Karotisstenose (Halsschlagaderverengung)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Karotisstenose ist die Verengung der Halsschlagader, welche das Gehirn mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Erkrankung wird durch Ablagerungen in der Arterie verursacht. Die Karotisstenose ist eine der häufigsten Ursachen für einen Schlaganfall.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Karotisstenose?

Schlaganfall im Gehirn
Rauchen und wenig Sport begünstigen einen Schlaganfall enorm.

Die Karotisstenose ist eine Verengung der Halsschlagader. Stenose bedeutet »Enge« und Karotis steht für Arteria carotis . Dies ist die Schlagader, welche zu beiden Seiten des Halses verläuft und sich in Arteria carotis interna (innere Halsschlagader) und Arteria carotis externa (äußere Halsschlagader) verzweigt.

Die innere Arterie verläuft zum Gehirn und versorgt es mit Sauerstoff und Nährstoffen; die äußere dagegen ist für die Versorgung des Gesichts zuständig. Spricht man von einer Karotisstenose, so ist die innere Schlagader gemeint. Die Verengung entsteht durch Ablagerungen im Gefäß, sie behindern den Blutfluss und vermindern so die Blutversorgung des Gehirns.

Bei einer Karotisstenose besteht immer die Gefahr eines Schlaganfalles, da sich Ablagerungen lösen können, die dann ins Gehirn transportiert werden und dort einen Hirninfarkt verursachen. Man geht davon aus, dass ungefähr 60% aller Schlaganfälle durch Karotisstenosen verursacht werden.

Ursachen

Die Ursache der Karotisstenose ist meist die Arteriosklerose (Verkalkung der Gefäße). Hierbei lagern sich in den Gefäßen Substanzen ab, die man als arteriosklerotische Plaques bezeichnet. Sie verstopfen die Arterien, sodass das Blut nicht mehr ungehindert durchfließen kann.

Durch den verminderten Blutfluss werden zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe transportiert, was zu einer Unterversorgung am entsprechenden Organ führt. Ist die Halsschlagader davon betroffen, so führt dies zu einer Minderversorgung des Gehirns. Die Ursache für die Arteriosklerose wiederum ist meist Bluthochdruck, ungesunde fettreiche Nahrung, wenig Bewegung und Rauchen.

Am häufigsten entwickeln Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) eine Karotisstenose. Bei dieser Erkrankung verkalken besonders die Gefäße der Extremitäten, das heißt der Arme und Beine. Auch bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK), bei welcher die Gefäße am Herzen verkalken, entstehen Karotisstenosen, allerdings im Vergleich weniger häufig.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Karotisstenose verläuft im ersten Stadium oft asymptomatisch. In den späteren Stadien treten Symptome wie Sprachstörungen, Lähmungen und Nervenstörungen im Gesicht und an den Gliedern auf. Zudem können sich Sehstörungen und Schwindel einstellen. Im Bereich der Sehfähigkeit kommt es Störungen wie einer verschwommenen Sicht, Doppelbildern oder Gesichtsfeldausfällen, bei denen der Patient im linken oder rechten Teil des Sehfeldes keine Wahrnehmung mehr hat.

Die Sehstörungen halten wenige Sekunden bis Minuten an. Des Weiteren können sich Sprachstörungen, Hörbeschwerden und Schluckbeschwerden einstellen. Zu Beginn treten die Beschwerden meist nur kurzfristig auf und lassen rasch wieder nach. Erfolgt keine Behandlung, kann es zu einem Schlaganfall kommen. Ein Hirnschlag äußert sich durch bleibende Seh-, Hör- und Sprechstörungen, Lähmungen und neurologische Schäden.

Die Betroffenen können sich meist nur eingeschränkt bewegen und leiden an einer reduzierten geistigen Leistungsfähigkeit. Zudem kann eine schlaffe Gesichtsmuskulatur bemerkt werden. Je nach Schwere der Karotisstenose können sich außerdem Krämpfe, Durchblutungsstörungen und weitere Folgebeschwerden einstellen. Die Karotisstenose selbst tritt ganz plötzlich auf und ist nach wenigen Minuten vorüber. In leichten Fällen bleiben nur unmerkliche Defizite zurück, in schweren Fällen kann ein Schlaganfall tödlich verlaufen.

