Raucherlunge

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Chronischer Husten und morgendlicher Auswurf - spätestens bei diesem Anzeichen sollte jeder Raucher alarmiert sein. Schließlich kann sich dahinter eine Raucherlunge verbergen. Doch was hat es mit dieser Krankheit auf sich?

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Raucherlunge?

Von Lungenkrebs befallene Lungenbläschen (Alveolen) im Ausschnitt gekennzeichnet. Klicken, um zu vergrößern.

Die Mediziner nennen sie Chronisch abstruktive Lungenerkrankung (COPD), besser bekannt unter Raucherlunge.

In Deutschland gibt es mittlerweile fünf Millionen Erkrankte, Tendenz steigend. Bei einer Raucherlunge sind die kleinen Flimmerhärchen der Bronchien zerstört. Schleim kann nicht mehr richtig abtransportiert werden.

In der Folge siedeln sich Bakterien an, die Bronchien sind dauerentzündet. Der Gasaustausch zwischen Blut und Luft funktioniert nicht mehr. Eine Raucherlunge macht sich bemerkbar durch einen morgendlichen Husten.

Viele nennen ihn verharmlosend Raucherhusten. Dieser Husten wird durch einen meist gelb-bräunlich verfärbten Schleim begleitet. Anfangs bereiten nur die körperlichen Betätigungen Mühe. Später treten sogar bei dem kleinsten Schritt Atemprobleme auf. Diese Anfälle von Atemnot finden episodenartig statt. Kommen die drei Symptome Husten, verfärbter Auswurf und Atemnot zusammen, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Raucherlunge vor. Fachleute bezeichnen dies als AHA-Symptome.

Ursachen

Feststeht: Eine Raucherlunge entwickelt sich nicht von heute auf morgen. Lange Zeit galt einzig und allein das Rauchen als Ursache für die Raucherlunge.

Schließlich sind neun von zehn an Raucherlunge erkrankte Patienten auch aktive Raucher. Das Gefährliche daran: Bereits die erste Zigarette kann eine Entzündung der empfindlichen Bronchien verursachen. Wird diese Entzündung chronisch, kommt es zur gefürchteten Raucherlunge. Inzwischen haben Wissenschaftler erkannt, dass die zunehmende Umweltverschmutzung ebenfalls eine Raucherlunge verursachen kann.

Hierzu gehören die durch Staubpartikel und Schwefeldioxid verschmutzte Atemluft ebenso wie die Dämpfe von Biokraftstoffen. All das belastet die Atemwege sehr und kann eine chronisch obstruktive Bronchitis auslösen. Nicht umsonst sind weltweit Atemwegserkrankungen die Todesursache Nummer vier.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Raucherlunge geht mit mehreren Symptomen einher, die allesamt die Funktion der Lunge beeinträchtigen. Bezeichnend ist der sogenannte Raucherhusten, der vor allem morgens auftritt. Es kommt zu Auswurf aus der Lunge. Das Sputum kann in unterschiedliche Gestalt zutage treten - in Abhängigkeit von der Ursache der Raucherlunge.

Meistens ist der Auswurf gräulich oder bräunlich. Nach dem morgendlichen Auswurf muss der Betroffene meist für viele Stunden keinen Auswurf mehr abhusten. Fehlt der Auswurf komplett, hat die Raucherlunge meist schon zu Schäden an den Lungenbläschen geführt.

Es kommt bei einer Raucherlunge zu chronischem Husten und zu vermehrt auftretender Kurzatmigkeit. Die Kurzatmigkeit tritt zu Beginn vor allem bei Belastungen auf und kann später auch grundlos auftreten. Auch Erkältungen oder eine Bronchitiskommen häufiger vor. Betroffene einer Raucherlunge leiden zudem öfter an Lungenentzündungen.

Die Symptomatik aus Atemnot, Husten und Auswurf wird als AHA-Symptom bezeichnet. Bei länger anhaltender COPD kommt es auch gelegentlich zu einer Schlafapnoe. Diese begünstigt das Entstehen einer Herzinsuffizienz. Der anhaltende Sauerstoffmangel kann zudem zu einer Zyanose führen: Die Lippen werden bläulich und es kommt zu Haut- und Nagelveränderungen. Es entwickeln sich Trommelschlägelfinger. Es kommt im schwersten Stadium der Raucherlunge schließlich zu einem Verfall der Lungenbläschen und damit zur Entstehung eines Lungenemphysems.

Diagnose & Verlauf

Schematische Darstellung einer gesunden Lunge und einer Raucherlunge. Klicken, um zu vergrößern.

Die Diagnose Raucherlunge stellt ein Lungenarzt. Er besitzt auch die notwendige Technik, um mit Hilfe von Atem- und Bluttests die Raucherlunge eindeutig zu diagnostizieren.

