Liposarkom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einem Liposarkom handelt es sich um einen bösartigen Tumor im Weichteilgewebe. Er weist dabei feingewebliche Merkmale von Fettzellvorstufen und Fettzellen auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Liposarkom?

Die Diagnose eines Liposarkoms erfolgt mittels bildgebender Verfahren wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) sowie der Angiographie oder auch der Szintigraphie.
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Erstmals trat das Liposarkom im Jahre 1857 auf und wurde durch Rudolf Virchow beschrieben. Der Tumor tritt im Durchschnitt etwa im Alter von 50 bis 70 Jahren auf, kann aber durchaus auch bei Kindern und jungen Erwachsenen beobachtet werden.

Männer sind von einem Liposarkom meist etwas häufiger betroffen, als Frauen, die Rate ist jedoch eher als gering einzustufen. In der Regel ist das Liposarkom erst im fortgeschrittenen Stadium auffällig und zeigt sich dann als eher langsam wachsende, tief liegende tumoröse Gewebsmasse. Der Tumor tritt klassicherweise meist im Körperstamm sowie an der Wirbelsäule und im Brustkorb auf, kann aber auch den hinteren Bauchraum befallen.

Auch an Armen und Beinen kann sich das Liposarkom entwickeln. Metastasen des Tumors sind in der Regel in der Lunge zu finden, können aber auch das Bauchfell, das Zwerchfell und den Herzbeutel befallen.

Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung eines Liposarkoms sind weitestgehend unbekannt. Mittlerweile wurde jedoch festgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen vorausgegangenen Verletzungen oder auch ionisierender Strahlung (z. B. aus einer bereits erfolgten Strahlenbehandlung) gibt.

Der gutartige Fettgewebstumor, das so genannte Lipom, ist generell keine Vorläufererkrankung, kann aber in Einzelfällen durchaus zur Ausbildung eines Liposarkoms führen.

Auch genetische Ursachen sind mittlerweile in der Diskussion, allerdings kann diese Theorie nicht eindeutig bestätigt werden. Unabhängig von den möglichen Ursachen sind die meisten Liposarkome allerdings auf eine spontane Entstehung zurückzuführen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Ein Liposarkom kann eine Reihe von Symptomen hervorrufen. Handelt es sich um einen gutartigen Tumor, treten meist lediglich kleinere Schwellungen im Bereich der Gelenke auf. Diese können den Bewegungsablauf stören, sind ansonsten jedoch harmlos. Ein bösartiger Tumor äußert sich zu Beginn ebenfalls durch eine schmerzhafte Schwellung, die innerhalb weniger Wochen oder Monate stark wächst.

Die Schwellung bleibt anschließend bestehen und klingt nicht von alleine wieder ab. Mit zunehmender Tumorgröße stellen sich häufig auch Bewegungseinschränkungen ein. Im weiteren Verlauf kommen Schmerzen und ein unangenehmes Druckgefühl im betroffenen Bereich hinzu. Daneben können allgemeine Krankheitszeichen auftreten. Typisch sind Müdigkeit und eine eingeschränkte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sowie Bewusstseinsstörungen, wie zum Beispiel Schwindel oder Sehstörungen.

Außerdem stellt sich ein leichtes Fieber ein, bei dem die Körpertemperatur auf bis zu 38 Grad Celsius ansteigen kann. Die Betroffenen verlieren oft Gewicht und leiden in der Folge an Mangelerscheinungen, zum Beispiel Schwächegefühle und Hautirritationen. Äußerlich kann sich ein Weichteiltumor durch Blässe und ein generell kränkliches Aussehen äußern. Die Symptome entwickeln sich meist im Verlauf von Monaten und werden oft erst erkannt, wenn das Liposarkom bereits stark gewachsen ist.

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose eines Liposarkoms erfolgt mittels bildgebender Verfahren wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) sowie der Angiographie oder auch der Szintigraphie.

Mit diesen diagnostischen Hilfsmitteln kann vorläufig zumindest eingeschätzt werden, wie weit sich der Tumor bereits im Gewebe ausgebreitet hat. Um jedoch eine sichere Diagnose stellen zu können, wird eine Biopsie mit anschließender histologischer Untersuchung durch einen versierten Pathologen notwendig. Erste Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gewichtsverlust sowie Übelkeit und Erbrechen können erste Anzeichen für eine Erkrankung sein, sind aber keine eindeutigen Hinweise.

Oft zeigt sich beim Patientien vor allem an Armen und Beinen eine Schwellung, welche dann dazu führt, dass weitere Untersuchungen eingeleitet werden. Generell wird das Liposarkom jedoch recht spät erkannt. Ein Liposarkom ist grundsätzlich heilbar. Die Heilung hängt jedoch in der Regel von der Größe und dem Stadíum des Tumors ab. Auch die mögliche Ausbildung von Metastasen spielt dabei eine Rolle. Bei guten Voraussetzungen ist die Rückfallquote allerdings eher gering.