Diagnose & Verlauf

Im Anfangsstadium zeigt die Karotisstenose meist keine Symptome. Besonders bei älteren Menschen liegt häufig eine Karotisstenose vor, die nicht bemerkt wird. Man spricht hier von einer asymptomatischen Karotisstenose oder von einer Stenose im Stadium I.

Erst im Stadium II treten Symptome auf, da nun die Arterie bereits stärker verengt ist. Dabei kann zu Sehstörungen kommen, zu kurzzeitigen Lähmungserscheinungen, zu Schwindelanfällen oder Sprachstörungen. Die Beschwerden sind im Stadium II vorübergehend, das heißt, sie bilden sich wieder zurück, meist innerhalb von 24 Stunden. Dauert es länger als einen Tag, bis die Ausfallerscheinungen wieder verschwinden, so spricht man bereits von einem »kleinen Schlaganfall« (little stroke).

Als Stadium III bezeichnet man eine Karotisstenose mit frischem diagnostiziertem Schlaganfall. Stadium IV nennt der Mediziner den Zustand nach einem abgelaufenen Schlaganfall mit bleibenden Schäden. Der Verdacht auf die Diagnose Karotisstenose kommt zunächst durch die Ausfallerscheinungen auf. Allerdings ist in diesem Zustand die Stenose bereits fortgeschritten. Mittels Ultraschall können Ablagerungen in der Schlagader sichtbar gemacht werden.

Heute wird für die Diagnostik die spezielle Duplexultrasonografie angewendet, mit welcher auch die Ausprägung der Karotisstenose erkannt werden kann. Eine weitere Untersuchungsmethode ist die Angiografie, bei welcher, nach vorherigem Einspritzen eines Kontrastmittels, die Arterien mittels Röntgenaufnahme oder Computertomografie (CT) bildlich dargestellt werden und die Karotisstenose erkannt werden kann.

Komplikationen

Durch die Karotisstenose kann es zu verschiedenen Folgeschäden und Komplikationen kommen. In den meisten Fällen führt diese Verengung allerdings zu einem Schlaganfall, welcher im schlimmsten Falle auch mit dem Tod des Patienten verbunden sein kann. Aus diesem Grund sollte die Karotisstenose auf jeden Fall von einem Arzt untersucht und behandelt werden.

Betroffene können dabei in erster Linie an Lähmungen leiden, die in verschiedenen Regionen des Körpers auftreten können. Auch andere Störungen der Sensibilität oder Gefühlsstörungen können die Lebensqualität des Patienten dabei einschränken. Weiterhin kann es zu einer Atemnot und damit zu einem Bewusstseinsverlust kommen. Nicht selten kommt es auch zu starken Kopfschmerzen und zu Sprachstörungen.

Auch die Koordination und die Konzentration sind durch die Karotisstenose eingeschränkt und verringert. Die Patienten können weiterhin an Depressionen und weiteren sächsischen Verstimmungen oder Beschwerden leiden. Die Karotisstenose kann durch einen operativen Eingriff und mit Hilfe von Medikamenten behandelt werden.

Dabei treten keine besonderen Komplikationen auf. Allerdings ist die Lebenserwartung durch die Karotisstenose in den meisten Fällen verringert. Der Betroffene muss auf eine gesunde Ernährung und auf einen allgemeinen gesunden Lebensstil achten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn Sehstörungen, Schwindelanfälle, Sprachstörungen oder andere Anzeichen einer Karotisstenose auftreten, sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden. Falls die Beschwerden länger als einen Tag am Stück auftreten, muss ein Arzt eingeschaltet werden. Ärztlicher Rat ist auch dann gefragt, wenn die Beschwerden das Unfallrisiko erhöhen oder in der Vergangenheit bereits zu Stürzen geführt haben. Sollte es zu einem Schlaganfall kommen, muss umgehend der Notarzt alarmiert werden. Der Patient bedarf anschließend einer umfassenden Behandlung im Krankenhaus.

