Silicium

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Silicium ist chemisches Element. Es hat die Ordnungszahl 14 und das Symbol Si. Für den Menschen ist Silicium insbesondere in gebundener und silicatischer Form wichtig.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Silicium?

Gute Siliciumquellen sind Hafer, Gerste, Kartoffeln und Hirse. Auch in vielen Obst- und Beerensorten ist Silicium enthalten.
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Silicium ist ein Spurenelement. Das bedeutet, dass die Substanz für den Körper zwar lebensnotwendig ist, aber im Körper selber nur in geringen Mengen zu finden ist.

Silicium wird unter anderem als Eiweißbaustein benötigt. Wird dem Körper zu wenig Silicium zugeführt, entsteht ein Siliciummangel. Bei einer übermäßigen Zufuhr durch Nahrungsergänzungsmittel besteht die Gefahr eines Siliciumüberschusses.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Organisches Silicium übernimmt im Körper viele Aufgaben und ist an vielen Prozessen beteiligt. Die wohl bekannteste Eigenschaft des Siliciums bezieht sich auf seine Funktion als Formgeber. Es gibt dem Bindegewebe, der Haut, den Sehnen und den Bändern Struktur und sorgt für eine elastische Stabilität.

Das Spurenelement beschleunigt die Bildung von Elastin und Kollagen. Elastin und Kollagen sind spezielle Bindegewebsfasern. Elastin hält das Bindegewebe elastisch, wohingegen Kollagen für Festigkeit sorgt. Das Bindegewebe hat aber nicht nur eine Stütz- und Haltefunktion für die inneren Organe und die äußeren Körperstrukturen. Es dient auch der Nährstoffversorgung. Nur straffes und elastisches Bindegewebe kann eine ausreichende Nährstoffversorgung aller umliegenden Zellen garantieren. Bei Schäden im Bindegewebe können Zellgifte zudem nicht richtig entsorgt werden.

Silicium hat zudem die Fähigkeit Wasser in großen Mengen zu binden. Das 300-fache seines Eigengewichts kann Silicium an Wasser binden. Somit hat es auch eine Funktion bei der Regulierung des Wasserhaushaltes. Ein ausgeglichener Wasserhaushalt ist die Voraussetzung für zahlreiche Stoffwechselprozesse. Auch für die Elastizität des Bindegewebes, der Haut, der Knorpel, der Sehnen und Bänder spielt das Wasserbindungsvermögen des Spurenelements eine wichtige Rolle. Silicium ist zudem in der Lage die Produktion von kollagenen Fasern in den Knochen zu erhöhen. Kollagen spielt eine wichtige Rolle bei der Stabilität der Knochen. Auch die Elastinproduktion wird durch Silicium erhöht. Somit erhält der Knochen nicht nur Stabilität, sondern auch ein gewisses Maß an Elastizität. Wäre der Knochen ausschließlich stabil und nicht auch minimal biegsam, würde er sehr schnell brechen.

Silicium ist aber nicht nur Bestandteil von Knochen und Bindegewebe, sondern auch Teil der Blutgefäße. Auch hier sorgt das Spurenelement für Flexibilität und Elastizität in den Gefäßen und beugt so Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems vor.

Auch zur Stimulation des Immunsystems wird Silicium benötigt. Es aktiviert die Produktion von Lymphozyten und Fresszellen und hilft so dem Körper bei der Bekämpfung von Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Pilzen.

Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte

Silicium kann vom Körper nicht gebildet werden, sondern muss über die Nahrung zugeführt werden. Der tägliche Bedarf an Silicium liegt bei einem Erwachsenen bei etwa fünf bis elf Milligramm Silicium. Pflanzen nehmen aus dem Erdreich anorganisches Silicium auf und wandeln es so um, dass es für den menschlichen Körper verwertbar ist.

Allerdings können auch die in den Pflanzen enthaltenen Siliciummoleküle nur zu einem gewissen Teil vom Körper aufgenommen werden. Der Rest wird über Stuhl und Urin ausgeschieden. Durch die industrielle Weiterverarbeitung von Lebensmitteln und durch die Intensivlandwirtschaft sinkt der Siliciumgehalt in den Nahrungsmitteln immer mehr. Gute Siliciumquellen sind Hafer, Gerste, Kartoffeln und Hirse. Auch in vielen Obst- und Beerensorten ist Silicium enthalten. Besonders reich an Silicium sind Pflanzen wie die Brennnessel, das Zinnkraut und der Schachtelhalm.


Krankheiten & Störungen

Bei einer zu geringen Zufuhr kommt es zu einem Siliciummangel. Ein Mangel an Silicium kann zu Wachstumsstörungen führen. Auch einige Hauterkrankungen mit chronischen Ekzemen und chronischem Juckreiz scheinen in Verbindung mit einem Siliciummangel zu entstehen bzw. sich unter Siliciummangel zu verschlechtern.

Häufige Symptome eines Mangels sind brüchige Nägel und Haarausfall. Auch trockenes und sprödes Haar oder Haar, welches schnell bricht, ist als Hinweis auf einen Mangel zu werten. Bei schweren Mängeln können zudem die Blutgefäße und die Knochen betroffen sein. Infolge des Kollagenmangels kann es zu Osteoporose oder Atherosklerose kommen.

Ein Überschuss an Silicium kann jedoch auch Schäden verursachen. In eine Überversorgung mit dem Spurenelement kommt man aber in der Regel nur durch Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Die Folge eines Siliciumüberschusses ist eine Hämolyse der roten Blutkörperchen. Bei einer Hämolyse lösen sich die Blutzellen auf. Es kommt zu einer Anämie. Diese äußert sich durch Symptome wie Atemnot, Schwäche, rasche Ermüdung, Übelkeit, Ohnmacht, Tinnitus, Haarausfall, Spliss, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen und Blässe.

Bei einer langfristigen und zu hohen Einnahme können auch Nierensteine und Harnsteine auftreten. Schwangere sollten auf keinen Fall Silicium in Form eines Nahrungsergänzungsmittels zuführen. Es ist bislang noch nicht bekannt ob und welche Auswirkungen das Spurenelement in hohen Dosen auf das Ungeborene hat. Gefährlich wird Silicium, wenn es in der Luft in höherer Konzentration vorkommt. Über die Atemwege gelangt der Stoff dann in die Lunge und reichert sich in den Lungenbläschen an.

Man spricht dann auch von einer Staublunge oder in der medizinischen Fachsprache von einer Silikose. Die Silikose ist eine typische Berufskrankheit von Bergleuten. Charakteristische Symptome einer Staublunge sind Reizhusten, trockener Husten und Atemnot. Die ersten Symptome zeigen sich aber meist erst zehn bis zwanzig Jahre nach der Exposition. Im weiteren Krankheitsverlauf verschlechtert sich die Lungenleistung zunehmend. Die Erkrankung endet immer tödlich.

Quellen

  • Dormann, A., Luley, C., Heer, C.: Laborwerte. Urban & Fischer, München 2005
  • Horn, F.: Biochemie des Menschen. Das Lehrbuch für das Medizinstudium. Thieme, Stuttgart 2018
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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