Komplikationen

Die Betroffenen leiden bei einem Liposarkom an starken Wucherungen. Diese können dabei an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten und zu ästhetischen Beschwerden führen. Nicht selten leiden die Patienten daher an einem verringerten Selbstwertgefühl oder an Depressionen und Minderwertigkeitskomplexen. Ebenso kommt es zu einer deutlichen Abgeschlagenheit und Müdigkeit des Betroffenen.

Die Patienten verlieren weiterhin auch an Gewicht und leiden an Erbrechen oder an einer Übelkeit. Nicht selten kommt es dabei zu einem Gewichtsverlust oder zu verschiedenen Mangelerscheinungen. Ebenso können an den betroffenen Stellen auch Schwellungen auftreten. Die Diagnose der Krankheit erfolgt in den meisten Fällen erst relativ spät, sodass auch mit der Behandlung in der Regel erst spät begonnen werden kann.

Die Behandlung dieser Krankheit erfolgt dabei mit Hilfe einer Strahlentherapie. Dabei treten keine besonderen Komplikationen auf. Allerdings kann hierbei nicht garantiert werden, dass die Behandlung auch tatsächlich zu einem positiven Krankheitsverlauf führt. Nicht selten führt das Liposarkom zu einer deutlich verringerten Lebenserwartung des Patienten. Auch bei der Chemotherapie kann es zu verschiedenen Nebenwirkungen kommen. Der weitere Verlauf hängt auch davon ab, ob sich Metastasen im Körper ausgebildet haben.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Schwellungen der Gelenke oder Einschränkungen der gewohnten Bewegungsmöglichkeiten sind von einem Arzt untersuchen zu lassen. Kommt es zu Geschwüren am Körper, Veränderungen des gewohnten Hautbildes oder Fehlhaltungen, muss ein Arzt aufgesucht werden. Unterbrechungen der üblichen Bewegungsabläufe, eine Schiefhaltung oder eine Einschränkung der Mobilität ist untersuchen und behandeln zu lassen.

Stellen sich Schmerzen ein oder nehmen die Beschwerden an Umfang zu, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Vergrößern sich vorhandene Schwellungen, ist dies besorgniserregend. Ein Arztbesuch ist schnellstmöglich einzuleiten. Bei Störungen des Bewusstseins, einer zunehmenden Müdigkeit oder Schwindel ist ein Arztbesuch notwendig. Diffuse Funktionsstörungen, eine allgemeine Schwäche oder eine Abnahme des gewohnten Leistungsniveaus sind von einem Arzt abklären zu lassen.

Bei einem blassen Erscheinungsbild, Störungen der Durchblutung oder Veränderungen des Herzrhythmus ist ein Arztbesuch erforderlich. Der Betroffene benötigt eine medizinische Versorgung, damit es zu keinen weiteren Komplikationen oder Störungen kommt. Ein Gefühl der Enge, Verdauungsprobleme oder eine Gewichtsabnahme sind weitere Hinweise, die ärztlich untersucht werden müssen.

Können die gewohnten Tätigkeiten oder Freizeitaktivitäten nicht mehr ausgeübt werden, stellt sich eine Atemnot ein oder hat der Betroffene ein allgemeines Krankheitsgefühl, ist ein Arzt aufzusuchen. Kommt es zudem zu psychischen Problemen oder Verhaltensauffälligkeiten, sind auch diese Beobachtungen mit einem Arzt zu besprechen.

Behandlung & Therapie

Nach abgeschlossener Befundherhebung und Diagnose kann die Behandlung des Liposarkoms beginnen. Die Ausgestaltung der Behandlung richtet sich dabei nach dem Stadium des Tumors. Hier gilt: Je früher es zu einer Erkennung der Krankheit gekommen ist, umso erfolgreicher kann die Therapie letztendlich auch verlaufen. Bei hochdifferenzierten Tumoren ohne eine Ausbildung von Metastasen ist ausschließlich eine operative Entfernung des tumorösen Gewebes möglich. Wichtig dabei ist, dass ein gebührender Sicherheitsabstand eingehalten und das Gewebe vollständig entfernt wird, da ansonsten die Rückfallwahrscheinlichkeit hoch ist.

Wenn das Liposarkom jedoch sehr groß und zudem auch in andere Organe gewachsen ist, kann nur noch eine Strahlentherapie helfen. Mithilfe der Strahlentherapie wird versucht, dass bestehende Gewebe zu verkleinern, um im Anschluss eine operative Entfernung des tumorösen Gewebes anzustreben. Auch nach einer bereits durchgeführten Operation kann eine Strahlenbehandlung notwendig werden, wenn die Entfernung des Tumors ohne den notwendigen Sicherheitsabstand vorgenommen werden musste.

