Knochenkrebs

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter der Bezeichnung Knochenkrebs werden alle bösartigen Tumore zusammengefasst, die im Knochengewebe vorliegen können. Der am häufigsten auftretende Knochenkrebs heißt Osteosarkom und tritt sowohl bei Erwachsenen als auch bei Jugendlichen auf. Knochenkrebs kann - wenn er frühzeitig erkannt wird - geheilt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Knochenkrebs?

Bei Knochenkrebs orientieren sich Art und Ausprägung der Symptome an der Art, Größe und Lage des Tumors. Meist deuten Schmerzen an der betroffenen Stelle auf eine Krebserkrankung hin.
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Als Knochenkrebs werden alle malignen (bösartigen) Tumore bezeichnet, die im Knochengewebe angesiedelt sind. Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Tumoren. Das Auftreten von primärem Knochenkrebs ist sehr selten.

Der sekundäre Knochenkrebs ist Folge einer anderen Krebserkrankung. Dieser Tumor entsteht dann, wenn ein anderer maligner Tumor, wie z. B. Brustkrebs oder Lungenkrebs, streut und in den Knochen Metastasen (Tochtergeschwulste) bildet. Der sekundäre Knochenkrebs kann bereits vorliegen, auch wenn der auslösende Krebs noch keine bzw. nur geringe Beschwerden verursacht.

Des Weiteren gibt es auch benigne (gutartige) Knochentumore. Man muss betonen, dass es sich hierbei nicht um Krebs handelt. Zudem gibt es Geschwulste, die man keiner der beiden Gruppen (maligne oder benigne) zuordnen kann. Diese Tumore werden als semimaligne bezeichnet, da sich aus dem Tumorgewebe Knochenkrebs entwickeln kann. Das Chondrom ist der am häufigsten auftretende, semimaligne Knochentumor.

Der Knochenkrebs bzw. die Knochentumore werden zudem nach dem Gewebe unterteilt, aus dem sie entstehen: Knochenzellen, Knorpelzellen und Knochenmark.

Benigne (gutartige) Tumore:

Das Osteochondrom entsteht im Knorpelgewebe, das Osteom im Knochengewebe. Das eosinophile Granulom entsteht im Knochenmark.

Maligne (bösartige) Tumore:

Das Osteosarkom entsteht aus entarteten Knochenzellen. Das Chondrosarkom entsteht aus entarteten Knorpelzellen und das Ewing-Sarkom hat seinen Ursprung im Knochenmark. Ein weiterer maligner Knochenkrebs ist der Riesenzell-Tumor, dessen Muttergewebe (Entstehungsort) jedoch nicht bekannt ist.

Ursachen

Die Ursachen für Knochenkrebs sind weitgehend nicht bekannt. Man vermutet eine genetische Disposition, insbesondere bei den Krebsarten Osteosarkom und Ewing-Sarkom.

Das Osteosarkom kommt vor allem bei Menschen vor, die an Osteodystrophia deformans leiden, einer Skeletterkrankung mit genetischem Hintergrund.

Weitere Ursachen für Knochenkrebs sind Strahlen- und/oder Chemotherapien. Vor allem Betroffene, welche schon als Kinder an Krebs erkrankt waren, der mithilfe einer Strahlen- und Chemotherapie behandelt wurde, haben ein deutlich erhöhtes Risiko an Knochenkrebs zu erkranken.

Eine weitere Ursache sind andere Krebserkrankungen. Knochenkrebs tritt häufig als Folge von Brust- und Lungenkrebserkrankungen auf.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei Knochenkrebs orientieren sich Art und Ausprägung der Symptome an der Art, Größe und Lage des Tumors. Meist deuten Schmerzen an der betroffenen Stelle auf eine Krebserkrankung hin. Begleitend treten Schwellungen der Haut und des Gewebes in der Nähe des Knochentumors auf. Die Schmerzen und die Schwellungen führen oft zu einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit der betroffenen Körperregion.

Die Symptome eines Osteosarkoms treten überwiegend im Bereich der Arm- oder Beinknochen auf. In den betroffenen Arealen verliert der Knochen an Festigkeit, wodurch selbst normale Belastung oder leichte Einwirkungen von außen Frakturen hervorrufen können. Bestimmte Formen von Knochenkrebs können weitere Beschwerden hervorrufen. Beim Ewing-Sarkom treten Schmerzen, Schwellungen und Fieber auf, meist begleitet von einem zunehmenden Krankheitsgefühl.

