, sobald sie reif sind, da sie durch ihre verholzten Schalen sehr resistent sind.
Hagebutten in der Natur finden
Hagebutten, die Früchte verschiedener Rosenarten, insbesondere der Hundsrose (Rosa canina), finden sich häufig in der Natur entlang von Waldrändern, in Hecken, an Böschungen und auf unbebauten Feldern. Diese vitaminreichen Früchte gedeihen in gemäßigten Klimazonen und sind von Spätsommer bis in den Herbst hinein zu finden, manchmal sogar bis in den frühen Winter, solange sie nicht von Frost beschädigt werden.
Beim Suchen nach Hagebutten sollte man zunächst nach den charakteristischen rosa oder weißen Blüten der Rosenbüsche im Frühjahr und Sommer Ausschau halten, um potenzielle Standorte für die Ernte im Herbst zu identifizieren. Hagebutten selbst sind leicht zu erkennen: Sie haben eine glatte Oberfläche, sind typischerweise rot bis orangefarben und können je nach Art oval, rund oder länglich geformt sein. Ihre Größe variiert, liegt aber oft im Bereich von 1,5 bis 2,5 cm.
Die Früchte hängen oft in Gruppen an den Büschen und bleiben nach dem Verblühen der Blumen zurück. Die Blätter der Rosenbüsche sind grün, oft glänzend und weisen eine gezackte Kante auf. Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die Dornen an den Zweigen, die beim Sammeln der Hagebutten zur Vorsicht mahnen.
Beim Sammeln von Hagebutten ist es wichtig, nur reife Früchte zu pflücken, die sich leicht vom Strauch lösen lassen. Unreife oder überreife Früchte können in Qualität und Geschmack variieren. Hagebutten sind nicht nur eine Quelle für Vitamin C, sondern auch für Tees, Marmeladen und Sirupe beliebt.
Wirkung & Anwendung
Nach Entfernung der kleinen Nüsschen im Inneren kann die Hagebutte ohne Weiteres verzehrt werden, wobei die Früchte je nach Reife unterschiedlich süß bzw. sauer schmecken können und verschieden hart sind.
Hagebutten weisen einen sehr hohen Vitamin C Gehalt auf, enthalten aber auch verschiedene B-Vitamine und Vitamin A. Sie bilden häufig die Grundlage für Früchteteemischungen, werden aber auch zu Marmelade oder Mus verarbeitet.
Diese weniger praktisch medizinische Verwendung der Hagebutte kann zu einer ausgewogenen und somit krankheitsvorbeugenden Ernährung beitragen. Hagebuttentee soll außerdem die Blutbildung anregen und ist ein probates Mittel bei Erkältung.
Welche Inhaltsstoffe kommen in der Hagebutte vor?
Hagebutten, die Früchte der Rosenpflanze, sind besonders reich an Vitamin C und enthalten eine beeindruckende Palette weiterer wertvoller Inhaltsstoffe. Neben ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt, der weit über dem vieler anderer Pflanzen und Früchte liegt, bieten Hagebutten auch eine gute Quelle für Vitamine A und E, sowie Flavonoide und Carotinoide wie Lycopin, die starke antioxidative Eigenschaften besitzen.
Zu den weiteren wichtigen Inhaltsstoffen zählen B-Vitamine, insbesondere B1, B2, B3 und K, die eine wesentliche Rolle im Stoffwechsel und bei der Blutgerinnung spielen. Hagebutten sind auch reich an Mineralien wie Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor und Eisen, die für zahlreiche Körperfunktionen unerlässlich sind.
Ein herausragendes Merkmal von Hagebutten ist ihr Gehalt an Galaktolipiden, einer Art von Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen und zur Linderung von Gelenkschmerzen beitragen können. Diese Komponente macht Hagebutten zu einem beliebten natürlichen Ergänzungsmittel für Menschen mit Arthrose und anderen entzündlichen Gelenkerkrankungen.
Außerdem enthalten Hagebutten Pektin, ein löslicher Ballaststoff, der zur Förderung der Verdauungsgesundheit beiträgt und beim Management des Cholesterinspiegels helfen kann. Mit ihrer reichen Zusammensetzung an Nährstoffen und bioaktiven Verbindungen bieten Hagebutten vielfältige gesundheitliche Vorteile, von der Stärkung des Immunsystems bis hin zur Unterstützung der Herzgesundheit.
