Spondylodese
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der medizinische Begriff Spondylodese beschreibt eine operative Wirbelsäulenversteifung. Bei diesem Operationsverfahren werden zwei Wirbel miteinander versteift. Der hieraus resultierende Bewegungsverlust bleibt dauerhaft bestehen und kann nicht wieder rückgängig gemacht werden.
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Was ist die Spondylodese?
Die Spondylodese zählt zur invasiven Therapieform bei bestimmten Formen von starken Rückenschmerzen sowie Wirbelsäulenveränderungen. Die operative Versteifung der Wirbelsäule wird je nach Indikation entweder teilweise oder vollständig durchgeführt. Das Ausmaß der Versteifung bedingt die spätere Beweglichkeit zwischen den Wirbeln. Da bei der Spondylodese mehrere Wirbelkörper mithilfe von Platten oder Schrauben verbunden werden, können diese ihre Gelenkfunktion nicht mehr ausüben.
Bei einer Wirbelsäulenversteifung handelt es sich um eine sehr aufwendige und große Operation am Rücken. Nach dem Eingriff ist es nicht mehr möglich, eine Verbesserung der Körperstatik zu bewirken. Aufgrund des irreparablen Ergebnisses stellt diese Form der Therapie häufig die letzte Möglichkeit den Patienten dar, um das Beschwerdebild zu verbessern. Daher wird in fast allen Fällen erst dann eine Versteifungsoperation durchgeführt, wenn weder konservative Behandlungsmaßnahmen wie Physiotherapie, Manualtherapie, Muskelaufbautraining oder Rückenschule noch andere Maßnahmen wie Injektionen sowie Medikamente keine annehmbare Besserung der Beschwerden bewirken konnten.
Funktion, Wirkung & Ziele
Die Spondylodese bewirkt, dass die Stabilität der Wirbelsäule erhalten bleibt. Zudem werden wichtige Strukturen wie Rückenmark und Aorta geschützt. Auch die Gefährdung innerer Organe kann durch eine Versteifung abgewendet werden. Auf diese Weise können nicht nur Schmerzerkrankungen, sondern zudem neurologische Ausfälle behandelt werden.
Die operative Versteifung der Wirbelsäule findet immer unter Vollnarkose statt. Lediglich wenn keine Implantate eingesetzt werden müssen, kann die Spondylodese minimal-invasiv durchgeführt werden. Diese Methode stellt sicher, dass beim Zugang sowohl Haut als auch Weichteile minimal verletzt werden. Der Einsatz der speziellen Instrumente wird über bildgebende Verfahren während der Operation kontrolliert.
Die invasive Operationstechnik selbst erfolgt vom Rücken her, wobei die Rückenmuskulatur zur Seite geschoben wird. Durch diesen Zugang gelangt der Operateur zu den Wirbelkörpern, die versteift werden sollen. Verwendet werden hierbei Titanschrauben, die mit Längstangen verbunden werden. Ein Knochenabtrag wird vorgenommen, wenn Nervenwurzeln durch die Wirbel eingeengt werden. Um die knöcherne Versteifung zu erhalten, werden Knochenstrukturen auf den sogenannten Querfortsätzen angebracht. Die hierfür benötigte Knochenmasse wird vom hinteren Teil des Beckenkamms entnommen. Bei einigen Patienten ist es nötig, dass Metallkörbchen in den Wirbelraum, wo die Bandscheibe liegt, in Verbindung mit Knochen eingebracht werden. Sowohl Schrauben als auch Stäbe bewirken letztlich, dass die Knochen dauerhaft zusammenwachsen. Auf eine spätere Metallentfernung kann weitestgehend verzichtet werden.
Die Dauer der Operation hängt vom Ausmaß der Wirbelsäulenversteifung ab. Liegt die Eingriffsdauer bei einer minimal-invasiven Verblockung bei teilweise unter einer Stunde, so kann eine langstreckige Spondylodese bis zu mehreren Stunden andauern. Heutzutage wird bei über 95 % aller Fälle das Ziel einer Versteifung erreicht. Mittels modernster Operationstechniken wie die Knochenanlagerungen und Schraubenfixationen kann eine erfolgreiche Verwachsung der Wirbel fast immer sichergestellt werden.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Eine Beschädigung der Nerven im Rückenmark kann schwere Folgen haben: Empfindungsstörungen und Einschränkungen der motorischen Fähigkeiten sind möglich. Nur sehr selten beeinträchtigen jedoch die eingesetzten Schrauben die Nervenwurzeln. Kommt es dennoch zu einer Schädigung, erholt sich der Nerv in der Regel nach einiger Zeit wieder vollständig. Dennoch bleibt die minimale Gefahr bestehen, eine bleibende Fuß- oder Beinschwäche zu entwickeln. Ausgeschlossen werden kann das Risiko für eine Ganzkörperlähmung. Es ist nahezu unmöglich, dass Patienten auf einen Rollstuhl angewiesen sind, nachdem sie sich einer Spondylodese im unteren Rückenbereich unterzogen haben.
Es kommt vor, dass die Wirbel nicht ausreichend miteinander verwachsen. Die Schrauben können sich daraufhin lockern und erneut Schmerzen hervorrufen. Insbesondere starke Raucher sind von dieser Komplikation gehäuft betroffen. Daneben ist es möglich, dass während oder nach der Versteifung Implantatsschäden wie Materialbrüche entstehen. Um diese Probleme zu beheben, muss die Wirbelsäule abermals operiert werden. Da sich die operierten Patienten innerhalb der ersten acht Wochen nach dem Eingriff nur unzureichend bewegen dürfen, wird das Risiko für die Bildung einer Thrombose erhöht. Auch durch den Einsatz des notwendigen Harnkatheters kann bei längerer Tragedauer eine Harnwegsinfektion auftreten.
Im Anschluss an die Operation beklagen Patienten häufig Rückenschmerzen. Diese werden durch den Eingriff selbst verursacht, da hierbei Gewebestrukturen verletzt werden. Daneben entstehen unangenehme Wundheilungsschmerzen. Bei einer Spondylodese setzt der Chirurg einen sehr langen Schnitt. Heilt die Narbe schlecht ab, treten möglicherweise Verwachsungen oder Wucherungen auf. Diese können langfristig Beschwerden verursachen. Anders ist dies bei einem minimal-invasiven Eingriff, bei dem nur kleinere Wunden entstehen.
Quellen
- Niethardt, F.U.: Kinderorthopädie. Thieme, Stuttgart 2009
- Niethard, F.U., Pfeil, J., Biberthaler, P.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2009
- Wirth, C.J., Mutschler, W. (Hrsg.): Praxis der Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2008