Im fortgeschrittenen Stadium verlieren die Betroffenen an Gewicht und sind müde oder abgeschlagen. Das Ewing-Sarkom zeigt sich bevorzugt im Bein, im Bereich des Schafts an den langen Röhrenknochen. Auch in den Beckenknochen kann die Krebsform auftreten. Die Symptome einer Knochenkrebs-Erkrankung nehmen im Verlauf der Erkrankung zu und können bleibende Knochenschäden hervorrufen. Streuen die Tumoren, kommen weitere Symptome des gesamten Körpers hinzu. Ein unbehandeltes Osteosarkom verläuft für den Patienten tödlich.

Diagnose & Verlauf

Der Knochenkrebs wird vom Onkologen diagnostiziert. Nach Erhebung der Anamnese und einer ersten körperlichen Untersuchung, werden bei Verdacht auf Knochenkrebs weitere radiodiagnostische Verfahren eingesetzt wie z. B. Röntgen, Ultraschall, CT, MRT und Skelettszintigraphie. Blutuntersuchungen geben zudem Aufschluss darüber, ob bestimmte Enzyme, die sog. „Krebsparameter“, erhöht sind. Untersucht werden u. a. folgende Werte: alkalische Phosphatase, Laktat-Dehydrogenase (LDH) und neuronenspezifische Enolase (NSE).

Ob es sich letztendlich um Knochenkrebs handelt, kann nur eine histologische Untersuchung aufzeigen. Hierbei wird eine Biopsie durchgeführt, bei der eine Gewebeprobe des Tumors entnommen und in der Pathologie auf Malignität untersucht wird.

Der Verlauf von Knochenkrebs ist von mehreren Faktoren abhängig: Art des Tumors, Malignität, Größe des Tumors und Metastasen. Wird der Knochenkrebs frühzeitig erkannt, weist dieser eine kleine Größe auf und haben sich noch keine Metastasen gebildet, besteht bei einem Osteosarkom eine gute Heilungschance. Nach fünf Jahren leben noch ca. 70 bis 80 Prozent der Betroffenen.

Auch beim Ewing-Sarkom besteht eine gute Heilungschance. Wird dieser Knochenkrebs frühzeitig erkannt, leben ca. 50 bis 60 Prozent der Betroffenen noch nach fünf Jahren.

Komplikationen

Bei Knochenkrebs handelt es sich um eine sehr schwerwiegende Krankheit. Wie auch bei jeder anderen Tumorerkrankung kann es auch beim Knochenkrebs zu einer verringerten Lebenserwartung kommen, wenn sich der Tumor auch in andere Bereiche des Körpers ausbreitet und auch dort gesundes Gewebe befällt. Dabei kann es im schlimmsten Falle zu einem vorzeitigen Tode des Patienten kommen.

In den meisten Fällen leiden die Betroffenen in erster Linie an starken Knochenschmerzen. Diese können auch in Form von Ruheschmerzen auftreten und dabei vor allem nachts zu Schlafstörungen und damit nicht selten zu Depressionen führen. Die Lebensqualität wird durch den Knochenkrebs deutlich verringert. Ebenso können die betroffenen Areale anschwellen und es kommt zu starken Einschränkungen der Bewegung des Patienten. Auch die Gelenke können dabei versteift sein.

Bei der Behandlung selbst kommt es in der Regel nicht zu besonderen Komplikationen. Der Knochenkrebs kann mit Hilfe von Bestrahlungen entfernt werden. Ob es dabei zu weiteren Beschwerden kommt, hängt stark von der Ausbreitung und Ausprägung der Krebserkrankung ab. Nicht segeln ist auch eine psychologische Behandlung des Betroffenen notwendig.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Mit anhaltenden Knochenschmerzen oder Schwellungen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Falls sich weitere Symptome wie Fieber oder Unwohlsein einstellen, wird am besten sofort der Hausarzt konsultiert. Knochenkrebs kann sich durch ganz unterschiedliche Symptome äußern, die oft erst bemerkt werden, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Umso wichtiger ist eine umgehende Abklärung von ungewöhnlichen Symptomen. Knochenkrebs-Patienten sollten enge Rücksprache mit dem verantwortlichen Arzt halten. Wenn der Verdacht besteht, dass der Krebs ein Rezidiv gebildet oder womöglich sogar gestreut hat, muss der Arzt informiert werden.

