Osteopath

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Osteopathie ist ein Bereich der alternativen Medizin. Der Osteopath hat im Gegensatz zur Schulmedizin nicht nur die einzelnen Krankheitssymptome im Blick. Für ihn spielt der ganze Mensch mit seiner Persönlichkeit und seiner Vorgeschichte eine bedeutende Rolle. Ein guter Osteopath ist in der Lage, die Selbstheilungskräfte des Patienten zu mobilisieren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Osteopath?

Eine Studie aus dem Jahr 2014 versucht zu belegen, dass Osteopathie bei Rückenschmerzen hilfreich sein kann. Sie kam zu dem Schluss, dass osteopathische Behandlungen nicht nur den Rückenschmerz effektiv verringern, sondern auch die körperlichen Fähigkeiten verbessern.

Viele, die den Glauben an die Schulmedizin verloren haben, wenden sich Alternativmedizinern wie einem Osteopathen zu, für den der ganze Mensch und nicht nur einzelne Krankheitssymptome im Mittelpunkt stehen.

Der Osteopath deckt allein durch seine geschulten Hände Störungen und Blockaden innerhalb des Organismus auf, die durch bestimmte, sanfte osteopathische Techniken gelöst werden können. Den Beruf des Osteopathen können Interessierte inzwischen durch ein anspruchsvolles, fünfjähriges Vollstudium mit einem anschließenden Praktikum erlernen. Im Mittelpunkt dieser Ausbildung stehen vor allem umfassende anatomische Kenntnisse, die osteopathische Diagnostik und das Erlernen osteopathischer Therapiemethoden.

Der zukünftige Osteopath wird mit verschiedenen Bereichen vertraut. Ihm wird der Zusammenhang zwischen dem Nerven- und dem Flüssigkeitssystem, die Bedeutung der inneren Organe in Verbindung mit dem gesamten Organismus und die Strukturen des Bewegungsapparates verdeutlicht. Alles hängt miteinander zusammen, alles muss reibungslos fließen, damit der Mensch gesund sein kann. Ein guter Osteopath erweckt die Selbstheilungskräfte des Patienten, er löst die störenden Blockaden.

Ausbildung & Qualifikation

Ein Osteopath benötigt in Deutschland eine spezifische Ausbildung oder ein Studium in der Osteopathie. Die Ausbildung umfasst in der Regel etwa fünf Jahre und beinhaltet umfangreiche Schulungen in Anatomie, Physiologie, Biomechanik und manuellen Therapietechniken. Ein Studium in Osteopathie kann an speziellen Hochschulen oder als Weiterbildungsprogramm für medizinische Fachkräfte wie Ärzte oder Physiotherapeuten absolviert werden. Zusätzlich ist die Heilpraktikererlaubnis erforderlich, da Osteopathen in Deutschland nur als Heilpraktiker praktizieren dürfen, es sei denn, sie sind Ärzte.

Das Berufsbild des Osteopathen umfasst die manuelle Diagnostik und Therapie von Funktionsstörungen im Körper. Osteopathen betrachten den Körper als Ganzes und arbeiten mit den Händen, um Bewegungseinschränkungen und Spannungen zu lösen. Die ethische Verantwortung eines Osteopathen liegt darin, die Grenzen der eigenen Kompetenzen zu erkennen und gegebenenfalls Patienten an andere medizinische Fachkräfte zu überweisen.

Ein Osteopath unterscheidet sich von Physiotherapeuten und Chiropraktikern durch den ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur das Muskel-Skelett-System, sondern auch die inneren Organe und das Nervensystem einbezieht. Während Chiropraktiker sich auf die Wirbelsäule und Gelenkmanipulationen konzentrieren, bezieht die Osteopathie den gesamten Körper in die Therapie mit ein.

Aufgabenbereich

Der Aufgabenbereich eines Osteopathen umfasst die Diagnose, Prävention und Behandlung von Funktionsstörungen im menschlichen Körper. Osteopathen arbeiten nach einem ganzheitlichen Ansatz, der den Körper als Einheit betrachtet, in der alle Strukturen und Funktionen miteinander in Wechselwirkung stehen. Sie verwenden ausschließlich ihre Hände, um diese Funktionsstörungen zu erkennen und zu behandeln, und zielen darauf ab, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen.

Manuelle Diagnostik und Therapie

Eine der Hauptaufgaben eines Osteopathen besteht darin, Funktionsstörungen im Körper zu diagnostizieren. Diese Funktionsstörungen können sich in verschiedenen Bereichen des Körpers manifestieren, wie zum Beispiel in den Muskeln, Gelenken, Nerven oder Organen. Durch die Palpation (das Ertasten von Gewebe) erkennt der Osteopath Bewegungseinschränkungen, Gewebespannungen und andere Auffälligkeiten. Diese Informationen helfen ihm, die Ursache der Beschwerden zu ermitteln, anstatt nur die Symptome zu behandeln.

