Achillessehnenentzündung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der menschliche Körper weist einen Teil auf, der immer wieder großen Belastungen ausgesetzt ist - die Füße. Auf diese Weise wird der Achillessehnenentzündung in den letzten Jahren eine besondere Bedeutung zugeschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Achillessehnenentzündung?

Typische Probleme mit der Achillessehne. Die Achillessehne verbindet die Endsehne des M. soleus und des M. gastrocnemius mit dem Tuber calcanei. Klicken, um zu vergrößern.

Die verschiedenen Blickwinkel der Erklärung einer Achillessehnenentzündung stellen eine krankhafte Veränderung im Bereich der Achillessehne dar. Dieser liegt eine schmerzhafte Entzündungsreaktion zugrunde, die den Betroffenen stark in seiner Bewegungsfreiheit einschränken kann. Für die Entzündung der Achillessehne gibt es viele Ursachen.

In den meisten Fällen ist die körperliche Belastung besonders hoch. Auf diese Weise können erhebliche Verletzungen im Sehnenbereich auftreten. Insbesondere bei Sportlern kommt es recht häufig zu einer Entzündung der Achillessehnen. Aber auch die Schuhe spielen eine große Rolle bei der Entstehung von Entzündungsreaktionen im Bereich der Achillessehnen. Sehr häufig tragen Frauen Schuhe mit sehr hohen Absätzen. Bei langfristiger Verwendung nicht fußgerechter Schuhe können sich die Achillessehnen verkürzen.

Ursachen

Oftmals liegt die Ursache einer Entzündungsreaktion in einer schwach ausgebildeten Muskulatur im Wadenbereich. Hier sollte darauf geachtet werden, gerade diese Muskelbereiche ausreichend zu trainieren. Auch der sogenannte Klumpfuß zählt zu den Risiken für das Auftreten einer Achillessehnenentzündung mit all den schmerzhaften Symptomen und Beschwerden.

Aufgrund von verschiedenen Fehlstellungen der Füße kommt es ebenfalls zu Verkürzungen der Achillessehnen. Werden die Symptome für die entzündliche Reaktion in diesem Bereich korrekt erkannt, kann eine entsprechende Behandlung erfolgen.

Die Sehnenentzündung wird hauptsächlich von Fachärzten im Bereich der Orthopädie diagnostiziert. Aber auch Mediziner aus dem Sportbereich können zu Rate gezogen werden.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei einer Achillessehnenentzündung treten die Schmerzen zunächst nur morgens auf und verschwinden nach wenigen Bewegungen wieder. Im Verlauf der Erkrankung bleiben die Beschwerden in Ruhephasen oder in der Nacht bestehen und gehen auch tagsüber nicht vollständig zurück. Zu den Schmerzen können unter anderem Schwellungen, Hautrötungen und Juckreiz im Bereich der Ferse hinzukommen.

Diese Symptome bedingen meist eine Bewegungseinschränkung am betroffenen Fuß: Bei Bewegungen treten Spannungsschmerzen und das typische brennende Ziehen auf. Zudem kann es zu einer Vergrößerung der Schwellung kommen. Wird die Achillessehnenentzündung rasch behandelt, treten normalerweise keine weiteren Beschwerden auf. Erfolgt keine Behandlung, kann es zur Ausbildung einer Achillodynie kommen.

Diese äußert sich zum Beispiel durch eine Versteifung der Achillessehne am Morgen und chronische Schmerzen, die bis in den hinteren Unterschenkel und auf die Ferse ausstrahlen. Die Achillessehne ist geschwollen, stark erwärmt und gerötet und Berührungen rufen starke Schmerzen hervor. Eine Achillessehnenentzündung kann außerdem zu Schädigungen an Nervenenden und Mikrorissen führen.

Nach einer Operation können Beschwerden wie eine Schwellung im Fußwurzel- und Knöchelbereich auftreten, welche aber meist nach wenigen Tagen wieder abklingt. Die genannten Symptome bleiben auch bei frühzeitiger Behandlung oft mehrere Wochen bis Monate bestehen.