Das letzte und für den Patienten anstrengendste Mittel der Wahl zur Behandlung eines Liposarkoms ist die Chemotherapie. Sie kommt erst dann zum Einsatz, wenn die Krankheit sich im fortgeschrittenen Stadium befindet und sich bereits Metastasen ausgebildet haben. Sie wird dabei nicht nur zur allgemeinen Behandlung des Tumors angewandt, sondern lindert in der Regel auch die krankheitstypischen Beschwerden.


Aussicht & Prognose

Auffallend oft tritt ein Liposarkom bei Männern jenseits des 50. Lebensjahres auf. In fast der Hälfte der Fälle befindet es sich am Oberschenkel. Die Heilungsaussichten hängen von der Beschaffenheit und Ausdehnung ab. Weiterhin beeinflusst die Prognose, ob es zu einer Metastasenbildung gekommen ist. Bezogen auf alle Fälle leben über 80 Prozent der Erkrankten noch nach dem fünften Jahr der Diagnose. Das pleomorphe Liposarkom verfügt hingegen über den schlechtesten Erwartungswert. Das fünfte Jahr nach Therapiebeginn übersteht lediglich jeder Fünfte. Manche Patienten bemerken das Liposarkom in der ersten Zeit gar nicht. Die Beschwerdefreiheit stellen die Diagnostik und eine frühzeitige Therapie vor Probleme.

Für eine vollständige und lebenslange Symptomfreiheit ist entscheidend, dass der Tumor ganz entfernt wird. Gelingt dieses nicht, wächst das Geschwulst weiter. Der Behandlungsbeginn sollte nicht verzögert werden. Andernfalls steigt das Risiko der Metastasenbildung, die vor allem die Lunge betrifft. In der Praxis besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall. Deshalb raten Ärzte dringlichst zu einer engmaschigen Nachsorge. Bei jedem zweiten Erkrankten lässt sich nach einiger Zeit ein neues Liposarkom nachweisen.

Vorbeugung

Ratschläge zur Vorbeugung Liposarkoms können von Medizinern leider nicht gegeben werden. Grund dafür ist, dass nach wie vor eine große Unklarheit über die Entstehung und die Ursachen des Tumors besteht.

Nachsorge

Durch das Liposarkom leiden Betroffene an ihrem äußeren Erscheinungsbild. Daher konzentriert sich die Nachsorge darauf, einen selbstbewussten Umgang mit der Erkrankung zu fördern. Dabei kann die Hilfe eines professionellen Psychologen unterstützend sein. Dies kann mitunter auch die Entstehung von starken Depressionen und andere psychische Erkrankungen verhindern. Es tritt einer andauernde Müdigkeit und Abgeschlagenheit ein, weshalb Betroffene im Alltag auf die Hilfe von anderen angewiesen sind.

Der Erfahrungsaustausch mit anderen gleichermaßen Betroffenen kann helfen, das mit der Krankheit einhergehende Leid besser anzunehmen und damit die Lebensqualität zu fördern. Somit liegt der Fokus der Nachsorge vornehmlich in der Minderung der mentalen Belastung durch die Beschwerden und die anhaltende Behandlung.

Das können Sie selbst tun

Ein Liposarkom sollte auf jeden Fall ärztlich behandelt werden. Begleitend zur medizinischen Therapie können einige Hausmittel und Selbsthilfe-Maßnahmen zum Einsatz kommen.

Zunächst gilt es Ruhe zu bewahren und nach den Anweisungen des zuständigen Arztes richten. Ein Liposarkom kann heutzutage gut behandelt werden und sollte den Alltag und die Gedanken nicht vollständig dominieren. Ablenkung – sei es durch einen Kinobesuch oder sportliche Betätigung – ist das wirksamste Mittel, um eine Krebserkrankung seelisch gut zu überstehen. Dennoch hat ein Tumor meistens Auswirkungen auf die psychische Verfassung. Betroffene sollten sich deshalb um eine psychologische Beratung bemühen. Auch das Gespräch mit anderen Betroffenen, zum Beispiel im Rahmen einer Selbsthilfegruppe, hilft im Umgang mit einem Liposarkom und anderen Krebserkrankungen.

Bewegung an der frischen Luft hilft dabei Stress abzubauen und kann auch den Heilungsverlauf positiv unterstützen. Nachdem die Behandlung abgeschlossen ist, sollte der Betroffene sorgfältig auf mögliche Warnzeichen achten. Dadurch lässt sich eine erneute Erkrankung frühzeitig erkennen und behandeln. Begleitend dazu sollte ein gesunder und ausgewogener Lebensstil gepflegt werden, denn die Vermeidung von Umweltgiften, Stress und Co. beugt Tumoren effektiv vor.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

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