Ceftriaxon

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Antibiotikum Ceftriaxon gehört der Wirkstoffgruppe der Cephalosporine an. Es tötet Bakterien ab, indem es deren Zellwandsynthese stört.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Ceftriaxon?

Die Wirkung von Ceftriaxon fällt, verglichen mit den Cephalosporinen, die aus der 1. und 2. Generation stammen, im gramnegativen Bereich etwas erweitert aus. Dagegen besteht im grampositiven Bereich eine leichte Abschwächung.
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Als Ceftriaxon wird ein Antibiotikum bezeichnet, das über eine starke Wirkung verfügt. Es entstammt den Cephalosporinen der 3. Generation und lässt sich gegen verschiedene Infektionen einsetzen, die von Bakterien ausgelöst werden. Dazu gehören zum Beispiel eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder eine Blutvergiftung (Sepsis).

Entwickelt wurde Ceftriaxon zu Beginn der 1980er Jahre von dem Schweizer Pharmaunternehmen Hoffmann-LaRoche. Im Jahr 1982 gelangte das Antibiotikum auf den Markt und wurde als Injektionspräparat vertrieben. Es werden auch mehrere Generika angeboten.

Pharmakologische Wirkung

Die Wirkung von Ceftriaxon fällt, verglichen mit den Cephalosporinen, die aus der 1. und 2. Generation stammen, im gramnegativen Bereich etwas erweitert aus. Dagegen besteht im grampositiven Bereich eine leichte Abschwächung. Mit gramnegativ und grampositiv sind die unterschiedlich ausfallenden Färbereaktionen bei Laboruntersuchungen gemeint. Im Rahmen eines speziellen Färbeverfahrens erhalten grampositive Bakterien eine blaue Färbung, während gramnegative Bakterien sich rötlich verfärben, was auf die unterschiedlichen Zellstrukturen der Keime zurückzuführen ist.

Ceftriaxon wird zu den Beta-Lactam-Antibiotika gerechnet. Der Arzneistoff hat die Eigenschaft, während der Wachstumsperiode der Bakterien den Aufbau ihrer Zellwände zu hemmen. Dabei werden Eiweiße, die Penicillin binden, blockiert, was das Absterben der Krankheitserreger zur Folge hat.

Bei Ceftriaxon handelt es sich um ein Beitbandcephalosporin. Das bedeutet, dass es sich zur Therapie von zahlreichen verschiedenen Bakterienarten eignet. Dabei lässt sich das Antibiotikum auch gegen Bakterien verwenden, die mit dem Eiweiß Beta-Lactamase ausgestattet sind, welches die Wirksamkeit anderer Cephalosporine hemmt.

Weil Ceftriaxon sich vom Darm nur schlecht aufnehmen lässt, muss seine Darreichung per Infusion erfolgen. Auf diese Weise gelangt der Wirkstoff direkt in den Blutkreislauf des Patienten. Nachdem sich Ceftriaxon an Plasmaproteine gebunden hat, findet seine Verteilung im ganzen Organismus statt.

Während 60 Prozent des Medikaments über den Urin aus dem Körper gelangen, findet die restliche Ausscheidung via Galle und Stuhl statt. Es dauert ungefähr sechs bis acht Stunden, bis rund 50 Prozent des Ceftriaxons den Organismus wieder verlassen haben.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Ceftriaxon kommt gegen verschiedene bakterielle Infektionen zur Anwendung. Dazu gehören Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS) wie eine bakterielle Hirnhautentzündung, ausgeprägte Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, Bauchrauminfektionen, eine Blutvergiftung, Infektionen an den ableitenden Harnwegen sowie den Nieren und eine ausgebrochene Borreliose. Ebenso ist das Antibiotikum zur Behandlung von Infektionen an Gelenken und Knochen geeignet.