Nach dem anfänglich harmlos erscheinenden Husten verengen sich bei einer Raucherlunge zunehmend die Bronchien. Die Anfälle von Atemnot treten anfallsartig und in Episoden auf. Mit jedem Anfall verschlechtert sich der Zustand weiter.

Wird eine Raucherlunge nicht behandelt, führt sie zum Tod des Patienten. Die Erkrankung beschränkt sich dabei nicht auf die Lungen. Im späteren Verlauf zieht sie auch das Herz, die Blutgefäße, Muskeln und Knochen in Mitleidenschaft. Kommt es dann zum Tod, fühlt sich dieser wie ein Ersticken an.

Komplikationen

Die häufigste Komplikation einer Raucherlunge ist eine bakterielle Infektion und Lungenentzündung, in deren Folge der Patient beatmet werden muss oder an der Sauerstoffarmut stirbt. Mit der verschlechterten Sauerstoffzufuhr sind Komplikationen wie Muskelschwächung, Stressreaktionen und daraus resultierend auch Bluthochdruck, Fetteinlagerungen und Verstimmungen verbunden. Eine chronische Lungenerkrankung schadet auf Dauer auch dem Herz – die Herzpumpleistung nimmt ab und es kommt zur Rechtsherzinsuffizienz.

Bei einem solch schweren Verlauf wird der Betroffene oft immobil. Der Bewegungsmangel führt schließlich zu Übergewicht, Verdauungsproblemen und der Intensivierung der ursprünglichen Beschwerden. Begleitend zur Raucherlunge kommt es dann zu Bronchitis, Atemaussetzern und im schlimmsten Fall zur Schlafapnoe und dem Ersticken des Patienten. Bei rechtzeitiger Therapie sind unerwünschte Ereignisse eher unwahrscheinlich.

Allerdings können die verabreichten Kortison-Präparate diverse Nebenwirkungen hervorrufen. Häufig kommt es beispielsweise zu Wassereinlagerungen, weiteren Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Infekten. Außerdem ist das Risiko für die Entstehung von Osteoporose erhöht. Die Nikotinersatztherapie kann mit einer Gewichtszunahme verbunden sein. Zudem leiden die Betroffenen in der akuten Entwöhnungsphase unter enormem Stress, Verstimmungen und anderen Entzugserscheinungen, die fast immer eine große psychische Belastung darstellen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Beeinträchtigungen der Atmung sollte ein Arztbesuch erfolgen. Kommt es zu einer Kurzatmigkeit, Sauerstoffmangel im Organismus oder Herzrhythmusstörungen, muss ein Arzt konsultiert werden. Menschen, die aktiv rauchen oder sich regelmäßig in Umgebungen aufhalten, in denen geraucht wird, sollten besonders auf Anzeichen und Unregelmäßigkeiten der Atemtätigkeit achten. Treten Beeinträchtigungen auf, ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen. Bei Husten, einem Auswurf oder bläulich verfärbten Lippen sollte ein Kontrollbesuch bei einem Arzt erfolgen. Schlafstörungen, eine Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit und eine geringe Belastbarkeit sind Anzeichen einer gesundheitlichen Unregelmäßigkeit. Halten die Beschwerden über eine längere Zeit an oder nehmen sie an Ausmaß sowie Intensität zu, wird ein Arzt benötigt.

Trommelschlägerfinger sind ein charakteristisches Zeichen für das Vorhandensein einer Raucherlunge. Bei diesem Symptom ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren. Zeigen sich Verformungen der Nägel oder andere Ungleichmäßigkeiten der Gliedmaßen liegt bereits ein fortgeschrittenes Stadium vor. Eine schnelle Ermüdung, ein gestiegener Bedarf an Ruhephasen oder eine Abnahme an sportlichen Leistungen sind als Warnsignale des Organismus zu verstehen. Treten vermehrt Erkältungserkrankungen auf, kommt es zu einer inneren Schwäche oder einem Verlust der Lebensqualität, sollten die Beobachtungen mit einem Arzt besprochen werden.

Behandlung & Therapie

Erfahren COPD-Patienten von ihrer Krankheit, sollten sie sofort mit dem Rauchen aufhören. Somit besteht die Möglichkeit, dass das Fortschreiten der Raucherlunge wenigstens hinausgezögert werden kann.

In seltenen Fällen kann eine Verschlechterung sogar gestoppt werden. Dennoch erstreckt sich die Behandlung bis ans Lebensende der Patienten. Der Grund: Eine Raucherlunge lässt sich nicht heilen. Regelmäßige Medikamente werden zur Pflicht. Anfangs wird der Lungenarzt noch kurz wirksame Inhalatoren verschreiben. Später kommen dann Steroide dazu. Das Cortison wird in der Regel inhaliert und soll helfen, die Entzündung der Bronchien zu mindern.

