T-Lymphozyt
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei T-Lymphozyten handelt es sich um einen Bestandteil der weißen Blutkörperchen, die für die Immunabwehr verantwortlich sind. Ihre Hauptfunktion ist das aufspüren und bekämpfen von pathologischen Veränderungen der Zellwende in Form von Viren oder Bakterien.
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Was ist ein T-Lymphozyt?
Als T-Lymphozyten, oder auch als T-Zellen bekannt, wird ein Bestandteil der weißen Blutkörperchen bezeichnet, welche die Immunabwehr steuert. Die Abkürzung „T“ steht für Thymus. Der Thymus stellt ein Organ des lymphatischen Systems dar, in dem unter anderem die T-Lymphozyten ausreifen. Zusammen mit den B-Lymphozyten stellen die T-Lymphozyten die spezifische oder auch adaptive Immunantwort.
Alle Zellen des Blutes werden innerhalb des Knochenmarks produziert, somit auch die T-Lymphozyten. Aus dem Rückenmark wandern die T-Lymphozyten in den Thymus, wo die Rezeptoren des Hauptgewebeverträglichkeitskomplex ausgebildet werden. Anschließend werden die T-Lymphozyten aussortiert, die nicht nur körperfremde Antigene bekämpfen, sondern auch körpereigene Proteine. T-Zellen können jedoch nur körperfremde Antikörper erkennen und bekämpfen, wenn sich diese bereits an den MHC (Hauptgewebeverträglichkeitskomplex) gebunden haben. Ungebunden Antikörper können von den T-Zellen nur erkannt werden, wenn diese aktiv von antigenpräsentierenden Zellen angezeigt werden (MHC-Restriktion).
Anatomie & Aufbau
Die Chromosomenansammlung innerhalb des runden und leicht eingedellten Zellkern sind anfärbbar und zeigen sich dicht und kräftig. Der Plasmasaumen, bestehend auf Zytoplasma, legt sich um den Kern der Zelle und ist unter einem Lichtmikroskop kaum wahrnehmbar. Die Zellorganellen können in Form von azurophile Granula gesichtet werden. Die Zellsubstanz der T-Zelle besteht aus vielen freien Ribosomen. Als Ribosomen werden als makromolekulare Komplexe, bestehend aus Proteinen und Ribonukleinsäure, bezeichnet.
Als Unterformen der T-Lymphozyten werden 6 weitere Zellarten kategorisiert:
1. T-Helferzellen 2. Cytotoxische T-Zelle 3. Regulatorische T-Zellen 4. T-Gedächtniszellen 5. Natürlichen Killer T-Zellen – NK-T-Zellen 6. γδ-Antigenrezeptor-positive T-Lymphozyten
Funktion & Aufgaben
Die T-Lymphozyten verteilen sich über das Blut im gesamten Organismus und bewachen die Membranzusammensetzung der körpereigenen Zellen auf pathologische Veränderungen. Dringen Bakterien oder Viren in den Organismus, binden diese sich an die Zelloberflächen und verändern so ihre Substanz. Die MHC-Moleküle prüfen die individuellen vorbeikommenden Rezeptoren auf ihre Formen und Aufgaben und werden bei einer Übereinstimmung aktiviert.
Die Aktivierung wird durch die Antigenrezeptoren und Corezeptoren hervorgerufen. Je nach Art der krankhaften Veränderungen werde spezifische T-Lymphozyten in ihrer Funktion aktiviert. Somit können die unterschiedliche Mechanismen durch die T-Killerzellen (zerstören pathologische Zellen direkt), T-Helferzellen (locken durch die Ausschüttung von löslichen Botenstoffen weitere Immunzellen an) oder regulatorischen T-Zellen (verhindern überschießende Reaktionen auf körpereigene und gesunde Zellen) aktiviert werden. Die Hauptaufgabe der T-Lymphozyten ist somit das gezielte Schädigen von krankhaften Veränderungen durch die Bildung von chemischen Substanzen als Immunreaktion.
Die Reaktionen sind unterschiedlich stark. Dies hängt von dem stimulierenden Antigen und der Form der pathologischen Veränderung ab. Die nicht aktivierten T-Lymphozyten bewegen sich im Bereich des Blutes und des lymphatischen Gewebes. Sie bewegen sich kriechend in diesem Bereich, haben jedoch Membranproteine und Rezeptoren für kleine Signalproteine.
Die T-Lymphozyten verlassen den Blutstrom über Endothelnischen der postkapillären Venolen und gelangen so in die Gewebestrukturen. Mit der Lymphflüssigkeit münden sie über den Ductus thoracicus in den linken Venenwinkel. Alternativ können die T-Lymphozyten über Endothelnischen einer hochendothelialen Venole in ein lymphatisches Organ wandern. Die spezielle charakteristische Funktion der T-Lymphozyten äußert sich in der Freisetzung von Substanzen um den Stoffwechsel innerhalb der Knochen zu beeinflussen.
Krankheiten
Langfristig kann eine solche Störung nur mit einer Knochenmarktransplantation therapiert werden, um diesen Patienten eine Überlebenschance einzurichten. Des weiteren zählen zu den angeborenen Immundefekt das Di-George-Syndrom und das Nackte-Lymphozyten-Syndrom. Ein erworbener Immundefekt wird erst im laufe des Lebens erworben. Dies kann Krankheitsbedingt, bei Mangelernährung oder durch schädliche Einflüsse der Umwelt sein. Auch medikamentöse Therapien können einen erworbenen Defekt verursachen.
Eine Infektion wie HIV (Humanes Immundefiziens-Virus), das Virus HTLV I (Humanes T-Zell-Leukämie-Virus 1) und der Virus HTLV II (humanes T-Zell-Leukämie-Virus Typ 2) führen zu einer Immunschwäche und können AIDS, Adult T-Zell-Leukämie und tropische spastische Paraparesen auslösen. Außerdem kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen in Form einer Immunüberreaktion kommen. Dies wird als allergische Reaktion bezeichnet und wird durch harmlose Antigene wie Staub, Pollen, Lebensmittel oder Medikamente ausgelöst.
Häufig kommt es auch zu chronischen Autoimmunerkrankungen. Hierbei richtet sich die Immunabwehr gegen körpereigene Zellen und Strukturen. Zu den häufigen Autoimmunerkrankungen zählen Diabetes mellitus Typ I, rheumatoide Arthritis und Multiple Sklerose (MS). Aber auch bestimmte Medikamente beeinflussen die T-Lymphozyten in ihrer Funktion. Dazu zählen beispielsweise Immunsuppressiva und Zytostatika. Auch Strahlentherapien zur Bekämpfung von Tumoren töten die weißen Blutkörperchen ab. Bei Tumorerkrankungen in der Form von maligne Lymphome und einer akuten lymphatischen Leukämie (häufig bei Kindern) entarten die T-Lymphozyten. Die Therapiemöglichkeiten sind dabei häufig beschränkt.
Quellen
- Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
- Dormann, A., Luley, C., Heer, C.: Laborwerte. Urban & Fischer, München 2005
- Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007