Grundsätzlich muss eine Karotisstenose schnellstmöglich abgeklärt werden. Wird die Verengung nicht behandelt, kann es zu einem Schlaganfall kommen. Deshalb sollte bereits bei ersten Anzeichen einer Erkrankung ein Arzt konsultiert werden. Ältere Menschen und Schlaganfall-Patienten sind besonders anfällig für die Entstehung einer Karotisstenose und sollten bei genannten Symptomen umgehend zum Arzt gehen. Weitere ärztliche Untersuchungen sind notwendig, wenn die Beschwerden nicht abklingen oder plötzlich an Intensität zunehmen. Betroffene sollten sich an den Hausarzt oder an einen Internisten wenden.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung bzw. Therapie von Schlaganfall sollte so schnell wie möglich eingeleitet werden. Je länger das Gehirn ohne Sauerstoff ist, desto mehr Nervenzellen sterben ab und das Gehirn kann nicht mehr geheilt werden. Tritt ein Schlaganfall auf, ist dieses sofort einem Notarzt zu melden.

Eine Karotisstenose wird ab Stadium II in aller Regel operativ behandelt. Patienten mit einer Verengung, die sich erst im Stadium I befindet, erhalten Medikamente zur Hemmung der Bildung von Blutplättchen und zur Senkung der Blutfette und des Blutdrucks.

Weiterhin werden Statine verabreicht, welche der Bildung von Ablagerungen entgegenwirken und dadurch die Entstehung der Arteriosklerose verlangsamen. Die operative Therapie besteht in der Regel in einer Thrombendarteriektomie (TEA). Bei dieser Methode wird die betroffene Arterie an der verengten Stelle der Länge nach geöffnet und das Ablagerungsmaterial herausgeschält. Dieser Eingriff kann unter Vollnarkose, aber auch mit lokaler Betäubung stattfinden.

Eine Variante der TEA ist die Eversions-TEA, bei welcher der verkalkte Teil der Schlagader herausgetrennt, durch ein spezielles Verfahren von Kalkablagerungen befreit und danach wieder eingesetzt wird. Ein weiteres mögliches Operationsverfahren ist die Karotisangioplastie, bei der die Engstelle mittels eines eingeführten Ballons geweitet und ein Stent (Gefäßstütze) eingesetzt wird, der die Arterie offen hält. Diese Methode wird allerdings noch nicht routinemäßig bei einer Karotisstenose angewendet, das klassische Verfahren ist die TEA.


Aussicht & Prognose

Bei einer Halsschlagaderverengung kann es zu einer lebensgefährlichen Entwicklung kommen. Im schlimmsten Fall verliert der Betroffene in einer akuten Situation sein Leben. Ebenso sind lebenslange körperliche Beeinträchtigungen möglich, die zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen. Diese sind für gewöhnlich irreparabel und können aufgrund der emotionalen Belastung zu einer psychischen Folgeerkrankung führen.

Ist eine ungesunde Lebensweise die Ursache der Karotistenose, muss schnellstmöglich eine Veränderung des Lebenswandels erfolgen. Andernfalls ist die Prognose ungünstig, da sie ohne eine medizinische Versorgung zum Ableben des Betroffenen führt. Die Ernährung ist umzustellen und auf den Konsum von Schadstoffen wie Alkohol oder Nikotin ist vollständig zu verzichten.

In einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium benötigt der Betroffene einen operativen Eingriff, damit seine Überlebenschancen steigen und ein Schlaganfall verhindert wird. Die Behandlung ist mit verschiedenen Risiken verbunden und kann zu Komplikationen führen.