Auch unspezifische Symptome oder plötzlich auftretende Beschwerden bedürfen einer Abklärung. Oft genügt es, die Medikation umzustellen, doch gelegentlich liegt auch eine behandlungsbedürftige Komplikation zugrunde. Personen, bei denen eine Strahlen- oder Chemotherapie durchgeführt wurde, sind besonders anfällig für die Entstehung von Knochenkrebs. Auch im Zusammenhang mit Osteodystrophia deformans oder dem multiplen Osteochondrom besteht ein erhöhtes Krebsrisiko. Menschen dieser Risikogruppen sollten bei genannten Symptomen umgehend den Hausarzt oder einen Internisten hinzuziehen. Mit Kindern und Jugendlichen sollte zum Kinderarzt gegangen werden.

Behandlung & Therapie

Die Therapie bei Knochenkrebs richtet sich nach der Art des Tumors und ob dieser bereits Metastasen gebildet hat. Sowohl beim Osteosarkom als auch beim Ewing-Sarkom werden Strahlen- und Chemotherapie miteinander kombiniert.

In der Regel beginnt die Behandlung eines Osteosarkoms mit einer Chemotherapie. Diese soll den Tumor verkleinern, der im Anschluss bei einer Operation entfernt wird. Eine Strahlentherapie wird beim Osteosarkom meist nicht durchgeführt, da dieser Tumor nicht bzw. nur gering auf Strahlung reagiert.

Im Anschluss an die operative Entfernung des Tumors erfolgt eine weitere Chemotherapie. Wurden bei der Diagnose auch Metastasen festgestellt, so versucht man diese zu Beginn mithilfe einer Chemotherapie zu behandeln. Erst wenn diese keinen Erfolg zeigt, werden die Metastasen chirurgisch entfernt. Zudem werden bei der zweiten Chemotherapie (nach der OP) zusätzliche Chemotherapeutika eingesetzt.

Das Ewing-Sarkom ist ein Tumor, der gut auf eine Strahlentherapie anspricht. Der Behandlungsablauf ist identisch mit dem beim Osteosarkom. Nach einer Chemotherapie wird der Tumor operativ entfernt. Im Anschluss erfolgt die Bestrahlung. Man muss jedoch hier anmerken, dass dieser Knochenkrebs sehr früh Metastasen bildet, bevorzugt in der Lunge.


Aussicht & Prognose

Die Prognosestellung bei einem Knochenkrebs hängt von dem Fortschritt der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnosestellung sowie der Behandlung statt. Ohne die Inanspruchnahme einer medizinischen Versorgung, ist das vorzeitige Ableben des Betroffenen die Folge. Die Krebszellen breiten sich im Organismus ungehindert aus und führen zu einem Fortschritt der Erkrankung. Es kommt zu einem Befall weiterer körperlicher Regionen und zu einer Zerstörung des gesunden Gewebes. Letztlich wird der Tod des Patienten festgestellt.

Wird der Knochenkrebs bereits im Anfangsstadium diagnostiziert, besteht eine gute Aussicht auf eine Heilung, wenn eine entsprechende Therapie eingeleitet wird. Der Fortschritt der Erkrankung wird durch die medizinischen Möglichkeiten eingedämmt oder vollständig verhindert. Durch die Entfernung der betroffenen Stellen im Körper, kann der Knochenkrebs letztlich geheilt werden. Findet ein operativer Eingriff statt, sind die damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen bei der Prognosestellung zu berücksichtigen.

Patienten, bei denen der Knochenkrebs vollständig geheilt wurde, müssen dennoch mit Einschränkung der weiteren Lebensführung rechnen. Die körperliche Belastbarkeit nimmt ab und alltäglichen Verhaltensweisen müssen verändert sowie den körperlichen Möglichkeiten angepasst werden werden. Aufgrund der psychischen Belastung kann es zu Folgeerkrankungen kommen. Diese sind ebenfalls bei der Prognosestellung zu berücksichtigen. Eine Wiederkehr des Knochenkrebs ist im Verlauf des Lebens möglich.