Diagnose & Verlauf

Zur Diagnose der Achillessehnenentzündung führt der Arzt eine Anamnese durch. Hierbei werden unterschiedliche Fragen zum Patientenalltag und seinen Beschwerden erörtert. Diese betreffen dann hauptsächlich den Zeitpunkt der Beschwerden, mögliche Sportarten und Vorerkrankungen.

Danach wird der Betroffene körperlich untersucht. Der Arzt führt zunächst eine augenscheinliche Untersuchung sowie eine Abtastung der Achillessehne durch. Meist sind dann schon Veränderungen in diesem Bereich tastbar. Liegen Entzündungsreaktionen der Achillessehnen vor, wird der Arzt möglicherweise auch ein bildgebendes Verfahren anwenden. Am häufigsten wird hier zur Diagnoseerstellung ein Ultraschallgerät verwendet.

Aber auch die Röntgenaufnahme ist für die Darstellung einer Entzündung in den Achillessehnen einsetzbar. Auf diese Weise läßt sich die Erkrankung sehr gut darstellen. Der Verlauf der Erkrankung kann sehr lange andauern. Das liegt oftmals auch darin begründet, dass die Betroffenen die Beschwerden nicht immer ernst nehmen und keinen Arzt aufsuchen.

Zu Anfang treten die Schmerzen hauptsächlich morgens auf und lassen nach einiger Bewegung nach. Im weiteren Krankheitsverlauf treten die Beschwerden dann auch in der Nacht oder in Ruhephasen auf. Letztlich kommt es zur Ausbildung einer Achillodynie. Hierbei kommt es zu einer Degeneration der Achillessehne, wobei auch das umliegende Gewebe wie beispielsweise Nerven und Gefäße betroffen sein kann.

Komplikationen

Unbehandelt kann der Krankheitsverlauf langwierig sein, vor allem dann, wenn Betroffene Schmerzen in der Achillessehne ignorieren und die Belastungen des Alltags und ihr Sportverhalten beibehalten. Die Schmerzen treten meistens morgens nach dem Aufstehen auf. Nachdem sich der Patient ein paar Minuten bewegt hat, klingen die Beschwerden rasch wieder ab. Bei fortschreitender Erkrankung stellen sich die Schmerzen jedoch auch nachts oder in Ruhestellung ein.

Weitere Beschwerden sind Überwärmung, Druckempfindlichkeit und eine verhärtete Wadenmuskulatur. Erfolgt die Diagnose der Achillessehnenentzündung zu spät, kann eine Achillodynie entstehen. Diese ist nur schwer zu therapieren, da sich schwere degenerative Veränderungen im Bereich der Achillessehne und des umliegenden Gewebes einstellen.

Hierzu gehören neugebildete Blutgefäße und Nervenendigungen sowie Mikrorisse. Bis sich der Patient wieder schmerzfrei und uneingeschränkt bewegen kann, vergehen mehrere Monate. Zu den häufigen, aber harmlosen Beschwerden der Achillessehnenentzündung gehört eine Schwellung im Fußwurzel- und Knöchelbereich, die jedoch einige Tage nach der Operation wieder abklingt.

Auch Wundinfektionen sowie Entzündungen oder Schmerzen des Narbengewebes sind möglich. Diese Wundheilungsstörungen sind meistens auf eine vereiterte und anders pigmentierte Narbe zurückzuführen. Ein tiefgehender Weichteilinfekt ist gleichfalls gefürchtet. Dieser entsteht im Bereich der Operationsstelle und zerstört die genähte Sehne erneut.

Eine Nachoperation ist notwendig. Schwerwiegende Komplikationen sind Verletzungen von Nerven im Bereich der Achillessehne, die zu Gefühllosigkeit an der Außenseite des Fußes führen. Seltener stellt sich ein erneuter Riss nach einer operativen Naht oder bei konservativer Therapie ein.