Auf Grundlage der manuellen Diagnostik entwickelt der Osteopath einen individuellen Behandlungsplan. Er verwendet spezifische Techniken, um Blockaden zu lösen, die Beweglichkeit der Gewebe zu verbessern und den natürlichen Fluss von Flüssigkeiten, wie Blut und Lymphflüssigkeit, zu fördern. Ziel ist es, die Selbstregulation des Körpers zu aktivieren und so die Heilung zu unterstützen. Dabei wird der Körper als Einheit behandelt, wobei der Osteopath nach Ursachen für Beschwerden sucht, die nicht immer am Ort der Symptome liegen müssen.

Ganzheitlicher Ansatz

Der ganzheitliche Ansatz ist ein zentraler Aspekt der Osteopathie. Osteopathen betrachten den Körper als ein integriertes System, in dem die Struktur und Funktion eng miteinander verbunden sind. So können beispielsweise Funktionsstörungen in der Wirbelsäule Auswirkungen auf die inneren Organe haben, oder umgekehrt können Probleme in den Organen sich auf das Muskel-Skelett-System auswirken. Ein Osteopath nimmt sich die Zeit, den gesamten Körper zu betrachten und nicht nur einzelne Symptome. Dies ermöglicht eine umfassendere und nachhaltigere Behandlung.

Prävention

Neben der Behandlung von bestehenden Beschwerden spielt die Prävention eine wichtige Rolle im Aufgabenbereich eines Osteopathen. Durch regelmäßige osteopathische Untersuchungen kann der Osteopath Funktionsstörungen bereits im frühen Stadium erkennen und behandeln, bevor sie zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Dies ist besonders wertvoll für Patienten, die regelmäßig wiederkehrende Beschwerden haben oder in Berufen arbeiten, die körperliche Belastungen mit sich bringen.

Patientenberatung

Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich eines Osteopathen ist die Beratung der Patienten. Osteopathen geben Empfehlungen, wie Patienten durch ihre Haltung, Bewegung oder Ernährung ihre Gesundheit unterstützen können. Dies kann Maßnahmen zur Verbesserung der Ergonomie am Arbeitsplatz, spezifische Übungen zur Stärkung bestimmter Muskelgruppen oder Ernährungsratschläge beinhalten, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Zusammengefasst umfasst der Aufgabenbereich eines Osteopathen die manuelle Diagnose und Behandlung von Funktionsstörungen, Prävention von gesundheitlichen Problemen und die Beratung der Patienten hinsichtlich eines gesünderen Lebensstils.

Spezialisierungen

Osteopathen haben zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung und Spezialisierung, um ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in bestimmten Bereichen der Osteopathie zu vertiefen. Eine gängige Spezialisierung ist die Kinderosteopathie, bei der Osteopathen lernen, Säuglinge und Kinder zu behandeln. Hierbei wird besonderer Wert auf die sanfte Behandlung der noch im Wachstum befindlichen Strukturen gelegt, etwa bei Beschwerden wie Koliken, Entwicklungsstörungen oder Schädelasymmetrien.

Ein weiteres häufiges Spezialgebiet ist die Sportosteopathie, bei der Osteopathen auf die Behandlung von Sportverletzungen und die Prävention von Verletzungen bei Sportlern fokussieren. Diese Weiterbildung befähigt Osteopathen, gezielt auf die Bedürfnisse von Athleten einzugehen und deren Leistungsfähigkeit zu optimieren.

Auch die craniosakrale Osteopathie ist ein spezielles Feld, bei dem die Behandlung des Schädels (Cranium) und des Kreuzbeins (Sacrum) im Vordergrund steht. Hierbei wird die Beweglichkeit der Schädelknochen und deren Einfluss auf das zentrale Nervensystem behandelt.

Ein weiteres Gebiet ist die viszerale Osteopathie, bei der die inneren Organe im Mittelpunkt stehen. Diese Spezialisierung zielt darauf ab, Funktionsstörungen der Organe wie des Darms, der Leber oder der Lunge zu behandeln, indem sanfte Manipulationen angewendet werden, um die Mobilität der Organe zu verbessern und die Selbstheilungskräfte zu unterstützen.

Behandlungen & Therapien

Da der Osteopath den ganzen Menschen vor sich sieht, stehen nicht nur das Skelett, der Muskel- und Bänderapparat im Focus. Nein, in der Osteopathie ist ebenso das Zusammenwirken mit der Blut-und Lymphflüssigkeit sowie die Funktion des gesamten Nervensystems maßgeblich.

Das heißt, dass das ganze Gewebe, alle Körperzellen miteinander in Verbindung stehen. Störungen und Blockaden innerhalb eines Teils des Organismus wirken sich gleich auf andere Organe aus. Daher fühlt sich der Osteopath für alle Dysfunktionen des Körpers zuständig. Behandlungserfolge erzielen Osteopathen besonders bei chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates, beispielsweise beim Schulter-Arm-Syndrom, beim sogenannten Tennisellenbogen, bei Kniebeschwerden und bei Haltungsschäden.