Wie bereits erwähnt, findet die Darreichung von Ceftriaxon durch die Gabe einer Infusion statt. Dabei wird der Arzneistoff entweder intravenös in eine Vene oder intramuskulär in einen Muskel gespritzt. Die Dosierung des Medikaments richtet sich nach der Art und dem Ausmaß der Erkrankung sowie dem Lebensalter der betroffenen Person. Im Falle einer Nierenschwäche kann eine Absenkung der Dosis erforderlich sein. Wie lange Ceftriaxon verabreicht wird, legt der behandelnde Arzt individuell fest.


Risiken & Nebenwirkungen

Die Einnahme von Ceftriaxon kann mitunter unerwünschte Nebenwirkungen auslösen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Ausfällungen der Ceftriaxon-Kalziumsalze innerhalb der Gallenblase sowie die Bildung von Gallensteinen. Besonders Kinder sind davon betroffen.

Als weitere häufig auftretende Nebenwirkungen gelten Schüttelfrost, Arzneimittelfieber, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Rötungen der Haut, Hautausschlag, Juckreiz, Ödeme (Wassereinlagerungen) im Gewebe, Nesselsucht, Entzündungen der Venenwand, Hitzewallungen, Brechreiz sowie Schmerzen am Injektionsbereich.

Nicht selten ist zudem ein Anstieg der Leberwerte zu verzeichnen. Gelegentlich treten auch Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, häufiges Wasserlassen, eine Entzündung der Zunge, eine Mundschleimhautentzündung, weicher Stuhl sowie Pilzinfektionen in der Mund- oder Schamregion auf.

Wird Ceftriaxon längere Zeit verabreicht, kann der Dickdarm von resistenten Bakterien befallen werden. Ebenso ist eine Pilzinfektion dieser Region möglich, was wiederum eine Darmentzündung nach sich zieht, die mit Durchfall verbunden ist. Darüber hinaus besteht das Risiko von Superinfektionen.

Nicht zur Anwendung kommen darf Ceftriaxon, wenn der Patient überempfindlich auf den Wirkstoff oder weitere Beta-Lactam-Antibiotika reagiert. Leidet der Betroffene unter anderen Allergien, muss vor der Einnahme des Mittels eine Absprache mit dem Arzt erfolgen.

Ceftriaxon ist in der Lage während der Schwangerschaft die Plazenta der Mutter zu durchdringen und in das Fruchtwasser zu gelangen. Schädigungen an ungeborenen Kindern wurden deswegen jedoch noch nicht verzeichnet. Dennoch wird schwangeren Frauen das Einnehmen des Antibiotikums nur auf ausdrücklichen ärztlichen Rat hin empfohlen, was besonders zu Beginn der Schwangerschaft gilt.

Auch in der Stillzeit ist Vorsicht geboten. So kann der Wirkstoff in kleinen Mengen in die Muttermilch gelangen und dadurch auf das Baby übergehen. Infolgedessen besteht die Gefahr von Durchfall oder einer Besiedelung mit |Sprosspilzen, die Darmentzündungen auslösen. Mitunter erfolgt auch eine Sensibilisierung gegen Ceftriaxon, was zu einer Beeinträchtigung der Wirksamkeit bei einer späteren Darreichung führen kann.

Babys, bei denen eine zeitgleiche Kalziumbehandlung stattfindet, dürfen Ceftriaxon nicht erhalten. So drohen dadurch chemische Unverträglichkeiten mit zum Teil gravierenden Folgen.

Auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind bei der Einnahme von Ceftriaxon möglich. Zum Beispiel wird der Arzneistoff abgeschwächt oder in seiner Wirkung aufgehoben, wenn der Patient gleichzeitig wachstumshemmende Antibiotika zu sich nimmt. Aus diesem Grund sollte die Einnahme von Erythromycin, Chloramphenicol, Sulfonamiden oder Tetrazyklinen unterbleiben. Umgekehrt bewirkt Ceftriaxon eine Abschwächung von hormonellen Präparaten, die zur Verhütung einer Schwangerschaft dienen.

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