Vardenafil
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. Juni 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Wirkstoff Vardenafil wird zur Behandlung der erektilen Dysfunktion („Impotenz des Mannes“) eingesetzt. Das Medikament gehört zur Klasse der so genannten Phosphodiesterase-Inhibitoren (PDE-Inhibitoren). Bei sexueller Stimulation erhöht Vardenafil den Blutfluss in den Penis, was in der Regel eine Erektion hervorruft.
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Was ist Vardenafil?
Vardenafil wird als Tablette etwa eine halbe Stunde bis 60 Minuten vor dem beabsichtigten Geschlechtsverkehr eingenommen. Die Wirkung von Vardenafil kann bis zu 12 Stunden anhalten. Die Substanz verzögert den Abbau des körpereigenen Enzyms Phospodiesterase-5 (PDE-5) und ermöglicht so die Erektion bzw. vermag die Dauer einer Erektion zu verlängern. Die Einnahme des Medikaments ist dabei nicht an eine Mahlzeit gebunden.
Die Diagnose einer Impotenz beim Mann kann nur von einem Arzt gestellt werden. Der ärztlichen Verordnung von Vardenafil gehen stets eine gründliche Anamnese und die eingehende medizinische Untersuchung voraus. Hierbei wird der Arzt insbesondere das Herz-Kreislauf- und das Blutgefäßsystem des Patienten gründlich untersuchen.
Vardenafil ist zum Beispiel unter den Markenbezeichnungen Levitra®, Staxyn® und Vivanza® auf dem Markt.
Pharmakologische Wirkung
Vardenafil greift in das Gleichgewicht zweier körpereigener Stoffe ein, die die Erektion des Penis bei sexueller Stimulation steuern. Die Substanz cyclisches Guanosinmonophosphat (cGMP) führt dabei die Erektion herbei.
Es bewirkt die Entspannung der glatten Muskulatur der Schwellkörper, so dass das Blut verstärkt in den Penis einströmen kann. Die zweite Substanz, Phosphodiesterase-5 (PDE-5) sorgt für den Abbau des cGMP und so für das Nachlassen der Erektion.
Als Gegenspieler der PDE-5 blockiert Vardenfil deren Wirkung, was wiederum den Abbau des cGMP verhindert und eine anhaltende Erektion des Penis zur Folge hat.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Vardenfil ist verschreibungspflichtig und ausschließlich für die Behandlung der erektilen Dysfunktion beim erwachsenen Mann zugelassen. Frauen sollten den Wirkstoff keinesfalls einnehmen. Auch bei Kindern und Jugendlichen darf das Medikament nicht eingesetzt werden.
Die Anfangsdosis beträgt in der Regel fünf Milligramm, maximal dürfen täglich 20 Milligramm des Wirkstoffs verabreicht werden. Innerhalb von 24 Stunden sollte Vardenafil höchstens ein Mal eingenommen werden, bei bestimmten Vorerkrankungen auch seltener. Hier sollte in jedem Fall der behandelnde Arzt konsultiert werden.
Generell gilt, dass Vardenafil exakt den Anweisungen des Arztes bzw. den Angaben des Beipackzettels entsprechend eingenommen werden muss. Eine Schwangerschaft lässt sich mit Vardenafil selbstverständlich ebenso wenig verhindern wie die Ansteckung mit einer Geschlechtskrankheit.
Mit Vardenafil lassen sich weder die psychischen oder physiologischen Ursachen der Erektionsstörungen beseitigen, noch lässt sich mit einem solchen Arzneimittel das sexuelle Verlangen generell erzeugen oder steigern. Das heißt, der Wirkstoff führt nicht automatisch zu einer Erektion.
Verabreichung & Dosierung
Bei der Verabreichung und Dosierung von Vardenafil, einem Medikament zur Behandlung der erektilen Dysfunktion, sind mehrere wichtige Aspekte zu beachten.
Vardenafil sollte etwa 25 bis 60 Minuten vor dem geplanten Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 10 mg, die je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit auf 20 mg erhöht oder auf 5 mg reduziert werden kann. Die maximale empfohlene Dosisfrequenz beträgt einmal täglich. Es kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden, wobei fettreiche Mahlzeiten die Wirksamkeit verzögern können.
Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen geboten. Vardenafil kann die Wirkung von Nitraten verstärken, was zu einem gefährlichen Blutdruckabfall führen kann. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Vardenafil und nitrathaltigen Medikamenten kontraindiziert.
Bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen sollte die Dosis angepasst werden. Leichte bis mittelschwere Leberfunktionsstörungen erfordern eine Anfangsdosis von 5 mg, während Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz ebenfalls eine reduzierte Dosis benötigen.
Die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten, die das Enzym Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) hemmen, wie Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir und Clarithromycin, kann die Plasmakonzentration von Vardenafil erhöhen. In solchen Fällen sollte eine niedrige Anfangsdosis und eine enge Überwachung des Patienten erwogen werden.
Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Gesichtsrötung und Dyspepsie sind möglich. Patienten sollten angewiesen werden, bei Anzeichen von Brustschmerzen, Sehstörungen oder einer Erektion, die länger als vier Stunden anhält, sofort medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Die Patienten sollten über die Wirkungsweise und mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden, um eine sichere und effektive Anwendung von Vardenafil zu gewährleisten.
Risiken & Nebenwirkungen
Jeder Mensch reagiert anders auf die Einnahme eines Medikamentes oder eines bestimmten Wirkstoffs. Neben der gewünschten Wirkung kann die Einnahme von Vardenafil daher auch mehr oder weniger schwere Nebenwirkungen zur Folge haben.
Zu den bekannten unerwünschten Nebenwirkungen von Vardenafil gehören zum Beispiel Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit oder leichter Durchfall, Sodbrennen und Hitzewallungen. Es werden auch Nebenwirkungen beschrieben, die an einen Schnupfen („verstopfte Nase“) oder an eine Grippe denken lassen.
Als unerwünschte Nebenwirkung deutlich ernster zu nehmen ist die Möglichkeit von Sehstörungen, die zum Teil massiv sein können. Auch wird im Zuge der Einnahme von Vardenafil mitunter von mehr oder weniger starker Benommenheit, von Ohrgeräuschen oder Taubheit, Heiserkeit, Ohnmacht, Nesselausschlag und Hautrötungen sowie von Schwellungen von Rachen und Zunge (mit Schluck- oder Atembeschwerden) und Lippenschwellungen berichtet.
Vardenafil darf nicht gleichzeitig mit den so genannten Alpha-Blockern oder gefäßerweiternden Medikamenten auf Nitro-Basis („Nitrate“) eingenommen werden. In solchen Fällen kann es zu einem starken und lebensbedrohlichen Blutdruckabfall kommen. Auch bei Patienten mit schweren Erkrankungen des Herzkreislaufsystems wie Angina pectoris, schwerer Herzmuskelschwäche oder Herzrhythmusstörungen ist die Einnahme von Vardenafil nicht angezeigt.
Schlaganfall- und Herzinfarktpatienten sowie Männer mit schweren arteriellen Durchblutungsstörungen sollten das Medikament nur nach sorgfältigster ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko einnehmen. Schwere Störungen der Leber- oder Nierenfunktion schließen die Einnahme des Wirkstoffs Vardenafil ebenso aus wie ein niedriger Blutdruck (Systolenwert kleiner 90 mmHg) oder das Vorliegen einer Retinitis pigmentosa, einer erblichen Netzhauterkrankung des Auges.
Kontraindikationen
Typische Kontraindikationen bei der Verwendung von Vardenafil umfassen eine Reihe von gesundheitlichen Zuständen und Faktoren, die das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen erhöhen können. Eine der Hauptkontraindikationen ist die gleichzeitige Verwendung von nitrathaltigen Medikamenten, die zur Behandlung von Angina pectoris eingesetzt werden. Die Kombination kann zu einem gefährlichen Blutdruckabfall führen.
Patienten mit schweren kardiovaskulären Erkrankungen, wie instabile Angina pectoris, schwerer Herzinsuffizienz, unkontrolliertem Bluthochdruck oder kürzlich erlittenem Herzinfarkt oder Schlaganfall, sollten Vardenafil ebenfalls nicht verwenden. Diese Zustände erhöhen das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse während der sexuellen Aktivität.
Eine weitere wichtige Kontraindikation ist eine bekannte Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Vardenafil oder einen der sonstigen Bestandteile des Medikaments. Allergische Reaktionen können schwerwiegend sein und erfordern die sofortige Beendigung der Einnahme.
Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen sollten Vardenafil meiden, da die Verstoffwechselung des Medikaments beeinträchtigt sein kann. Auch bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz sollte Vorsicht geboten sein und gegebenenfalls eine Dosisanpassung erfolgen.
Die gleichzeitige Anwendung von starken CYP3A4-Inhibitoren, wie Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir und Indinavir, ist kontraindiziert, da diese Medikamente die Plasmakonzentration von Vardenafil erheblich erhöhen und das Risiko für Nebenwirkungen verstärken können.
Patienten mit erblichen degenerativen Netzhauterkrankungen, wie Retinitis pigmentosa, sollten Vardenafil ebenfalls nicht verwenden, da das Medikament das Risiko für Sehstörungen erhöhen kann.
Schließlich sollte Vardenafil bei Patienten mit anatomischen Deformationen des Penis oder bei solchen mit Zuständen, die zu einer Priapismusneigung führen können (z.B. Sichelzellanämie, Multiples Myelom oder Leukämie), nicht verwendet werden, da das Risiko für anhaltende und schmerzhafte Erektionen besteht, die medizinisch behandelt werden müssen.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Bei der Verwendung von Vardenafil bestehen mehrere wichtige Interaktionen mit anderen Medikamenten, die die Sicherheit und Wirksamkeit beeinflussen können.