Behandlung & Therapie

Weiterhin ist es zur Therapie der Achillessehnenentzündung sehr empfehlenswert, kühlende Hilfsmittel einzusetzen. Diese kommen auch bei der sogenannten Kryotherapie zu Einsatz. Das Ziel dieser Behandlungsform ist die Reduktion von Schwellungen im Achillessehnenbereich.

Hier kommt es dann sehr häufig schon nach den ersten Behandlungen zu spürbaren Verbesserungen der Beschwerden. Liegt der Entzündung der Achillessehne eine Verkürzung der Sehnen zugrunde, können auch speziell angefertigte Schuhe getragen werden. Diese Schuhe verfügen über kleine Absätze. Aber auch diverse Bandagen, die entlastend wirken, können zum Einsatz kommen. Weiterhin ist es möglich, für eine erfolgreiche Therapie der Achillessehnenentzündung entsprechende Schuheinlagen zu verwenden.

Diese werden mittlerweile immer beliebter. Diese Einlagen können zu einer Korrektur der fehlgestellten Füße beitragen. Sehr häufig werden auch sogenannte Kinesiotapes verordnet. Diese besonderen Tapes tragen zu einer sehr raschen Ausheilung der Entzündungsreaktion in den Achillessehnen bei. Auf diese Weise kann die Erkrankung sogar verhindert werden.

Aussicht & Prognose

Durch die Achillessehnenentzündung kommt es zu relativ starken Schmerzen und zu Einschränkungen in der Bewegung. Bei den einigen Menschen kann eine Bewegungseinschränkung auch zu Depressionen oder zu anderen psychischen Beschwerden führen und sich somit negativ auf die Lebensqualität auswirken. Es kommt ebenso zu starken Schwellungen der betroffenen Stelle und zu Rötungen der Haut.

In schwerwiegenden Fällen ist der Patient auf eine Gehhilfe angewiesen, wenn die Einschränkung der Bewegung fortgeschritten ist. Auch körperliche und sportliche Aktivitäten sind durch die Achillessehnenentzündung nicht mehr ohne Weiteres möglich.

Die Diagnose einer Achillessehnenentzündung ist in den meisten Fällen einfach möglich, sodass die Behandlung schnell eingeleitet werden kann. In der Regel muss der Patient seinen Körper dann schonen und sollte sich für eine gewisse Zeit nicht mehr sportlich betätigen.

Teils treten die Schmerzen auch in Form von Ruhescherzen auf und können auch zu Schlafstörungen führen. Entzündungen und Schmerzen werden hierbei mit Hilfe von Medikamenten bekämpft. Falls die Behandlung allerdings erst spät erfolgt, können die Symptome meistens nicht mehr komplett eingeschränkt werden. Die Lebenserwartung wird durch die Erkrankung nicht verringert.


Vorbeugung

Jeder, der dem Auftreten einer Entzündung in den Achillessehnen entgegenwirken will, sollte unbedingt darauf achten, dass die körperliche Belastung der Füße nicht zu hoch ausfällt. Auch ist es in dieser Hinsicht sehr wichtig, dass die körperliche Belastung nicht einseitig auftritt, da gerade dieser Zustand äußerst negative Konsequenzen nach sich zieht.

Kommt es zu regelmäßigen oder häufigen Belastungen der Füße, Sehnen und Gelenke, so ist unbedingt darauf zu achten, dass diese gleichmäßig verteilt sind. Weiterhin ist es von großer Bedeutung, dass geeignete Schuhe getragen werden.

Damit erst gar keine Beschwerden auftreten können, sollte unbedingt abgeklärt werden, ob eventuell Fehlstellungen im Fußbereich vorhanden sind. Manchmal ist das für den Laien nicht unbedingt erkennbar und muss auch nicht zwangsläufig zu Beschwerden führen. Ist dies der Fall, so sollte so schnell wie möglich eine geeignete Therpapie stattfinden.