Vorbeugung

Für Knochenkrebs kann man keine vorbeugenden Maßnahmen treffen. Man kann jedoch einiges dafür tun, um das allg. Krebsrisiko zu senken. Eine gesunde Ernährung, Verzicht auf Alkohol, Drogen und Nikotin sowie ausreichende körperliche Aktivität bilden eine gute Basis, um lange gesund zu bleiben. Des Weiteren sollte man regelmäßig die Termine für die Krebsvorsorge wahrnehmen. Bei wiederholt auftretenden Beschwerden, wie z. B. Schmerzen und Schwellungen an Armen und Beinen, sollte man einen Arzt aufsuchen. Denn je früher man den Knochenkrebs entdeckt, desto besser sind die Chancen auf Heilung beziehungsweise man kann zumindest einem schweren Verlauf von Knochenkrebs entgegenwirken.

Nachsorge

Tumore zählen zu den Erkrankungen, die die Notwendigkeit einer intensiven, regelmäßigen medizinischen Nachsorge mit sich bringen. Das liegt vor allem an der lebensbedrohlichen Dimension der Beschwerden. Darüber hinaus verspricht eine frühzeitige Diagnose eines Wiederauftritts den besten Behandlungserfolg. Auch Metastasen können so am schnellsten erkannt werden.

Im Allgemeinen besteht in unmittelbarer Zeit nach einem ersten Eingriff die höchste Wahrscheinlichkeit für eine Neubildung. Deshalb finden Nachsorgeuntersuchungen zunächst quartalsweise statt. Anschließend erweitern sich bei Beschwerdefreiheit die Zeiträume auf einen halbjährlichen oder jährlichen Rhythmus.

Vor allem über bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, Magnet-Resonanz-Tomographien und Computer-Tomographien lassen sich eindeutige Aussagen über eine Rückkehr von Knochenkrebs stellen. Darüber hinaus können auch eine Blutuntersuchung und eine Gewebebiopsie eine bedeutende Rolle spielen. Die Nachsorge findet meist in der Klinik statt, in der der Ersteingriff erfolgte.

Neben der Diagnose eines erneuten Entstehens hat die Nachsorge noch eine andere Funktion: Eine erste Behandlung des Knochenkrebses kann zu behandlungsbedürftigen Funktionseinschränkungen führen. Diese müssen innerhalb der Nachsorge therapiert werden, um eine abschließende Genesung zu gewährleisten. Bleiben sogar dauerhaft Beschwerden zurück, müssen hinreichende Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden. Der Patient soll seinen Alltag möglichst selbstständig bewältigen.

Das können Sie selbst tun

Der bösartige Krebs breitet sich bei vielen Patienten schnell aus. Damit der Organismus innerhalb der Krebstherapie möglichst viele Abwehrkräfte zur Verfügung hat, ist ein gesundes und stabiles Immunsystem sehr wichtig.

Die Patienten können zur Verbesserung ihres eigenen Wohlbefindens ausgewogen und vitaminreiche Mahlzeiten zu sich nehmen. Auf Schadstoffe wie Nikotin oder Alkohol muss verzichtet werden. Zudem ist eine Lebensmittelzufuhr von ungesunden oder schwer verdaulichen Nahrungsmitteln, wie Fette oder stark proteinhaltigen Produkten zu vermeiden. Der Flüssigkeitshaushalt ist zu kontrollieren und sollte sich an den Empfehlungen der Ärzte orientieren.

Die Krebserkrankung ist für den Patienten emotional sehr belastend. Wichtig ist daher für ihn im Alltag eine mentale Stärke und tägliche Motivation. Im Umgang mit der Erkrankung ist es hilfreich, Erlebnisse zu fördern, die als entspannend und lebensbejahend wahrgenommen werden. Freude und Humor sollten ein fester Bestandteil trotz aller Widrigkeiten sein. Mit einer positiven Grundeinstellung und dem Festlegen von erreichbaren Zielen, kann das Selbstbewusstsein unterstützt und neuer Lebensmut aufgebaut werden.

Zur Reduzierung von Stress haben sich Entspannungsmethoden mehrfach bewährt. Diese kann der Patient gemeinsam im Training oder allein in Eigenregie anwenden. Eine ausreichende Bewegung ist trotz des Knochenkrebses wichtig und sollte an die vorhandenen Möglichkeiten angepasst werden.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

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