Meerrettich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Wurzeln des Meerrettichs sind den meisten Menschen nur aufgrund ihrer Eigenschaften in der Küche bekannt. Dabei handelt es sich bei dem Gewächs um eine Heilpflanze, die zur Linderung von bestimmten Beschwerden verwendet werden kann, ohne dass schwerwiegende Nebenwirkungen zu erwarten sind.

Vorkommen & Anbau von Meerrettich

Für die medizinische Verwendung eignet sich insbesondere die lange Wurzel.

Obwohl heutzutage die wenigsten Menschen Meerrettich mit einer Heilpflanze in Verbindung bringen, wurde sie von den Griechen seit 1000 vor Christus für medizinische Zwecke verwendet. Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts gewann die Wurzel auch auf dem Speiseplan an Bedeutung. Die Wildform des Meerrettichs kann in Russland und der Ukraine gefunden werden. Ansonsten wächst die Pflanze in Südeuropa, wo sie vor allem in Frankreich angebaut wird.

Der Meerrettich misst ausgewachsen eine Größe von etwa 40 bis 150 Zentimetern. Für die medizinische Verwendung eignet sich insbesondere die lange Wurzel. Die Pflanze weist zudem gekerbte Blätter und weiße Blüten auf. Darüber hinaus trägt sie Früchte, die sich in Schoten befinden. Die Blütezeit des Meerrettichs liegt zwischen Juni und Juli. Geerntet wird die Wurzel hingegen im Winter. Dabei bevorzugt das Gewächs einen halbschattigen Platz mit einem lehmigen, nahrhaften Boden. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Pflanze nicht mit Staunässe konfrontiert wird.

Wirkung & Anwendung

Der Meerrettich weist eine hohe Zahl an Vitaminen und anderen wichtigen Stoffen auf, wodurch er gesundheitlich wertvoll ist. Zu den Inhaltsstoffen gehören unter anderem Vitamin C, die Vitamine B1, B2 und B6, Magnesium, Kalium, Eisen, Calcium und Phosphor sowie die Senfölglycoside Sinigrin und Gluconasturtin. Darüber hinaus finden sich in der Wurzel auch ätherische Öle wider.

Trotz des sehr scharfen, beißenden Geschmacks hilft der Konsum der Pflanze bei bakteriellen Beschwerden, Störungen des Magen-Darm-Traktes, Erkältungen, Harnsteinen, Nebenhöhlenentzündungen, Mandelentzündungen und unreiner Haut. Für die Wirkung sind die unterschiedlichen Inhaltsstoffe verantwortlich. Hier spielen vor allem die Senföle, Flavone, Allicin, Vitamin C, Enzyme und organische Schwefelverbindungen eine Rolle.

Einige Stoffe können ihre Effizienz nur dann entfalten, wenn sie frisch sind und nicht gekocht wurden. Deswegen empfiehlt es sich, die Wurzel erst dann zu reiben, wenn sie auch verwendet wird. Bereits nach 15 Minuten ist der Anteil der ätherischen Öle nur noch gering. Dementsprechend ist ein schnelles Handeln gefragt. Dabei kann bereits das Reiben der Wurzel bei bestimmten Beschwerden helfen. Der scharfe Geruch sorgt dafür, dass Sekretion der Nasenschleimhaut und Tränendrüsen angeregt werden.

Dies erweist sich bei Problemen mit den Nasennebenhöhlen als nützlich. Abhängig von den vorliegenden Beschwerden können unterschiedliche Anwendungsmethoden erfolgen. Äußerlich empfiehlt sich eine Lösung aus einem Esslöffel geriebenem Meerrettich und einem Liter Wasser. Nach dem Aufkochen sollte die Lösung über Nacht im Kühlschrank ziehen. Zahnschmerzen und Mückenstiche können durch das Auflegen der geschnittenen Wurzel behandelt werden.

Ansonsten lässt sich Meerrettich in Salaten, Soßen und anderen Speisen integrieren. Zur Stärkung des Immunsystems empfiehlt es sich, mehrmals täglich einen Teelöffel der geriebenen Pflanze pur zu essen. Werden die Stücke mit Wein übergossen und einen Tag stehen gelassen, so wirkt sich der Meerrettichwein menstruationsfördernd und harntreibend aus. In dieser Form kann er sich bei bestehenden Nierensteinen als hilfreich erweisen.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Wurzel des Meerrettichs eignet sich zur Behandlung von bestehenden Beschwerden. Während sie hier sehr wirkungsvoll ist, kann sie nicht für präventive Zwecke verwendet werden. Im Nachhinein konsumiert, verfügt Meerrettich das Potenzial, Magensaft und die Produktion von Galle anzuregen.

Grundlage dieser Funktion ist der scharfe Geschmack der Pflanze. Gleichzeitig regt das Gewächs den Appetit an und sorgt für eine Entspannung der glatten Muskulatur, wie Untersuchungen belegen konnten. Die Entkrampfung der glatten Muskelfasern der Organe ist für eine Milderung von Krämpfen verantwortlich. Bei unterschiedlichen Entzündungen wirken die Inhaltsstoffe wachstumshemmend auf Bakterien.

Dadurch klingen Erkältungen, Bronchitis und Erkrankungen der Luftwege schneller ab, ohne dass chemische Mittel zum Einsatz kommen müssen. Neben der inneren Anwendung, die ebenfalls bei Blasenentzündungen, Schnupfen und Verdauungbeschwerden erfolgen kann, eignet sich die Pflanze zudem für äußerliche Beschwerden. Zu diesen gehören zum Beispiel Wunden, aber auch Sportverletzungen und Rückenschmerzen.

Grundlage der Effizienz bei Problemen dieser Art ist die durchblutungsfördernde Wirkung der Wurzel. Zur Behandlung kann ein Breiumschlag in die Nähe der schmerzenden Region gelegt werden. Die gesundheitlichen Effekte wurden teilweise durch Wissenschaftler belegt. Somit stellt Meerrettich eine wirkungsvolle Alternative bei unterschiedlichen gesundheitlichen Beschwerden dar. Im Gegensatz zu chemischen Medikamenten treten hier nur selten Nebenwirkungen auf.

So sollte die äußerliche Anwendung beispielsweise auf einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen begrenzt werden. Ansonsten ist das Auftreten gereizter Schleimhäute möglich. Gleichzeitig führt eine langfristige Behandlung mit der Wurzel unter Umständen zu Beschwerden im Bereich von Magen und Darm. Kompressen sollten zunächst nur 3 bis 5 Minuten in Kontakt mit der Haut geraten. Wird am selben Tag eine erneute Behandlung notwendig, so sollte diese nicht länger als 10 Minuten dauern.

Weil Meerrettich seine Wirkung meistens nur im frischen Zustand entfaltet, ist die schnelle Verwendung von Breiumschlägen, Tinkturen etc notwendig, da die Medikamente ansonsten schlecht werden können. Die Anwendung bei Kindern unter 4 Jahren empfiehlt sich genauso wenig wie bei Personen, die Magen- und Darmgeschwüre oder Beschwerden im Bereich der Nieren aufweisen.


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