Die Bewältigung des Alltags muss bei einer Karotistenose umgestellt werden. Die körperliche Belastbarkeit ist herabgesetzt und führt zu einer Einschränkung bei der Verrichtung gewohnter körperlicher Arbeiten. Dies führt zu einer Abnahme des Wohlbefindens und kann die Gesamtsituation verschlechtern. Betroffene einer Verengung der Halsschlagader unterliegen permanent dem Risiko eines Ausbruchs einer akuten gesundheitlichen Situation. Beim Eintritt einer plötzlichen Verschlechterung ist eine schnellstmögliche intensivmedizinische Betreuung notwendig.

Vorbeugung

Man kann einer Karotisstenose vorbeugen, indem man die Risikofaktoren für eine Arteriosklerose vermeidet. Mit gesunder ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung, Alkohol nur in Maßen und dem Verzicht auf Nikotin ist es möglich, wirksam einer Karotisstenose vorzubeugen.

Nachsorge

Bei einer Karotisstenose handelt es sich um eine schwerwiegende Krankheit, die auf jeden Fall von einem Arzt untersucht und behandelt werden muss. Dabei sind die Maßnahmen einer Nachsorge in den meisten Fällen relativ stark eingeschränkt, sodass der Betroffene in aller erster Linie eine schnelle Diagnose durchführen sollte. Schon bei den ersten Anzeichen und Symptomen der Krankheit sollte dabei ein Mediziner kontaktiert werden, wobei sich eine frühzeitige Diagnose in der Regel immer sehr positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung auswirkt.

Die Behandlung erfolgt dabei durch die Einnahme von verschiedenen Medikamenten. Hierbei ist immer die richtige Dosierung zu beachten, um die Beschwerden dauerhaft zu lindern. Ebenso wirkt sich eine gesunde Lebensweise mit einer gesunden Ernährung meistens sehr positiv auf den weiteren Verlauf der Karotisstenose aus, sodass der Betroffene hierbei auf einen Ernährungsplan von einem Arzt achten sollte.

Falls die Karotisstenose durch einen operativen Eingriff behandelt wird, sollte der Betroffene sich nach einem solchen Eingriff auf jeden Fall ausruhen und seinen Körper schonen. Eventuell ist durch diese Krankheit die Lebenserwartung des Betroffenen verringert, wobei der weitere Verlauf stark vom Zeitpunkt der Diagnose abhängig ist.

Das können Sie selbst tun

Welche Maßnahmen bei einer Karotisstenose zu ergreifen sind, hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Im ersten Stadium ist nicht immer eine Behandlung erforderlich. Die Patienten müssen auf etwaige Symptome achten und regelmäßig einen Arzt aufsuchen, um sicherzustellen, dass keine Komplikationen auftreten.

Begleitend dazu kann eine Umstellung des Lebensstils sinnvoll sein. Je nachdem, welcher Auslöser den Beschwerden zugrunde liegt, muss etwaiges Übergewicht reduziert, auf Genussmittel verzichtet und/oder regelmäßig Sport getrieben werden. Bei erblich bedingten Erkrankungen besteht die wichtigste Maßnahme darin, die Symptome zu überwachen. Eine Karotisstenose im zweiten Stadium wird normalerweise operativ behandelt. Nach einem solchen Eingriff benötigt der Betroffene zunächst Ruhe und Schonung.

Begleitend dazu werden Medikamente zur Senkung von Blutdruck und Blutfetten verordnet. In einigen Fällen kann die Medikation um natürliche Heilmittel ergänzt werden. Bewährt haben sich vor allem Schmerzmittel und Präparate, welche die Gefäße erweitern. Die Einnahme alternativer Heilmittel sollte zunächst mit dem Arzt abgesprochen werden. Eine Karotisstenose im dritten Stadium muss umgehend notärztlich versorgt werden. Ist es bereits zu einem Schlaganfall gekommen, muss Erste Hilfe geleistet werden, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Quellen

  • Luther, B. (Hrsg.): Kompaktwissen Gefäßchirurgie. Springer, Berlin 2011
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Ziegenfuß, T.: Notfallmedizin. Springer, Heidelberg 2011

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