Der Osteopath hilft aber auch bei chronischen Kopfschmerzen und Tinnitus, bei Migräne und chronischen Schwindelgefühlen. Sogar eine Reizblase und ein Reizdarm kann durch die Techniken der Osteopathie therapiert werden. Die viszerale Osteopathie ist auch bei chronischen Verdauungsbeschwerden, bei Menstruationsbeschweren, bei Asthma und funktionellen Herzerkrankungen und auch bei schlecht heilenden Wunden hilfreich.

Voraussetzung ist die Mobilisierung der Selbstheilungskräfte. Ein verantwortungsbewusster Osteopath verweist allerdings Menschen, die an entzündlichen Erkrankungen, an schweren akuten Krankheiten wie einem Schlaganfall leiden und Patienten mit einer Krebserkrankung an Spezialisten der Schulmedizin.

Diagnose- & Untersuchungsmethoden

Osteopathie im Rahmen einer Kniegelenksarthrose. Klicken, um zu vergrößern.

Wenn ein Patient eine osteopathische Praxis aufsucht, muss er sich nicht in die Hand technischer Geräte begeben. Der Osteopath führt zunächst eine sehr ausführliche Anamnese durch. Das heißt, der Patient wird nicht nur nach seinen Vorerkrankungen befragt, sondern er sollte den Therapeuten auch über bedeutende Stationen im Laufe seines Lebens informieren.

Hier haben sich möglicherweise seelische Störungen manifestiert, die sich durch körperliche Erkrankungen äußern. Der Osteopath gilt also nicht nur als Mediziner, sondern auch als Psychotherapeut. Nach der Anamnese erfolgt die gründliche Untersuchung. Der Osteopath tastet sorgfältig den gesamten Körper ab. Er untersucht das Gewebe, den Knochenbau sowie die Muskulatur und die Sehnen.

Da in der Osteopathie kein Elektrokardiogramm, kein Röntgen- und Ultraschallgerät zum Einsatz kommt, ist der Osteopath allein auf seine Hände angewiesen. Durch diese sensible Untersuchungsmethode erspürt er behandlungsbedürftige Mobilitäts- und Funktionsstörungen, die ebenfalls manuell beseitigt werden. Der Osteopath löst Blockaden, beseitigt physische und psychische Spannungen und aktiviert die Selbstheilungskräfte des Patienten.


Moderne Technologien und Hilfsmittel

Ein Osteopath verwendet für seine Diagnosen und Behandlungen in erster Linie seine Hände, da die Osteopathie eine manuelle Therapieform ist. Die Palpation, also das Ertasten von Gewebe und Strukturen, ist das wichtigste diagnostische Instrument des Osteopathen. Durch gezieltes Fühlen von Muskeln, Gelenken, Knochen, Organen und anderen Geweben kann der Osteopath Bewegungseinschränkungen, Spannungen und Fehlfunktionen im Körper aufspüren.

Neben der Palpation verwendet der Osteopath auch visuelle Inspektionstechniken, um Haltung, Bewegungsabläufe und eventuelle Fehlstellungen zu erkennen. Bei der Anamnese und der Untersuchung achtet der Osteopath auf subtile Hinweise, die auf Funktionsstörungen hinweisen könnten, etwa asymmetrische Körperhaltungen oder Unregelmäßigkeiten in der Beweglichkeit.

Technische Geräte wie Ultraschall oder Röntgen kommen in der osteopathischen Praxis normalerweise nicht zum Einsatz, da der Fokus auf der manuellen Diagnostik liegt. Wenn jedoch weiterführende bildgebende Verfahren erforderlich sind, etwa zur Abklärung von Verletzungen oder Erkrankungen, überweist der Osteopath den Patienten häufig an einen Facharzt.

Bei der Behandlung setzt der Osteopath ebenfalls auf manuelle Techniken, ohne den Einsatz von mechanischen Instrumenten oder Geräten. Verschiedene Handgriffe, Dehnungen und Mobilisationstechniken werden angewendet, um Blockaden zu lösen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu fördern.

Worauf sollte der Patient achten?

Dass die Diagnose- und Therapiemethoden eines Osteopathen durchaus erfolgreich sind, beweist die Kostenübernahme der Behandlung nicht nur durch die Private Krankenversicherung, sondern mittlerweile in bestimmtem Umfang auch durch gesetzliche Krankenkassen.

Damit der Patient einen fähigen Osteopathen wählt, sollte er sich davon überzeugen, dass der Osteopath eine qualifizierte, langjährige Ausbildung absolviert hat. Da der Beruf des Osteopathen jedoch noch nicht geschützt ist, fällt der interessierte Patient leider nicht selten auf schwarze Schafe herein.

Der Osteopath allerdings, der sich der Bundesarbeitsgemeinschaft Osteopathie (BAO) angeschlossen hat, weist eine umfassende Ausbildung und eine entsprechende Prüfung nach.

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