Schraders Drüsengänsefuß

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schraders Drüsengänsefuß (lat. Dysphania schrader) gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Er wird auch desweiteren als Marienkraut bezeichnet.

Vorkommen & Anbau des Schraders Drüsengänsefuß

Schraders Drüsengänsefuß gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. Er wird auch desweiteren als Marienkraut bezeichnet.
Zur Gattung Drüsengänsefuß (Dysphania) gehören neben dem Schrader-Drüsengänsefuss auch der besser bekannte Mexiko-Drüsengänsefuß (Dysphania ambrosioides), der Australien-Drüsengänsefuß (Dysphania pumilio) und der gewöhnliche Drüsengänsefuß (Dysphania botrys). Es sind die vier Arten, die auch in Deutschland und Österreich vorkommen.

Ansonsten sind die Drüsengänsefuß-Arten eher in den Subtropen und Tropen zu finden. Es ist ihr natürlicher Standort. Die Arten in Europa sind von dort eingewandert, zwar schon historisch belegt vor 1492. Damit ist diese Gattung kein Neophyt mehr sondern wird als Archäophyt bezeichnet. Allerdings tauchte er in Deutschland erst ab 1907 als eingeschleppte Art auf und wird somit in Deutschland als Neophyt geführt.

Er ist eine wärmeliebende Ruderalpflanze und fühlt sich an lehmigen und sandigen Standorten wohl. Er lässt sich an sonnigen Schuttunkrautfluren, auf Müllplätzen oder an Ufern finden. Grundlegende Merkmale der Gänsefuß-Arten sind die meist wechselständigen Blätter wobei die Blattform bei den über 40 verschiedenen Arten in Europa stark variieren.

Der Stängel des Schrader-Drüsengänsefusses steht aufrecht und verzweigt sich mehrmals. Er ist circa 20 bis 60 Zentimeter hoch, kann aber auch in seltenen Fällen bis zu einem Meter hoch werden.

Der Schrader-Drüsengänsefuß ist eine krautige in der Regel einjährige Pflanze. In den Blattachsen befinden sich die Drüsenhaare, die dieser Gattung ihren Namen verleihen. Sie haben ein verdicktes Köpfchen, in dem ein ätherisches Öl eingeschlossen ist, das der Pflanze ihren aromatischen zitronigen Duft verleiht. Für die Pflanze selbst dient es als Fraßschutz und zur Kühlung.

Die Hauptblütezeit ist von Juli bis Oktober. Die Blüten sind eher klein, grünlich und sitzen traubenartig als aufgelockertes Knäuel in den Blattachsen. Die Blüte ist mit viel Polen ausgestattet, da sie durch den Wind bestäubt wird. Die Pflanze weist zwittrige Blüten auf, das heißt sie hat sowohl männliche als auch weibliche Blütenorgane.

Wirkung & Anwendung

Die vor der Blütezeit noch jungen elastischen Stängel dienen geschält als Salatbeigabe. Es ist auch ein Versuch wert, die Stängel in der Pfanne anzubraten und als Gemüse zu essen. Die knospigen Blütenstände können paniert werden. Aufgrund ihrer geringen Größe ist das eher eine Spielerei, aber als Dekoration sehr hübsch.

Die Blätter können roh oder gekocht wie Spinat zubereitet werden. Der Bitterstoffgehalt in den verschiedenen Arten schwankt teilweise enorm. Der Grundgeschmack geht von spinatartig, nussig-herb bis extrem bitter.

Die reifen rotbraunen bis schwarzen Samen können ab August geerntet werden. Sie sind zahlreich aber auch sehr klein. Deshalb ist die Ernte ein wenig mühevoll. Wenn die Samen dann mit Wasser aufgekocht werden, ist es ratsam, das erste Kochwasser weg zu schütten, da die ganze Pflanze, aber auch besonders die Samen, Saponine (seifen ähnliche Stoffe) und Bitterstoffe enthalten.