So werden Aufenthalte in der Lungen-Klinik immer wieder notwendig. Es ist wichtig, neben der medikamentösen Behandlung auch regelmäßig Sport in seinen Tagesablauf zu integrieren. Viele Patienten mit Raucherlunge scheuen sportliche Anstrengungen, weil sie sich vor einem neuen Anfall von Atemnot fürchten. Diese Vermeidung führt jedoch genau zum Gegenteil. Irgendwann ist der Körper für jeden Schritt zu schwach. Deshalb: Das Training langsam und vorsichtig beginnen, notfalls mit dem Arzt absprechen.


Vorbeugung

Die Vorbeugung einer Raucherlunge kann einfacher nicht sein: Raucher sollten das Rauchen einstellen. Sofort und ohne zu Zögern. Denn jeder inhalierte Tabakqualm schädigt die Schleimhäute in den Lungen immer mehr. Noch besser wäre es natürlich, gar nicht erst anzufangen mit dem Rauchen. Da auch passives Rauchen gefährlich ist, sollten Raucher ganz bewusst zu anderen Personen auf Abstand gehen. Generell sollte eine gesunde Lebensweise mit viel Trinken bevorzugt werden. Unerlässlich ist auch regelmäßiger Sport.

Nachsorge

Patienten mit einer diagnostizierten Raucherlunge sollten sich regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen unterziehen. Durch spezielle Lungenfunktions- und Röntgenuntersuchungen ist turnusmäßig die Lunge durch den Hausarzt oder einen Facharzt für Pneumologie zu beurteilen. Nachsorgeuntersuchungen folgen einem festgelegten Zeitplan mit Arztbesuchen.

Durch Nachsorgeuntersuchungen soll rechtzeitig ein Fortschreiten der Raucherlunge entdeckt werden, um frühzeitig weitere Therapien beginnen zu können. Die behandelnden Ärzte und Spezialisten streben grundsätzlich danach, dieses Ziel zu erreichen und durch geeignete Maßnahmen möglichst optimal umzusetzen. Die Voraussetzung und Grundlage bildet jedoch der generelle Rauchverzicht des Patienten.

Diese wichtige Maßnahme ist nicht nur zur Primärprävention der Raucherlunge, sondern ist auch unterstützend und hilfreich bei anderen vorliegenden Erkrankungen. Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören. Wird das Rauchen strikt und nachhaltig eingestellt, gewinnt der Patient deutlich an seiner Lungenfunktion zurück.

Eine wesentliche therapeutische Nachsorgemaßnahme sind sportliche Aktivitäten, vor allem Sport, der speziell für Patienten mit Lungenerkrankungen sehr nützlich ist. Hierbei können Lungensport, Atemübungen und Rehabilitationsmaßnahmen die Funktion der Lunge des Patienten deutlich verbessern. Ein wichtiger Bestandteil der Nachsorge ist auch die Einhaltung einer ausgewogenen und vitaminreichen Ernährung, die im Zusammenhang mit den sportlichen Aktivitäten zur erheblichen Verbesserung der Lungenfunktion und der Lebensqualität des Patienten führen werden.

Das können Sie selbst tun

Die Raucherlunge wird auch COPD genannt. Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass die Betroffenen ihr Krankheitsbild meist optimistischer einschätzen als angebracht wäre und somit zu wenig Eigeninitiative bei der Behandlung zeigen.

Das Rauchen aufzugeben, ist bei dieser Erkrankung unabdingbar. Da sie aber auch durch Feinstaub und andere Luftverschmutzungen ausgelöst werden kann, müssen auch diese Gefahrenquellen gemieden werden. Das bedeutet möglicherweise, dass der Patient sich einen anderen Arbeitsplatz suchen oder in den ländlichen Raum umziehen sollte.

Möglicherweise führt der Rauchverzicht bei den Betroffenen zu Übergewicht und Stress. Hier empfehlen sich diätetische Maßnahmen sowie Entspannungstechniken aller Art. Eine äußerst wirksame und gleichzeitig sehr einfach zu erlernende Technik ist die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Sehr empfehlenswert sind auch Yoga-Mediationen mit gleichzeitigen Atemübungen.

Eine gefürchtete Komplikation bei einer Raucherlunge ist die Lungenentzündung. Sie entsteht meist durch eine vorangegangene bakterielle Infektion. Um sie zu vermeiden, sollte der Patient Ansteckungsquellen vermeiden und gleichzeitig sein Immunsystem stärken. Das bedeutet, dass er einen gesunden Lebensstil anstreben und beibehalten sollte. Er umfasst mehrere Komponenten: wenig bis kein Alkoholkonsum, so viel Sport und frische Luft wie möglich, dazu eine fett- und zuckerarme Ernährung. Der Patient sollte zudem auch für ausreichend Ruhe und Schlaf sorgen.

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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