Unterhaut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Unterhaut ist die unterste von drei Schichten der Haut. Sie ist quasi die Versorgungs- und Unterstützungsstation der gesamten Haut mit einer Reihe weiterer wichtiger Funktionen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Unterhaut?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Haut. Die Haut ist ein sensibles Organ. Tägliche Pflege und medizinische Vorsorge helfen gegen Hautalterung und Hauterkrankungen. Klicken, um zu vergrößern.

Die Unterhaut, auch „Subcutis“ oder „Hypodermis“ genannt, ist die unterste von insgesamt drei Schichten, aus denen die Haut aufgebaut ist. Sie bildet praktisch das Bindeglied zwischen Körper und den darüber liegenden Hautschichten, der Lederhaut (Dermis) und der Oberhaut (Epidermis).

Hauptbestandteile der Subcutis sind lockeres Bindegewebe und eingelagerte Fettzellen (Lipozyten). Die Unterhaut grenzt sich deutlich zum Körper durch eine Faszie ab, die aus festen kollagenen Fasern besteht und den gesamten Körper umhüllt.

Anatomie & Aufbau

Die Unterhaut oder Subcutis erreicht je nach Lage am Körper eine Dicke von 0,5 mm bis 30 mm, besteht hauptsächlich aus lockerem Bindegewebe und sorgt für die Verschiebbarkeit der Haut gegenüber der darunter liegenden Körperoberfläche.

Bindegewebsstränge aus der darüber liegenden Lederhaut durchziehen die Unterhaut und bilden eine feste Verbindung mit kollagenem Gewebe (Faszien) des Körpers unterhalb der Unterhaut. Sie sorgen für eine Begrenzung der Verschiebbarkeit der Unterhaut, so dass sie sich nach Beendigung des mechanischen Schiebereizes wieder in die Ausgangslage zurück bewegt.

In der Unterhaut verlaufen arterielle und venöse Blutgefäße und Nervenstränge mit jeweils einer Vielzahl von Abzweigungen in die Lederhaut. Ebenso beherbergt die Subcutis Fettzellen (Adipozyten) als Energiespeicher, „Stoßdämpfer“ und Kälteschutz. In großer Zahl sind in der Unterhaut sogenannte Vater-Pacinische-Tastkörperchen verteilt.

Es handelt sich um Rezeptoren für mechanische Reize, die besonders sensibel auf Vibrationen reagieren und diese an das Gehirn rückmelden. An wenigen Stellen der Subcutis finden sich auch Zellen der glatten Muskulatur, so z. B. im Bereich des Hodensacks, der Schamlippen und der Brustwarzen.

Funktion & Aufgaben

Die Unterhaut übernimmt als Bindeglied zwischen Körper und Lederhaut oberhalb der Subcutis und vielfältige Aufgaben. Die arteriellen Blutbahnen versorgen die darüber liegenden Hautschichten mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die venösen Gefäße führen Kohlendioxid und andere „Abfallstoffe“ ab.

Die eingelagerten Nervenstränge sammeln die Impulse der verschiedenen Mechano- und Temperaturrezeptoren in der Lederhaut und leiten diese an das Gehirn weiter. Ebenso werden Reize der in der Subcutis selbst platzierten Vater-Pacinischen-Tastkörperchen über Nervenstränge an das Gehirn weitergeleitet. Die Tastkörperchen reagieren besonders sensibel auf Vibrationsreize. Das eingelagerte Fett in den Adipozyten dient einerseits als chemischer Energiespeicher für den Fall, dass längerfristig keine Nahrung zur Verfügung steht.

Andererseits dient es auch als mechanischer Puffer für Druckstöße oder Schläge von außen, aber auch z. B. als natürliches „Gelpolster“ in der Fußsohle, das mechanische Stöße auf die Wirbelsäule beim Gehen und Laufen abmildert. Das Fett nimmt auch die Funktion der Wärmeisolierung war und kann einen effektiven Kälteschutz bieten. Es wird laufend als Vorrat „für schlechte Zeiten“ eingelagert, wenn im Verdauungstrakt aus der aufgenommenen Nahrung überschüssige – nicht benötigte – Energie extrahiert wurde.

Die Bindegewebsstränge, die die darüber liegende Lederhaut mit den darunter liegenden Faszien des Körpers verbinden, sorgen für eine Begrenzung der Verschiebbarkeit und verhindern, dass sich die Leder- und Oberhaut leicht von der Unterhaut löst. Sie sind quasi die Haltebänder der Haut.

Krankheiten & Beschwerden

Die eingelagerten Fettzellen in der Unterhaut können aus bisher nicht hinreichend geklärten Gründen plötzlich wachsen und wuchern und Lipome bilden (Lipomatose). Es handelt sich um gutartige feste Fettgewebsknoten, die eine Größe von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern erreichen können.

Die Lipome treten häufig im Fettgewebe im Bereich Oberschenkel, Bauch, Oberarme und Nacken auf und sind normalerweise harmlos und schmerzfrei. Wenn sie allerdings auf Nerven oder Blutgefäße drücken oder ein ernsthaftes kosmetisches Problem darstellen, können sie mittels Fettabsaugung (Liposektion) oder mit einem chirurgischen Eingriff entfernt werden. Lipome neigen zu Rezidiven, was dann einen nochmaligen Eingriff erfordert.

In relativ seltenen Fällen können Fettzellen der Unterhaut der Ausgangspunkt für ein Liposarkom sein. Es handelt sich hierbei um eine bösartige Geschwulst, deren Verursachung nicht geklärt ist. Ausgangspunkt kann z. B. eine vorhergehende Verletzung oder eine ionisierende Strahlung sein. Das Liposarkom kann operativ entfernt und mit Chemotherapie behandelt werden. Ein Zusammenhang mit den harmlosen Lipomen besteht offensichtlich nicht.

Mechanische Verletzungen der Unterhaut oder Schädigungen durch starke Kälte- oder Hitzereize führen zu einer Nekrose der betroffenen Fettzellen, wodurch Entzündungen im Unterhautgewebe entstehen können. Die abgestorbenen Lipozyten neigen dann zu einer Sklerosierung, das heißt, dass sich an ihrer Stelle verhärtetes Bindegewebe bildet, eine Art innerer Narbe. Aus verschiedenen Ursachen können sich Ödeme, Ansammlungen von Gewebsflüssigkeit in der Subcutis entwickeln, die sich nach Beseitigung der Ursache wieder zurückbilden.


Typische & häufige Hauterkrankungen

Quellen

  • Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer, München 2007
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Rassner, G.: Dermatologie. Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009

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