Die gekochten Samen lassen sich nun zu einem Brei verarbeiten, der gesüßt aber auch gesalzen werden kann. Ähnlich dem Amarant, der zur selben Familie gehört. Getrocknet und gemahlen dienen sie als Streckmehl und können so jedem Gebäck beigefügt werden. Eine frische Vitaminquelle sind sie auch im Winter als Keimsaat. Die Wurzeln wurden früher vermutlich als Gemüse verwendet und laden zum Experimentieren ein.

Über Inhaltsstoffe und Wirkung lässt sich über diese spezielle Art des Schrader-Gänesfusses noch nicht viel finden. Es ist aber davon auszugehen, dass er ähnliche Inhaltsstoffe wie der Mexikanische Drüsengänsefuß oder eventuell auch andere Gänsefuß-Arten hat. Diese reichen über die schon erwähnten Saponine und Bitterstoffe, vielen Mineralstoffen (Kalium, Eisen, Zink, Phosphor) bis zu den reichlich vorhandenen Vitaminen, speziell Vitamin C und Vitamin B3.

Der Gänsefuß im Allgemeinen ist keine klassische Heilpflanze. Er wirkt aber aufgrund seines teilweise hohen Saponingehaltes bei Husten schleimlösend und blähungswidrig. Äußerlich als Umschlag wird er bei Hämorrhoiden, Insektenstichen oder Schlangenbissen und zur Wundheilung eingesetzt. Auch gegen Pilze findet er Einsatz.

Das ist genau die Wirkung, die die Saponine auch bei der Pflanze selbst haben soll - nämlich gegen Pilzbefall schützen. Innerlich sollte die Anwendung begrenzt sein, da zu viel Saponine eine Schleimhautreizung hervorrufen kann.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Eigenschaften von Saponinen in der Phytotherapie haben weitreichende Bedeutung. Sie gelten als entzündungshemmend, harntreibend, schleimlösend, hormonstimulierend und allgemein stärkend. Außerdem unterstützen sie die Aufnahme anderer Inhaltsstoffe aus dem Darm und binden Cholesterin.

Aufgrund verschiedener Untersuchungen ist von einer präventiven Wirkung gegen Darmkrebs, durch die hemmende Wirkung auf die Zellteilung im Darm, auszugehen. Saponine dürfen jedoch nicht in die Blutbahn gelangen, da schon geringe Mengen eine hämolytische (blutauflösende) Eigenschaft haben können.

Auch die Bitterstoffe, die im Drüsengänsefuß vermehrt vorhanden sind, erweisen sich medizinisch in den verschiedensten Bereichen als sehr wirksam. Zusammenfassend gelten sie als appetitanregend, regulierend bei Verdauungsstörungen, erwärmend, sekretionsfördernd (Verdauungssekrete) und resorptionsfördernd (vor allem Nährstoffe wie Vitamine, Eisen).

Außerdem werden der Pflanze perestaltikanregende, blähungs-, gährungs- und fäulniswidrige, ph-optimierende, indirekt blutbildende Eigenschaften zugewiesen (durch die Verbesserung der Aufnahme von B12). Darüber hinaus wirkt sie anregend auf die unspezifische Abwehr im Darm (Peyer-Plaques im Dünndarm), stoffwechselanregend, regulierend für eine natürliche Sättigung, tonisierend auf die glatte Muskulatur, stärkend auf das Vegetativum, herzstärkend (erhöhen die Kontraktionskraft) und allgemein belebend.

Außerhalb der Medizin dient der Drüsengänsefuß auch als Färberpflanze, wobei dabei unterschiedliche Grüntöne erzielt werden. Auch gegen Motten oder sonstigem Schädlingsbefall soll durch das enthaltene ätherische Öl Abhilfe geschaffen werden können.

Verwechslungsgefahr besteht mit einem hochgiftigen Nachtschattengewächs, dem Schwarzen Nachtschatten (Solanum nigrum) und auch mit dem Stechapfel vor der Blüte. Deshalb nur ernten, wenn eine Verwechslung ausgeschlossen werden kann.
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