Bedeutung für die Gesundheit
Die Anwendung der Hagebutte in Medizin und Pharmazie sowie Homöopathie ist vielseitig. Aufgüsse aus Hagebuttenschalen werden bei Blasenproblemen oder Nierenbeschwerden ebenso eingesetzt wie bei Erkältungen.
Der hohe Vitamin C-Gehalt der Früchte sorgt sowohl im Aufguss als auch in den Lebensmitteln aus Hagebutte neben einem gesunden Vitamin C-Haushalt für Linderung bei Gelenkschmerzen, womit vor allem die Naturheilkunde wirbt und arbeitet. Allerdings werden auch bei einer „normalen“ medizinischen Behandlung von Gelenkerkrankungen, wie Arthrose,, Hagebuttenprodukte als unterstützende Alternative zu chemischen Medikamenten verwendet, die schmerzlindernd und das Gewebe unterstützend wirken.
Hagebuttenpulver wird darüber hinaus auch als alternatives Schmerzmittel verwendet, dessen Wirksamkeit aus diversen Versuchen mit Personen hervorgeht. Dadurch konnte die Einnahme pharmazeutischer Schmerzmittel zumindest stark reduziert werden. Die Kerne der Hagebutte werden außerdem nicht nur von Kindern auf Schulhöfen zu gemeinem Juckpulver verarbeitet, sondern können ebenfalls produktiv gebraucht werden: Ihr hoher Fettgehalt erlaubt es aus ihnen Öl zu gewinnen, welches zur Hautpflege verwendet werden kann und gegen Reizungen und strapazierte Haut helfen kann.
Darüber hinaus entsteht auch ein kosmetischer Effekt, der die Haut jünger und gesünder erscheinen lässt. Hagebuttenöl eignet sich somit auch hervorragend als Massageöl.
Ein weiterer Vorteil ist die große Verfügbarkeit und Verbreitung der Hagebutte, die es leicht macht, die Früchte zu ernten und zu verarbeiten, ohne erst bereits fertige Öle oder Arzneien kaufen zu müssen. Die Hagebutte kann also auch als Alternative bei leichteren Erkrankungen zu künstlichen Medikamenten genutzt werden, ist aber am wirksamsten als unterstützende Heilpflanze.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Hagebutten gelten im Allgemeinen als sicher und gut verträglich, auch wenn sie in größeren Mengen konsumiert werden. Es gibt jedoch einige potenzielle Nebenwirkungen und Wechselwirkungen, die beachtet werden sollten.
Eine der häufigsten Nebenwirkungen ist eine gastrointestinale Unverträglichkeit, die sich in Form von Magenbeschwerden, Übelkeit, Durchfall und Blähungen äußern kann, insbesondere bei hohem Konsum. Dies ist auf den hohen Gehalt an Vitamin C und die Fruchtsäuren in Hagebutten zurückzuführen, die bei empfindlichen Personen oder bei übermäßigem Verzehr Reizungen verursachen können.
Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Bedingungen sollten bei der Verwendung von Hagebutten Vorsicht walten lassen. Zum Beispiel können Personen mit Nierensteinen oder -erkrankungen durch den hohen Vitamin-C-Gehalt der Hagebutten potenziell negative Effekte erfahren, da zu viel Vitamin C zur Bildung von Oxalatsteinen beitragen kann.
In Bezug auf Wechselwirkungen könnte die Einnahme von Hagebutten zusammen mit Blutverdünnern wie Warfarin das Blutungsrisiko erhöhen, da Vitamin K, das in Hagebutten enthalten ist, die Blutgerinnung beeinflussen kann. Personen, die solche Medikamente einnehmen, sollten ihren Konsum von Hagebutten mit einem Arzt absprechen.
Trotz dieser potenziellen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen ist die Einnahme von Hagebutten für die meisten Menschen sicher, wenn sie in normalen, ernährungsüblichen Mengen konsumiert werden. Wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln oder Änderungen in der Ernährung ist es ratsam, vorher einen Gesundheitsfachmann zu konsultieren.
Quellen
- "Medicinal Plants of the World" von Ben-Erik van Wyk und Michael Wink
- "Herbs & Natural Supplements: An Evidence-Based Guide" von Lesley Braun und Marc Cohen
- "The Complete Herbal Handbook for Farm and Stable" von Juliette de Bairacli Levy