Nachsorge

Die Achillessehnenentzündung ist ein oft langwieriges Beschwerdebild, das immer wieder aufflammen kann. Konsequente Nachsorge ist daher besonders wichtig. Die richtigen Ansprechpartner hierfür sind der Hausarzt, der Sportmediziner oder der Orthopäde.

Die Schonung der Achillessehne nach der Therapie und dem Abklingen der Beschwerden ist oberstes Gebot. Ein zu frühes Belasten, vor allem bei Sportlern, ist unbedingt zu vermeiden, wenn die Regeneration optimal verlaufen soll. Schrittweises Heranführen an die Belastung und Hineinhören in den eigenen Körper sind Voraussetzung. Dazu gehört auch ein Dehnen vor und nach der Belastung.

Hier steht die Wadenmuskulatur im Vordergrund. Diese Muskulatur kann auch regelmäßig massiert werden. So wird erreicht, dass die Muskeln der Wade nicht verkrampfen und daher keine hohe Zugwirkung auf die Achillessehne ausüben. Die Dehnungen, die besonders relevant sind, erfährt der Patient vom Krankengymnasten.

Das richtige Schuhwerk ist ebenfalls sehr wichtig, wenn es um die richtige Nachsorge bei der Achillessehnenentzündung geht. Die Absätze sind eher niedrig zu wählen, da hohe Absätze die Wadenmuskulatur verkürzen und den Bereich der Achillessehne wieder reizen können. Nach Belastungen kann ein Hochlagern der Füße die Erholung der Achillessehne begünstigen. Barfußlaufen trägt zur physiologischen Belastung der Füße bei und ist ebenfalls ein Helfer im Rahmen der Nachsorge nach einer überstandenen Achillessehnenentzündung.

Das können Sie selbst tun

Eine Achillessehnenentzündung muss in jedem Fall von einem Arzt behandelt werden. Begleitend dazu lassen sich die Beschwerden mit einigen Hausmitteln und Maßnahmen lindern.

Zunächst sollte die entzündete Achillessehne entlastet und gekühlt werden. Besonders wirksam sind wiederholte Massagen mit Eiswürfeln oder kühlenden Salben aus der Apotheke. Schmerz- und entzündungshemmende Hausmittel wie Minze, Baldrian, Zimt oder Lavendel können in Form von Salben, Ölen oder Umschlägen auf die Sehne aufgelegt werden und versprechen eine rasche Linderung der Schmerzen. Geeignet sind auch Fußbäder mit ätherischen Ölen und anderen durchblutungsfördernden Mitteln. Daneben bieten sich auch klassische Massagen und Entspannungsübungen an. Bei starken Beschwerden sollte vorübergehend auf schonendes Schuhwerk mit Fußbett gewechselt werden.

Zur Beschleunigung des Heilungsprozesses empfehlen sich unter anderem auch Wärmetherapie und leichte Dehnübungen des Beugemuskels des Oberschenkels. Eine wirksame Übung ist etwa das wiederholte Auf- und Niederwippen mit Zehen und Fersen auf einer Treppenstufe. Daneben bieten sich auch alternative Heilmittel wie die Gleichstromtherapie oder eine Behandlung mit Ultraschall an. Bei stärkeren Beschwerden sollte mit einer Achillessehnenentzündung umgehend zum Arzt oder Orthopäden gegangen werden.

Quellen

  • Attenberger, U.I., Runge, V. M., Schönberg, S.O.: Essentials der klinischen MRT. Thieme, Stuttgart 2011
  • Bant, H., Haas, H. J., Ophey, M., Steverding, M.: Sportphysiotherapie. Thieme, Stuttgart 2011
  • Wülker, N., Stephens, M., Cracchiolo, A.: Operationsatlas Fuß und Sprunggelenk. Thieme, Stuttgart 2009

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