Relaxation

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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"Relaxare" bedeutet entspannen und wird in dieser Bedeutung auch vom Fachbereich der Medizin genutzt. Der medizinische Begriff der Relaxation bezieht sich meist auf die Muskelentspannung. Störungen der Relaxation können vor allem am Herzen ein lebensbedrohlicher Zustand sein.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Relaxation?

Der medizinische Begriff der Relaxation bezieht sich meist auf die Muskelentspannung.

Relaxation ist ein Lehnwort aus dem Lateinischen, wo das Verb "relaxare" wörtlich übersetzt soviel wie "entspannen" bedeutet. Die wörtliche Übersetzung von Relaxation lautet demnach "Entspannung". Abhängig vom Kontakt kann der Begriff in der konkreten Verwendung unterschiedliche Einzelbedeutungen entwickeln. In den medizinischen Teilbereichen der Anästhesie, der Radiologie und der Physiologie ist der Begriff der Relaxation so zum Beispiel mit unterschiedlichen Bedeutungsinhalten assoziiert.

In der Physiologie bezieht sich die Relaxation auf Muskeln und muskuläre Organe wie das Herz. Muskeln sind aus einzelnen Filamenten aufgebaut. Bei der Kontraktion, also der Anspannung eines Muskels, gleiten die Aktin- und Myosin-Filamente der Muskeln ineinander und führen dadurch einen gewissen Spannungszustand des Muskels herbei, der sich in einer Verkürzung der muskulären Struktur äußerst. Bei der Relaxation gleiten die kontraktilen Filamente dagegen auseinander, die Muskelstruktur verlängert sich und der Muskel erschlafft.

In der Anästhesie versteht der Arzt unter Relaxation die künstliche Muskelentspannung, wie sie durch die Gabe von Medikamenten herbeigeführt werden kann und prä-, sowie intraoperativ Einsatz findet. In der Radiologie steht der Begriff der Relaxation dagegen für die Entwicklung von Magnetisierung in transversale und longitudinale Richtung, wie sie bei der Kernspintomografie (Magnetresonanztomographie) vorliegt.

Funktion & Aufgabe

Die Kontraktion und Relaxation von Muskeln wurde in der Gleitfilamenttheorie dokumentiert, die die einzelnen Abläufe bei der Muskelfaserkontraktion beschreibt und in den 1950er Jahren von Huxley und Henson festgeschrieben wurde. Physiologisch betrachtet bestehen Muskelfasern je aus Aktin- und Myosinfilamenten. Diese kontraktilen Elemente der Muskeln sind miteinander verzahnt. Wenn der Muskel kontrahiert, gleiten die einzelnen Filamentstrukturen ineinander. Sich selbst verkürzen die Filamente dabei nicht, allerdings führt die Kontraktion eine Verkürzung des Muskels als Ganzes herbei. Die strukturelle Grundlage für die ineinander gleitenden Filamente bildet die Beweglichkeit ihrer Filamentköpfe aus Myosin.

Adenosintriphosphat lagert sich an den Muskel an und löst damit die Bindung der Filemantköpfe an die Aktinfilamente. Der Kopf knickt auf diese Weise ab und ist damit dazu fähig, die Aktinfilamente entlangzugleiten. Durch die Anlagerung von Adenosindiphosphat an den Muskel lagern sich die Filamentköpfe aus Myosin wieder an die Aktinfilamente an. Der Prozess bezieht die erforderliche Energie aus der Spaltung von Adenosintriphosphat in Adenosindiphosphat und anorganische Phosphate, die durch die muskulären Myosin-ATPasen katalysiert werden.

Muskelkontraktion unterliegt calciumabhängiger Steuerung, da nur bei hoher Calcium-Konzentrationen eine feste Anbindung einzelner Querbrücken ans Aktinfilament zustande kommen kann. Je höher die Konzentration, desto fester die Bindung. Die feste Bindung ermöglicht erst den Brückenschlag, der die Myosin- und Aktinfilamente ineinander gleiten lässt. Die Relaxation ist in diesem Zusammenhang dann erreicht, wenn die Filamente wieder auseinander gleiten.

Vor allem im Bezug auf den Herzmuskel sind die abwechselnde Kontraktion und Relaxation lebensnotwendig. Sobald ein Teil des Herzmuskels nicht mehr normal entspannt, liegt eine pathologische Relaxationsstörung am Herzen vor.

Im Zusammenhang mit der Anästhesie behält der Begriff der Relaxation seine Bedeutung aus der Physiologie bei, bezieht sich in diesem Bereich aber in der Regel auf künstlich herbeigeführte Muskelentspannung, wie sie zum Beispiel durch die Gabe von Muskelrelaxanzien herbeigeführt werden kann. Diese Medikamente setzen den Muskeltonus herab, indem sie die Reizübertragung blockieren, direkt im zentralen Nervensystem wirken oder unmittelbar an der Muskulatur eingreifen. Direkt wirkende Muskelrelaxanzien hemmen den Einstrom von Calcium ins Myoplasma des Muskels und verhindern so die Kontraktion.


Krankheiten & Beschwerden

Bei der diastolischen Relaxationsstörung entspannt ein Teil des Herzmuskels nicht normal. Als Muskel pumpt das Herz mittels Kontraktions- und Entspannungsphasen Blut durch den Organismus und versorgt die einzelnen Gewebe und Organe so mit wichtigen Nährstoffen, Botenstoffen und Sauerstoff. Damit das Herz dieser Versorgung gerecht werden kann, muss der Herzmuskel abwechselnd kontrahieren und wieder entspannen. Bei der Relaxation des Herzmuskels füllen sich die Herzhöhlen mit Blut. Sobald sich der Herzmuskel wieder zusammenzieht, wandert das Blut aus den Herzhöhlen heraus und wird in den Blutkreislauf gepumpt.

Bei einer diastolischen Relaxationsstörung des Herzens füllen sich die Herzhöhlen nicht ausreichend mit Blut. Somit steht bei der anschließenden Kontraktion des Muskels weniger Blut zur Verfügung, um in den Blutkreislauf überzugehen. Besonders häufig stellen sich solche Relaxationsstörungen im Rahmen von chronischen Blutdruckerkrankungen ein.

Weniger gefährlich, aber umso verbreiteter ist die Relaxationsstörung der Skelettmuskeln, die sich als Muskelverspannung äußert. Zu Muskelverspannungen kommt es häufig im Rahmen von einseitigen Fehlbelastungen oder Überlast. Dieses Phänomen kann von Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und vielen weiteren Beschwerden begleitet werden. Auch Stress und psychische Belastungen können dauerhaft angespannte und verhärtende Muskeln verursachen.

Neben den genannten Symptomen können sich Magenkrämpfe und Muskelkrämpfe einstellen. Zittern und Zucken der Muskulatur können begleitsymptomatisch eintreten. Verspannungen im Körper können darüber hinaus den Blutdruck steigen und die Magensäfte saurer werden lassen.

Von Muskelverspannungen ist die neurogene Spastik zu unterscheiden, die eine erhöhte Dauerspannung der Muskeln bewirkt. Spastik wird durch Schädigungen des zentralen Nervensytems verursacht. Häufig manifestieren sich die Schädigungen zunächst in einer schlaffen Lähmung, die im Verlauf in eine spastische Lähmung übergeht.

Quellen

  • Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 2010
  • Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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