Lungenbiopsie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Lungenbiopsie, ein diagnostisches Verfahren in der Medizin, ermöglicht die Entnahme von Lungengewebe. In Untersuchungen wie zum Beispiel histologischen oder genetischen Tests liefert die Biopsie wichtige Erkenntnisse.
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Was ist die Lungenbiopsie?
Generell ist die Lungenbiopsie ein invasives Diagnostikverfahren. Zum Einsatz kommt sie bei Erkrankungen im Lungengewebe, wo sich klinische Symptome zeigen, die im Röntgen sichtbar sind. Eine Lungenbiopsie hilft bei pathologischen Veränderungen in der Lunge eine Diagnose zu stellen. Dabei wird Lungengewebe entnommen und in einer histopatologischen oder zytologischen Untersuchung genauen Tests unterzogen.
Genauer gesagt wird Gewebe oder auch Zellen aus dem Körper unter einem Mikroskop entfernt. Die Proben werden dabei mit einer speziellen Biopsienadel oder im Verlauf einer Operation durchgeführt, um mögliche Erkrankungen der Lunge oder Krebs auszuschließen oder zu bestätigen. In welcher Form eine Biopsie durchgeführt wird, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Ausschlaggebend ist das Gesamtbild der Erkrankung des Betroffenen, aber auch wo sich die Läsion befindet und welche Erkrankung der Lunge vorliegt.
Funktion, Wirkung & Ziele
Die offene Biopsie erfolgt in einer Operation mittels Vollnarkose. Dabei erfolgt ein Einschnitt an der Brust in die Haut, um einen Teil des Lungengewebes chirurgisch zu entfernen. Entsprechend dem Ergebnis der Biopsie ermöglicht dieses Verfahren dem Chirurgen, im Bedarfsfall einen Lungenlappen zu entfernen. Die offene Biopsie stellt einen größeren chirurgischen Eingriff dar, der Patient muss daher auch nach dem Eingriff im Krankenhaus bleiben.
Generell gibt es unterschiedliche Verfahren der Gewebeentnahme. Bei einer Bronchoskopie werden mit Hilfe eines Bronchoskops und einer Biopsiezange Gewebeproben in erreichbaren Gebieten der Lunge entnommen. Das Verfahren ist auch bei gesundheitlich stark beeinträchtigten Patienten möglich. Dabei wird ein langer, dünner Schlauch eingeführt, das sogenannte Bronchoskop. Ein anderes Verfahren ist die transthorakale Feinnadelbiopsie, bei der unter der Kontrolle von einer Computertomographie oder Fluoroskopie eine Gewebeprobe entnommen wird.
Diese Vorgehensweise bei der Biopsie ist als geschlossene, transthorakale oder perkutane – durch die Haut – Biopsie bekannt. Eine Hohlnadel dringt dabei in der Brustwand in den verdächtigen Bereich ein. Beim Eindringen wird über Ultraschall oder CT navigiert. Im OP-Verfahren mittels Lokalanästhesie erfolgt die Thorakoskopie über einen kleinen Schritt in der Brustwand. Das Thoraskop wird dabei über die Brusthöhle eingeführt, das Gewebe mit einer Biopsiezange entfernt.
Allerdings wird hier nur Gewebe entnommen, das sich an der Oberfläche der Lunge befindet. Es besteht die Gefahr von Komplikationen wie Blutungen in die Pleurahöhle oder ein Pneumothorax. Bei direkter Sicht wird eine Biopsie bei einer sogenannten Thorakotomie durch die Resektion der Rippen durchgeführt, also ein chirurgischer Eingriff am Brustkorb. Auch hier sind Komplikationen möglich. Jedoch ist das Verfahren der thorakoskopischen Biopsie kann das Gewebe erhalten werden, aber auch Knoten entfernt oder andere Gewebeläsionen entfernt werden. Eine Lungenbiopsie gibt auch Aufschluss über mögliche Anomalien, unterstützt die Diagnose von einer Infektion in der Lunge oder eine Lungenerkrankung.
Sie bietet eine Möglichkeit Ursachen zu finden, um eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge genauer abzuklären. Besonders wichtig ist das Verfahren, um festzustellen, ob die Lungenmasse bösartige oder gutartige Tumorzellen aufweist. Darüber hinaus erlaubt die Lungenbiospie auch eine genauere Bestimmung, wie weit sich eine Krebserkrankung ausgebreitet hat. Abhängig von der Art des Verfahrens kann eine Dränage in den Brustraum eingeführt sein, die das Ablaufen von Flüssigkeit oder Luft unterstützt.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Bei einer Lungenbiopsie kann es zu Komplikationen kommen wie Blutungen oder Pneumothorax. Ebenso hat der Patient die Ratschläge seines Arztes zu befolgen, um seine Genesung positiv zu beeinflussen. Bei Kontraindikationen wie verstärkter Neigung zu Blutungen, aber auch bei einer Thrombozytopenie oder pulmonalen Hypertonie ist besondere Vorsicht geboten.
Besteht bereits eine interstitielle Lungenerkrankung bei Patienten, deren Vitalität stark reduziert ist, oder liegt bei einer Sauerstoffgabe eine nicht kompensierbare Hypoxämie vor, ist abzuwägen, ob das Risiko eines Eingriffs durch eine Lungenbiopsie den Nutzen nicht überwiegt. Bei einer offenen oder thorakoskopischen Lungenbiopsie kann es zu Blutverlust oder Blutgerinnseln kommen.
Auch können das Auftreten von Schmerzen oder Beschwerden nach dem Eingriff nicht ausgeschlossen werden, ebenso eine Lungenentzündung, ein Pneumothorax, Blutungen in der Lunge oder eine Infektion. Der Arzt sollte über eine möglicherweise bestehende Schwangerschaft informiert sein, obwohl das Risiko einer Strahlenbelastung nicht so groß ist wie bei einer Computertomografie oder Fluoroskopie.
Nach einer Vollnarkose bleibt der Betroffene im Aufwachraum, bis Puls, Atmung und der Druckstabil stabil und der Patient bei guter Verfassung ist. Erfolgte die Biopsie mit örtlicher Betäubung, ist eine Heimkehr in das gewohnte Umfeld bei stabilem Zustand kein Problem.
In den nachfolgenden Tagen muss der Patient Geduld walten lassen und körperliche Anstrengung oder sportliche Aktivitäten für einige Zeit vermeiden. Bei Symptomen wie Brustschmerzen, Bluthusten, Fieber mit oder ohne Schüttelfrost und Atembeschwerden wie Kurzatmigkeit ist die Konsultation des Arztes empfohlen. Sollten sich rund um die Biopsiestelle Blutungen, Schwellungen oder Rötungen der Haut einstellen, ist ebenfalls eine ärztliche Kontrolle angeraten.
Quellen
- Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
- Dobbertin, I., Dierkesmann, R., Kohlhäufl, M.: Lehrbuch und Atlas der Bronchoskopie. Huber, Bern 2008
- Lehnert, H., Werdan, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2006