Eine der schwerwiegendsten Interaktionen tritt bei gleichzeitiger Einnahme von nitrathaltigen Medikamenten auf, die zur Behandlung von Angina pectoris verwendet werden. Diese Kombination kann zu einem gefährlichen Abfall des Blutdrucks führen und ist daher kontraindiziert.
Medikamente, die das Enzym Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) hemmen, können die Plasmakonzentration von Vardenafil erhöhen. Dazu gehören starke Inhibitoren wie Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir und Indinavir. Diese Erhöhung kann das Risiko von Nebenwirkungen wie Hypotonie und Priapismus erhöhen. Bei der Einnahme dieser Inhibitoren ist eine Dosisanpassung von Vardenafil erforderlich, und die Anwendung sollte sorgfältig überwacht werden.
Alpha-Blocker, die zur Behandlung von Bluthochdruck und benignem Prostatasyndrom eingesetzt werden, können in Kombination mit Vardenafil zu symptomatischer Hypotonie führen. Patienten sollten stabil auf Alpha-Blocker eingestellt sein, bevor sie Vardenafil einnehmen, und die Einnahme sollte mit Vorsicht erfolgen.
Andere Antihypertensiva, wie Kalziumkanalblocker und ACE-Hemmer, können ebenfalls die blutdrucksenkende Wirkung von Vardenafil verstärken, was zu Hypotonie führen kann. Diese Kombinationen erfordern eine engmaschige Überwachung des Blutdrucks.
Medikamente, die das QT-Intervall verlängern, wie einige Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron, Sotalol), können das Risiko für schwere Herzrhythmusstörungen erhöhen, wenn sie zusammen mit Vardenafil eingenommen werden. Die gleichzeitige Verwendung sollte vermieden oder nur unter strenger medizinischer Überwachung erfolgen.
Schließlich können einige Antibiotika (z.B. Erythromycin) und Antimykotika (z.B. Fluconazol) die Konzentration von Vardenafil im Blut erhöhen, was eine Dosisanpassung und Überwachung erfordert.
Die Patienten sollten über mögliche Wechselwirkungen aufgeklärt werden, um eine sichere Anwendung von Vardenafil zu gewährleisten und das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen zu minimieren.
Alternative Behandlungsmethoden
Wenn Vardenafil nicht vertragen wird, stehen mehrere alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Verfügung, um erektile Dysfunktion (ED) zu behandeln.
Sildenafil (Viagra) ist ein gängiges alternatives Medikament. Es wirkt ähnlich wie Vardenafil, indem es die Durchblutung des Penis erhöht. Sildenafil sollte etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden und hat eine Wirkungsdauer von etwa 4 bis 5 Stunden.
Tadalafil (Cialis) ist eine weitere Alternative, die eine längere Wirkungsdauer von bis zu 36 Stunden bietet. Dies ermöglicht mehr Flexibilität und Spontaneität. Tadalafil kann täglich in einer niedrigen Dosis oder nach Bedarf in einer höheren Dosis eingenommen werden.
Avanafil (Stendra) ist ein neueres Medikament, das schneller wirkt als andere PDE-5-Hemmer und bereits nach etwa 15 Minuten wirken kann. Es hat eine ähnliche Wirkungsdauer wie Sildenafil und Vardenafil.
Neben diesen medikamentösen Optionen gibt es auch nicht-medikamentöse Behandlungsmethoden:
Vakuumpumpen sind mechanische Geräte, die einen Unterdruck erzeugen und so den Blutfluss in den Penis fördern. Nach der Erektion wird ein Gummiring an der Basis des Penis platziert, um die Erektion zu halten.
Penisinjektionen beinhalten die direkte Injektion von Medikamenten wie Alprostadil in den Penis. Diese Methode kann eine starke Erektion erzeugen, unabhängig von der sexuellen Stimulation.
Urethrale Alprostadil-Pellets (MUSE) werden in die Harnröhre eingeführt und fördern die Durchblutung des Penis, was eine Erektion ermöglicht.
Hormontherapien können bei Männern mit niedrigem Testosteronspiegel in Betracht gezogen werden. Testosteron-Ersatztherapie kann das sexuelle Verlangen und die Erektionsfähigkeit verbessern.
Psychotherapie kann bei psychologisch bedingter ED hilfreich sein. Eine Therapie kann helfen, Angst, Depressionen oder Beziehungsprobleme zu behandeln, die zur ED beitragen.
Diese Alternativen bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Behandlung der erektilen Dysfunktion und können je nach den individuellen Bedürfnissen und der medizinischen Vorgeschichte des Patienten angepasst werden.
Quellen
- "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
- "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
- "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor